Bürgermeister (Dreiherrschaft): Unterschied zwischen den Versionen

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Vor der Erhebung des Marktflecken Fürth zur Stadt 1. Klasse [[1818]] gab es zum Teil bis zu acht Bürgermeister, die sich regelmässig in Ratssitzungen unterschiedlicher Größen trafen. Die '''Bürgermeister zur Zeit der [[Dreiherrschaft]] in Fürth''' (bis [[1652]] "''Gemeindmeister''") waren ''nicht'' Vorsitzende der Gemeinderegierung, wie es heute der Fall ist, sondern sie waren Männer, die nur ganz eng begrenzte Verwaltungsaufgaben leiten dürfen, die immer von den Herren beäugt wurden. Die große Gemeindesitzung fand stets im [[Schießhaus|alten Schießhaus]] statt. Die Amtszeit dauerte stets zwei Jahre.
Vor der Erhebung des Marktflecken Fürth zur Stadt 1. Klasse [[1818]] gab es zum Teil bis zu acht Bürgermeister, die sich regelmässig in Ratssitzungen unterschiedlicher Größen trafen. Die '''Bürgermeister zur Zeit der [[Dreiherrschaft]] in Fürth''' (bis [[1652]] "''Gemeindmeister''") waren ''nicht'' Vorsitzende der Gemeinderegierung, wie es heute der Fall ist, sondern sie waren Männer, die nur ganz eng begrenzte Verwaltungsaufgaben leiten dürfen, die immer von den Herren beäugt wurden. Die große Gemeindesitzung fand stets im [[Schießhaus|alten Schießhaus]] statt. Die Amtszeit dauerte stets zwei Jahre.


Dabei nahmen die acht Bürgermeister aus den jeweiligen Gebieten der Dreiherrschaft Anbach-Bamberg-Nürnberg sowie die sechs Gerichtsschöffen und 16 Gemeindevorsteher teil. Die gefassten Beschlüsse wurde der Gemeinde durch sog. öffentliche Ausrufer bekannt gegeben. Die sog. kleine Sitzung fand stets in der Wohnung des ersten Bürgermeisters statt. Als Entschädigung erhielt er ein "Zimmergeld" von 50 Gulden<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 72 f.</ref>.
Dabei nahmen die acht Bürgermeister aus den jeweiligen Gebieten der Dreiherrschaft Anbach-Bamberg-Nürnberg sowie die sechs Gerichtsschöffen und 16 Gemeindevorsteher teil. Die gefassten Beschlüsse wurde der Gemeinde durch sog. öffentliche Ausrufer bekannt gegeben. Die sog. kleine Sitzung fand stets in der Wohnung des ersten Bürgermeisters statt. Als Entschädigung erhielt er ein "Zimmergeld" von 50 Gulden<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 72 f..</ref>  
Sie wurden jeweils auf zwei Jahre gewählt.
Sie wurden jeweils auf zwei Jahre gewählt.


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Die Bürgermeisterwahl fand alljährlich am [[26. Dezember]], dem St. Stephanstag, im Rahmen der Gemeindeversammlung ("Ganze Gemein") im ersten Stock des [[Bambergisches Amtshaus|Bambergischen Amtshaus]] statt. Der Chronist [[Georg Wüstendörfer|Wüstendörfer]] beschreibt die Wahl zum Bürgermeister wie folgt: "''... und ging in sehr einfacher Weise vor sich. In der Kirche war eine große schwarze Tafel aufgehängt, auf welcher die Gerichtsschöffen, nach vorheriger Berathung mit den im Amte verbliebenen Bürgermeistern die Namen der Bürgermeisterkandidaten schrieben. Die Gemeindebürger traten mit einem Stück Kreide in der Hand an die Tafel heran und machten unter die Namen der ihnen zusagenden Kandidaten einen Strich. Gewählt waren diejenigen Kandidaten, deren Namen auf der Tafel die meisten Strichte zeigten. Nach erfolgter Wahl verkündigte der Gemeindebote die Namen der gewählten, gratulierte letzteren in bombastischer Weise und überreichte jedem derselben einen gewaltigen Blumenstrauß. Von der Kirche aus wurde der Weg nach dem "Grünen Baum" angetreten, woselbst den scheidenden Bürgermeistern von den neugewählten ein festliches Mahl gegeben wurde.''"<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 71 f.</ref>
Die Bürgermeisterwahl fand alljährlich am [[26. Dezember]], dem St. Stephanstag, im Rahmen der Gemeindeversammlung ("Ganze Gemein") im ersten Stock des [[Bambergisches Amtshaus|Bambergischen Amtshaus]] statt. Der Chronist [[Georg Wüstendörfer|Wüstendörfer]] beschreibt die Wahl zum Bürgermeister wie folgt: "''... und ging in sehr einfacher Weise vor sich. In der Kirche war eine große schwarze Tafel aufgehängt, auf welcher die Gerichtsschöffen, nach vorheriger Berathung mit den im Amte verbliebenen Bürgermeistern die Namen der Bürgermeisterkandidaten schrieben. Die Gemeindebürger traten mit einem Stück Kreide in der Hand an die Tafel heran und machten unter die Namen der ihnen zusagenden Kandidaten einen Strich. Gewählt waren diejenigen Kandidaten, deren Namen auf der Tafel die meisten Strichte zeigten. Nach erfolgter Wahl verkündigte der Gemeindebote die Namen der gewählten, gratulierte letzteren in bombastischer Weise und überreichte jedem derselben einen gewaltigen Blumenstrauß. Von der Kirche aus wurde der Weg nach dem "Grünen Baum" angetreten, woselbst den scheidenden Bürgermeistern von den neugewählten ein festliches Mahl gegeben wurde.''"<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 71 f.</ref>


Die ersten Ratssitzungen wurden unterschieden in große und kleine Ratssitzungen. Die große Gemeindesitzung fand seit 1792 im alten Schießhaus statt<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)]], S. 192.</ref>. Dabei nahmen die acht Bürgermeister, sechs Gerichtsschöffen und die 16 Gemeindevorsteher teil. Die gefassten Beschlüsse wurde der Gemeinde durch sog. öffentliche Ausrufer bekannt gegeben. Die sog. kleine Sitzung fand stets in der Wohnung des ersten Bürgermeisters statt. Als Entschädigung erhielt er ein "Zimmergeld" von 50 Gulden<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 72 f.</ref>.
Die ersten Ratssitzungen wurden unterschieden in große und kleine Ratssitzungen. Die große Gemeindesitzung fand seit 1792 im alten Schießhaus statt<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)]], S. 192..</ref> Dabei nahmen die acht Bürgermeister, sechs Gerichtsschöffen und die 16 Gemeindevorsteher teil. Die gefassten Beschlüsse wurde der Gemeinde durch sog. öffentliche Ausrufer bekannt gegeben. Die sog. kleine Sitzung fand stets in der Wohnung des ersten Bürgermeisters statt. Als Entschädigung erhielt er ein "Zimmergeld" von 50 Gulden<ref>Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth - Fürths Bürgermeister. Zirndorf 1898, S. 72 f..</ref>  


Die Ablöse der acht Bürgermeister erfolgte zunächst [[1808]] durch die Einordnung der Stadt Fürth als Stadt II. Klasse bzw. am [[17. November]] [[1818]] durch die Einsetzung des Magistrats bestehend aus zwei Bürgermeistern, zwei Rechtsräten, 10 bürgerlichen Magistratsräten und 30 Gemeindebevollmächtigte. Zum ersten Bürgermeister wurde der Kreis- und Stadtgerichtsrat [[Franz Joseph von Bäumen|Franz von Bäumen]] gewählt.
Die Ablöse der acht Bürgermeister erfolgte zunächst [[1808]] durch die Einordnung der Stadt Fürth als Stadt II. Klasse bzw. am [[17. November]] [[1818]] durch die Einsetzung des Magistrats bestehend aus zwei Bürgermeistern, zwei Rechtsräten, 10 bürgerlichen Magistratsräten und 30 Gemeindebevollmächtigte. Zum ersten Bürgermeister wurde der Kreis- und Stadtgerichtsrat [[Franz Joseph von Bäumen|Franz von Bäumen]] gewählt.
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