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[[Datei:Verlauf Ludwigskanal.jpg|thumb|right|Verlauf des Ludwigskanals auf Fürther Gebiet]]
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[[Datei:Karte um 1840.jpg|thumb|Verlauf des Kanals von Nürnberg nach Fürth (Karte um 1840, nicht genordet)]]
[[Datei:Karte um 1840.jpg|thumb|Verlauf des Kanals von Nürnberg nach Fürth (Karte um 1840, nicht genordet)]]
Auch in Fürth begannen die Arbeiten am Kanal am 1. Juli [[1836]]. Die Arbeiter rekrutierten sich in der Mehrzahl aus Almosenempfängern, denen die Stadt Fürth empfahl, sich für den Bau zu melden, denn damit hätten sie Lohn und Arbeit auf Jahre hinaus. Allerdings meldeten sich zunächst nicht viele Fürther freiwillig, und so strich die Stadt die arbeitsfähigen Almosenempfänger kurzerhand von der Unterstützungsliste, was viele doch davon überzeugte, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. So machte der Abschnitt zwischen Fürth und Erlangen besonders schnell Fortschritte. Die feierliche Eröffnung des Abschnitts zwischen Bamberg und Nürnberg erfolgte schließlich am [[6. Mai]] [[1843]]. Auf dem ersten den Kanalhafen passierenden Schiff befanden sich „''Fürst Taxis, Oberst Michels, Mitglieder des Handelsvorstandes u. s. w.''“. Der erste Güterumschlag ist für den 20. Mai verzeichnet; die anlandenden Schiffe brachten Zedernholz und Kupfer.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1872, S. 229</ref> Am 3. Juni traf das erste hiesige Kanalschiff, "die Stadt Fürth", dem Kaufmann Siebenkäs gehörend, hier ein.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref><ref>Bericht des Fürther Tagblatts in der Rubrik „Hiesiges.” vom 3. Juni 1843, Nr. 88/1843, S. 674/675</ref> Auf ganzer Länge war der Kanal ab August [[1845]] voll befahrbar.
Auch in Fürth begannen die Arbeiten am Kanal am 1. Juli [[1836]]. Die Arbeiter rekrutierten sich in der Mehrzahl aus Almosenempfängern, denen die Stadt Fürth empfahl, sich für den Bau zu melden, denn damit hätten sie Lohn und Arbeit auf Jahre hinaus. Allerdings meldeten sich zunächst nicht viele Fürther freiwillig, und so strich die Stadt die arbeitsfähigen Almosenempfänger kurzerhand von der Unterstützungsliste, was viele doch davon überzeugte, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. So machte der Abschnitt zwischen Fürth und Erlangen besonders schnell Fortschritte. Die feierliche Eröffnung des Abschnitts zwischen Bamberg und Nürnberg erfolgte schließlich am [[6. Mai]] [[1843]]. Auf dem ersten den Kanalhafen passierenden Schiff befanden sich „''Fürst Taxis, Oberst Michels, Mitglieder des Handelsvorstandes u. s. w.''“ Auf ganzer Länge war der Kanal ab August [[1845]] voll befahrbar.
 
Nördlich von [[Kronach]] befand sich die Schleuse 81, bei [[Herboldshof]] folgte die zweite, Schleuse 82. Die Schleuse 83 - nur ca. 400 m nördlich der Schleuse bei Herboldshof und mit dem Ortsnamen "Großgründlach" bezeichnet - war die dritte der Schleusen auf heutigem Fürther Gebiet. Unmittelbar am Unterhaupt der Schleuse 83 kreuzte die Eisenbahnlinie des "Fürther Bogens" den Ludwigskanal<ref>[http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/83_historie.htm Hans Grüner - Schleuse 83]</ref>, deren Trasse dann für den Bau der Autobahnbrücke der A 73 etwas nach Norden verschoben wurde.
 
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten "Dooser Enge" über die [[Pegnitz]] führte. Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe "Ries-Chronik" Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf im Internet]</ref>


In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. So berichtete [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] für das Jahr 1871: "''Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.''"<ref>[[Fronmüllerchronik]]</ref>
In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. So berichtete [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] für das Jahr 1871: "''Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.''"<ref>[[Fronmüllerchronik]]</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: "''Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.''"<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: "''Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.''"<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref>
Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die "Kanalbirnen" und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten.


Auf dem Stadtgebiet Fürth ist der "Alte Kanal" heute in Gänze durch den Frankenschnellweg überbaut. Im Wesentlichen führte der Kanal auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Fürth/Nürnberg auf das Fürther Stadtgebiet. Hier befand sich der Verkehrsknotenpunkt "[[Fürther Kreuzung]]", wo sich [[Ludwigseisenbahn|Ludwigsbahn]], [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]], Fürther Straße und Kanal trafen. Westlich von [[Ronhof]] verlief der Kanal in einem Bogen, vermutlich zur Umgehung einer Geländeerhebung.
Auf dem Stadtgebiet Fürth ist der "Alte Kanal" heute in Gänze durch den Frankenschnellweg überbaut. Im Wesentlichen führte der Kanal auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Fürth/Nürnberg auf das Fürther Stadtgebiet. Hier befand sich der Verkehrsknotenpunkt "[[Fürther Kreuzung]]", wo sich [[Ludwigseisenbahn|Ludwigsbahn]], [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]], Fürther Straße und Kanal trafen. Westlich von [[Ronhof]] verlief der Kanal in einem Bogen, vermutlich zur Umgehung einer Geländeerhebung.
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[[Datei:A2513.jpg|thumb|left|Der Hafen bei Poppenreuth eignete sich auch gut für Wassersport]]
[[Datei:A2513.jpg|thumb|left|Der Hafen bei Poppenreuth eignete sich auch gut für Wassersport]]
===Fürther Hafen===
===Fürther Hafen===
Auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Poppenreuth - bei Kanalkilometer 119,3 - befand sich der '''Fürther Hafen'''. Er lag also auf Poppenreuther Gebiet. Dem Dorf [[Poppenreuth]] brachte er aber keinerlei Vorteil, da Gemüse auf Fuhrwerken in die Städte Fürth und Nürnberg gebracht und nicht auf Lastkähne verladen wurde. Für die Stadt Fürth dagegen lag der Hafen eine 1/2 Stunde Gehweg entfernt. Der Poppenreuther Pfarrer [[Christian Friedrich Thomasius]] hatte für den Bau dieses Kanalabschnittes Grundstücke aus dem Pfarr-Widdum abgetreten und dafür 2.500 Gulden als Entschädigung erhalten.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''[[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]]'', Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, S. 68 , ISBN 978-3-940889-04-1
Auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Poppenreuth - bei Kanalkilometer 119,3 - befand sich der '''Fürther Hafen'''. Das 102 Meter lange Hafenbecken verbreiterte den Kanal zu beiden Seiten und war mit senkrechten Kaimauern versehen. Mit einem 12-t-Handkran konnten die in Fürth landenden Schiffe entladen werden.
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Der erste Güterumschlag ist für den [[20. Mai]] [[1843]] verzeichnet; die anlandenden Schiffe brachten Zedernholz und Kupfer.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1872, S. 229</ref> Am 3. Juni 1843 traf das erste hiesige Kanalschiff, "die Stadt Fürth", dem Kaufmann Siebenkäs gehörend, hier ein.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref><ref>Bericht des Fürther Tagblatts in der Rubrik „Hiesiges.” vom 3. Juni 1843, Nr. 88/1843, S. 674/675</ref>


Das 102 Meter lange Hafenbecken verbreiterte den Kanal zu beiden Seiten und war mit senkrechten Kaimauern versehen. Mit einem 12-t-Handkran konnten die in Fürth landenden Schiffe entladen werden.
Obwohl der Kanalhafen auf Poppenreuther Gebiet lag, brachte er aber dem Dorf [[Poppenreuth]] keinerlei Vorteile, da Gemüse auf Fuhrwerken in die Städte Fürth und Nürnberg gebracht und nicht auf Lastkähne verladen wurde. Für die Stadt Fürth dagegen lag der Hafen eine 1/2 Stunde Gehweg entfernt. Der Poppenreuther Pfarrer [[Christian Friedrich Thomasius]] hatte für den Bau dieses Kanalabschnittes Grundstücke aus dem Pfarr-Widdum abgetreten und dafür 2.500 Gulden als Entschädigung erhalten.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''[[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]]'', Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, S. 68 , ISBN 978-3-940889-04-1</ref>
 
 
Nördlich von [[Kronach]] befand sich die Schleuse 81, bei [[Herboldshof]] folgte die zweite, Schleuse 82. Die Schleuse 83 - nur ca. 400 m nördlich der Schleuse bei Herboldshof und mit dem Ortsnamen "Großgründlach" bezeichnet - war die dritte der Schleusen auf heutigem Fürther Gebiet. Unmittelbar am Unterhaupt der Schleuse 83 kreuzte die Eisenbahnlinie des "Fürther Bogens" den Ludwigskanal<ref>[http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/83_historie.htm Hans Grüner - Schleuse 83]</ref>, deren Trasse dann für den Bau der Autobahnbrücke der A 73 etwas nach Norden verschoben wurde.
 
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten "Dooser Enge" über die [[Pegnitz]] führte. Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe "Ries-Chronik" Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf im Internet]</ref>
 
Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die "Kanalbirnen" und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten.
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