Erster Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Erste Weltkrieg''' ( [[28. Juli]] [[1914]] - [[11. November]] [[1918]]) wurde in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte über neun Millionen Menschenleben. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.
Der '''Erste Weltkrieg''' ( [[28. Juli]] [[1914]] - [[11. November]] [[1918]]) wurde in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte über neun Millionen Menschenleben. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.


'''Zur allgemeinen Thematik rund um den [http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg Ersten Weltkrieg] sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
'''Zur allgemeinen Thematik rund um den [http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg Ersten Weltkrieg] sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''


== Der Erste Weltkrieg und Fürth ==
== Der Erste Weltkrieg und Fürth ==
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19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M.
19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M.
[[Bild:Geismann 1914 Soldaten.jpg|thumb|right|Foto mit Soldaten aus dem 1. Weltkrieg in der [[Brauerei Geismann]]. Aufnahme kurz nach Kriegsbeginn im August 1914.]]
[[Bild:Geismann 1914 Soldaten.jpg|thumb|right|Foto mit Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg in der [[Brauerei Geismann]]. Aufnahme kurz nach Kriegsbeginn im August 1914.]]
20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“
20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“


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* [[Jüdisches Krankenhaus|Neues Jüdisches Hospital]] als Reservelazarett.
* [[Jüdisches Krankenhaus|Neues Jüdisches Hospital]] als Reservelazarett.
* Erdgeschoss des [[Logenhaus|Logenhauses]] der Fürther [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft]] als Kriegslazarettlager.
* Erdgeschoss des [[Logenhaus|Logenhauses]] der Fürther [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft]] als Kriegslazarettlager.
Außerdem errichtete man auf der [[Hardhöhe]] sogenannte Isolierbaracken. Mit dem ersten Tod eines verwundeten Soldaten am [[9. September]] [[1914]] im Garnisonslazarett des [[Altes Krankenhaus|Städtisches Krankenhauses]] starben bis März [[1919]] insgesamt 164 Soldaten, davon 126 aus Fürth stammend, an ihren Kriegsverletzungen in Fürther Lazaretten.<ref>[https://fuerth1418.wordpress.com/schulhaus-schwabacherstrasse/ Berolzheimerianum und Schulhaus Schwabacherstraße – Fürther Lazarette] auf [http://www.fuerth1418.wordpress.com Fürth 14 - 18]</ref>
Außerdem errichtete man auf der [[Hardhöhe]] sogenannte Isolierbaracken. Mit dem ersten Tod eines verwundeten Soldaten am [[9. September]] [[1914]] im Garnisonslazarett des [[Altes Krankenhaus|Städtisches Krankenhauses]] starben bis März [[1919]] insgesamt 164 Soldaten, davon 126 aus Fürth stammend, an ihren Kriegsverletzungen in Fürther Lazaretten.<ref>[https://fuerth1418.wordpress.com/schulhaus-schwabacherstrasse/ Berolzheimerianum und Schulhaus Schwabacher Straße – Fürther Lazarette] auf [http://www.fuerth1418.wordpress.com Fürth 14 - 18]</ref>
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===Die Fürther Nagelsäule===
===Die Fürther Nagelsäule===
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[[Datei:Fürther Notgeld (7).jpg|thumb|right|Die Fürther Nagelsäule als Motiv auf einem [[Notgeld|Notgeldschein]] von 1923]]
[[Datei:Fürther Notgeld (7).jpg|thumb|right|Die Fürther Nagelsäule als Motiv auf einem [[Notgeld|Notgeldschein]] von 1923]]


Nachdem [[1915]] die erste Nagelsäule in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwiligen Spende einen Nagel einschalgen darf''<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref>, wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persöhnlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom 30.6.1915</ref>'' Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Konrad-Adenauer-Anlage]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer und gestiftet von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Am 1. Juli 1916 wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Es bot Platz für 60.000 Nägel, man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am 19. Juli hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) gingen an die Nationalstiftung. Bereits vor Kriegsende, ca. [[1917]], ist die Nagelsäule wieder entfernt worden. Mündlich überlieferte Gerüchte besagen, dass die Nagelsäule zum nahgelegenen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] an der Schwabacher Straße geschafft wurde, und dort im Garten vergraben wurde.  
Nachdem [[1915]] die erste Nagelsäule in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwiligen Spende einen Nagel einschlagen darf''<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref>, wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom 30.6.1915</ref>'' Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Konrad-Adenauer-Anlage]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer und gestiftet von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Am 1. Juli 1916 wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Es bot Platz für 60.000 Nägel, man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am 19. Juli hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) gingen an die Nationalstiftung. Bereits vor Kriegsende, ca. [[1917]], ist die Nagelsäule wieder entfernt worden. Mündlich überlieferte Gerüchte besagen, dass die Nagelsäule zum nahegelegenen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] an der Schwabacher Straße geschafft wurde, und dort im Garten vergraben wurde.  


'''Zur allgemeinen Thematik rund um die [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen Kriegsnagelungen] sei auf den  entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
'''Zur allgemeinen Thematik rund um die [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen Kriegsnagelungen] sei auf den  entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
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