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'''Louis Kissinger''' (geb. [[2. Februar]] [[1887]] in [[ | '''Louis Kissinger''' (geb. [[2. Februar]] [[1887]] in [[Ermershausen]], gest. [[19. März]] [[1982]] in [[New York]]<ref>In einigen Quellen wird der Todestag mit dem 14. März 1982 angegeben. </ref>) war von Beruf [[Lehrer]] und der Vater von [[Henry Kissinger]].<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50 ff.</ref> Louis Kissinger wird als zweitältester Sohn von [[David Kissinger|David und Lina Kissinger]] geboren. Seine Jugend verbringt Louis sorglos im unterfränkischen Ermershausen, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Haßfurt. Louis ist der erste Kissinger, der gewissermaßen eine Familientradition bricht, in dem er nicht mehr ausschließlich den Beruf des sog. "Judenlehrers" erlernt, sondern Lehrer im öffentlichen Dienst werden will und damit auch nichtjüdische Kinder unterrichten möchte. | ||
== Ausbildung und Lehre == | == Ausbildung und Lehre == | ||
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== Paula Stern == | == Paula Stern == | ||
[[Datei:Paula Stern 1920.jpg|miniatur|rechts|Paula Kissinger, geborene Stern. ca. 1920]] | [[Datei:Paula Stern 1920.jpg|miniatur|rechts|Paula Kissinger, geborene Stern. ca. 1920]] | ||
Während der Schulzeit trifft Kissinger seine spätere Frau Paula Stern. Paula Stern wird am [[24. Februar]] [[1901]] als Einzelkind im fränkischen [[ | Während der Schulzeit trifft Kissinger seine spätere Frau Paula Stern. Paula Stern wird am [[24. Februar]] [[1901]] als Einzelkind im fränkischen [[Leutershausen]] geboren. Ihre Eltern Falk (geb. 1. Juli 1870, gest. 16. Mai 1939) und Peppi Stern hatten zuvor Mitte November [[1898]] in Ansbach geheiratet. Der Vater war Viehhändler und hatte als solcher ein hohes Einkommen. Die Eltern schicken Paula Stern auf das Gymnasium in das 80 km entfernte Fürth, da es vor Ort keine höhere schulische Bildungsmöglichkeit gab. Die Schwester von Falk Stern, Berta Fleischmann, wohnte zu dieser Zeit in Fürth, so dass Paula Stern hier unterkommen konnte. Während Falk Stern in den [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] als Freiwilliger eintritt und seine "Pflicht als Deutscher" versieht, verstirbt die Mutter Peppi Stern am [[4. Juli]] [[1915]] mit gerade einmal 42 Jahren. Für die 14-jährige Tochter ist dies ein massiver Einschnitt in ihrem Leben, denn damit muss sie nun "ihre Frau" in der Familie stehen und den Küchenherd übernehmen, statt sich mit Mathematik oder Geographie zu beschäftigen. Falk Stern - der Vater - heiratete erneut [[1918]], die [[1877]] geborene Fanny Walter aus Sugenheim. Paula wird das Verhältnis zur Stiefmutter später als "gut" beschreiben. Anfang 1920 geht Paula Stern als Au-pair-Mädchen nach Norddeutschland in die Stadt Halberstadt, und kümmert sich um vier Kinder eines jüdischen Fabrikbesitzers. Zurück aus Halberstadt nimmt sie wieder ihre Schulausbildung auf und lernt dabei die "Liebe ihres Lebens" kennen, den 14 Jahre älteren Louis Kissinger. Am [[28. Juli]] [[1922]] heiraten Paula und Louis Kissinger in Fürth. | ||
Louis Kissinger ist inzwischen seit [[1921]] Hauptlehrer, der seit [[1919]] immerhin bei der Stadt Fürth festangestellt ist, wenn auch nur zu einem geringen Lohn. Die Inflation hat sein Erspartes aufgefressen, so dass die wirtschaftlichen Verhältnisse am Anfang alles andere als rosig aussahen. Beide ziehen zunächst in eine kleine Balkonwohnung in der [[Mathildenstraße 23]]. Ab [[1924]] verbessert sich langsam die finanzielle Lage, zumal Louis Kissinger am [[1. September]] [[1924]] zum Oberlehrer befördert wird - und sich somit eine bessere Gehaltssitutation einstellt. Mit der Beförderung folgt auch ein Umzug aus der Mathildenstraße im Januar [[1925]] in eine geräumigere Wohnung in der [[Marienstraße 5]]. Die Wohnung war auch deshalb zu klein geworden, da am [[27. Mai]] [[1923]] der Sohn [[Henry Kissinger|Heinz Alfred Kissinger]] geboren worden war. [[Henry Kissinger|Heinz Kissinger]] kommt mit Hilfe einer Hebamme in der [[Mathildenstraße 23]] auf die Welt, bereits ein Jahr später folgt der Bruder [[Walter Kissinger|Walter Bernhard Kissinger]] am [[21. Juni]] [[1924]]. Beide Söhne wachsen in einer typisch bürgerlichen Welt auf, werden aber gleichzeitig streng religiös durch die Eltern erzogen. Beide haben Klavierunterricht, der Besuch des Theaters gehört zum Pflichtprogramm. | Louis Kissinger ist inzwischen seit [[1921]] Hauptlehrer, der seit [[1919]] immerhin bei der Stadt Fürth festangestellt ist, wenn auch nur zu einem geringen Lohn. Die Inflation hat sein Erspartes aufgefressen, so dass die wirtschaftlichen Verhältnisse am Anfang alles andere als rosig aussahen. Beide ziehen zunächst in eine kleine Balkonwohnung in der [[Mathildenstraße 23]]. Ab [[1924]] verbessert sich langsam die finanzielle Lage, zumal Louis Kissinger am [[1. September]] [[1924]] zum Oberlehrer befördert wird - und sich somit eine bessere Gehaltssitutation einstellt. Mit der Beförderung folgt auch ein Umzug aus der Mathildenstraße im Januar [[1925]] in eine geräumigere Wohnung in der [[Marienstraße 5]]. Die Wohnung war auch deshalb zu klein geworden, da am [[27. Mai]] [[1923]] der Sohn [[Henry Kissinger|Heinz Alfred Kissinger]] geboren worden war. [[Henry Kissinger|Heinz Kissinger]] kommt mit Hilfe einer Hebamme in der [[Mathildenstraße 23]] auf die Welt, bereits ein Jahr später folgt der Bruder [[Walter Kissinger|Walter Bernhard Kissinger]] am [[21. Juni]] [[1924]]. Beide Söhne wachsen in einer typisch bürgerlichen Welt auf, werden aber gleichzeitig streng religiös durch die Eltern erzogen. Beide haben Klavierunterricht, der Besuch des Theaters gehört zum Pflichtprogramm. |