Karl Sigmund Mayr: Unterschied zwischen den Versionen

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== Politische Wirken ==
== Politische Wirken ==
Mayr war [[1946]] Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung von Bayern und gehörte dem Parlamentarischen Rat an, der das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedete. Er war neben Kaspar Schörl einer der beiden CSU-Vertreter, der für das [[Wikipedia:Grundgesetz|Grundgesetz]] stimmte, da er der Meinung war, dass bei den Verhandlungen nicht mehr zugunsten der Länder hätte erreicht werden können. Seine Zustimmung begründete er später, dass die CDU für die „bayerischen CSU-Freunde Opfer“ gebracht und deren Forderungen nach einem weitgehend föderalistischen Staatsaufbau unterstützt habe. Des weiteren vertrat er die Ansicht: „Der fränkische Volksstamm, der mit seinen ehemaligen freien Reichsstädten in seiner ganzen Geschichte treu zum Reich stand, der keinen Sinn für eine überspitzte bayerische Eigenstaatlichkeit besitzt, wird sich in der Stunde der Not immer zu dem wiedererstehenden Deutschland bekennen und dem Ja seiner Abgeordneten nachträglich zustimmen.“<ref>Peter Crämer/ Denise Lindsay: Karl Sigmund Mayr (1906 - 1978), in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hg.): In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49. Freiburg/Basel/Wien 2008, S. 283 - 288</ref> Auch war er Delegierter des Bayerischen Landtags in der ersten Bundesversammlung, die [[1949]] Theodor Heuss zum ersten deutschen Bundespräsidenten wählte. Mayr zählte als Vertreter des evangelischen Parteiflügels zum engeren Kreis um [[Wikipedia: Josef Müller (Politiker, 1898)|Josef Müller]], erster CSU-Vorsitzender nach 1945.
Mayr war [[1946]] Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung von Bayern und gehörte dem Parlamentarischen Rat an, der das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedete. Er war neben [[Wikipedia:Kaspar Schörl|Kaspar Schörl]] einer der beiden CSU-Vertreter, der für das [[Wikipedia:Grundgesetz|Grundgesetz]] stimmte, da er der Meinung war, dass bei den Verhandlungen nicht mehr zugunsten der Länder hätte erreicht werden können. Seine Zustimmung begründete er später, dass die CDU für die „bayerischen CSU-Freunde Opfer“ gebracht und deren Forderungen nach einem weitgehend föderalistischen Staatsaufbau unterstützt habe. Des weiteren vertrat er die Ansicht: „Der fränkische Volksstamm, der mit seinen ehemaligen freien Reichsstädten in seiner ganzen Geschichte treu zum Reich stand, der keinen Sinn für eine überspitzte bayerische Eigenstaatlichkeit besitzt, wird sich in der Stunde der Not immer zu dem wiedererstehenden Deutschland bekennen und dem Ja seiner Abgeordneten nachträglich zustimmen.“<ref>Peter Crämer/ Denise Lindsay: Karl Sigmund Mayr (1906 - 1978), in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hg.): In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49. Freiburg/Basel/Wien 2008, S. 283 - 288</ref> Auch war er Delegierter des Bayerischen Landtags in der ersten Bundesversammlung, die [[1949]] Theodor Heuss zum ersten deutschen Bundespräsidenten wählte. Mayr zählte als Vertreter des evangelischen Parteiflügels zum engeren Kreis um [[Wikipedia: Josef Müller (Politiker, 1898)|Josef Müller]], erster CSU-Vorsitzender nach [[1945]].


Gern rief bei ihm Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen verhinderte [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref>
Während seiner Tätigkeit im Parlamentarischen Rat wurde er von dem Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach offiziell als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Grundsatzfragen, und ab der Neuorganisation im April 1949, auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Finanzfragen sowie dessen Schriftführer gewählt. Seine Fraktion hatte Mayr auch für den Ältestenrat nominiert, allerdings lässt sich bis dato dort keine Aktivität belegen. Während er im Finanzusschuss sich oft zu Wort meldete und aktiv am Geschehen teilnahm, zeigte er am Ausschuss für Grundsatzfragen nur geringes Interesse und nahm nur unregelmässig an dessen Sitzung teil. In der 14. Sitzung des Parlamentarischen Rates am [[26. Oktober]] [[1948]] sprach Mayr die Frage eines eventuellen Beitritts Bayerns an Österreichs an. Weiterhin plädierte der dezidiert dafür, „nicht den alten Flaggenstreit von neuem wachzurufen, sondern etwas Neues zu bringen[...]“, So befürwortete Mayr zwar in Anlehnung an demokratische Traditionen die alten Farben Schwarz-Rot-Gold, jedoch in neuer Zusammenstellung mit dem Motiv eines liegenden Kreuzes.<ref>Peter Crämer/ Denise Lindsay: Karl Sigmund Mayr (1906 - 1978), in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hg.): In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49. Freiburg/Basel/Wien 2008, S. 283 - 288</ref>
 
Laut einigen Überlieferungen rief bei Mayr gern der Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen verhinderte [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref>


In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche Presse an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref>
In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche Presse an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref>
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