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== Opfer des NS-Terrors == | == Opfer des NS-Terrors == | ||
[[Datei:KZ Dachau Fürth 1933.jpg|thumb|left|Fürther im KZ Dachau 1933]][[Datei:Straßenszene in Fürth 1941 komp.jpg|miniatur|Straßenszene (Schwabacher Straße) 1941 | [[Datei:KZ Dachau Fürth 1933.jpg|thumb|left|Fürther im KZ Dachau 1933]][[Datei:Straßenszene in Fürth 1941 komp.jpg|miniatur|Straßenszene (Schwabacher Straße) 1941: Zwei Juden mit Judenstern (nach einem Foto von Ferdinand Vitzethum, vgl. Bildausschnitt oben)]] | ||
Vor allem die Verfolgung von Personen jüdischen Glaubens und linker Überzeugungen hat die Kulturszene, aber auch die intellektuelle Oberschicht der Stadt in ihrer Gesamtheit tiefgreifend zerstört. Viele fielen der Gewalt der Nationalsozialisten unmittelbar zum Opfer: Der Kunstmaler [[Julius Graumann]] starb ebenso im KZ wie Volkswirt [[Rudolf Benario]] und Antifaschist [[Ernst Goldmann]]. Vor dem "Dritten Reich" landesweit bekannte Persönlichkeiten wie [[Jakob Wassermann]], der in den 1920er Jahren in einem Atemzug mit Thomas Mann genannt wurde, blieben auch nach [[1945]] bis heute weitestgehend unbekannt und fristen ein Schattendasein als "Insidertipp". Vom einstigen Starverteidiger [[Max Bernstein]] sind heute nicht einmal mehr Fotografien überliefert, weil sein Nachlass den Nationalsozialisten zu brisant war, obwohl er lange vor [[1933]] starb. | Vor allem die Verfolgung von Personen jüdischen Glaubens und linker Überzeugungen hat die Kulturszene, aber auch die intellektuelle Oberschicht der Stadt in ihrer Gesamtheit tiefgreifend zerstört. Viele fielen der Gewalt der Nationalsozialisten unmittelbar zum Opfer: Der Kunstmaler [[Julius Graumann]] starb ebenso im KZ wie Volkswirt [[Rudolf Benario]] und Antifaschist [[Ernst Goldmann]]. Vor dem "Dritten Reich" landesweit bekannte Persönlichkeiten wie [[Jakob Wassermann]], der in den 1920er Jahren in einem Atemzug mit Thomas Mann genannt wurde, blieben auch nach [[1945]] bis heute weitestgehend unbekannt und fristen ein Schattendasein als "Insidertipp". Vom einstigen Starverteidiger [[Max Bernstein]] sind heute nicht einmal mehr Fotografien überliefert, weil sein Nachlass den Nationalsozialisten zu brisant war, obwohl er lange vor [[1933]] starb. | ||
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* [[Grete Ballin]] - Sekretärin der [[Fiorda| Israelitischen Kultusgemeinde Fürth]] bis [[1943]], verschollen in Auswitz [[1944]] | * [[Grete Ballin]] - Sekretärin der [[Fiorda| Israelitischen Kultusgemeinde Fürth]] bis [[1943]], verschollen in Auswitz [[1944]] | ||
* [[Hermine Baßfreund]] - jüd. Lehrerin am [[Mädchenlyzeum]], [[1941]] verschleppt nach Riga, gilt | * [[Hermine Baßfreund]] - jüd. Lehrerin am [[Mädchenlyzeum]], [[1941]] verschleppt nach Riga, gilt seitdem als verschollen | ||
* [[Rudolf Benario]] - Mitglied der [[KPD]], ermordert im KZ Dachau | * [[Rudolf Benario]] - Mitglied der [[KPD]], ermordert im KZ Dachau | ||
* [[Josef Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet | * [[Josef Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet | ||
* [[Hans Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet, starb bei einem Bombenangriff auf Fürth | * [[Hans Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet, starb bei einem Bombenangriff auf Fürth | ||
* [[Michael Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], [[1934]] ermordet durch die Gestapo | * [[Michael Blöth]] - Mitglied der [[KPD]], [[1934]] ermordet durch die Gestapo | ||
* [[Johann Frenzel]] - | * [[Johann Frenzel]] - Mitglied der KVJD (Komm. Jugendverband), ermordet Januar 1942 im Rahmen eines Euthanasieprogramms | ||
* [[Hilde Gerber]] - Mitglied der KVJD (Komm. Jugendverband), mehrfach verhaftet | * [[Hilde Gerber]] - Mitglied der KVJD (Komm. Jugendverband), mehrfach verhaftet | ||
* [[Ernst Goldmann]] - Mitglied der [[KPD]], ermordet im KZ Dachau | * [[Ernst Goldmann]] - Mitglied der [[KPD]], ermordet im KZ Dachau | ||
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* [[Babette Zuckermantel]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet | * [[Babette Zuckermantel]] - Mitglied der [[KPD]], mehrfach verhaftet | ||
Eine vollständige Liste aller jüdischen Opfer des Nationalsozialisums findet sich auf der Internetseite "'''Jüdische Fürther'''", erstellt von Gisela Naomi: Homepage Jüdische Fürther/Memorbuch - Opfer der Shoah ([http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer Link]). | Eine vollständige Liste aller jüdischen Opfer des Nationalsozialisums findet sich auf der Internetseite "'''Jüdische Fürther'''", erstellt von Gisela Naomi Blume: Homepage Jüdische Fürther/Memorbuch - Opfer der Shoah ([http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer Link]). | ||
Die Stadtgemeinschaft, z. B. durch ihre [[Stiftungen]], tragende und prägende Familien | Die Stadtgemeinschaft, z. B. durch ihre [[Stiftungen]], tragende und prägende Familien wurden wie die [[Sahlmann]]s ausgelöscht oder emigrierten wie die [[Berolzheimer]]s. Auf beiden Wegen verschwanden sie fast vollständig aus der Gegenwart und Zukunft der Stadt, viele schafften es nicht einmal in die Geschichtsbücher. | ||
Nicht zuletzt deshalb bleibt auch wirtschaftlich viel Kontinuität zwischen Drittem Reich und BRD: Viele NS-Günstlinge werden ab [[1945]] inhaftiert, in den als "Persilscheinfabriken" verspotteten Gerichtsverfahren als "Mitläufer" eingestuft, konnten sie jedoch weitestgehend unbestraft weiterarbeiten - meistens unverändert mit vormals jüdischem Besitz: Mal weil die Eigentumsübergabe in juristischem Graubereich stattfand, mal weil ganze Familien in KZs ausgelöscht wurden, viele die das Unheil kommen sahen wie der Hopfenhändler und Großkaufmann [[Karl Sahlmann]] Suizid begingen oder aus dem Exil nicht zurückkehrten und folglich keine Ansprüche mehr geltend machen konnten oder wollten. | Nicht zuletzt deshalb bleibt auch wirtschaftlich viel Kontinuität zwischen Drittem Reich und BRD: Viele NS-Günstlinge werden ab [[1945]] inhaftiert, in den als "Persilscheinfabriken" verspotteten Gerichtsverfahren als "Mitläufer" eingestuft, konnten sie jedoch weitestgehend unbestraft weiterarbeiten - meistens unverändert mit vormals jüdischem Besitz: Mal weil die Eigentumsübergabe in juristischem Graubereich stattfand, mal weil ganze Familien in KZs ausgelöscht wurden, viele die das Unheil kommen sahen wie der Hopfenhändler und Großkaufmann [[Karl Sahlmann]] Suizid begingen oder aus dem Exil nicht zurückkehrten und folglich keine Ansprüche mehr geltend machen konnten oder wollten. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Lothar Berthold, Peter Krauss, Andy Reum, Josh Reuter (Redaktion): ''„Kristallnacht“ in Fürth'' In: Sondernummer der Fürther Freiheit, Fürth: ( | * Lothar Berthold, Peter Krauss, Andy Reum, Josh Reuter (Redaktion): ''„Kristallnacht“ in Fürth'' In: Sondernummer der Fürther Freiheit, Fürth: (ehemals Wissenschaftlich-Publizistischer Verlag) heute: „Städtebilderverlag Fürth“, Postfach 1212, 90702 Fürth V.i.S.d.P.: Andy Reum, Erlanger Str. 71, 8510 Fürth - [http://www.fen-net.de/michael.stelter/hinweis.html im Internet] | ||
* Rainer Hambrecht: ''Der Aufstieg der NSDAP in Mittel- und Oberfranken'', Nürnberg, 1976 | * Rainer Hambrecht: ''Der Aufstieg der NSDAP in Mittel- und Oberfranken'', Nürnberg, 1976 | ||
* Bernd Höffken: Schicksale jüdischer Ärzte aus Nürnberg nach 1933. Metropol Verlag Berlin, 2013 | * Bernd Höffken: Schicksale jüdischer Ärzte aus Nürnberg nach 1933. Metropol Verlag Berlin, 2013 |