Diskussion:Gustav-Schickedanz-Straße: Unterschied zwischen den Versionen

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:: So sehr ich mich von jeher für die Aufarbeitung dieses Themas interessiert habe und gegen das Wegschauen und Verharmlosen gewandt habe: Ich finde es seltsam, dass die NS-Vergangenheit gerade erst jetzt thematisiert wird. Seine Rolle war durchgehend seit den Dreißiger Jahren bekannt. Nur solange die Städte und Unternehmen die Hand aufhalten konnten, hat mal willig geschwiegen und ihn beinahe zum Widerstandskämpfer umstilisiert. Wieso kommen NN und Cicero erst genau im Jahr der Quelle-Pleite mit ihren vermeintlichen "Enhüllungsgeschichten"? Ein zutiefst durchschaubares, an der Wahrheit an sich völlig uninteressiertes kapitalistisches Kalkül...  Was die Straßenbenennung angeht: Trotz allem war Schickedanz nunmal eine große Fürther Persönlichkeit, der trotz seiner dunklen Vergangenheit sehr wohl einiges bewegt hat. Man sollte die Straße evtl. nicht nur deswegen namentlich so lassen, sondern auch deshalb um die Verdrängung und Nicht-Auseinandersetzung der Gesellschaft, die Kontinuität nach 1945 ( bis heute und weiter !! ) zu dokumentieren. Andernfalls ist es jedoch an der Zeit, den Opfern ihren Platz in den Geschichtsbüchern zurück zu geben, und da bleibt mein Blick direkt an der Schickedanz-Straße am Gebäude seiner Hausbank hängen: Die [[Dresdner Bank]] hat hier die Villa der vor dem Krieg berühmten jüdischen Dynastie [[Sahlmann]] zerstört, wie die Stadt komplett ihr Gedenken. In diesem Sinne: Her mit der Sahlmann-Allee! -- [[Benutzer:FürthWikiAdmin S|FürthWikiAdmin S]] 14:29, 17. Feb. 2010 (CET)
:: So sehr ich mich von jeher für die Aufarbeitung dieses Themas interessiert habe und gegen das Wegschauen und Verharmlosen gewandt habe: Ich finde es seltsam, dass die NS-Vergangenheit gerade erst jetzt thematisiert wird. Seine Rolle war durchgehend seit den Dreißiger Jahren bekannt. Nur solange die Städte und Unternehmen die Hand aufhalten konnten, hat mal willig geschwiegen und ihn beinahe zum Widerstandskämpfer umstilisiert. Wieso kommen NN und Cicero erst genau im Jahr der Quelle-Pleite mit ihren vermeintlichen "Enhüllungsgeschichten"? Ein zutiefst durchschaubares, an der Wahrheit an sich völlig uninteressiertes kapitalistisches Kalkül...  Was die Straßenbenennung angeht: Trotz allem war Schickedanz nunmal eine große Fürther Persönlichkeit, der trotz seiner dunklen Vergangenheit sehr wohl einiges bewegt hat. Man sollte die Straße evtl. nicht nur deswegen namentlich so lassen, sondern auch deshalb um die Verdrängung und Nicht-Auseinandersetzung der Gesellschaft, die Kontinuität nach 1945 ( bis heute und weiter !! ) zu dokumentieren. Andernfalls ist es jedoch an der Zeit, den Opfern ihren Platz in den Geschichtsbüchern zurück zu geben, und da bleibt mein Blick direkt an der Schickedanz-Straße am Gebäude seiner Hausbank hängen: Die [[Dresdner Bank]] hat hier die Villa der vor dem Krieg berühmten jüdischen Dynastie [[Sahlmann]] zerstört, wie die Stadt komplett ihr Gedenken. In diesem Sinne: Her mit der Sahlmann-Allee! -- [[Benutzer:FürthWikiAdmin S|FürthWikiAdmin S]] 14:29, 17. Feb. 2010 (CET)
Ja, da gebe ich Dir vollkommen recht. Gerade in der Adenauer Äre, ging man sehr großzügig mit den NS Verbrechern, Mitläufern etc. um. Das mag zum Teil am kalten Krieg gelegen haben, zum großen Teil aber auch damit, dass z.B. Gustav Schickedanz für Fürth wirtschatlich sehr bedeutend gewesen ist. Seine unrühmliche NS Vergangenheit war dennoch durchaus in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt.
Aber ist es ein guter Grund zu sagen, sechzig Jahre wurde darüber Stillschweigen bewahrt, jetzt bedarf es auch keiner Diskussion mehr?
In jüngster Zeit wurde etliche Straßen und Plätzen in deutschen Städten, die nach zweifelhaften Persönlichkeiten mit NS Vergangenheit benannt wurden, wieder zurück benannt. Ein Beispiel hier ist die Nürnberger Spitalgasse, die fünfzig Jahre lang "Bischof-Meiser-Str." hieß.
Mittlerweile ist hinreichend bekannt, zum Kummer der evangelischen Kirche, dass Meiser ein schlimmer Antisemit und Judenhetzer gewesen ist.
Letzteres trifft zwar auf Schickedanz nicht zu, jedoch war er nun einmal Mitglied der NSDAP, Ratsherr in Fürth und konnte dadurch ein grosses Vermögen anhäufen. Er hat zwar Entschädigungen an die Opfer bezahlt, jedoch auf bestimmt nicht freiwilliger Basis. Wäre es zu Prozessen wie z.B. bei Josef Neckermann gekommen, hätte er gewiss mehr bezahlen müssen.
Es war also ein kluger Zug von ihm, dass vorher auf "freiwilliger" Basis, im Stillen, zutun. Außerdem hätte er niemals einen Cent bezahlt, wenn das Dritte Reich weiteren Bestand gehabt hätte.
Es müsste schon Grund genug sein, ein Parteimitglied der NSDAP nicht mit einer Straße zu ehren. Noch bedenklicher ist, dass Schickedanz ja nicht aus Überzeugung in den 20er Jahren eingetreten ist, sondern nur aus wirtschaftlichen Interessen Mitte der Dreissiger Jahre, nicht in Fürth sondern still und leise in einer badischen Gemeinde. Diese Tatsachen zeigen mir, dass sein Charakter nicht unbedingt blütenrein gewesen ist.
Selbst wenn er für seine Arisierungskäufe einen korrekten Preis bezahlt hätte: Fakt ist, das die jüdischen Besitzer unter Zwang verkaufen mussten und vom Erlös sowieso meist keinen Pfennig erhalten hatten.
Nun sind die Quelle Jahre in Fürth vorbei, daran ist die Familie Schickedanz nicht ganz unschuldig. Wenn es schon unbedingt eine Schickedanz Straße und Fürth geben muß, dann wäre eine "Grete-Schickedanz-Straße" noch angebrachter. Die Frau war unpolitisch und soweit mir bekannt ist, kein Mitglied der NSDAP. Zur Zeit der ganzen Arisierungen war sie noch Angestellte von Schickedanz, hatte also darauf gewiss keinen Einfluß.
Es wäre also schon an der Zeit, Zeichen zu setzen und zu handeln.
Die Idee einer Sahlmann-Allee finde ich im übrigen sehr gut!
--[[Benutzer:83.171.183.229|83.171.183.229]] 15:34, 17. Feb. 2010 (CET)
Anonymer Benutzer