Franz Jakob: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Franz Xaver Jakob''' (geb. [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim; gest. [[6. September]] [[1965]] in [[Ingolstadt]]) war [[NSDAP]]-Mitglied und als solches von [[1933]] bis [[1940]] [[Oberbürgermeister]] und [[NSDAP-Kreisleiter]]. Franz Jakob war verheiratet mit Anna geb. Knabel und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Beide Söhne dienten im [[2. Weltkrieg]], wobei ein Sohn ab [[1944]] als vermisst gemeldet wurde.  
'''Franz Xaver Jakob''' (geb. [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim; gest. [[6. September]] [[1965]] in [[Ingolstadt]]) war [[NSDAP]]-Mitglied und als solches von [[1933]] bis [[1940]] [[Oberbürgermeister]] und [[NSDAP-Kreisleiter]]. Franz Jakob war verheiratet mit Anna geb. Knabel und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Beide Söhne dienten im [[2. Weltkrieg]], wobei ein Sohn ab [[1944]] als vermisst gemeldet wurde.
Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Jakob in Thorn/ Polen bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  
 
Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Jakob in Thorn/Polen bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  


==Leben und Laufbahn==
==Leben und Laufbahn==
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[[Datei:Rathaus Thorn 1940.jpg|miniatur|links|Rathaus in Thorn, ca. 1940]]
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[[Datei:Danzig West Preussen Reichsgau.jpg|miniatur|rechts|Reichsgau Danzig - Westpreußen]]
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Gleich zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Toruń am [[7. September]] [[1939]] mit dem Überfall auf Polen von deutschen Truppen besetzt und an das Deutsche Reich angegliedert.<ref>Historisches Museum Thorn, Homepage, abgerufen am 5. September 2014 | 23:29 Uhr [http://muzeumhw.pl/english/index.php?option=com_content&view=article&id=175:miejsca-pochowkow-zmarych-i-zabitych-jecow-wojennych-oraz-onierzy-sowieckich-i-polskich&catid=51:stalag-xxa&Itemid=111 online erreichbar]</ref> Die Stadt wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet; Gauleiter war der ehem. Freund und Parteigenosse [[Albert Forster]], geboren und aufgewachsen in Fürth. Durch einen unveröffentlichten Erlass vom Dezember [[1939]] wurden die bisherigen polnischen Ortsnamen durch die bis [[1918]] gültigen deutschen Ortsnamen ersetzt, so wurde aus Toruń Thorn.  
Gleich zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Toruń am [[7. September]] [[1939]] mit dem Überfall auf Polen von deutschen Truppen besetzt und an das Deutsche Reich angegliedert.<ref>Historisches Museum Thorn, Homepage, abgerufen am 5. September 2014 | 23:29 Uhr - [http://muzeumhw.pl/english/index.php?option=com_content&view=article&id=175:miejsca-pochowkow-zmarych-i-zabitych-jecow-wojennych-oraz-onierzy-sowieckich-i-polskich&catid=51:stalag-xxa&Itemid=111 online erreichbar]</ref> Die Stadt wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet; Gauleiter war der ehem. Freund und Parteigenosse [[Albert Forster]], geboren und aufgewachsen in Fürth. Durch einen unveröffentlichten Erlass vom Dezember [[1939]] wurden die bisherigen polnischen Ortsnamen durch die bis [[1918]] gültigen deutschen Ortsnamen ersetzt, so wurde aus Toruń Thorn.  


Toruń war [[1231]] vom Deutschen Orden gegründet und wurde schnell ein Handels- und Handwerkszentrum.<ref>Wikipedia Thorn, online abgerufen 5. September 2014 | 23:58 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Toru%C5%84 online abrufbar]</ref> Vor Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] gab es in Toruń eine aktive jüdische Gemeinde mit knapp 600 - 800 jüdischen Bewohnern. Durch den Einmarsch der deutschen Truppen flohen die meisten Juden vor den anrückenden Truppen. Nur etwa 60 Juden blieben zurück, jedoch kamen kurze Zeit später ca. 200 der geflüchteten Juden wieder zurück, da es kein Entkommen mehr für sie gab.<ref>Anmerkung: Unterschiedliche Quellen berichten von unterschiedlichen Zahlen.</ref> Ende [[1939]] wollten die Besatzungsbehörden Thorn für „Judenfrei” erklären, nachdem sie zunächst die „freiwillige Abwanderung“ durch sog. „Auswanderungsscheine“ forcierten. Wer nicht "freiwillig ging" wurde zwangsweise „umgesiedelt“. Die Juden durften nur Handgepäck mitnehmen, ihr Wohnungsinventar wurde vom „Verwertungsamt sichergestellt“, die Wohnungen selbst an „arische“ Familien übergeben. Zur Jahreswende [[1939]]/[[1940]] wurde die ausgebrannte Synagoge abgerissen.<ref>Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Sprachraum. Thorn/Weichsel (Westpreußen) - online abgerufen 5. September 2014 | 23:59 Uhr [http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1936-thorn-weichsel-westpreussen online abrufbar]</ref> In einem Transport wurden die letzten Juden von Thorn [[1940]] nach Lodz verbracht. Vor der Stadt Thorn  existierten gegen Kriegsende mehrere Außenlager des KZ Stutthof (Baukommando Weichsel und AEG-Außenarbeitslager), in denen ca. 5000 weibliche, meist jüdische Häftlinge, zu Zwangsarbeiten herangezogen wurden.<ref>Wikipedia Liste der Außenlager des KZ Stutthof, Online abgerufen am 5. September 2014 | 23:56 Uhr, [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Au%C3%9Fenlager_des_KZ_Stutthof online abrufbar]</ref>
Toruń war [[1231]] vom Deutschen Orden gegründet und wurde schnell ein Handels- und Handwerkszentrum.<ref>Wikipedia Thorn, online abgerufen 5. September 2014 | 23:58 Uhr - [http://de.wikipedia.org/wiki/Toru%C5%84 online abrufbar]</ref> Vor Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] gab es in Toruń eine aktive jüdische Gemeinde mit knapp 600 - 800 jüdischen Bewohnern. Durch den Einmarsch der deutschen Truppen flohen die meisten Juden vor den anrückenden Truppen. Nur etwa 60 Juden blieben zurück, jedoch kamen kurze Zeit später ca. 200 der geflüchteten Juden wieder zurück, da es kein Entkommen mehr für sie gab.<ref>Anmerkung: Unterschiedliche Quellen berichten von unterschiedlichen Zahlen.</ref> Ende [[1939]] wollten die Besatzungsbehörden Thorn für „Judenfrei” erklären, nachdem sie zunächst die „freiwillige Abwanderung“ durch sog. „Auswanderungsscheine“ forcierten. Wer nicht "freiwillig ging" wurde zwangsweise „umgesiedelt“. Die Juden durften nur Handgepäck mitnehmen, ihr Wohnungsinventar wurde vom „Verwertungsamt sichergestellt“, die Wohnungen selbst an „arische“ Familien übergeben. Zur Jahreswende [[1939]]/[[1940]] wurde die ausgebrannte Synagoge abgerissen.<ref>Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Sprachraum. Thorn/Weichsel (Westpreußen) - online abgerufen 5. September 2014 | 23:59 Uhr - [http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1936-thorn-weichsel-westpreussen online abrufbar]</ref> In einem Transport wurden die letzten Juden von Thorn [[1940]] nach Lodz verbracht. Vor der Stadt Thorn  existierten gegen Kriegsende mehrere Außenlager des KZ Stutthof (Baukommando Weichsel und AEG-Außenarbeitslager), in denen ca. 5000 weibliche, meist jüdische Häftlinge, zu Zwangsarbeiten herangezogen wurden.<ref>Wikipedia Liste der Außenlager des KZ Stutthof, Online abgerufen am 5. September 2014 | 23:56 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Au%C3%9Fenlager_des_KZ_Stutthof online abrufbar]</ref>
[[Datei:Brücke Thorn 1940.jpg|miniatur|links|Weichselbrücke in Thorn, ca. 1940]]
[[Datei:Brücke Thorn 1940.jpg|miniatur|links|Weichselbrücke in Thorn, ca. 1940]]


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=== Ende der Amtszeit in Thorn ===
=== Ende der Amtszeit in Thorn ===
[[Datei:Franz Jakob Mrz 1942.jpg|miniatur|links|OB Jakob in Thorn, Mrz 1942]]
[[Datei:Franz Jakob Mrz 1942.jpg|miniatur|links|OB Jakob in Thorn, März 1942]]
Seine Amtszeit in Thorn endete im Februar [[1945]], durch den Vormarsch der russischen Truppen. Jakob selbst sagte über den Ausgang seiner Amtszeit in Thorn in der Spruchkammer: ''"Ich war in Thorn, der Russe kam 1945 im Jänner immer näher, da bekam ich die Erlaubnis aus der Stadtverwaltung mit meinen Beamten abzuziehen, ich selbst blieb aber dort, weil noch sehr viel Zivilisten in der Stadt waren, die ausgeliefert worden wären, ich sorgte für die Lebensmittelausgabe, öffnete die Depots und habe mich von den Russen mit einschließen lassen, 14 Tage lang. Dann kämpften wir uns mit den dortigen Truppen als Rotkreuz-Soldaten durch."''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Protokoll der öffentlichen Sitzung der Lagerspruchkammer am 23.6.1948 / Aktz: 3411 </ref>
Seine Amtszeit in Thorn endete im Februar [[1945]], durch den Vormarsch der russischen Truppen. Jakob selbst sagte über den Ausgang seiner Amtszeit in Thorn in der Spruchkammer: ''"Ich war in Thorn, der Russe kam 1945 im Jänner immer näher, da bekam ich die Erlaubnis aus der Stadtverwaltung mit meinen Beamten abzuziehen, ich selbst blieb aber dort, weil noch sehr viel Zivilisten in der Stadt waren, die ausgeliefert worden wären, ich sorgte für die Lebensmittelausgabe, öffnete die Depots und habe mich von den Russen mit einschließen lassen, 14 Tage lang. Dann kämpften wir uns mit den dortigen Truppen als Rotkreuz-Soldaten durch."''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Protokoll der öffentlichen Sitzung der Lagerspruchkammer am 23.6.1948 / Aktz: 3411 </ref>


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Nach dem Spruchkammerverfahren musste Jakob zusätzlich vor die große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wegen Landfriedensbruch und Brandstiftung (Synagoge). Er wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die allerdings aufgrund der Lagerstrafe als verbüßt angesehen wurden.<ref>Fürther Nachrichten, 16. Februar 1951</ref> Das Gericht folgte zwar Jakobs Argumenten, dass er in der Befehlskette stand und "nur" die Befehle des SA-Gruppenführers von Obernitz ausführte, jedoch habe Jakob durch seine Anwesenheit das Verbrechen sanktioniert sowie nachträglich die Anweisung gegeben, das Hausmeisterhaus niederzubrennen - und sich somit trotzdem strafbar gemacht. In einer folgenden Berufungsverhandlung wurde Jakob erneut verhaftet, da das Berufungsgericht die erste Entscheidung einkassierte. Das Gericht sprach im Mai [[1952]] eine Strafe von zwei Jahren und vier Monaten aus, von denen noch zwei Jahre abzubüßen seien, trotz abgeleisteter Arbeitslagerstrafe.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 30. Mai 1952</ref>
Nach dem Spruchkammerverfahren musste Jakob zusätzlich vor die große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wegen Landfriedensbruch und Brandstiftung (Synagoge). Er wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die allerdings aufgrund der Lagerstrafe als verbüßt angesehen wurden.<ref>Fürther Nachrichten, 16. Februar 1951</ref> Das Gericht folgte zwar Jakobs Argumenten, dass er in der Befehlskette stand und "nur" die Befehle des SA-Gruppenführers von Obernitz ausführte, jedoch habe Jakob durch seine Anwesenheit das Verbrechen sanktioniert sowie nachträglich die Anweisung gegeben, das Hausmeisterhaus niederzubrennen - und sich somit trotzdem strafbar gemacht. In einer folgenden Berufungsverhandlung wurde Jakob erneut verhaftet, da das Berufungsgericht die erste Entscheidung einkassierte. Das Gericht sprach im Mai [[1952]] eine Strafe von zwei Jahren und vier Monaten aus, von denen noch zwei Jahre abzubüßen seien, trotz abgeleisteter Arbeitslagerstrafe.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 30. Mai 1952</ref>


Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese beliefen sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[Nationalsozialismus|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih eine finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 4 / 70 b.</ref> Aus dem Schreiben von der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.  
Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese belief sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[Nationalsozialismus|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref name="4/70 b">Stadtarchiv Fürth, AGr. 4/70 b</ref> Aus einem Schreiben der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.


Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 4 / 70 b.</ref>
Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref name="4/70 b"/>


==Literatur==
==Literatur==
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