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Fürth ist seit dem Jahr 2010 mit dem Ausbau der [[Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg]] an die '''S-Bahnstrecke | Fürth ist seit dem Jahr 2010 mit dem Ausbau der [[Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg]] an die '''S-Bahnstrecke Nürnberg – Forchheim''' angeschlossen. | ||
== Geplantes Angebot == | == Geplantes Angebot == | ||
Zwischen Nürnberg und Erlangen soll im Endzustand ein 20-Minuten-Takt und zwischen Erlangen und Forchheim ein 40-Minuten-Takt angeboten werden. Bis dahin vollzieht DB Regio [[Franken]] auf der noch nicht fertiggestellten Infrastruktur einen Vorlaufbetrieb der S-Bahn. Der S-Bahn-Betrieb wird vollständig im Tarifsystem des [[Verkehrsverbund Großraum Nürnberg]] durchgeführt. | Zwischen Nürnberg und Erlangen soll im Endzustand ein 20-Minuten-Takt und zwischen Erlangen und Forchheim ein 40-Minuten-Takt angeboten werden. Bis dahin vollzieht DB Regio [[Franken]] auf der noch nicht fertiggestellten Infrastruktur einen Vorlaufbetrieb der S-Bahn. Der S-Bahn-Betrieb wird vollständig im Tarifsystem des [[Verkehrsverbund Großraum Nürnberg]] durchgeführt. | ||
In einem "Grüne Woche"-Gespräch am 24. Januar 2018 in Berlin vereinbarten der geschäftsführende Bundesverkehrsminister [[Christian Schmidt]], Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann, Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und Dr. [[Thomas Jung]], den 20-Minuten-Takt bis zum Jahr 2020 durch den Einbau von Weichen zum Anschluss der im Fürther Bogen bereits verlegten Gleise zu realisieren.<ref>Johannes Alles: Gespräch in Berlin bringt die S-Bahn aufs Gleis. In: Fürther Nachrichten vom 26. Januar 2018</ref> | In einem "Grüne Woche"-Gespräch am 24. Januar 2018 in Berlin vereinbarten der geschäftsführende Bundesverkehrsminister [[Christian Schmidt]], Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann, Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und Dr. [[Thomas Jung]], den 20-Minuten-Takt bis zum Jahr 2020 durch den Einbau von Weichen zum Anschluss der im Fürther Bogen bereits verlegten Gleise zu realisieren.<ref name="Grüne-Woche-Gespräch">Johannes Alles: Gespräch in Berlin bringt die S-Bahn aufs Gleis. In: Fürther Nachrichten vom 26. Januar 2018</ref> | ||
== Geplante Haltestellen in Fürth == | == Geplante Haltestellen in Fürth == | ||
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== Ausbau == | == Ausbau == | ||
=== Viergleisiger Ausbau Nürnberg–Fürth und Stadtgebiet Fürth=== | === Viergleisiger Ausbau Nürnberg–Fürth und Stadtgebiet Fürth=== | ||
Am [[10. August]] [[2006]] fand der Spatenstich für den viergleisigen Ausbau im Streckenabschnitt | Am [[10. August]] [[2006]] fand der Spatenstich für den viergleisigen Ausbau im Streckenabschnitt Nürnberg – Fürth statt, nach dessen Abschluss das nördliche der vier Gleise der S-Bahn zur Verfügung steht. Ab dem [[Hauptbahnhof]] soll die S-Bahn-Strecke durch Fürth in Richtung Norden zunächst zweigleisig verlaufen und an der [[Bahnquerungen|Regnitzbrücke]] wieder in eine eingleisige Strecke (Beginn Verschwenk) übergehen. Infolge der Auseinandersetzung von DB AG und Stadt Fürth bezüglich der Verschwenk-Planung ruhen derzeit (März [[2014]]) die Arbeiten im Streckenabschnitt ''Fürther Bogen'' zwischen Hauptbahnhof und der um ein Gleis erweiterten Regnitzbrücke weitgehend. Aus diesem Grund ist nur das südliche S-Bahn-Gleis im Hauptbahnhof an die Gleise der Bestandsstrecke angebunden, das nördliche endet bis auf Weiteres an einem Prellbock. Die beiden Streckengleise der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Regnitzbrücke sind nur teilweise im ''Fürther Bogen'' verlegt und nicht nutzbar. Der neu errichtete und bereits fertiggestellte Teil der ebenfalls um zwei Gleise erweiterten [[Siebenbogenbrücke]] fristet zunächst das Dasein einer ''Soda-Brücke''. | ||
=== Verschwenk ins Knoblauchsland === | === Verschwenk ins Knoblauchsland === | ||
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=== Stadt Fürth === | === Stadt Fürth === | ||
Neben Beschwerden über eine schlechte Informationspolitik seitens der Deutschen Bahn vertritt die Stadt Fürth die Auffassung, dass der mit dem "Verschwenk" der Trasse durchs Knoblauchsland verbundene Landschaftsverbrauch in keinem Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehe und lehnt daher nach wie vor den S-Bahn Verschwenk ab<ref name="SR221008">Einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 22.10.2008</ref> | Neben Beschwerden über eine schlechte Informationspolitik seitens der Deutschen Bahn vertritt die Stadt Fürth die Auffassung, dass der mit dem "Verschwenk" der Trasse durchs Knoblauchsland verbundene Landschaftsverbrauch in keinem Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehe und lehnt daher nach wie vor den S-Bahn Verschwenk ab.<ref name="SR221008">Einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 22.10.2008</ref> Infolge des am [[30. Januar]] [[2014]] durch das Eisenbahnbundesamt ergangenen Planfeststellungsbeschlusses zum Planfeststellungsabschnitt (PFA) 16 "Fürth-Nord" erhob die Stadt Fürth Klage am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Sie stimmte ihr Vorgehen dabei mit weiteren Betroffenen und Interressenten, wie den im Bauernverband vertretenen Landwirten, dem Bund Naturschutz und dem Aktionsbündnis "Pro S-Bahn ohne Verschwenk" ab. Involviert waren dabei das Stadtplanungsamt zum Abgleich der Antragsunterlagen mit dem Planfeststellungsbeschluss, die städtische Tochter [[infra]] zur Befassung mit dem Grundwasserschutz und das Ordnungsamt zur Befassung mit Natur- und Artenschutz. Die Stadt wurde juristisch durch die Kanzlei Baumann aus Würzburg vertreten.<ref name="SR260314">Einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 26.03.2014</ref> Im Herbst 2017 stellte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig fest, dass der Planfeststellungsbeschluss rechtswidrig ist. Die zur Entscheidung anstehenden beiden Trassenvarianten sollen nochmals, laut Aussage von Dr. Thomas Jung "diesmal aber gleichberechtigt und ergebnisoffen", untersucht werden.<ref name="Grüne-Woche-Gespräch"/> | ||
=== Bund Naturschutz und Landwirte === | === Bund Naturschutz und Landwirte === | ||
[[Bild:Stadelner Hard Flur.jpg|thumb|right|Kulturlandschaft [[Stadelner Hard]], bedroht durch die Verschwenk-Planung]] | [[Bild:Stadelner Hard Flur.jpg|thumb|right|Kulturlandschaft [[Stadelner Hard]], bedroht durch die Verschwenk-Planung]] | ||
Auch der [[Bund Naturschutz]] und die betroffenen Landwirte lehnen den Verschwenk ins Knoblauchsland wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab<ref name="Fürther Nachrichten100909">Volker Dittmar: "Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand: Endlich ist der Weg frei für ein neues Gutachten zum heftig kritisierten Schwenk durch das Knoblauchsland.", Artikel vom 10.09.2009 (siehe Rubrik Literatur)</ref>, wobei die Qualität dieser Nutzflächen zwischen [[Frankenschnellweg]] und Einflugschneise des Nürnberger Flughafens umstritten ist. Dies spielt in der Sachabwägung jedoch keine Rolle, da eine behauptete Qualität von bewirtschafteten Nutzflächen für die Eigentumsverhältnisse irrelevant ist. | Auch der [[Bund Naturschutz]] und die betroffenen Landwirte lehnen den Verschwenk ins Knoblauchsland wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab<ref name="Fürther Nachrichten100909">Volker Dittmar: "Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand: Endlich ist der Weg frei für ein neues Gutachten zum heftig kritisierten Schwenk durch das Knoblauchsland.", Artikel vom 10.09.2009 (siehe Rubrik Literatur)</ref>, wobei die Qualität dieser Nutzflächen zwischen [[Frankenschnellweg]] und Einflugschneise des Nürnberger Flughafens umstritten ist. Dies spielt in der Sachabwägung jedoch keine Rolle, da eine behauptete Qualität von bewirtschafteten Nutzflächen für die Eigentumsverhältnisse irrelevant ist. | ||
Der Fachanwalt für Agrarrecht, Jürgen Kraft, welcher 15 der im Falle einer Verschwenktrassenrealisierung von Enteignungen betroffenen Grundstückseigentümer juristisch vertritt, geht zur Bauzeit und einschließlich Ausgleichsflächen von einem Flächenbedarf zwischen 150.000 und 200.000 Quadratmetern aus. Lediglich drei Prozent der für den Verschwenk benötigten Flächen befinden sich laut Aktionsbündis im Eigentum der DB AG. Nach Angaben des Fürther [[Oberbürgermeister|Oberbürgermeisters]] [[Thomas Jung]] beläuft sich der Bedarf an Flächen, die von der DB AG entlang der Bestandsstrecke zu erwerben wären auf lediglich 30.000 Quadratmeter, weil die DB AG bereits Eigentümerin von 70 Prozent der für den S-Bahn-Ausbau an dieser Stelle benötigten Flächen ist. Die Eigentümer der zusätzlich benötigten Fächen hätten Bereitschaft signalisiert, ihr Eigentum der DB AG zu verkaufen. <ref name="Fürther Nachrichten080814">Volker Dittmar: "Stadt Fürth wirft der Bahn Rechentricks vor: Konzertierte Aktion gegen den S-Bahn-Schwenk durch das Knoblauchsland wird untermauert.", Artikel vom 08.08.2014 (siehe Rubrik Literatur)</ref> | Der Fachanwalt für Agrarrecht, Jürgen Kraft, welcher 15 der im Falle einer Verschwenktrassenrealisierung von Enteignungen betroffenen Grundstückseigentümer juristisch vertritt, geht zur Bauzeit und einschließlich Ausgleichsflächen von einem Flächenbedarf zwischen 150.000 und 200.000 Quadratmetern aus. Lediglich drei Prozent der für den Verschwenk benötigten Flächen befinden sich laut Aktionsbündis im Eigentum der DB AG. Nach Angaben des Fürther [[Oberbürgermeister|Oberbürgermeisters]] [[Thomas Jung]] beläuft sich der Bedarf an Flächen, die von der DB AG entlang der Bestandsstrecke zu erwerben wären auf lediglich 30.000 Quadratmeter, weil die DB AG bereits Eigentümerin von 70 Prozent der für den S-Bahn-Ausbau an dieser Stelle benötigten Flächen ist. Die Eigentümer der zusätzlich benötigten Fächen hätten Bereitschaft signalisiert, ihr Eigentum der DB AG zu verkaufen.<ref name="Fürther Nachrichten080814">Volker Dittmar: "Stadt Fürth wirft der Bahn Rechentricks vor: Konzertierte Aktion gegen den S-Bahn-Schwenk durch das Knoblauchsland wird untermauert.", Artikel vom 08.08.2014 (siehe Rubrik Literatur)</ref> | ||
=== Aktionsbündnis === | === Aktionsbündnis === | ||
Gegen den Trassenverschwenk der S-Bahn durch das Knoblauchsland richtet sich auch das Wirken des Aktionsbündnis' "Pro S-Bahn ohne Verschwenk". Das Aktionsbündnis tritt wie die Stadt Fürth auch für einen Ausbau der S-Bahn Infrastruktur entlang der Bestandsstrecke und somit für den Verzicht auf die Verschwenktrasse ein. Zu diesem Zweck reichte das Aktionsbündnis Petitionen beim Deutschen Bundestag und dem Bayerischen Landtag ein. | Gegen den Trassenverschwenk der S-Bahn durch das Knoblauchsland richtet sich auch das Wirken des Aktionsbündnis' "Pro S-Bahn ohne Verschwenk". Das Aktionsbündnis tritt wie die Stadt Fürth auch für einen Ausbau der S-Bahn Infrastruktur entlang der Bestandsstrecke und somit für den Verzicht auf die Verschwenktrasse ein. Zu diesem Zweck reichte das Aktionsbündnis Petitionen beim Deutschen Bundestag und dem Bayerischen Landtag ein. | ||
Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages beschloss am [[7. Juli]] [[2011]] einstimmig, die Petition der Bundesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen und der Volksvertretung von Bayern zuzuleiten. Dem Beschluss ging eine Besichtigung vor Ort durch Mitglieder des Petitionsausschusses voraus. In seiner Begründung | Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages beschloss am [[7. Juli]] [[2011]] einstimmig, die Petition der Bundesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen und der Volksvertretung von Bayern zuzuleiten. Dem Beschluss ging eine Besichtigung vor Ort durch Mitglieder des Petitionsausschusses voraus. In seiner Begründung konstatierte der Petitionsausschuss, dass der Nutzen-Kosten-Faktor (NKF) "[...] für die Bestandsstrecke nicht abschließend ermittelt" ist.<ref name="BT070711">[http://www.pro-s-bahn.fuerth.org/wp-content/uploads/2009/11/Petition-BT-Beschluss-incl.-Anschreiben.pdf Beschluss des Deutschen Bundestages vom 07.07.2011] (PDF)</ref> | ||
Anfang Juli [[2013]] beschloss der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags ebenfalls einstimmig, die eingereichte Petition zur Würdigung an die Bayerische Staatsregierung zu überweisen <ref name="PR050713">[http://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/newsarchiv/Archiv2013-Stadtentwicklung/Landtag-nimmt-Petition-zur-Wuerdigung-an.aspx Mitteilung der Stadt Fürth vom 05.07.2013]</ref> | Anfang Juli [[2013]] beschloss der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags ebenfalls einstimmig, die eingereichte Petition zur Würdigung an die Bayerische Staatsregierung zu überweisen.<ref name="PR050713">[http://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/newsarchiv/Archiv2013-Stadtentwicklung/Landtag-nimmt-Petition-zur-Wuerdigung-an.aspx Mitteilung der Stadt Fürth vom 05.07.2013]</ref> | ||
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