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Fasold versuchte während der Beurlaubung an der Universität Tübingen Fuß zu fassen, was sich allerdings als ein schwieriges Unterfangen herausstellte. Am [[1. Oktober]] [[1935]] beantragte Fasold erneut die Verlängerung seines Urlaubes in Göttingen, der Antrag wurde aber ohne Angaben von Gründen abgelehnt. Zusätzlich zur Ablehnung des Urlaubsgesuches kam vom zuständigen Ministerium die Drohung der Entziehung der Lehrbefugnis gem. § 18 Reichshabilitationsordnung hinzu. | Fasold versuchte während der Beurlaubung an der Universität Tübingen Fuß zu fassen, was sich allerdings als ein schwieriges Unterfangen herausstellte. Am [[1. Oktober]] [[1935]] beantragte Fasold erneut die Verlängerung seines Urlaubes in Göttingen, der Antrag wurde aber ohne Angaben von Gründen abgelehnt. Zusätzlich zur Ablehnung des Urlaubsgesuches kam vom zuständigen Ministerium die Drohung der Entziehung der Lehrbefugnis gem. § 18 Reichshabilitationsordnung hinzu. | ||
Fasold versuchte sich dem "System" anzupassen, um weiterhin in seinem Beruf tätig sein zu können, so dass er am [[4. Juni]] [[1934]] die Aufnahme in die [[NSDAP]] beantragte<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff | Fasold versuchte sich dem "System" anzupassen, um weiterhin in seinem Beruf tätig sein zu können, so dass er am [[4. Juni]] [[1934]] die Aufnahme in die [[NSDAP]] beantragte.<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref> Die Aufnahme erfolgte jedoch erst im Mai [[1937]], und währte nur für kurze Zeit. Bereits fünf Jahre später, ([[1942]]), wurde Fasold wieder aus der [[NSDAP]] und dem NS-Ärztebund ausgeschlossen, da er erneut antinationalsozialistisch aufgefallen war. Fasold soll einer Mutter erklärt haben, dass der Tod ihres Kindes durch die Mangelernährung eingetreten sei. Diese "''Diagnose''" wurde ihm als "''Sabotage an der Ernährungslage des deutschen Volkes''" ausgelegt.<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref> [[1944]] wurde Fasold wegen Wehrkraftzersetzung zu einem Jahr Konzentrationslager verurteilt, da er sich der Widerstandsgruppe "Groupe de Résistance de Villingen" als Arzt zur Verfügung gestellt hatte. | ||
Beruflich war Fasold nach Göttingen zunächst in Schwenningen/Neckar vom [[1. Januar]] [[1935]] bis zum [[1. September]] [[1938]] in einer Kinderarztpraxis tätig. Ab dem [[1. September]] [[1938]] verlagerte sich seine Tätigkeit in eine Kinderarztpraxis nach [[Nürnberg]], allerdings wechselte er bereits nach sechs Monaten wieder seinen Standort und wirkt als Chefarzt des neu eingerichteten Kinderkrankenhauses in Villingen vom [[1. März]] [[1939]] bis kurz nach Kriegsende am [[15. Juli]] [[1945]]. Während dieser Zeit wurde Fasold am [[3. Juli]] [[1941]] als Arzt zur Wehrmacht eingezogen. Er versah seinen Wehrdienst nahegelegenen Lazaretten Donaueschingen und Bad Dürrheim, so dass er weiterhin als Chefarzt in Villingen tätig sein konnte. Sein Wehrdienst endete mit dem Kriegsende. Am [[7. Juli]] [[1945]] wurde Dr. Fasold vom französischen Militärgouverneur aufgefordert, mit seiner Familie sofort die Stadt zu verlassen. Eine Begründung ist aktuell aus den Personalakten im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen nicht ersichtlich und somit spekulativ.<ref>Stadtarchiv Villingen-Schwenningen, Dr. Eugen Fasold, Personalakte, Bestand 1.17</ref> | Beruflich war Fasold nach Göttingen zunächst in Schwenningen/Neckar vom [[1. Januar]] [[1935]] bis zum [[1. September]] [[1938]] in einer Kinderarztpraxis tätig. Ab dem [[1. September]] [[1938]] verlagerte sich seine Tätigkeit in eine Kinderarztpraxis nach [[Nürnberg]], allerdings wechselte er bereits nach sechs Monaten wieder seinen Standort und wirkt als Chefarzt des neu eingerichteten Kinderkrankenhauses in Villingen vom [[1. März]] [[1939]] bis kurz nach Kriegsende am [[15. Juli]] [[1945]]. Während dieser Zeit wurde Fasold am [[3. Juli]] [[1941]] als Arzt zur Wehrmacht eingezogen. Er versah seinen Wehrdienst nahegelegenen Lazaretten Donaueschingen und Bad Dürrheim, so dass er weiterhin als Chefarzt in Villingen tätig sein konnte. Sein Wehrdienst endete mit dem Kriegsende. Am [[7. Juli]] [[1945]] wurde Dr. Fasold vom französischen Militärgouverneur aufgefordert, mit seiner Familie sofort die Stadt zu verlassen. Eine Begründung ist aktuell aus den Personalakten im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen nicht ersichtlich und somit spekulativ.<ref>Stadtarchiv Villingen-Schwenningen, Dr. Eugen Fasold, Personalakte, Bestand 1.17</ref> | ||
== Nachkriegszeit in Fürth == | == Nachkriegszeit in Fürth == | ||
Nach dem Krieg versuchte Fasold zunächst seine Rehabilitierung zu erlangen, in dem ihm u.a. die Lehrbefugnis (Venia legendi) wieder zugesprochen werden sollte. Die Sachbearbeiter beim Oberpräsidium - die für die Überprüfung des Antrages zuständig waren - konnten jedoch anhand der Personalakten keine "''politische Verfolgung''" erkennen<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff | Nach dem Krieg versuchte Fasold zunächst seine Rehabilitierung zu erlangen, in dem ihm u.a. die Lehrbefugnis (Venia legendi) wieder zugesprochen werden sollte. Die Sachbearbeiter beim Oberpräsidium - die für die Überprüfung des Antrages zuständig waren - konnten jedoch anhand der Personalakten keine "''politische Verfolgung''" erkennen.<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref> Zusätzlich waren alle Zeugen entweder tot oder im Krankenstand, so dass sich zunächst wenig bis keine Fürsprecher fanden. Nach Ansicht der Sachbearbeiter sei die Lehrtätigkeit nicht wegen politischer Gründe entzogen worden, sondern aufgrund des eingereichten Urlaubsgesuches im Jahr [[1936]]. Der Streit konnte erst [[1947]] beigelegt werden und Dr. Fasold bekam wieder die Lehrlaubnis und wurde somit rehabilitiert. | ||
Zu dieser Zeit wohnte Fasold bereits in Fürth. Er betrieb eine Kinderarztpraxis und leitete das [[Nathanstift]]<ref>H.K.: Hochgeschätzter Kinderarzt - Dr. Hugo Fasold, einstiger Leiter des Säuglingskrankenhauses, starb. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21.5.1975 | Zu dieser Zeit wohnte Fasold bereits in Fürth. Er betrieb eine Kinderarztpraxis und leitete das [[Nathanstift]].<ref>H.K.: Hochgeschätzter Kinderarzt - Dr. Hugo Fasold, einstiger Leiter des Säuglingskrankenhauses, starb. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21.5.1975</ref> Im September [[1966]] ging Dr. Fasold in den Ruhestand. Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau in Bad Homburg, da sich hier sein Sohn niedergelassen hatte. Zuletzt hatte er einen Oberschenkelbruch, der ihn ins Krankenhaus nach Frankfurt brachte. Nach dreitägiger Bewusstlosigkeit im Krankenhaus schlief er im Mai [[1975]] im Alter von 78 Jahren friedlich ein.<ref>H.K.: Hochgeschätzter Kinderarzt - Dr. Hugo Fasold, einstiger Leiter des Säuglingskrankenhauses, starb. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21.5.1975</ref> | ||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |