91.021
Bearbeitungen
K (Textersetzung - „]] [[Nachname::“ durch „“) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Person | |||
{{ | |Bild=Henle Bild1.jpg | ||
|Vorname=Jakob | |||
|Nachname=Henle | |||
|Geschlecht=männlich | |||
|Abweichende Namensform=Friedrich Gustav | |||
|Geburtstag=19. Juli | |||
|Geburtsjahr=1809 | |||
|Geburtsort=Fürth | |||
|Todestag=13. Mai | |||
|Todesjahr=1885 | |||
|Todesort=Göttingen | |||
|Beruf=Arzt | |||
}} | |||
{{Adresse | |||
|Adressart=Geburtshaus | |||
|Straße=Helmstraße | |||
|Hausnummer=9 | |||
|von Objekt=Person | |||
}} | |||
{{Auszeichnung | |||
|Auszeichnung=Straßenbenennung | |||
|Verleihung am=1929 | |||
}} | |||
{{Familie | |||
|Name=Wilhelm Simon Henle | |||
|Verwandtschaftsgrad=Vater | |||
}} | |||
{{Familie | |||
|Name=Sophie Henle, geb. Scheba Diespeck | |||
|Verwandtschaftsgrad=Mutter | |||
}} | |||
{{Familie | |||
|Name=Elise Henle, geb. Egloff | |||
|Verwandtschaftsgrad=1. Ehefrau | |||
}} | |||
Prof. '''Jakob Henle''', (eigentlich: Friedrich Gustav Jacob Henle), (geb. [[Geburtstag::19. Juli]] [[Geburtsjahr::1809]] in [[Fürth]] in der [[Geburtsstraße::Helmstraße]] 9, vormals Haus Nummer 155; gest. [[Todestag::13. Mai]] [[Todesjahr::1885]] in [[Todesort::Göttingen]]) war ein deutscher [[Beruf::Anatom]], [[Beruf::Pathologe]] und [[Beruf::Arzt]]. | |||
Professor Jakob Henle gilt als der Begründer der [http://de.wikipedia.org/wiki/Histologie Histologie] und mikroskopischen Anatomie. | Professor Jakob Henle gilt als der Begründer der [http://de.wikipedia.org/wiki/Histologie Histologie] und mikroskopischen Anatomie. | ||
Zeile 6: | Zeile 41: | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Jakob Henle wurde 1809 als Sohn einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie in Fürth geboren. Sein Vater war Wilhelm Simon Henle (geb. 1782 in Fürth, gest. 1856 in Koblenz) und seine Mutter war Sophie Henle (geborene Scheba Diespeck, | Jakob Henle wurde [[1809]] als Sohn einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie in Fürth geboren. Sein Vater war Wilhelm Simon Henle (geb. 1782 in Fürth, gest. 1856 in Koblenz) und seine Mutter war Sophie Henle (geborene Scheba Diespeck, geb. 1779 in Baiersdorf, gest. 1836 in Koblenz). | ||
Wegen der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten für jüdische Kinder in Bayern siedelte die Familie in das Rheinland über. Jakob Henle studierte in Bonn und Heidelberg Medizin. | Wegen der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten für jüdische Kinder in Bayern siedelte die Familie in das Rheinland über. Jakob Henle studierte in Bonn und Heidelberg Medizin. | ||
Nach der Promotion 1832 wurde er Assistent und Prosektor im Institut von Johannes Peter Müller in Berlin. 1840 wurde Henle als Professor für Anatomie und Physiologie an die Universität Zürich berufen. Er hielt dort eine Vorlesung über Gewebelehre. Er galt als ein Meister am Mikroskop und brachte die junge Wissenschaft der Histologie entscheidend voran. | Nach der Promotion [[1832]] wurde er Assistent und Prosektor im Institut von Johannes Peter Müller in Berlin. [[1840]] wurde Henle als Professor für Anatomie und Physiologie an die Universität Zürich berufen. Er hielt dort eine Vorlesung über Gewebelehre. Er galt als ein Meister am Mikroskop und brachte die junge Wissenschaft der Histologie entscheidend voran. | ||
1841 lernte er [http://de.wikipedia.org/wiki/Elise_Egloff Elise Egloff] kennen, die er im März 1846 heiratete. Elise Egloff, (geb. 12. Januar 1821 in Tägerwilen; gest. 21. Februar 1848 in Heidelberg), ursprünglich ein Näh- und Kindermädchen, ließ sich auf Veranlassung ihres späteren Gatten zur „Professorengattin“ heranbilden. Die Mesalliance wurde von Berthold Auerbach, Charlotte Birch-Pfeiffer, Gottfried Keller und eventuell auch von George Bernard Shaw literarisch verarbeitet. | [[1841]] lernte er [http://de.wikipedia.org/wiki/Elise_Egloff Elise Egloff] kennen, die er im März [[1846]] heiratete. Elise Egloff, (geb. 12. Januar 1821 in Tägerwilen; gest. 21. Februar 1848 in Heidelberg), ursprünglich ein Näh- und Kindermädchen, ließ sich auf Veranlassung ihres späteren Gatten zur „Professorengattin“ heranbilden. Die Mesalliance wurde von Berthold Auerbach, Charlotte Birch-Pfeiffer, Gottfried Keller und eventuell auch von George Bernard Shaw literarisch verarbeitet. | ||
1844 folgte der Ruf an die Universität Heidelberg auf den zweiten ordentlichen Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie. Hier entstand sein Handbuch der rationellen Pathologie, hier hielt er 1848 auch jenes berühmte anthropologische Kolleg, das einen seiner Hörer, den Schweizer Dichter Gottfried Keller, so sehr beeindruckte, dass er es in seinem Roman "Der grüne Heinrich" beschrieb. | [[1844]] folgte der Ruf an die Universität Heidelberg auf den zweiten ordentlichen Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie. Hier entstand sein Handbuch der rationellen Pathologie, hier hielt er [[1848]] auch jenes berühmte anthropologische Kolleg, das einen seiner Hörer, den Schweizer Dichter Gottfried Keller, so sehr beeindruckte, dass er es in seinem Roman "Der grüne Heinrich" beschrieb. | ||
Henle übernahm 1852 die Leitung des Instituts für Anatomie der Universität Göttingen. Dort lebte, forschte und lehrte er bis zu seinem Tod im Jahre 1885. Im Jahre 1855 veröffentlichte er sein berühmtes Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. | Henle übernahm [[1852]] die Leitung des Instituts für Anatomie der Universität Göttingen. Dort lebte, forschte und lehrte er bis zu seinem Tod im Jahre [[1885]]. Im Jahre [[1855]] veröffentlichte er sein berühmtes Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen. | ||
Einen entscheidenden Beitrag leistete Henle auch zur Anatomie, Histologie und Pathologie der Nebennierenrinde durch die Entwicklung der Färbung mit chromsaurer Kalilösung 1865. | Einen entscheidenden Beitrag leistete Henle auch zur Anatomie, Histologie und Pathologie der Nebennierenrinde durch die Entwicklung der Färbung mit chromsaurer Kalilösung [[1865]]. | ||
Henle prägte die Begriffe "contagium vivum" bzw. "contagium animatum" und damit auch die Theorie von Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten. Dementsprechend sind die Grundregeln der Definition eines Krankheitserregers, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Henle-Koch-Postulate ''Henle-Koch-Postulate''] , nach ihm und seinem Schüler Robert Koch benannt. | Henle prägte die Begriffe "contagium vivum" bzw. "contagium animatum" und damit auch die Theorie von Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten. Dementsprechend sind die Grundregeln der Definition eines Krankheitserregers, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Henle-Koch-Postulate ''Henle-Koch-Postulate''] , nach ihm und seinem Schüler Robert Koch benannt. | ||
Zeile 24: | Zeile 59: | ||
Professor Jakob Henle entdeckte die später nach ihm benannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Nephron ''Henleschen Schleife''] in der Niere. | Professor Jakob Henle entdeckte die später nach ihm benannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Nephron ''Henleschen Schleife''] in der Niere. | ||
Eine Gedenktafel wurde bereits vor 1888 an seinem früheren Wohnhaus in Göttingen angebracht und wurde 1942 in der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Herkunft wieder entfernt. Nach dem Kriege wurde die Gedenktafel erneut angebracht. | Eine Gedenktafel wurde bereits vor [[1888]] an seinem früheren Wohnhaus in Göttingen angebracht und wurde 1942 in der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Herkunft wieder entfernt. Nach dem Kriege wurde die Gedenktafel erneut angebracht. | ||
An seinem Geburtshaus in Fürth, [[Helmstraße|Helmstraße 9]], befindet sich auch eine Erinnerungstafel für Jakob Henle. | An seinem Geburtshaus in Fürth, [[Helmstraße|Helmstraße 9]], befindet sich auch eine Erinnerungstafel für Jakob Henle. | ||
Zeile 34: | Zeile 69: | ||
* Gedenktafel an Henles Geburtshaus Helmstraße 9 in Fürth | * Gedenktafel an Henles Geburtshaus Helmstraße 9 in Fürth | ||
* [[Dialysezentrum Fürth]], "Jakob-Henle-Haus" | * [[Dialysezentrum Fürth]], "Jakob-Henle-Haus" | ||
* [[Jakob-Henle-Straße]] in Fürth | * [[Jakob-Henle-Straße]] in Fürth 1929 | ||
* Jacob-Henle-Medaille der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen | * Jacob-Henle-Medaille der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen | ||