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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Am 5. Januar ertheilte der [[Magistrat]] dem Verschönerungsvereine die Genehmigung zur Ueberbrückung der [[Pegnitz]] nächst der [[Sonnenapotheke]] [...]. Sonntag den 8. Jan. fand wie alljährlich in einem Saale der Realschule die Vertheilung der von dem [[Ehrenbürger]] der Stadt Dr. [[Wilhelm Königswarter]] zum ehrenden Gedächtniß seines Vaters gestifteten Simonspreise [...] statt. Preisträger waren die Gesellen: [[Georg Scheidig]], [[Mechaniker]], [[Christian Wüstendörfer]], [[Bildhauer]], [[Wilhelm Meißner]], Dekorationsmaler, Johann Bauer, [[Schreiner]], sämmtlich von hier. [...]. Am 23. Januar hat der im Volkert'schen Wirthshause zum Kanalhafen wohnhafte 42jährige tüncher Joh. Georg Wörlein von Stadeln seinen Bruder, den Schuhmacher Georg Wörlein, welcher ihn mit einem Schlagring bedrohte, mit einem Holzbeil erschlagen, sodaß dessen Tod in kurzer Zeit eintrat. [...]. Fabrikbesitzer H. Hornschuch beabsichtigt die Errichtung einer Telephonleitung von seinem Komptoir dahier nach seiner Fabrik in Forchheim. Vom gemeindlichen und polizeilichen Stadtpunkte wurde das Vorhaben nicht beanstandet und die Erlaubniß zur Anbringung von Leitungsdrähten am Hospital in stets widerruflicher Weise gestattet. [...]. Nach dem Berichte des Vorstandes des Wanderunterstützungsvereines, Rechtsanwalt Dr. Schmidt betrug die Anzahl der vom 1. April bis 31. Dezember 1881 durchgereisten Fremden 15, 158 [...]. Gegen die Auspfarrung der Gemeinde Gebersdorf besteht keine Erinnerung von Seite der beiden Gemeindekollegien. [...]. Das Läuten auf der Schrannenhalle, welches mit 150 M. eingesetzt war, soll als ganz werthlos vom 1. Juli an abgestellt werden. [...]. In der Magistratssitzung vom 2. März wurde der Bericht des Bezirksthierarztes Harringer über die Schlachthausverhältnisse im Jahre 1881 vorgetragen [...]. Die vom Ministerium niedergesetzte Kommission bezüglich Schutzes gegen Feuersgefahr, welche die hiesigen größeren Versammlungslokale in Augenschein genommen hat, stellte den Antrag, daß im Theater die eisernen Oefen durch neue zu ersetzen, daß die Dekorationen und Versatzstücke, sowie die Vorhänge mit schwer brennbarem Stoffe zu imprägniren, und die Bühne vom Zuschauerraume an den Seitentheilen durch eine mit Blech bekleidete doppelte Holzwand abzuschließen seien. [...]. In mehreren Gasthäusern mußten Noththüren und Nothtreppen angebracht werden. [...]. Am 22. März wurden [[Bürgermeister]] Langhans und [[Baumeister]] Evora in der gemeindlichen Sitzung der Gemeindekollegien zu Landräthen gewählt. [...]. Der unlängst in München verstorbene Privatier [[Benno Maier]] hat sein Vermögen der Stadt Fürth vermacht [...]. Der [[Gewerbverein]] war eifrig bemüht dafür zu sorgen, daß die im Mai zu eröffnende „Bayerische Landes-Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung“ in Nürnberg, welche für die heimische Industrie und ganz besonders für unsere Kleinindustrie von hervorragender Bedeutung war, in zweckentsprechender Weise von unseren Gewerbtreibenden beschickt werde [...]. Für die Betreibung der Kollektivausstellung stellte der Verein aus mehreren Mitgliedern desselben ein besonderes Komité [...]. Der Magistrat stellte bereitwilligst geeignete Lokalitäten im Rathhause zur Disposition, um daselbst die dekorative Ausstattung und schließliche Probeausstellung der eingelieferten Gegenstände vornehmen zu können. Besondere lobende Erwähnung verdient Portfeuilleur Albrecht, dem die Ausstattung und das Arrangement wesentlich übertragen war. Als selbstständige Aussteller waren viele unserer größeren Industriellen betheiligt, wobei besonders zu erwähnen [...] die Ausstellung der [[Spiegelglasfabrik]] von [[Chr. Winkler und Sohn]], die der Maschinenfabrik von [[J. W. Engelhardt und Comp.]], die Baumwollenweberei von [[Weber und Ott]], die ächt Blattmetallfabrik von [[L. Spiegelberger]], die Spiegel- und Facettenschleifereien von [[Miederer]] und [[Krailsheimer]], die Schreinerarbeiten und Zimmereinrichtungen, die Bleistiftfabrikation, die Goldleisten- und Spiegelfabrikation, die der optischen Waaren, der Schlosserarbeiten, die Lederfabrikation, die Elfenbein- und Horngalanteriewaaren, die Pechfabrikation u. s. w. u. s. w. [...]. Im Ganzen waren es 154 Aussteller, 75 selbstständige und 79 in der Kollektivausstellung. [...]. Vom Magistrate wurde am 20. April beschlossen, daß in dem neuen Schulhause in der [[Rosenstraße|Rosengasse]] eine Wasserleitung mit Gasmotor und Reservoir angebracht werden soll. [...]. Am 24. April wurde hier zum ersten Male die Oper „Carmen“ gegeben. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten [...] versagte jedoch die Genehmigung zum Einstellen des Läutens auf dem Schrannengebäude. Auch lag ein Anerbieten der freiwilligen Feuerwehr vor, zu einer Vereinigung mit der Turnerfeuerwehr die Hand bieten zu wollen und sich unter das Kommando derselben zu stellen, wenn einigermaßen ehrenhafte Bedingungen gestellt würden. [...]. In der Magistratssitzung vom 27. April lief eine mit circa 2600 Unterschriften versehene Eingabe ein, welche eine Verlegung des Viktualienmarktes bezielt. Dieselbe wurde zunächst zu kommissioneller Berathung verwiesen. Es hatte diese Gelegenheit bereits schon längere Zeit viel Staub in den Journalen aufgewirbelt, wie dies ja schon früher so oft in gleicher Sache stattgefunden hat. [...]. Da der Gründer und langjährige Vorstand des ornithologischen Vereins, Privatier Jordan, nach Nürnberg übersiedelte, so wurde am 3. Mai zum ersten Vorstand Lehrer J. Schäfer, als zweiter Vorstand W. Krauß gewählt. Der abgetretene Vorstand Jordan wurde vom Vereine in Rücksicht auf sein unermüdliches eifriges Streben, den Verein zu heben und für sein uneigennütziges, opferwilliges Wirken zum Ehrenpräsidenten des Vereines ernannt. - Vom Magistrate wurde am 4. Mai die Errichtung eines Schweinemarktes beschlossen. [...]. (Wurde am 12. Juli von den Gemeindebevollmächtigten abgelehnt.) [...]. Am 9. Mai wurde in der in Nürnberg stattgehabten Direktorialsitzung der [[Ludwigseisenbahngesellschaft]] an Stelle des bisherigen Direktors [[Daniel Ley]] der Großhändler L. Münch dahier gewählt. [...]. Nach einer Bekanntmachung der protest. Geistlichen Röder und Schmidt und des Kaufmanns Jak. Böschel hat sich ein „Kirchenbauverein Fürth“, der sich zur Aufgabe macht, durch freiwillige Beiträge seiner Mitglieder Fonds zur Erbauung einer dritten protest. Kirche zu erzielen, gegründet. [...]. Von der hier am 17. Mai begründeten Alpenvereinssektion wurde zum ersten Vorsitzenden Amtsrichter Witschel, zum zweiten Dr. Heinr. Aldinger, prakt. Arzt, zum Sekretär Chemie-Assistent Kellner, zum Kassier Kaufmann Döderlein gewählt. Die Mitgliederzahl betrug 40. - Der Magistrat beschloß am 19. Mai die Errichtung eines Mädchenbades am Rednitzufer unterhalb des Schlachthauses. - Nachdem die Stadt vier Jahre hindurch von Schadenfeuer gänzlich verschont war, kam am 12. Juni Mittag im Mittelbau der Bronzefarbenfabrik von [[Eiermann und Tabor]] in der [[Marienstraße]] Feuer aus. Dasselbe verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß der Dachstuhl vollständig eingeäschert wurde und das obere Stockwerk bis auf die massiven Umfangsmauern ausbrannte. - An gleichem Tage besuchten 120 Arbeiter der Möbelfabrik von J. C. Otto die Landesausstellung in Nürnberg unter Führung ihres Chefs, der die sämmtlichen Ausgaben für Fahrt, Eintritt und Bewirthung derselben bestritt. [...]. Am 15. Juni beschloß der Magistrat, dem Antrage des L. Weiskopf und Genossen für Marktverlegung keine Folge zu geben, dafür in Anbetracht der Vergrößerung der Stadt zur Abhaltung eines zweiten Wochenmarktes die Strecke von der katholischen Kirche bis zur englischen Anlage zu bestimmen. - Als Preisrichter aus Fürth bei der Landesindustrieausstellung in Nürnberg wurden folgende Herren ernannt: [[Brauereibesitzer]] Humbser für Gruppe I und XV, [[Fabrikant]] [[Jean Ludwig Albrecht]] für Gruppe III (Kartonage), [[Großhändler]] [[Siegfried Ullmann]] für Gruppe V, desgleichen Kammfabrikant Hahn, für Gruppe VI [[Spiegelglasfabrikant]] [[Wilhelm Berlin]] und [[Brillenfabrikant]] [[Johann Jakob Scheidig]]; für Gruppe IX Großhändler Siegfried Ullmann, für Gruppe X [[Metallschläger]] Johann Friedr. Seeling und Holzschnitzer Franz Ullmer. - Am 17. Juni ließ der Zinnfigurenfabrikant [[Konrad Haffner]] von hier seine Arbeiter zur Landesausstellung fahren und dort auf seine Kosten eintreten und regaliren. - Am 24. Juni wurde die durch den [[Verschönerungsverein]] hergestellte Ueberbrückung der [[Pegnitz]] an der Wasserpassage zwischen dem katholischen Pfarrhause und der [[Sonnenapotheke]], ein geräumiger Steg von solider Eisenkonstruktion, nun [[Karlsteg]] benannt, nach vorgenommener Belastung dem Publikum zur Benützung übergeben. - An gleichem Tage wurde in der Landesausstellung das von der Firma [[Ziegele und Hauck]] in Fürth nach den Entwürfen des Prof. Walther ausgeführte Kabinet, eine prachtvolle Saloneinrichtung, eröffnet. Der Stuckplafond ist von Beckert in Fürth, die Malerei von Prof. Pillon, die Möbelgestelle von Fabrikant Otto dahier, die Tapezierarbeiten von Schaum dahier. - Am 27. Juni begab sich in festlichem Zuge der Verein „Aurora“ mit den eingeladenen Vereinen nach dem [[Prater]], um dort das Fest der Fahnenweihe zu begehen. - Gg. Adam Strunz (Detailhandlung mit Spielwaaren und Haushaltungsgegenständen). - <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 555</ref>  
:''Am 5. Januar ertheilte der [[Magistrat]] dem Verschönerungsvereine die Genehmigung zur Ueberbrückung der [[Pegnitz]] nächst der [[Sonnenapotheke]] [...]. Sonntag den 8. Jan. fand wie alljährlich in einem Saale der Realschule die Vertheilung der von dem [[Ehrenbürger]] der Stadt Dr. [[Wilhelm Königswarter]] zum ehrenden Gedächtniß seines Vaters gestifteten Simonspreise [...] statt. Preisträger waren die Gesellen: [[Georg Scheidig]], [[Mechaniker]], [[Christian Wüstendörfer]], [[Bildhauer]], [[Wilhelm Meißner]], Dekorationsmaler, Johann Bauer, [[Schreiner]], sämmtlich von hier. [...]. Am 23. Januar hat der im Volkert'schen Wirthshause zum Kanalhafen wohnhafte 42jährige tüncher Joh. Georg Wörlein von Stadeln seinen Bruder, den Schuhmacher Georg Wörlein, welcher ihn mit einem Schlagring bedrohte, mit einem Holzbeil erschlagen, sodaß dessen Tod in kurzer Zeit eintrat. [...]. Fabrikbesitzer H. Hornschuch beabsichtigt die Errichtung einer Telephonleitung von seinem Komptoir dahier nach seiner Fabrik in Forchheim. Vom gemeindlichen und polizeilichen Stadtpunkte wurde das Vorhaben nicht beanstandet und die Erlaubniß zur Anbringung von Leitungsdrähten am Hospital in stets widerruflicher Weise gestattet. [...]. Nach dem Berichte des Vorstandes des Wanderunterstützungsvereines, Rechtsanwalt Dr. Schmidt betrug die Anzahl der vom 1. April bis 31. Dezember 1881 durchgereisten Fremden 15, 158 [...]. Gegen die Auspfarrung der Gemeinde Gebersdorf besteht keine Erinnerung von Seite der beiden Gemeindekollegien. [...]. Das Läuten auf der Schrannenhalle, welches mit 150 M. eingesetzt war, soll als ganz werthlos vom 1. Juli an abgestellt werden. [...]. In der Magistratssitzung vom 2. März wurde der Bericht des Bezirksthierarztes Harringer über die Schlachthausverhältnisse im Jahre 1881 vorgetragen [...]. Die vom Ministerium niedergesetzte Kommission bezüglich Schutzes gegen Feuersgefahr, welche die hiesigen größeren Versammlungslokale in Augenschein genommen hat, stellte den Antrag, daß im Theater die eisernen Oefen durch neue zu ersetzen, daß die Dekorationen und Versatzstücke, sowie die Vorhänge mit schwer brennbarem Stoffe zu imprägniren, und die Bühne vom Zuschauerraume an den Seitentheilen durch eine mit Blech bekleidete doppelte Holzwand abzuschließen seien. [...]. In mehreren Gasthäusern mußten Noththüren und Nothtreppen angebracht werden. [...]. Am 22. März wurden [[Bürgermeister]] Langhans und [[Baumeister]] Evora in der gemeindlichen Sitzung der Gemeindekollegien zu Landräthen gewählt. [...]. Der unlängst in München verstorbene Privatier [[Benno Maier]] hat sein Vermögen der Stadt Fürth vermacht [...]. Der [[Gewerbverein]] war eifrig bemüht dafür zu sorgen, daß die im Mai zu eröffnende „Bayerische Landes-Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung“ in Nürnberg, welche für die heimische Industrie und ganz besonders für unsere Kleinindustrie von hervorragender Bedeutung war, in zweckentsprechender Weise von unseren Gewerbtreibenden beschickt werde [...]. Für die Betreibung der Kollektivausstellung stellte der Verein aus mehreren Mitgliedern desselben ein besonderes Komité [...]. Der Magistrat stellte bereitwilligst geeignete Lokalitäten im Rathhause zur Disposition, um daselbst die dekorative Ausstattung und schließliche Probeausstellung der eingelieferten Gegenstände vornehmen zu können. Besondere lobende Erwähnung verdient Portfeuilleur Albrecht, dem die Ausstattung und das Arrangement wesentlich übertragen war. Als selbstständige Aussteller waren viele unserer größeren Industriellen betheiligt, wobei besonders zu erwähnen [...] die Ausstellung der [[Spiegelglasfabrik]] von [[Chr. Winkler und Sohn]], die der Maschinenfabrik von [[J. W. Engelhardt und Comp.]], die Baumwollenweberei von [[Weber und Ott]], die ächt Blattmetallfabrik von [[L. Spiegelberger]], die Spiegel- und Facettenschleifereien von [[Miederer]] und [[Krailsheimer]], die Schreinerarbeiten und Zimmereinrichtungen, die Bleistiftfabrikation, die Goldleisten- und Spiegelfabrikation, die der optischen Waaren, der Schlosserarbeiten, die Lederfabrikation, die Elfenbein- und Horngalanteriewaaren, die Pechfabrikation u. s. w. u. s. w. [...]. Im Ganzen waren es 154 Aussteller, 75 selbstständige und 79 in der Kollektivausstellung. [...]. Vom Magistrate wurde am 20. April beschlossen, daß in dem neuen Schulhause in der [[Rosenstraße|Rosengasse]] eine Wasserleitung mit Gasmotor und Reservoir angebracht werden soll. [...]. Am 24. April wurde hier zum ersten Male die Oper „Carmen“ gegeben. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten [...] versagte jedoch die Genehmigung zum Einstellen des Läutens auf dem Schrannengebäude. Auch lag ein Anerbieten der freiwilligen Feuerwehr vor, zu einer Vereinigung mit der Turnerfeuerwehr die Hand bieten zu wollen und sich unter das Kommando derselben zu stellen, wenn einigermaßen ehrenhafte Bedingungen gestellt würden. [...]. In der Magistratssitzung vom 27. April lief eine mit circa 2600 Unterschriften versehene Eingabe ein, welche eine Verlegung des Viktualienmarktes bezielt. Dieselbe wurde zunächst zu kommissioneller Berathung verwiesen. Es hatte diese Gelegenheit bereits schon längere Zeit viel Staub in den Journalen aufgewirbelt, wie dies ja schon früher so oft in gleicher Sache stattgefunden hat. [...]. Da der Gründer und langjährige Vorstand des ornithologischen Vereins, Privatier Jordan, nach Nürnberg übersiedelte, so wurde am 3. Mai zum ersten Vorstand Lehrer J. Schäfer, als zweiter Vorstand W. Krauß gewählt. Der abgetretene Vorstand Jordan wurde vom Vereine in Rücksicht auf sein unermüdliches eifriges Streben, den Verein zu heben und für sein uneigennütziges, opferwilliges Wirken zum Ehrenpräsidenten des Vereines ernannt. - Vom Magistrate wurde am 4. Mai die Errichtung eines Schweinemarktes beschlossen. [...]. (Wurde am 12. Juli von den Gemeindebevollmächtigten abgelehnt.) [...]. Am 9. Mai wurde in der in Nürnberg stattgehabten Direktorialsitzung der [[Ludwigseisenbahngesellschaft]] an Stelle des bisherigen Direktors [[Daniel Ley]] der Großhändler L. Münch dahier gewählt. [...]. Nach einer Bekanntmachung der protest. Geistlichen Röder und Schmidt und des Kaufmanns Jak. Böschel hat sich ein „Kirchenbauverein Fürth“, der sich zur Aufgabe macht, durch freiwillige Beiträge seiner Mitglieder Fonds zur Erbauung einer dritten protest. Kirche zu erzielen, gegründet. [...]. Von der hier am 17. Mai begründeten Alpenvereinssektion wurde zum ersten Vorsitzenden Amtsrichter Witschel, zum zweiten Dr. Heinr. Aldinger, prakt. Arzt, zum Sekretär Chemie-Assistent Kellner, zum Kassier Kaufmann Döderlein gewählt. Die Mitgliederzahl betrug 40. - Der Magistrat beschloß am 19. Mai die Errichtung eines Mädchenbades am Rednitzufer unterhalb des Schlachthauses. - Nachdem die Stadt vier Jahre hindurch von Schadenfeuer gänzlich verschont war, kam am 12. Juni Mittag im Mittelbau der Bronzefarbenfabrik von [[Eiermann und Tabor]] in der [[Marienstraße]] Feuer aus. Dasselbe verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß der Dachstuhl vollständig eingeäschert wurde und das obere Stockwerk bis auf die massiven Umfangsmauern ausbrannte. - An gleichem Tage besuchten 120 Arbeiter der Möbelfabrik von J. C. Otto die Landesausstellung in Nürnberg unter Führung ihres Chefs, der die sämmtlichen Ausgaben für Fahrt, Eintritt und Bewirthung derselben bestritt. [...]. Am 15. Juni beschloß der Magistrat, dem Antrage des L. Weiskopf und Genossen für Marktverlegung keine Folge zu geben, dafür in Anbetracht der Vergrößerung der Stadt zur Abhaltung eines zweiten Wochenmarktes die Strecke von der katholischen Kirche bis zur englischen Anlage zu bestimmen. - Als Preisrichter aus Fürth bei der Landesindustrieausstellung in Nürnberg wurden folgende Herren ernannt: [[Brauereibesitzer]] Humbser für Gruppe I und XV, [[Fabrikant]] [[Jean Ludwig Albrecht]] für Gruppe III (Kartonage), [[Großhändler]] [[Siegfried Ullmann]] für Gruppe V, desgleichen Kammfabrikant Hahn, für Gruppe VI [[Spiegelglasfabrikant]] [[Wilhelm Berlin]] und [[Brillenfabrikant]] [[Johann Jakob Scheidig]]; für Gruppe IX Großhändler Siegfried Ullmann, für Gruppe X [[Metallschläger]] Johann Friedr. Seeling und Holzschnitzer Franz Ullmer. - Am 17. Juni ließ der Zinnfigurenfabrikant [[Konrad Haffner]] von hier seine Arbeiter zur Landesausstellung fahren und dort auf seine Kosten eintreten und regaliren. - Am 24. Juni wurde die durch den [[Verschönerungsverein]] hergestellte Ueberbrückung der [[Pegnitz]] an der Wasserpassage zwischen dem katholischen Pfarrhause und der [[Sonnenapotheke]], ein geräumiger Steg von solider Eisenkonstruktion, nun [[Karlsteg]] benannt, nach vorgenommener Belastung dem Publikum zur Benützung übergeben. - An gleichem Tage wurde in der Landesausstellung das von der Firma [[Ziegele und Hauck]] in Fürth nach den Entwürfen des Prof. Walther ausgeführte Kabinet, eine prachtvolle Saloneinrichtung, eröffnet. Der Stuckplafond ist von Beckert in Fürth, die Malerei von Prof. Pillon, die Möbelgestelle von Fabrikant Otto dahier, die Tapezierarbeiten von Schaum dahier. - Am 27. Juni begab sich in festlichem Zuge der Verein „Aurora“ mit den eingeladenen Vereinen nach dem [[Prater]], um dort das Fest der Fahnenweihe zu begehen. - Gg. Adam Strunz (Detailhandlung mit Spielwaaren und Haushaltungsgegenständen). - [[Christof Philipp Strunz]] kauft das ehemalige Weiselshaus gegenüber dem Rathhaus im Juli 1882. [...]. Der Veteranenverein feiert [...]. sein 50jähriges Jubiläum mit einem stattlichem Zuge [...]. Am 19. Juli gab das Königl. Hofschauspiel München ein Gesammtgastspiel unter Leitung des Direktors Ernst Possart [...]. Die 50jährige Jubiläumsfeier der Liedertafel [...] nahm einen glanzvollen Verlauf. [...]. Ein heitere Episode bei diesem Feste war es als die hiesige Gesellschaft „Türkenbund“ in stattlichem Zuge mit 16 Fahnen am 23. Juli ebenfalls zu einer Festlichkeit im [[Weyrauthersgarten]] durch die [[Gustavstraße]] sich bewegte und daselbst eine überraschende Bewillkommung erhielt, mit Blumen beworfen und mit donnerndem Hoch empfangen wurde. Die braven Türken schmunzelten ob dieser Auszeichung, dagegen zogen sich die Gesichter der Blumenspender nach dem Zeitungsberichte etwas in die Länge, als sie die Wahrnehmung machten, daß kurz darauf der große Sängerzug anlangte, dem es eigentlich gegolten hatte. [...]. Bezüglich der Summe von 1000 M., welche der Ehrenbürger unserer Stadt Dr. [[Wilhelm Königswarter]] zum Zwecke der Ausrüstung einer Kinder-Ferienkolonie im vorigen Jahre gestiftet hat, wurde vom Magistrate [...] beschlossen, daß 15 Schulknaben im Alter von 9 bis 11 Jahren, die sich durch Talent und Fleiß in der Schule auszeichnen und von unbemittelten Eltern abstammen, und deren körperliche Gesundheit zu wünschen übrig läßt, unter Führung eines Lehrers zur einem auf 3 Wochen bestimmten Landaufenthalt auserwählt werden sollen [...]. Bürgermeister Langhans erklärte sich nicht mit einverstanden, daß diese Wohltat nur Kindern männlichen Geschlechts zugewendet werde und beantragte die Entsendung von zwei Kolonien, von 10 Knaben unter Führung eines Lehrers und von 10 Mädchen unter Führung einer Lehrerin. [...]. Am gleichen Tage feierte der prakt. Arzt Dr. Mack seine goldene Hochzeit im Kreise seiner zahlreichen Kinder und Kindeskinder. Das edle Jubelpaar, welches für die israelitische Waisenanstalt dahier Herz und Hand stets offen hatten, wie Dr. Mack bereits seit 40 Jahren dieser Anstalt seine ärztliche Hilfe in aufopfernder Weise unentgeltlich angedeihen ließ, wurde von seinen Kindern, Enkeln und Schwiegersöhnen zum Andenken an diese Feier mit der Gründung eines Freiplatzes in genannter Anstalt überrascht und übergaben letzterer zu diesem Behufe 9000 Mark. Diese Stiftung trägt den Namen:„Dr. Wolfgang und Luise Mack'scher Freiplatz“. [...]. Dem verdienstvollen Mitbürger Kaufmann [[Daniel Ley]] [...] wurde am 30. Juli, seinem 70. Geburtstage, eine sinnige Ovation von Seite des Dienstpersonales der genannten Bahn zu Theil, indem dieselben dem Jubilare ihre von der Meisterhand des Photographen Schildknecht gefertigten Photographien, zu einem Tableau mit Goldrahmen vereinigt, durch Kassier Wießner [...] überreichen ließen.- Im Juli d. J. errichtete die Konditorei [[Konrad Löblein]] (nun [[Jean Schmidt]]) eine Filiale Friedrichstr. Nr. 22. - Der [[Weyrauthersgarten]],schon länger bestehend, ist in steter Verschönerung begriffen durch seinen Begründer und Eigenthümer Joh. Michael Weyrauther, Nürnberger Landstr. Nr. 72. - Die Leiche der in der [[Pegntiz]] ertrunkenen Louise Wachtler wurde am Wehr der oberen Mühle aufgefunden. [...]. Am 10. August beschloß der Magistrat bezüglich der Abortanlage Recherchen über Räthlichkeit der Einführung des Tonnensystems im neuen Schulhause in der [[Rosenstraße|Rosengasse]]. - Gegenüber dem Antrag des Gemeindekollegiums auf Verlegung des Viktualienmarktes in die [[mittlere Königsstraße]] hielt der Magistrat seinen gefaßten Beschluß aufrecht, einen zweiten Marktplatz in der Nähe der katholischen Kirche zu eröffnen. [...]. Hofprediger Stöcker von Berlin hielt [...]. im [[Weißengarten]] einen Vortrag über die sociale Reform. [...]. In der Magistratssitzung vom 24. Aug. theilte Bürgermeister Langhans mit, daß die Stadt Fürth von der Gemeinde [[Höfen]] 20 Tagw. 79 Dez. Wald und 30 Tagw. 27 Dez. Wiesen, Aecker und Oedung käuflich erworben habe. (Dieses Areal sollte zur Erbauung eines neuen Spitals bestimmt sein.) [...]. Am 25. Aug. waren zur Feier des Geburts- und Namensfestes des Königs die öffentlichen sowie viel Privathäuser beflaggt. [...]. Bei der an gleichem Tage in der Landesausstellung stattgehabten Preisvertheilung erhielten von den sämmtlichen 169 Fürhter Ausstellern folgende Prämiirungen: von den selbstständigen Ausstellern erhielten die goldene Medaille: die Baumwollenweberei [[Weber und Ott]], die Maschinenfabrik [[J. W. Engelhardt & Co.]], die Spiegelglasfabrik [[Chr. Winkler & Sohn]], die Echt-Blattmetallfabrik von [[Ludwig Spiegelberger]], die Möbelfabrik von [[Ziegele und Hauck]]; 17 Aussteller erhielten die silberne [...]. Vor allem aber sind die Fürther Industriellen auch dem zweiten Vorstande  des Gewerbvereines, Großhändler [[Siegfried Ullmann]], zu größtem Dank verpflichtet [...]. Zur Anerkennung seiner großen Verdienste um die Ausstellung wurde derselbe von Sr. Majestät dem König Ludwig II. durch Ernennung zum Kommerzienrath geehrt, nachdem er schon vorher für zwei Gruppen der Ausstellung zum Juror und als Präsident der Gruppe V, als Vorsitzender der Sektion IV, Gruppe IX und als Mitglied des Landeskomités für die Ausstellung ernannt worden war. [...]. Der Magistrat beschloß am 30. Aug., nachdem der Gerichtsarzt sich durchaus günstig über das aus dem Grundwasser der [[Rednitz]] entnommene Wasser ausgesprochen hat, den Ingenieur Thiem zu veranlassen, ein Detailprojekt auszuarbeiten. Zunächst solle zur Information der Mitglieder der Kollegien der Thiem'sche Bericht und das Gutachten des Gerichtsarztes durch den Druck vervielfältigt werden. [...]. Im September d. J. begründete Firma [[Fleischmann & Blödel]] eine Puppenfabrik, Königswarterstr. Nr. 11. - Der Buntpapierfabrikant Kaufmann hat seinen Arbeitern und Arbeiterinnen zum Besuche der Nürnberger Ausstellung freie Fahrt, freien Eintritt und Beköstigungsgeld gewährt. Dem Privatier [[Philipp Dettelbach]], der am 7. September sein 40jähriges Dienstjubiläum als Feuerwehrmann feierte, wurde aus diesem Anlaß ein Glückwunschschreiben überreicht [...]. Im Magistrate kam am 9. September eine Zuschrift des Major v. Febri [...] zur Verlesung, ebenso der Bericht des Lehrers Strebel, welcher mit Beaufsichtigung der Ferienkolonien beauftragt war, wonach die Kinder in bestem Wohlsein körperlich und geistig erkräftigt, mit einer Gewichtszunahme von 1 bis 4 1/2 Pfd. per Kopf zurückgekommen sind. - In der Nacht desselben Tages kam in dem Bronzestampfwerk der Brandeis'schen Fabrik Feuer aus. Das einstöckige Haus ist bis auf die massiven Umfangsmauern total ausgebrannt, da das Holzwerk der Hammeranlage dem Feuer reichliche Nahrung bot. [...]. Das angebaute, zur Benda'schen Fabrik gehörige Schmelzhaus, vom Feuer sehr bedroht, ist jedoch von dem Werkmeister Zimmerer mittels der von G. A. Strunz hier angeschafften Bauer'schen Handspritze und einer Büchse Löschpulver vollständig unbeschädigt erhalten worden. [...]. Vom Magistrate wurden für Vorarbeiten zur Wasserleitung am 17. Oktober 3000 M. eingesetzt. [...]. An Stelle des aus dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten in Folge seiner Ernennung zum Schlachthausverwalter ausgetretenen Privatiers [[Georg Nikolaus Schildknecht]] trat als sein Nachfolger der dritte Ersatzmann Kaufmann [[Jakob Löwensohn]] ein. - Da Schildknecht auch dem Armenpflegschaftsrath angehörte, so wurde an seine Stelle am 31. Okt. der [[Gürtlermeister]] [[Dominikus Harlacher]] gewählt. - Am 2. Nov. starb der Fabrikbesitzer Dr. jur. [[David Morgenstern]] , der als langjähriges Mitglied des Gemeindekollegiums zum Wohle der Stadt wirksam war und sich bei Freund und Gegener druch seine Thätigkeit als hochachtbaren und charakterfesten Ehrenmann erwies. [...]. Den Bemühungen des Kommerzienrathes [[Siegfried Ullmann]] dahier ist es gelungen, für die im Frühjahre [[1883]] zu Amsterdam stattfindende „Internationale und Kolonialausstellung“ eine Kollektivausstellung von Industriellen aus Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach zu Stande zu bringen [...]. Am 18. Dez. fiel ein dreijähriger Knabe des Fischers Ringer in die Rednitz; er wurde von dem nachspringenden Färbereibesitzer Dubrau gerettet. [...]. In der Magistratssitzung vom 28. Dez. theilte Bürgermeistser Langhans mit, daß in der gestern abgehaltenen Chargiertenversammlung beider Korps der Feuerwehr eine Vereinigung zustandegekommen sei, indem die freiwillige Feuerwehr auf die Ernennung ihres bisherigen Kommandanten zum zweiten Adjutanten im neuen verzichtete und dagegen sechs Spritzenchargierte (statt vier) von ihrer Seite eintreten. [...]. In diesem Jahre erschien der erste Jahrgang des Fürther Centralanzeigers, herausgegeben von M. Krauß, [[Gustavstraße]] Nr. 27. Detailstatistik. Geboren wurden 1272 Kinder [...]. An bereits bestehende Stiftungen gelangten 17,859 M., darunter 6000 M., welche der Privtatier Joh. Andr. Herrlein von hier der Armen- und Hospitalstiftung zuwandte. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 555 - 579</ref>


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