1846: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kurz-Chronik==
==Kurz-Chronik==
* Sommer: Die neuerrichtete Riedheimer'sche Badeanstalt erfreute sich bei schönstem Sommerwetter großer Beliebtheit.<ref>"Fürther Tagblatt", 07.07.1846</ref>
* Sommer: Die neuerrichtete Riedheimer'sche Badeanstalt erfreute sich bei schönstem Sommerwetter großer Beliebtheit.<ref>"[[Fürther Tagblatt]]", 07.07.1846</ref>
* Vom 30. - 31. August veranstalten die drei Fürther Gesangvereine, u. a. ''Eintracht'' und ''Liederkranz'', und die Armbrustschützen ein Sängerfest im [[Lochner 'sches Gartenhaus|Lochnerschen Pfarrgarten]].  
* Vom 30. - 31. August veranstalten die drei Fürther Gesangvereine, u. a. ''Eintracht'' und ''Liederkranz'', und die Armbrustschützen ein Sängerfest im [[Lochner 'sches Gartenhaus|Lochnerschen Pfarrgarten]].  
* Am 19. Oktober eröffneten Georg Leupold und seine Frau in der [[Alexanderstraße]] eine private "Kleinkinderschule" (Kindergarten) für Kinder von 4 bis 6 Jahren.<ref>"Fürther Tagblatt", 16.10.1846</ref>
* Am 19. Oktober eröffneten Georg Leupold und seine Frau in der [[Alexanderstraße]] eine private "Kleinkinderschule" (Kindergarten) für Kinder von 4 bis 6 Jahren.<ref>"Fürther Tagblatt", 16.10.1846</ref>
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:''[...]. Im Februar wurde Pfarrer Burger nach München versetzt, [...]. Am 28. Februar gaben die berühmten Violinspielerinnen, Geschwister Millanollo, im hiesigen Theater ein Concert. Am 22. März starb [[Johann Jakob Grosser jun.|Joh. Jak. Großer]], berühmter [[Uhrmacher]], 78 J. alt. [...]. In seiner Werkstatt wurden 607 Uhren, fast zur Hälfte goldene Repetir- und Jagduhren, die sehr gesucht waren, gefertigt. Am 10. April wurde der königl. Oberzollinspektor [[Johann Christoph Freund]] auf sein Ansuchen von dem Landwehrkommando nach sechsjähriger Dienstzeit entbunden. An seine Stelle kam Mühlbesitzer [[Georg Christoph Förster]]. - Im Mai wurde das Riedheimer'sche [[Rednitzbad]] am [[Landgraben]] eröffnet. - Die Ludwigs-Eisenbahngesellschaft erbaute ein Wohnhaus mit Ladehalle in der Bahnhofstraße. - Die Königl. Staatsregierung [...] kaufte im Frühjahre 1846 [...] dem Walzengraveur Petitpierre in Augsburg [...] seine Gravirmaschinen [...] um 2700 fl. ab und machte sie dem Gewerbstande der Stadt Fürth zum Geschenk. Dem früheren Eigenthümer war dabei zur Bedingung gemacht worden, daß er nach Fürth ziehe und [...] 10 Jahre lang sein Geschäft daselbst betreibe. Derselbe lieferte besonders Walzen für Papier- Kattundruck an Fabrikanten in Fürth und auswärtigen Orten, dann auch kleine Walzen für Goldpapierborden, was der Taschenspiegel- und Cartonagenwaaren-Fabrikation zu Gute kam, [...]. Nach Ablauf der 10jährigen Kontraktzeit (1847 - 1857) wurde das Verhältniß zwischen ihm und dem Gewerbverein gelöst [...]. Nach einigen Versuche, sie für den allgemeinen Gebrauch ausnutzen zu lassen, wurden sie an einen hiesigen Buntpapierfabrikanten verkauft [...]. Nächst der Beschaffung eine Graveurs schien die Einführung der damals noch wenig bekannten Fallwerke zum Besten der Gürtler [...] räthlich. Es wurde deshalb auf Kosten des Gewerbvereins erst ein kleines Fallwerk von demselben, später, mit abermaliger Unterstützung von Seite der K. Staatsregierung ein größeres  mit Zubehör aufgestellt. [...]. - Anfangs Juli erschien hier unter dem Titel „[[Fürther Zeitung]]“ ein zweites politisches Blatt, welches von Friedr. Schultheiß redigirt und von G. Auernheimer in Regensburg verlegt wurde. Dasselbe erschien auch zu gleicher Zeit unter dem Titel „Ratisbona" als Zeitung für Regensburg. Das Blatt existirte aber nur ein halbes Jahr. - Am 19. Juli Abends 11 Uhr wurde in der Nähe des [[Meierskeller|Meierskellers]] die Schreinerstochter Höfler von dem Schusterssohn Borsch aus Eifersucht durch Halsabschneiden ermordet. Der Thäter machte an sich ebenfalls einen Mordversuch, der aber nicht tödtlich ausfiel. Nach Abbüßung seiner Strafe kam er nach Amerika. - Am 29. Juli lief das eiserne Schleppboot: „Amsterdam und Wien" im hiesigen Kanalhafen ein. - Den 27. August trat Dr. [[Samson Landmann]] aus Ansbach als praktischer Arzt ein, an Stelle des als Oberarzt an die Irrenanstalt in München versetzten Dr. Solbrig jun. - Am 30. und 31. August wurde ein sehr gelungenes heiteres Sängerfest von den drei Sängergesellschaften Fürths in Verbindung mit den Armbrustschützen abgehalten. [...]. Der Festplatz war im [[Pfarrgarten]], wo eine besondere Gesanghalle aufgeschlagen war. Der Festzug ging vom Rathhaus weg. Das Lied: „Schleswig-Holstein meerumschlungen" fand besonderen Beifall. - Den 9. September Abends 9 Uhr entstand ein Brand im Stadel des Müllers Eckart. - Die Eröffnung des in dem ehemaligen Obstgarten des Bäckermeisters Kundinger durch Maurermeister K. Jordan und Zimmermeister J. Riedheimer neuerbauten  israelitischen Hospitales fand am 1. November Statt, ebenso die Verpflichtung und Einweisung des Hospitalverwalters Jakob Reiß, in Gegenwart des ersten Bürgermeisters, des Oberrabbiners Dr. Löwi und der Vorstände der jüdischen Gemeinde. Eingeleitet wurde die Feier durch Gottesdienst in der Synagoge. Bereits vierzehn Jahre vorher waren die Einleitungen zu diesem Bau getroffen worden, dessen Kosten größten Theils durch Privatbeiträge israelitischer Einwohner gedruckt wurden, wobei besonders das Haus Königswarter sich rühmlicher Weise hervorthat. [...]. - Am 8. Dezember brannte ein Stadel in der [[Heiligengasse]] bei Metzgermeister Büttner ab. - Am 10. Dezember besuchte die schwedische Sängerin Jenny Lind das [[Pickert|Pickert'sche]] Antiquitätenkabinet. - Die Zahl der Neubauten betrug in diesem Jahre: acht. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 274 ff</ref>
:''[...]. Im Februar wurde Pfarrer Burger nach München versetzt, [...]. Am 28. Februar gaben die berühmten Violinspielerinnen, Geschwister Millanollo, im hiesigen Theater ein Concert. Am 22. März starb [[Johann Jakob Grosser jun.|Joh. Jak. Großer]], berühmter [[Uhrmacher]], 78 J. alt. [...]. In seiner Werkstatt wurden 607 Uhren, fast zur Hälfte goldene Repetir- und Jagduhren, die sehr gesucht waren, gefertigt. Am 10. April wurde der königl. Oberzollinspektor [[Johann Christoph Freund]] auf sein Ansuchen von dem Landwehrkommando nach sechsjähriger Dienstzeit entbunden. An seine Stelle kam Mühlbesitzer [[Georg Christoph Förster]]. - Im Mai wurde das Riedheimer'sche [[Rednitzbad]] am [[Landgraben]] eröffnet. - Die Ludwigs-Eisenbahngesellschaft erbaute ein Wohnhaus mit Ladehalle in der Bahnhofstraße. - Die Königl. Staatsregierung [...] kaufte im Frühjahre 1846 [...] dem Walzengraveur Petitpierre in Augsburg [...] seine Gravirmaschinen [...] um 2700 fl. ab und machte sie dem Gewerbstande der Stadt Fürth zum Geschenk. Dem früheren Eigenthümer war dabei zur Bedingung gemacht worden, daß er nach Fürth ziehe und [...] 10 Jahre lang sein Geschäft daselbst betreibe. Derselbe lieferte besonders Walzen für Papier- Kattundruck an Fabrikanten in Fürth und auswärtigen Orten, dann auch kleine Walzen für Goldpapierborden, was der Taschenspiegel- und Cartonagenwaaren-Fabrikation zu Gute kam, [...]. Nach Ablauf der 10jährigen Kontraktzeit (1847 - 1857) wurde das Verhältniß zwischen ihm und dem Gewerbverein gelöst [...]. Nach einigen Versuche, sie für den allgemeinen Gebrauch ausnutzen zu lassen, wurden sie an einen hiesigen Buntpapierfabrikanten verkauft [...]. Nächst der Beschaffung eine Graveurs schien die Einführung der damals noch wenig bekannten Fallwerke zum Besten der Gürtler [...] räthlich. Es wurde deshalb auf Kosten des Gewerbvereins erst ein kleines Fallwerk von demselben, später, mit abermaliger Unterstützung von Seite der K. Staatsregierung ein größeres  mit Zubehör aufgestellt. [...]. - Anfangs Juli erschien hier unter dem Titel „[[Fürther Zeitung]]“ ein zweites politisches Blatt, welches von Friedr. Schultheiß redigirt und von G. Auernheimer in Regensburg verlegt wurde. Dasselbe erschien auch zu gleicher Zeit unter dem Titel „Ratisbona" als Zeitung für Regensburg. Das Blatt existirte aber nur ein halbes Jahr. - Am 19. Juli Abends 11 Uhr wurde in der Nähe des [[Meierskeller|Meierskellers]] die Schreinerstochter Höfler von dem Schusterssohn Borsch aus Eifersucht durch Halsabschneiden ermordet. Der Thäter machte an sich ebenfalls einen Mordversuch, der aber nicht tödtlich ausfiel. Nach Abbüßung seiner Strafe kam er nach Amerika. - Am 29. Juli lief das eiserne Schleppboot: „Amsterdam und Wien" im hiesigen Kanalhafen ein. - Den 27. August trat Dr. [[Samson Landmann]] aus Ansbach als praktischer Arzt ein, an Stelle des als Oberarzt an die Irrenanstalt in München versetzten Dr. Solbrig jun. - Am 30. und 31. August wurde ein sehr gelungenes heiteres Sängerfest von den drei Sängergesellschaften Fürths in Verbindung mit den Armbrustschützen abgehalten. [...]. Der Festplatz war im [[Pfarrgarten]], wo eine besondere Gesanghalle aufgeschlagen war. Der Festzug ging vom Rathhaus weg. Das Lied: „Schleswig-Holstein meerumschlungen" fand besonderen Beifall. - Den 9. September Abends 9 Uhr entstand ein Brand im Stadel des Müllers Eckart. - Die Eröffnung des in dem ehemaligen Obstgarten des Bäckermeisters Kundinger durch Maurermeister K. Jordan und Zimmermeister J. Riedheimer neuerbauten  israelitischen Hospitales fand am 1. November Statt, ebenso die Verpflichtung und Einweisung des Hospitalverwalters Jakob Reiß, in Gegenwart des ersten Bürgermeisters, des Oberrabbiners Dr. Löwi und der Vorstände der jüdischen Gemeinde. Eingeleitet wurde die Feier durch Gottesdienst in der Synagoge. Bereits vierzehn Jahre vorher waren die Einleitungen zu diesem Bau getroffen worden, dessen Kosten größten Theils durch Privatbeiträge israelitischer Einwohner gedruckt wurden, wobei besonders das Haus Königswarter sich rühmlicher Weise hervorthat. [...]. - Am 8. Dezember brannte ein Stadel in der [[Heiligengasse]] bei Metzgermeister Büttner ab. - Am 10. Dezember besuchte die schwedische Sängerin Jenny Lind das [[Pickert|Pickert'sche]] Antiquitätenkabinet. - Die Zahl der Neubauten betrug in diesem Jahre: acht. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 274 ff</ref>


== Zeitgenössische Ortsbeschreibung ==
== Zeitgenössische Ortsbeschreibungen ==
===Baedeker: Handbuch für Reisende===
:''Fürth [...] jetzt eine blühende Handels- und Fabrikstadt, die in Verfertigung sogenannter kurzer Waaren mit Nürnberg wetteifert, hat bereits 16,000 Einw., von denen ungefähr ein Viertel Juden sind, die hier mehr Begünstigungen geniessen als sonst irgendwo. Sie haben ihre eigenen Schulen, zwei hebräische Druckereien, sogar einen besondern Gerichtshof. Weit über alle Gebäude der Stadt ragt das grosse neue Rathhaus, im Innern mit schönen Freskobildern geziert, hervor. [...].''<ref>Karl Baedeker: ''"Handbuch für Reisende in Deutschland und dem oesterreichischen Kaiserstaate"'', Coblenz 1846, S. 261 f</ref>
 
===Adreßbuch von Mittelfranken===
:'''Kgl. Stadtkommissariat Fürth.
:'''Kgl. Stadtkommissariat Fürth.
:''Königl. Stadtkommissär: Herr Ludwig Michael Wellmer.  
:''Königl. Stadtkommissär: Herr Ludwig Michael Wellmer.