Daniel Lochner: Unterschied zwischen den Versionen

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Als dem markgräflichen Konsistorium in Ansbach [[1723]] gemeldet wurde, wie Separatisten in und um Fürth verächtlich von den Hauptartikeln des christlichen Glaubens geredet hätten, ''vom rechten Weg christlicher Lehre abwichen, ärgerliche, ja gotteslästerliche Prinzipien hegten''<ref>D. Dr. Schornbaum: Separatisten in Fürth, Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte, XVII. Band, 1911, S. 1</ref> wurde Ortspfarrer Daniel Lochner beauftragt, sich eingehend mit den Leuten zu unterreden und sie von ihren irrigen Lehren abzubringen. Das brandenburgische Geleitsamt konnte allerdings nur zwei Separatisten ausfindig machen, die in einem markgräflichen Haus wohnten. Alle anderen hielten sich offensichtlich in Häusern auf, für welche die Dompropstei Bamberg zunächst zuständig war. Daher beschloss Ansbach, die Sache vorerst ruhen zu lassen. <br />
Als dem markgräflichen Konsistorium in Ansbach [[1723]] gemeldet wurde, wie Separatisten in und um Fürth verächtlich von den Hauptartikeln des christlichen Glaubens geredet hätten, ''vom rechten Weg christlicher Lehre abwichen, ärgerliche, ja gotteslästerliche Prinzipien hegten''<ref>D. Dr. Schornbaum: Separatisten in Fürth, Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte, XVII. Band, 1911, S. 1</ref> wurde Ortspfarrer Daniel Lochner beauftragt, sich eingehend mit den Leuten zu unterreden und sie von ihren irrigen Lehren abzubringen. Das brandenburgische Geleitsamt konnte allerdings nur zwei Separatisten ausfindig machen, die in einem markgräflichen Haus wohnten. Alle anderen hielten sich offensichtlich in Häusern auf, für welche die Dompropstei Bamberg zunächst zuständig war. Daher beschloss Ansbach, die Sache vorerst ruhen zu lassen. <br />
Ein Jahr später, am 4. September 1724, beklagte sich Daniel Lochner beim brandenburgischen Oberamt Cadolzburg über das Ausweiten der Separatisten. Wegen ihrer gotteslästerlichen Reden seien sie aus anderen Orten weggezogen, schlichen sich aber in Fürth immer mehr ein. Sie wollten allein vor Gott fromm sein, verachteten aber den Nebenchristen. Lochner beanstandete vor allem auch, dass jene ihre Frauen verlassen hätten und hier mit unehelichen und ehelichen Personen zusammenlebten, wie z. B. Thomas Heinrich<ref>Von jenem Thomas Heinrich legte Lochner eine Mitteilung des Diakonats in Öttingen vor, wonach er wegen seiner Halsstarrigkeit "''in puncto separatismi''" vertrieben worden war. Seiner Geburt nach wäre er wohl evangelisch-lutherisch, seinem Bekenntnis nach - wie alle Separatisten - ein Libertinist.</ref>, ein Strumpfwirker, der in Nördlingen und Öttingen ausgewiesen worden sei.<ref> D. Dr. Schornbaum, S. 2</ref> Mittlerweile würden sogar ihre verstorbenen Kinder in Stein beerdigt, wo sie separatistische Sermones (=Predigten) und Begräbnisse hielten, ohne dass die Obrigkeit davon etwas wüsste. <br />
Ein Jahr später, am 4. September 1724, beklagte sich Daniel Lochner beim brandenburgischen Oberamt Cadolzburg über das Ausweiten der Separatisten. Wegen ihrer gotteslästerlichen Reden seien sie aus anderen Orten weggezogen, schlichen sich aber in Fürth immer mehr ein. Sie wollten allein vor Gott fromm sein, verachteten aber den Nebenchristen. Lochner beanstandete vor allem auch, dass jene ihre Frauen verlassen hätten und hier mit unehelichen und ehelichen Personen zusammenlebten, wie z. B. Thomas Heinrich<ref>Von jenem Thomas Heinrich legte Lochner eine Mitteilung des Diakonats in Öttingen vor, wonach er wegen seiner Halsstarrigkeit "''in puncto separatismi''" vertrieben worden war. Seiner Geburt nach wäre er wohl evangelisch-lutherisch, seinem Bekenntnis nach - wie alle Separatisten - ein Libertinist.</ref>, ein Strumpfwirker, der in Nördlingen und Öttingen ausgewiesen worden sei.<ref> D. Dr. Schornbaum, S. 2</ref> Mittlerweile würden sogar ihre verstorbenen Kinder in Stein beerdigt, wo sie separatistische Sermones (=Predigten) und Begräbnisse hielten, ohne dass die Obrigkeit davon etwas wüsste. <br />
Lochner wurde schließlich beauftragt, die Fragepunkte zu fixieren. Dies verdross ihn, sodass er der Weisung nicht nachkam.<ref>Konsistorialrat Baumgartner beschreibt Lochner als einen "''harten, eigensinnigen und solch unbilligen Mann''", der rechthaberisch und jähzornig auf seiner Meinung beharre; siehe D. Dr. Schornbaum, S. 3</ref> Er hatte anscheinend eine augenblickliche Ausweisung der Separatisten erwartet. Infolge dessen veranlasste er die Schneiderzunft von Fürth, sich über Flexels (einer der Separatisten) irrige Lehren zu beschweren. Allmählich betrachtete die Obrigkeit in Ansbach Daniel Lochner mit Misstrauen. Er hatte sich auch in einer Ehesache durch seine Halsstarrigkeit beim Konsistorium missliebig gemacht und die skandalumwitterte Schimpfpredigt war mittlerweile ebenso ruchbar geworden. Man erinnerte sich auch, dass [[1716]] Klagen über ihn vorgebracht wurden, weil er bei der Taufe eines reformierten Kindes laut geflucht hatte.<ref name="DS-5">D. Dr. Schornbaum, S. 5</ref> Daraufhin beauftragte Ansbach Dekan Pachelbel von Zirndorf mit der Sache. Dessen Verhöre führten zu dem Ergebnis, dass nur drei Separatisten ausgewiesen wurden, man aber die übrigen stillschweigend dulden wolle.<ref>D. Dr. Schornbaum, S. 13</ref> <br /> Pfarrer Lochner suchte daraufhin durch das bambergischen Dompropsteiamt, im Zusammenspiel mit dem Rat von Nürnberg, die Austreibung der Separatisten zu erreichen. Die Pietisten hatten aber an Selbstbewusstsein gewonnen und schrieben Lochner einen Brief mit dem biblischen Vers aus Johannes 13, 35 an der Spitze ("''Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.''") Aus Lochner sprächen aber Zorn, Hass, Feindschaft, Lästerung und Lüge, was beweise, dass er nicht vom Geist Gottes berufen sei. Als Ergebnis ist letztlich ein Streit zwischen den drei Herrschaften (Ansbach, Bamberg, Nürnberg) festzustellen, da jeder Maßnahmen des anderen als Eingriff in seine Territorialrechte deutete. Dies lief auf einen Schutz der je eigenen separatistischen Einwohner hinaus.
Lochner wurde schließlich beauftragt, die Fragepunkte für eine Separatistenvernehmung zu fixieren. Dies verdross ihn, sodass er der Weisung nicht nachkam.<ref>Konsistorialrat Baumgartner beschreibt Lochner als einen "''harten, eigensinnigen und solch unbilligen Mann''", der rechthaberisch und jähzornig auf seiner Meinung beharre; siehe D. Dr. Schornbaum, S. 3</ref> Er hatte anscheinend eine augenblickliche Ausweisung der Separatisten erwartet. Infolge dessen veranlasste er die Schneiderzunft von Fürth, sich über Flexels (einer der Separatisten) irrige Lehren zu beschweren. Allmählich betrachtete die Obrigkeit in Ansbach Daniel Lochner mit Misstrauen. Er hatte sich auch in einer Ehesache durch seine Halsstarrigkeit beim Konsistorium missliebig gemacht und die skandalumwitterte Schimpfpredigt war mittlerweile ebenso ruchbar geworden. Man erinnerte sich auch, dass [[1716]] Klagen über ihn vorgebracht wurden, weil er bei der Taufe eines reformierten Kindes laut geflucht hatte.<ref name="DS-5">D. Dr. Schornbaum, S. 5</ref> Daraufhin beauftragte Ansbach Dekan Pachelbel von Zirndorf mit der Sache. Dessen Verhöre führten zu dem Ergebnis, dass nur drei Separatisten ausgewiesen wurden, man aber die übrigen stillschweigend dulden wolle.<ref>D. Dr. Schornbaum, S. 13</ref> <br /> Pfarrer Lochner suchte daraufhin durch das bambergischen Dompropsteiamt, im Zusammenspiel mit dem Rat von Nürnberg, die Austreibung der Separatisten zu erreichen. Die Pietisten hatten aber an Selbstbewusstsein gewonnen und schrieben Lochner einen Brief mit dem biblischen Vers aus Johannes 13, 35 an der Spitze ("''Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.''") Aus Lochner sprächen aber Zorn, Hass, Feindschaft, Lästerung und Lüge, was beweise, dass er nicht vom Geist Gottes berufen sei. Als Ergebnis ist letztlich ein Streit zwischen den drei Herrschaften (Ansbach, Bamberg, Nürnberg) festzustellen, da jeder Maßnahmen des anderen als Eingriff in seine Territorialrechte deutete. Dies lief auf einen Schutz der je eigenen separatistischen Einwohner hinaus.


====Daniel Lochners Haltung zu Reformierten====
====Daniel Lochners Haltung zu Reformierten====
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