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Alfred Streng (1914-1943) sollte eigentlich nach seinem Vater die Tanzschule übernehmen. Jedoch wurde er sofort nach der Tanzlehrerprüfung zur Wehrmacht eingezogen. Zwar überlebte er die Kämpfe um Stalingrad, kam dann jedoch in russischer Kriegsgefangenschaft um. | Alfred Streng (1914-1943) sollte eigentlich nach seinem Vater die Tanzschule übernehmen. Jedoch wurde er sofort nach der Tanzlehrerprüfung zur Wehrmacht eingezogen. Zwar überlebte er die Kämpfe um Stalingrad, kam dann jedoch in russischer Kriegsgefangenschaft um. | ||
So mußte sein Vater Johannes Streng mit 64 Jahren die Schule weiterhin führen. | So mußte sein Vater Johannes Streng mit 64 Jahren die Schule weiterhin führen. | ||
Als 1943 der "totale Krieg" ausgerufen wurde, verbot Adolf Hitler alle Tanzveranstaltungen und den Tanzunterricht. 1945 rückten die Amerikaner in Fürth ein, beschlagnahmten den Weißengarten und benutzten den großen Saal für Feste der Mannschaftsdienstgrade. Der kleine Saal diente als Offizierskasino. | Als 1943 der "totale Krieg" ausgerufen wurde, verbot Adolf Hitler alle Tanzveranstaltungen und den Tanzunterricht. 1945 rückten die [[Amerikaner|US Army]] in Fürth ein, beschlagnahmten den Weißengarten und benutzten den großen Saal für Feste der Mannschaftsdienstgrade. Der kleine Saal diente als Offizierskasino. | ||
Wände und Tische wurden mit blauer Ölfarbe gestrichen und die Decke mit tarngrünen Fallschirmen abgehängt. Der wertvolle Steinwayflügel, zu dessen Klängen Generationen von Fürthern das Tanzen gelernt hatten, wurde weiß lackiert und darauf getanzt. Die amerikanische Militärregierung gestattete Johannes Streng erst im Herbst 1945, im kleinen Saal wieder Tanzunterricht zu geben. Der große Saal blieb beschlagnahmt und so mussten Schlussbälle in Gasthaussälen stattfinden. | Wände und Tische wurden mit blauer Ölfarbe gestrichen und die Decke mit tarngrünen Fallschirmen abgehängt. Der wertvolle Steinwayflügel, zu dessen Klängen Generationen von Fürthern das Tanzen gelernt hatten, wurde weiß lackiert und darauf getanzt. Die amerikanische Militärregierung gestattete Johannes Streng erst im Herbst 1945, im kleinen Saal wieder Tanzunterricht zu geben. Der große Saal blieb beschlagnahmt und so mussten Schlussbälle in Gasthaussälen stattfinden. | ||
Erst 1949 räumten die Amerikaner den großen Saal. Der prächtige Ballsaal war total verwahrlost, der herrliche Kronleuchter demontiert und die Einrichtung in ganz Fürth und Umgebung verstreut. Klaviere, die man damals für die Musik im Unterricht benötigte, waren ruiniert. | Erst 1949 räumten die [[Amerikaner|US Army]] den großen Saal. Der prächtige Ballsaal war total verwahrlost, der herrliche Kronleuchter demontiert und die Einrichtung in ganz Fürth und Umgebung verstreut. Klaviere, die man damals für die Musik im Unterricht benötigte, waren ruiniert. | ||
[[Bild:Tanzschule2_-_gr_400_267.jpg|thumb|left|Der große Ballsaal.]]Johannes Streng mußte mit nunmehr 70 Jahren von vorn anfangen, es blieben ihm nur noch vier Jahre, um den Weißengarten wenigstens notdürfttig zu renovieren. Johannes Streng starb 1953. | [[Bild:Tanzschule2_-_gr_400_267.jpg|thumb|left|Der große Ballsaal.]]Johannes Streng mußte mit nunmehr 70 Jahren von vorn anfangen, es blieben ihm nur noch vier Jahre, um den Weißengarten wenigstens notdürfttig zu renovieren. Johannes Streng starb 1953. | ||
Die folgenden Jahre kann man eigentlich nur überspringen. Immer weniger Tanzkurse fanden statt und im Hause Streng hielt man sich notdürftig mit öffentlichen Tanzveranstaltungen über Wasser. Geld für Reparaturen war nicht vorhanden und so verfiel der Weißengarten immer mehr. | Die folgenden Jahre kann man eigentlich nur überspringen. Immer weniger Tanzkurse fanden statt und im Hause Streng hielt man sich notdürftig mit öffentlichen Tanzveranstaltungen über Wasser. Geld für Reparaturen war nicht vorhanden und so verfiel der Weißengarten immer mehr. |