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Im September [[1945]] erreichte das Detachment B-229 seine größte Stärke. Insgesamt gehörten dem Team ständig mindestens drei Offiziere, ein Feldwebel und fünf Soldaten an. Somit waren in alleine [[1945]] insgesamt 17 Offiziere und 23 "Gemeine" in Fürth für die amerikanische Militärregierung tätig, wovon aber nur sechs der 17 Offiziere und vier der 23 einfachen Dienstgraden im Vorfeld eine spezielle Ausbildung für ihre akutelle Aufgabe genossen. Alle anderen wurden kurzfristig durch die US-Army angeworben und in die neue Tätigkeit "reingeworfen". Allerdings seinen - nach eigenen Angaben durch die Militärregierung - keine ernsthafte Beeinträchtigungen dadurch entstanden.
 
Im September [[1945]] erreichte das Detachment B-229 seine größte Stärke. Insgesamt gehörten dem Team ständig mindestens drei Offiziere, ein Feldwebel und fünf Soldaten an. Somit waren in alleine [[1945]] insgesamt 17 Offiziere und 23 "Gemeine" in Fürth für die amerikanische Militärregierung tätig, wovon aber nur sechs der 17 Offiziere und vier der 23 einfachen Dienstgraden im Vorfeld eine spezielle Ausbildung für ihre akutelle Aufgabe genossen. Alle anderen wurden kurzfristig durch die US-Army angeworben und in die neue Tätigkeit "reingeworfen". Allerdings seinen - nach eigenen Angaben durch die Militärregierung - keine ernsthafte Beeinträchtigungen dadurch entstanden.
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== Counter Intelligence Corps - Spionageabwehr ==
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Das [[Wikipedia:Counter Intelligence Corps|Counter Intelligence Corps]] (CIC) war der Nachrichtendienst/ Abschirmdienst des Heeres der Amerikanischen Streitkräfte und hatte (in Fürth) folgende Aufgaben:
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* die Allierten Streitkräfte vor Spionage, Sabotage und Subversion schützen,
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* den ehem. deutschen Geheimdienst sowie alle geheimdienstlichen und paramilitärischen Organisationen zu bekämpfen,
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* bestimmte Personengruppen zu verhaften, gegen die ein Haftbefehl vorlag,
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* bei der Auflösung der NSDAP und deren Organisationen mitwirken,
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* Offiziere des deutschen Generalstabes festzusetzen und Deserteure der Wehrmacht aufzuspüren,
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* bei Verstößen gegen das Kriegsrecht zu ermittlen.
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Zu den oben genannten Personengruppen, die zu verhaften waren, existierte eine Anweisung des obersten Hauptquartier der Allierten Expeditionsstreitkräfte - dem sog. [[Wikipedia:Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force|Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force]]. In dem "Arrest Categories Handbook" war definiert, dass folgende Personen automatisch in Arrest genommen werden müssen:
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* Die deutschen Geheimdienste: das Personal des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), der Geheimen Feldpolizei und des Reichssicherheitsdienstes
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* Die Sicherheitspolizei, Gestapo und Grenzpolizei ab dem Rang eines Kriminalsekretärs
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* Höhere Polizeibeamte, Regierungspräsidenten, Landräte, Höhere SS- und Polizeiführer
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* Kriminalpolizei, Ordnungspolizei und spezialisierte Polizeikräfte ab dem Rang eines Oberstleutnants bzw. Oberregierungs- und Kriminalrats oder mit einem SS-Offiziersdienstgrad
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* Führer und Offiziere der paramilitärischen Organisationen: Waffen-SS, Allgemeine SS, Sturmabteilungen (SA), Hitlerjugend, Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps (NSKK), Nationalsozialistisches Fliegerkorps (NSFK), Reichsarbeitsdienst (RAD), Bund Deutscher Mädel
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* Beamte der NSDAP („Nazi Party Officials“): Verwaltungsbeamte ab Kreisebene, Ortsgruppenleiter und deren Stellvertreter, Parteimitglieder ab Abschnittsleiter, das Ausbildungspersonal der Ordensburgen, Schulungsburgen, Adolf-Hitler-Schulen und der Napolas, alle Nationalsozialistischen Führungsoffiziere
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* Staatsbeamte: Angehörige des höheren Dienstes, die seit dem 1. März 1939 berufen worden waren, Staatsbeamte ab dem Rang eines Ministerialrates unabhängig vom Einstellungsdatum
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Das bedeutete in der Konsequenz, dass die CIC hunderte, wenn nicht sogar tausende Personen in Fürth um Landkreis festnehmen musste, angefangen von SS-Leuten und NSDAP-Funktionäre, sowie Amts- und Propagandaleiter der Orts- und Kreisgruppen einschließlich der Beamten, Landräte und Oberbürgermeister. Zusätzlich sollten alle Personen verhaftet werden, die sich "verdächtig verhielten" bzw. sich verdächtig machten.
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In Fürth stand das CIC unter der Leitung des jungen und relativ unerfahren Lieutenant Thomas K. Hodges, der laut John Cofer seiner Aufgabe kaum gewachsen war. Hodges verstand kein Deutsch und hatte keine größeren Kenntnisse über das Wesen des Nationalsozialismus. Der zusätzlich Erfolgsdruck und das Gefühl "beobachtet" zu sein, fühte zusätzlich dazu, dass Hodges in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck wecken wollte, dass er nicht scharf genug gegen Nazis vorging. Diese unterschiedlichen Faktoren bewirkten in der Konsequenz, dass Hodges einen unberechenbaren Zickzack-Kurs verfolgte, was selbst bei der sonst eher besonneneren Militärregierung zu Kopfschütteln führte.
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Während dir Verhaftung der sog. "Partei-Bonzen" in der Bevölkerung große Sympathie und Beifall fand, wurde die Verhaftung "kleiner" Parteimitglieder eher kritisch bis ablehnend von der Bevölkerung gesehen, was dem CIC zum Teil den Ruf einer "amerikanischen Gestapo" einbrachte. Noch größeren Ärger zog die CIC auf sich, wenn sie Personen verhafteten und mitnahmen, die Opfer des NS-Systems waren, aber auf Grund von Denunziationen auf den Verhaftungslisten der CIC kamen.
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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