Ludwigbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
Wann an der Stelle erstmals eine Brücke über die Pegnitz führte, kann man heute - genauso wie bei der [[Maxbrücke]] - nicht mehr feststellen. Sicher wollten die von zwei Flüssen eingeengten Bewohner Fürths nicht nur nach Westen und Süden Verbindungen pflegen, sondern auch nach Norden und Osten. Die Pegnitz floss direkt unterhalb des Hügels, der die Fürther Altstadt trug und schnitt das damals ländliche Fürth von den Dörfern des jetzigen Knoblauchslandes und den Handelsstraßen nach Sachsen und Thüringen ab. Noch um 1500 war die Flussüberquerung oder besser -durchquerung nur in einer Furt möglich. Eine Handzeichnung des Nürnbergers Hans Bien zeigt [[1629]] eine Holzbrücke mit zwei Pfeilern. Als die Brücke [[1632]] im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, war sie angeblich schon sehr alt. Erst 18 Jahre später erstellte man einen Nachbau der alten Brücke. Der Boener-Stich aus dem Jahre [[1704]] stellt ihn mit insgesamt fünf Pfeilerpaaren dar. Interessant ist, dass während der Pest-Zeiten das Befahren der Brücke durch einen Schlagbaum kontrolliert wurde.  
Wann an der Stelle erstmals eine Brücke über die Pegnitz führte, kann man heute - genauso wie bei der [[Maxbrücke]] - nicht mehr feststellen. Sicher wollten die von zwei Flüssen eingeengten Bewohner Fürths nicht nur nach Westen und Süden Verbindungen pflegen, sondern auch nach Norden und Osten. Die Pegnitz floss direkt unterhalb des Hügels, der die Fürther Altstadt trug und schnitt das damals ländliche Fürth von den Dörfern des jetzigen Knoblauchslandes und den Handelsstraßen nach Sachsen und Thüringen ab. Noch um 1500 war die Flussüberquerung oder besser -durchquerung nur in einer Furt möglich. Eine Handzeichnung des Nürnbergers Hans Bien zeigt [[1629]] eine Holzbrücke mit zwei Pfeilern. Als die Brücke [[1632]] im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, war sie angeblich schon sehr alt. Erst 18 Jahre später erstellte man einen Nachbau der alten Brücke. Der Boener-Stich aus dem Jahre [[1704]] stellt ihn mit insgesamt fünf Pfeilerpaaren dar. Interessant ist, dass während der Pest-Zeiten das Befahren der Brücke durch einen Schlagbaum kontrolliert wurde.  
Für Fußgänger und kleinere Fuhrwerke baute man im 18. Jahrhundert einen langen Steg durch das Pegnitztal, der auch bei Überschwemmungen benutzbar war. Aber damals führte auch die Pegnitz häufiger Hochwasser als heute, wo sie durch Stauwehre reguliert wird. Deshalb musste man [[1811]] in Fürth wieder einmal eine neue Brücke über den Fluss schlagen. Warum man erneut das vergängliche Holz wählte, ist nicht bekannt. Vermutlich hatte man es mit dem Neubau eilig, da gerade wieder ein Wagen auf dem schief stehenden Steg abgerutscht und durchgebrochen war. Jedenfalls war auch dieses Bauwerk, das um diese Zeit '''Heubrücke''' hieß, weder dem Hochwasser noch den schwerbeladenen Wagen gewachsen, die die Fürther bis nach Sachsen schickten. Übrigens verlangte man um diese Zeit noch Brückenzoll. Die Abgabe von 1 Kreuzer entsprach etwa dem Gegenwert von einem halben Liter Bier.
Für Fußgänger und kleinere Fuhrwerke baute man im 18. Jahrhundert einen langen Steg durch das Pegnitztal, der auch bei Überschwemmungen benutzbar war. Aber damals führte auch die Pegnitz häufiger Hochwasser als heute, wo sie durch Stauwehre reguliert wird. Deshalb musste man [[1811]] in Fürth wieder einmal eine neue Brücke über den Fluss schlagen. Warum man erneut das vergängliche Holz wählte, ist nicht bekannt. Vermutlich hatte man es mit dem Neubau eilig, da gerade wieder ein Wagen auf dem schief stehenden Steg abgerutscht und durchgebrochen war. Jedenfalls war auch dieses Bauwerk, das um diese Zeit '''Heubrücke''' hieß, weder dem Hochwasser noch den schwerbeladenen Wagen gewachsen, die die Fürther bis nach Sachsen schickten. Übrigens verlangte man um diese Zeit noch Brückenzoll. Die Abgabe von 1 Kreuzer entsprach etwa dem Gegenwert von einem halben Liter Bier.
Der Chronist Eger nennt im Jahr 1819 die Brücke über den Fluss '''Poppenreuther Brücke''' (bzw. vormals '''Neue Brücke''').


Eine neue, stärkere Brücke musste also her, den Kaufleuten erschien der Umweg über Nürnberg unzumutbar. Nachdem man 1829 mit dem Ersuchen abgeblitzt war, die Brücke auf Kosten des Kreises zu erbauen, entschloss sich der Fürther Gemeinderat 1831, die Sache selbst zu finanzieren. Hatte man gedacht, dass man jetzt mit dem Bau beginnen könnte, sah man sich getäuscht. Eine Auseinandersetzung begann, wie sie auch heute bei Großprojekten üblich ist. Die Bewohner stritten heftig um die Platzierung der in Fürth mündenden Brückenseite. Sie teilten sich in  Anhänger der Fischer- und solche der Heiligengasse als Mündungspunkt. "Gutachten" wurden erstellt und verworfen. Außerdem tauchten Mutmaßungen auf, etliche Gemeindevertreter würden sich nur deshalb für die Heiligengasse einsetzen, weil sie am Königsplatz wohnten und nicht gestört werden wollten. Man hätte sicher noch länger gestritten, wäre nicht ein dritter, geradezu prophetischer Vorschlag von einem Postsekretär aufgetaucht. Dieser wollte die spätere Ludwigsbrücke auf den Königsplatz ausrichten. Fürth dehnte sich, nicht zuletzt wegen der Eisenbahn, immer mehr nach Südwesten aus und hätte durch diesen Vorschlag eine zusätzliche, heute fehlende, Nord-Süd-Achse erhalten. Doch was geschah? Die beiden ursprünglich streitenden Parteien waren sich sofort in ihrer Ablehnung einig und bestimmten die Heiligengasse als Ziel. Diese Lösung hatte den Vorteil, ein Drittel billiger zu sein als die andere Variante.
Eine neue, stärkere Brücke musste also her, den Kaufleuten erschien der Umweg über Nürnberg unzumutbar. Nachdem man 1829 mit dem Ersuchen abgeblitzt war, die Brücke auf Kosten des Kreises zu erbauen, entschloss sich der Fürther Gemeinderat 1831, die Sache selbst zu finanzieren. Hatte man gedacht, dass man jetzt mit dem Bau beginnen könnte, sah man sich getäuscht. Eine Auseinandersetzung begann, wie sie auch heute bei Großprojekten üblich ist. Die Bewohner stritten heftig um die Platzierung der in Fürth mündenden Brückenseite. Sie teilten sich in  Anhänger der Fischer- und solche der Heiligengasse als Mündungspunkt. "Gutachten" wurden erstellt und verworfen. Außerdem tauchten Mutmaßungen auf, etliche Gemeindevertreter würden sich nur deshalb für die Heiligengasse einsetzen, weil sie am Königsplatz wohnten und nicht gestört werden wollten. Man hätte sicher noch länger gestritten, wäre nicht ein dritter, geradezu prophetischer Vorschlag von einem Postsekretär aufgetaucht. Dieser wollte die spätere Ludwigsbrücke auf den Königsplatz ausrichten. Fürth dehnte sich, nicht zuletzt wegen der Eisenbahn, immer mehr nach Südwesten aus und hätte durch diesen Vorschlag eine zusätzliche, heute fehlende, Nord-Süd-Achse erhalten. Doch was geschah? Die beiden ursprünglich streitenden Parteien waren sich sofort in ihrer Ablehnung einig und bestimmten die Heiligengasse als Ziel. Diese Lösung hatte den Vorteil, ein Drittel billiger zu sein als die andere Variante.