Stadelner Hauptstraße 96: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(28 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Gebäude
{{Gebäude
|Bild=Rathaus1.jpeg
|Bild=Bürgeramt Nord 01 2020 4.JPG
|Straße=Stadelner Hauptstraße
|Strasse=Stadelner Hauptstraße
|Hausnummer=96
|Hausnummer=96
|Objekt=Bürgeramt Nord
|Objekt=Bürgeramt Nord
Zeile 7: Zeile 7:
|lat=49.5133
|lat=49.5133
|lon=10.97511
|lon=10.97511
|Gebäude besteht=Ja
|GebaeudeBesteht=Ja
|Denkmalstatus besteht=Nein
|DenkmalstatusBesteht=Nein
}}
}}
Das Gebäude wurde [[1866]] als Schulhaus errichtet. Nach dem Neubau der nächsten Schule [[1939]], diente das Gebäude von [[1939]] bis [[1972]] als Rathaus von [[Stadeln]]. Seit der bayerischen Gemeindegebietsreform [[1972]] befindet sich im 1. Obergeschoss das [[Bürgeramt Nord]]. Das Gebäude verfügt über eine Bruttogeschossfläche von über 560 qm, der letzte größere Umbau mit Aufstockung erfolgte [[1957]]. [[2019]] kaufte die städtische Wohnbaugesellschaft [[WBG Fürth]] das Gebäude und sanierte es nach über 50 Jahren. Die Sanierung umschließt die Gebäudehülle, die sich nach eigenen Angaben an den alten Plänen orientiert, sowie der kompletten Haustechnik inklusive Heizungsanlage. Neben dem Bürgeramt Nord nutzt das Gebäude auch das [[BRK|Bay. Rote Kreuz]], die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]] sowie der Gehörlosenverein.<ref>Einblick - Das Magazin der WBG Fürth, Frühling 2019, S. 7</ref>  
Das Gebäude wurde [[1866]] als Schulhaus errichtet anstelle des alten Schulgebäudes [[Fischerberg 1]]. Nach dem Neubau der nächsten Schule [[1939]], diente das Gebäude von [[1939]] bis [[1972]] als Rathaus von [[Stadeln]]. Seit der bayerischen Gemeindegebietsreform [[1972]] befindet sich im 1. Obergeschoss das [[Bürgeramt Nord]].
 
__TOC__
<br clear="all" />
== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:NL-FW 09 KP 723 Georg Mehl_Stadeln_Schul_Rathaus.jpg|mini|right|"Neues" Schulhaus von 1866. Aufnahme um 1930]]
In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag:
In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag:


''Im Jahre [[1866]] wurde, da das [[Fischerberg 1|alte Schulhaus]] sich nicht mehr als Schulhaus eignete, ein neues gebaut, und zwar an der Nordseite des Dorfes gegenüber dem Gasthause [[Stadelner Hauptstraße 101|zum goldnen Engel]]. Die Leitung führte Herr Bauassistent Greding von Erlangen im Namen der kgl. Bauinspektion. Die Kosten beliefen sich auf 9 000 Gulden, wozu von der kgl. Regierung 500 Gulden Unterstützungsbaukosten aus der Kreiskasse gewährt wurden. Den Anstoß zum Neubau eines Schulhauses gab der Herr Lehrer Botz von hier, der damals mit einer Tochter des Landraths und Bürgermeisters Schmidt von Vach verlobt war. Da diese sich nicht geneigt zeigte, in das unpraktisch eingerichtete und unansehnliche Schulhaus einzuziehen, so sah sich Herr Botz veranlaßt, das alte Schulhaus als einen gebrechlichen Bau hinzustellen, und da es nach der Nordseite eine kleine Ausbiegung hatte, den nördlichen Giebel zu stützen und den Antrag zum Bau eines neuen Hauses zu stellen. Da die einflussreichsten Persönlichkeiten dahier dem Lehrer Botz wegen seiner Leutseligkeit sehr hold waren, wurde sein Antrag acceptirt und bald darauf zu einem Neubaue geschritten. Das alte Haus wurde öffentlich versteigert und zwar an den früheren Gemeindehirt Konrad Keßler um die Summe von 1 300 Gulden. Nachdem das alte Schulhaus verkauft war, wurde das Thürmchen von dem selben abgenommen, die Stützen wieder beseitigt und dient jetzt wahrscheinlich noch recht lange privaten Zwecken, umsomehr, da der jetzige Besitzer, der Schwiegersohn des verstorbenen Kessler, Herr Baumeister Konrad Fleischmann, dasselbe mit Schiefer belegen ließ, die dem Hause ein recht freundliches Ansehen gewähren. Während der Bauzeit des neuen Schulhauses wurde Lehrer Botz nach Weißenburg als Reallehrer befördert, nachdem er sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Der erste Bewohner des neuen Schulhauses war der von Pappenheim hierher beförderte Lehrer Valentin Schlegel. Die feierliche Einweihung wurde am [[16. Dezember]] [[1866]] nachmittags 2 Uhr in Gegenwart des Herrn Distriktsschulinspektors kgl. Stadtpfarrers [[Friedrich Lehmus|Lehmus]] von Fürth abgehalten, welcher sich abends im Gasthaus zum goldenen Engel ein Festessen anschloss, an welchem sich 37 Personen betheiligten.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 352</ref>
''Im Jahre [[1866]] wurde, da das [[Fischerberg 1|alte Schulhaus]] sich nicht mehr als Schulhaus eignete, ein neues gebaut, und zwar an der Nordseite des Dorfes gegenüber dem Gasthause [[Stadelner Hauptstraße 101|zum goldnen Engel]]. Die Leitung führte Herr Bauassistent Greding von Erlangen im Namen der kgl. Bauinspektion. Die Kosten beliefen sich auf 9 000 Gulden, wozu von der kgl. Regierung 500 Gulden Unterstützungsbaukosten aus der Kreiskasse gewährt wurden. Den Anstoß zum Neubau eines Schulhauses gab der Herr Lehrer Botz von hier, der damals mit einer Tochter des Landraths und Bürgermeisters Schmidt von Vach verlobt war. Da diese sich nicht geneigt zeigte, in das unpraktisch eingerichtete und unansehnliche Schulhaus einzuziehen, so sah sich Herr Botz veranlaßt, das alte Schulhaus als einen gebrechlichen Bau hinzustellen, und da es nach der Nordseite eine kleine Ausbiegung hatte, den nördlichen Giebel zu stützen und den Antrag zum Bau eines neuen Hauses zu stellen. Da die einflussreichsten Persönlichkeiten dahier dem Lehrer Botz wegen seiner Leutseligkeit sehr hold waren, wurde sein Antrag acceptirt und bald darauf zu einem Neubaue geschritten. Das alte Haus wurde öffentlich versteigert und zwar an den früheren Gemeindehirt Konrad Keßler um die Summe von 1 300 Gulden. Nachdem das alte Schulhaus verkauft war, wurde das Thürmchen von dem selben abgenommen, die Stützen wieder beseitigt und dient jetzt wahrscheinlich noch recht lange privaten Zwecken, umsomehr, da der jetzige Besitzer, der Schwiegersohn des verstorbenen Kessler, Herr Baumeister Konrad Fleischmann, dasselbe mit Schiefer belegen ließ, die dem Hause ein recht freundliches Ansehen gewähren. Während der Bauzeit des neuen Schulhauses wurde Lehrer Botz nach Weißenburg als Reallehrer befördert, nachdem er sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Der erste Bewohner des neuen Schulhauses war der von Pappenheim hierher beförderte Lehrer [[Valentin Schlegel]]. Die feierliche Einweihung wurde am [[16. Dezember]] [[1866]] nachmittags 2 Uhr in Gegenwart des Herrn Distriktsschulinspektors kgl. Stadtpfarrers [[Friedrich Lehmus|Lehmus]] von Fürth abgehalten, welcher sich abends im Gasthaus zum goldenen Engel ein Festessen anschloss, an welchem sich 37 Personen betheiligten.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 352</ref>
 
Das Gebäude, das [[1866]] als Schulhaus errichtet worden war, verfügt über eine Bruttogeschossfläche von über 560 m<sup>2</sup>. Es enthielt 2 Schulsäle, eine Lehrerwohnung und im Dachgeschoß ein Zimmer für den 2. Lehrer. Ein größerer Umbau zu einem Rathaus erfolgte [[1957]]. Dabei wurde das Gebäude wegen des schlechten baulichen Zustandes bis auf das Erdgeschoss abgetragen und unter der Planung vom Fürther Architekten [[Fritz Fronmüller]] neu aufgebaut und um zwei Stockwerke ergänzt. 1957 konnte das Rathaus mit 17 Verwaltungsräumen und einen Sitzungssaal bezogen werden. Um ihn als Verwaltungsgebäude zu kennzeichnen, bekam der Bau zwei Uhren, die heute nicht mehr vorhanden sind. Seit der Eingemeindung von Stadeln diente das Gebäude noch als Außenstelle der städtischen Behörden. Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr [[1993]] die Streichung der so genannten ''Amtsstelle Nord'' vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst und erhielt später die Bezeichnung ''Bürgeramt Nord''.
 
[[2019]] kaufte die städtische Wohnbaugesellschaft [[WBG Fürth]] das Gebäude und sanierte es ab Juni 2019 nach über 50 Jahren. Die Sanierung umfasste die Gebäudehülle, die sich nach eigenen Angaben an den alten Plänen orientierte, sowie die komplette Haustechnik inklusive Heizungsanlage. Auf die Fassade wurde auch wieder das Stadelner Wappen angebracht. Neben dem Bürgeramt Nord nutzt das Gebäude auch das [[BRK|Bay. Rote Kreuz]], die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]] sowie der [[Gehörlosen Sportclub Fürth 1963 e. V.|Gehörlosenverein]].<ref>Einblick - Das Magazin der WBG Fürth, Frühling 2019, S. 7</ref> Bei der Sanierung entstanden im 1. Obergeschoss vor allem zwei Büroräume mit vier Arbeitsplätzen für die städtischen Angestellten. Zusätzlich wurden ein Warteraum, ein Sozialraum sowie ein weiterer Raum für die benötigte IT eingerichtet. Während der Sanierung wurden auch die Toilettenanlagen saniert. Die Sanierung begann am 28. Juni und dauerte bis Ende Januar [[2020]]. Die Wiederöffnung wurde am 3. Februar 2020 durch Oberbürgermeister [[Thomas Jung|Jung]] vorgenommen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: ''Festschrift 700 Jahre Stadeln'', 1996
* Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: ''Festschrift 700 Jahre Stadeln'', 1996
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=104}}


== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* Hans Winckler: ''Frischzellenkur fürs Bürgeramt Nord''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. Januar 2019 (Druckausgabe) - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/frischzellenkur-furs-burgeramt-nord-1.8502990 online abrufbar]
* Birgit Heinrich: ''Freundlichkeit wird groß geschrieben.'' Neues Bürgeramt Nord bietet unbürokratischen Service. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. Januar [[2001]] (Druckausgabe).
* Hans Winckler: ''Frischzellenkur fürs Bürgeramt Nord''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. Januar 2019 (Druckausgabe) - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/frischzellenkur-furs-burgeramt-nord-1.8502990 online]
* fn: ''Baustelle - Bürgeramt Stadeln wird aufgemöbelt: Pause ab 28. Juni''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juni 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Baustelle: Bügeramt Stadeln macht zu''. In: nordbayern.de vom 19. Juni 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.9021611 online]
* Luisa Degenhardt: ''Bürgeramt Nord ist wieder am Start''. In: Fürther Nachrichten vom 4. Februar 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Nach Sanierung: Bürgeramt Nord wieder geöffnet''. In: nordbayern.de vom 4. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9795297 online]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 27: Zeile 37:
* [[Bürgeramt Süd]]
* [[Bürgeramt Süd]]
* [[Stadeln]]
* [[Stadeln]]
* [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]]
* [[Gemeinschaftsschule Stadeln]] 1939-1999


== Weblinks ==
== Weblinks ==
Zeile 37: Zeile 49:
{{Bilder dieses Gebäudes}}
{{Bilder dieses Gebäudes}}


[[Kategorie: Verwaltung]]
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie:Stadeln]]
[[Kategorie:Stadtverwaltung]]
[[Kategorie:Referat II]]
[[Kategorie:Referat III]]
17.650

Bearbeitungen