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Theodor Oppler blieb aber in Nürnberg. Er übersetzte und überarbeitete ein Buch des belgischen Ingenieurs Joseph Franquoy (1836 - 1891) über Brikettherstellung und hielt auch Vorträge im [[Gewerbeverein]] Fürth, so am 28. November 1864 über Petroleum und am 23. Januar 1865 über Glycerin.<ref>Jahres-Bericht des Gewerbvereins der Stadt Fürth i. B., 1865, S. 6 - [https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10333297/bsb:6064450?page=6 Digitalsat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Im Februar 1865 wurde er Direktor der 1863 gegründeten Schwefelsäurefabrik in Schwandorf, die dem Nürnberger Wilhelm Hartmann gehörte. Er versah diesen Posten bis Ende Februar oder März 1866, wohnte aber weiter in Nürnberg und arbeitete im Auftrag des Springer-Verlags an der dritten Auflage eines Werks des inzwischen verstorbenen technischen Chemikers Ludwig J. Krieg. Das 1866 erschienene Buch enthält auch ein Verfahren nach Oppler für die "fabrikmässige Darstellung des Azaleins",  eines roten [[Wikipedia:Azalein (Teerfarbstoff)|Teerfarbstoffs]].
 
Theodor Oppler blieb aber in Nürnberg. Er übersetzte und überarbeitete ein Buch des belgischen Ingenieurs Joseph Franquoy (1836 - 1891) über Brikettherstellung und hielt auch Vorträge im [[Gewerbeverein]] Fürth, so am 28. November 1864 über Petroleum und am 23. Januar 1865 über Glycerin.<ref>Jahres-Bericht des Gewerbvereins der Stadt Fürth i. B., 1865, S. 6 - [https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10333297/bsb:6064450?page=6 Digitalsat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Im Februar 1865 wurde er Direktor der 1863 gegründeten Schwefelsäurefabrik in Schwandorf, die dem Nürnberger Wilhelm Hartmann gehörte. Er versah diesen Posten bis Ende Februar oder März 1866, wohnte aber weiter in Nürnberg und arbeitete im Auftrag des Springer-Verlags an der dritten Auflage eines Werks des inzwischen verstorbenen technischen Chemikers Ludwig J. Krieg. Das 1866 erschienene Buch enthält auch ein Verfahren nach Oppler für die "fabrikmässige Darstellung des Azaleins",  eines roten [[Wikipedia:Azalein (Teerfarbstoff)|Teerfarbstoffs]].
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In dieser Zeit ging Oppler daran, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Am 20. November 1865 erwarb er ein geeignetes Grundstück an der Grenze von Fürth und Höfen am [[Dooser Weg]], der heutigen [[Kurgartenstraße]]. Es gehörte zur Gemarkung Fürth; oft wurde es aufgrund seiner Abgeschiedenheit auch als an der [[Fürther Kreuzung]] gelegen bezeichnet. Von der Stadt Fürth erhielt er am 15. Januar 1866 die Lizenz, Chemikalien zu produzieren. Er betrieb die Firma zunächst mit der Benennung: ''"„Dr. Theod. Oppler” ein Fabrikgeschäft mit chemischen Producten mit der Hauptniederlassung in Nürnberg"''. Später, am 13. März 1873, wandelte Oppler sein Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft um, die den Namen [[Theod. Oppler & Co.]] erhielt.
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In dieser Zeit ging Oppler daran, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Am 20. November 1865 erwarb er ein geeignetes Grundstück an der Grenze von Fürth und [[Höfen]] am [[Dooser Weg]], der heutigen [[Kurgartenstraße]]. Es gehörte zur Gemarkung Fürth; oft wurde es aufgrund seiner Abgeschiedenheit auch als an der [[Fürther Kreuzung]] gelegen bezeichnet. Von der Stadt Fürth erhielt er am 15. Januar 1866 die Lizenz, Chemikalien zu produzieren. Er betrieb die Firma zunächst mit der Benennung: ''"„Dr. Theod. Oppler” ein Fabrikgeschäft mit chemischen Producten mit der Hauptniederlassung in Nürnberg"''. Später, am 13. März 1873, wandelte Oppler sein Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft um, die den Namen [[Theod. Oppler & Co.]] erhielt.
    
Theodor Oppler heiratete am 28. April 1874 in Breslau Julie Stern (geb. 18. Oktober 1850 in Breslau).<ref>Genealogische Darstellung Anspach Family Tree (abgerufen am 27.12.2017 22:47) - [http://www.loebtree.com/anspach.html Kinder von Minna Seldis]</ref> In Nürnberg kam am 21. Februar 1875 ihre Tochter Elsa, genannt Else, zur Welt; der Umzug in ein eigenes Haus wurde geplant. In der Nähe seiner Fabrik, in der damals noch ländlichen Gegend am Dooser Weg 23 (heute Kurgartenstraße 24), ließ er nach Entwürfen seines Bruders Edwin ein Wohnhaus im neugotischen Stil (später als [[Villa Lehrieder]] bekannt) errichten. Im August 1876 konnte die Familie Oppler einziehen. Die zweite Tochter des Ehepaars Oppler, Frida Rosa (sie selbst schrieb sich später Frieda), wurde am 19. April 1878 geboren.
 
Theodor Oppler heiratete am 28. April 1874 in Breslau Julie Stern (geb. 18. Oktober 1850 in Breslau).<ref>Genealogische Darstellung Anspach Family Tree (abgerufen am 27.12.2017 22:47) - [http://www.loebtree.com/anspach.html Kinder von Minna Seldis]</ref> In Nürnberg kam am 21. Februar 1875 ihre Tochter Elsa, genannt Else, zur Welt; der Umzug in ein eigenes Haus wurde geplant. In der Nähe seiner Fabrik, in der damals noch ländlichen Gegend am Dooser Weg 23 (heute Kurgartenstraße 24), ließ er nach Entwürfen seines Bruders Edwin ein Wohnhaus im neugotischen Stil (später als [[Villa Lehrieder]] bekannt) errichten. Im August 1876 konnte die Familie Oppler einziehen. Die zweite Tochter des Ehepaars Oppler, Frida Rosa (sie selbst schrieb sich später Frieda), wurde am 19. April 1878 geboren.
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Aufgrund zunehmender Probleme der Industrialisierung für Mensch und Umwelt gründete sich 1874 in Nürnberg, wie zuvor schon in anderen Städten, unter aktiver Beteiligung von Theodor Oppler der Verein für öffentliche Gesundheitspflege. Hier wurde er Mitglied der technischen Kommission, die gleichzeitig als Gesundheitsbeirat der Stadt Nürnberg fungierte. Als versierter Fachmann und umsichtiger Unternehmer war Oppler 1877 auch bei der Gründung des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands in Frankfurt/M. beteiligt, heute der Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI). Er leitete dort die Fachabteilung für Fette, zu der damals offenbar auch Mineralöle zählten. Bei der Bayerischen Landesausstellung 1882 in Nürnberg wurde die Fa. Oppler & Co. für "die vorzügliche Qualität der Produkte aus der Holzdestillation" und die patentierte Herstellung von Briketts zur Absorption von schwefliger Säure mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet.
 
Aufgrund zunehmender Probleme der Industrialisierung für Mensch und Umwelt gründete sich 1874 in Nürnberg, wie zuvor schon in anderen Städten, unter aktiver Beteiligung von Theodor Oppler der Verein für öffentliche Gesundheitspflege. Hier wurde er Mitglied der technischen Kommission, die gleichzeitig als Gesundheitsbeirat der Stadt Nürnberg fungierte. Als versierter Fachmann und umsichtiger Unternehmer war Oppler 1877 auch bei der Gründung des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands in Frankfurt/M. beteiligt, heute der Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI). Er leitete dort die Fachabteilung für Fette, zu der damals offenbar auch Mineralöle zählten. Bei der Bayerischen Landesausstellung 1882 in Nürnberg wurde die Fa. Oppler & Co. für "die vorzügliche Qualität der Produkte aus der Holzdestillation" und die patentierte Herstellung von Briketts zur Absorption von schwefliger Säure mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet.
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Das Kerngeschäft der chemischen Fabrik Oppler & Co., die Verarbeitung von Ammoniakwasser aus Gaswerken, geriet durch den Bau einer Ammoniakfabrik auf dem Gelände des Nürnberger Gaswerks an der Rothenburger Straße in die Krise. Nach Fertigstellung dieser Fabrik 1885 wurde ihm der langjährige Vertrag gekündigt; den folgenden Rechtsstreit mit der Stadt Nürnberg verlor er 1887. Ab diesem Zeitpunkt verkaufte Oppler nach und nach seinen gesamten Besitz.
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Das Kerngeschäft der chemischen Fabrik Oppler & Co., die Verarbeitung von Ammoniakwasser aus [[Gaswerk]]en, geriet durch den Bau einer Ammoniakfabrik auf dem Gelände des Nürnberger Gaswerks an der Rothenburger Straße in die Krise. Nach Fertigstellung dieser Fabrik 1885 wurde ihm der langjährige Vertrag gekündigt; den folgenden Rechtsstreit mit der Stadt Nürnberg verlor er 1887. Ab diesem Zeitpunkt verkaufte Oppler nach und nach seinen gesamten Besitz.
    
Oppler's Berufsleben nahm nun, anknüpfend an seine bisherigen umfassenden Aktivitäten in Vereinigungen seines Fachgebiets, einen anderen Weg. Als der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie aufgrund der Sozialgesetzgebung unter Kanzler von Bismarck im Jahr 1885 die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie gründete, wurde er am 1. Dezember 1885 als Beauftragter der Sektion VIII mit Geschäftsstelle Nürnberg, zuständig für das Königreich Bayern (ohne Pfalz) sowie den württembergischen Donaukreis, eingestellt. Kurze Zeit später, im März 1886, übernahm er auch die Funktion des Sekretärs dieser Geschäftsstelle. Hier wurde Neuland betreten, es musste Pionierarbeit geleistet werden; dafür war Dr. Theodor Oppler der richtige Mann, ein allseits anerkannter Fachmann, der viele der Fabrikanten kannte und diesen Unternehmern zudem ebenbürtig war. Diese Aufgabe wurde, mehr noch als seine Chemiefabrik, zu seinem Lebenswerk. Der Dienstposten, später als Technischer Aufsichtsbeamter bezeichnet, war auch mit einer großen Reisetätigkeit verbunden, so dass - offenbar ebenso wegen der weiteren Ausbildung der Töchter - die Familie Oppler im September 1889 nach Nürnberg zog. Das Wohnhaus am Dooser Weg wurde vermietet, der verbliebene Teil der chemischen Fabrik wohl verpachtet; später wurde sukzessive bis 1898 alles verkauft.
 
Oppler's Berufsleben nahm nun, anknüpfend an seine bisherigen umfassenden Aktivitäten in Vereinigungen seines Fachgebiets, einen anderen Weg. Als der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie aufgrund der Sozialgesetzgebung unter Kanzler von Bismarck im Jahr 1885 die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie gründete, wurde er am 1. Dezember 1885 als Beauftragter der Sektion VIII mit Geschäftsstelle Nürnberg, zuständig für das Königreich Bayern (ohne Pfalz) sowie den württembergischen Donaukreis, eingestellt. Kurze Zeit später, im März 1886, übernahm er auch die Funktion des Sekretärs dieser Geschäftsstelle. Hier wurde Neuland betreten, es musste Pionierarbeit geleistet werden; dafür war Dr. Theodor Oppler der richtige Mann, ein allseits anerkannter Fachmann, der viele der Fabrikanten kannte und diesen Unternehmern zudem ebenbürtig war. Diese Aufgabe wurde, mehr noch als seine Chemiefabrik, zu seinem Lebenswerk. Der Dienstposten, später als Technischer Aufsichtsbeamter bezeichnet, war auch mit einer großen Reisetätigkeit verbunden, so dass - offenbar ebenso wegen der weiteren Ausbildung der Töchter - die Familie Oppler im September 1889 nach Nürnberg zog. Das Wohnhaus am Dooser Weg wurde vermietet, der verbliebene Teil der chemischen Fabrik wohl verpachtet; später wurde sukzessive bis 1898 alles verkauft.
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