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== Stiftung == | |||
Der Humbser-Spielplatz geht auf eine [[Stiftungen|Stiftung]] des Brauereibesitzers [[Hans Humbser]] zurück, der am [[8. Juli]] [[1899]] dem Stadtmagistrat im Namen der Erben seines, im Jahr davor verstorbenen, Vaters [[Johann Humbser]] Wertpapiere als Grundstock für die "[[Johann Humbsersche Stiftung|Johann Humbser'sche Stiftung]]" übergab. Die am [[12. Dezember]] [[1903]] errichtete Stiftung sah die Errichtung eines "Jugendspielplatzes" vor. | |||
== Anlage == | == Anlage == | ||
1904 wurde die Anlage an der damaligen [[Birkenstraße]] nach nur viermonatiger Bauzeit als Spielplatz mit zwei Giebelbauten, Unterstandshalle, Wasch- und Geräteräumen eröffnet. | Bereits 1904 wurde die Anlage an der damaligen [[Birkenstraße]] nach nur viermonatiger Bauzeit als Spielplatz mit zwei Giebelbauten, Unterstandshalle, Wasch- und Geräteräumen eröffnet. | ||
Dazu ein Auszug aus dem Buch "[[Die Stadt Fürth in Bayern (Buch)|Die Stadt Fürth in Bayern]]", ([[1908]]): | Dazu ein Auszug aus dem Buch "[[Die Stadt Fürth in Bayern (Buch)|Die Stadt Fürth in Bayern]]", ([[1908]]): | ||
''"Das Gebäude zeigt einen östlichen und einen westlichen Giebelbau; zwischen beiden liegt die 22 m lange und 3 m breite Unterstandshalle. In den Giebelbauten sind Wasserklosette (für Knaben und Mädchen) nebst Waschräumen, Geräteräumen und einem Raum für den Spielleiter untergebracht. Die Ausstattung geht ein gutes Stück über das reine Bedürfnis hinaus (...)"'' | ''"Das Gebäude zeigt einen östlichen und einen westlichen Giebelbau; zwischen beiden liegt die 22 m lange und 3 m breite Unterstandshalle. In den Giebelbauten sind Wasserklosette (für Knaben und Mädchen) nebst Waschräumen, Geräteräumen und einem Raum für den Spielleiter untergebracht. Die Ausstattung geht ein gutes Stück über das reine Bedürfnis hinaus (...)"'' | ||
Heute präsentiert sich die Anlage stark verändert. Das Pendant zum Uhrenhaus sowie die dazwischenliegende, zum Platz hin offene Unterstandshalle wurden um 1970/71 für den Bau der heute noch bestehenden Humbser-Turnhalle abgerissen. Der Anbau am Uhrenhaus (von der Uhrenseite aus rechts gesehen) stammt ebenfalls nicht aus der Erbauungszeit, sondern ist jüngeren Datums. | Heute präsentiert sich die Anlage stark verändert. Das Pendant zum Uhrenhaus sowie die dazwischenliegende, zum Platz hin offene Unterstandshalle wurden um 1970/71 für den Bau der heute noch bestehenden Humbser-Turnhalle abgerissen. Der Anbau am Uhrenhaus (von der Uhrenseite aus rechts gesehen) stammt ebenfalls nicht aus der Erbauungszeit, sondern ist jüngeren Datums. | ||
==Beschreibung des Baudenkmals== | ==Beschreibung des Baudenkmals== | ||
Erdgeschossiger Putzbau mit Sandsteinsockel, Mansarddach, Fußwalm und halbrundem Bodenerker sowie einseitigem Pavillon mit Schopfwalmdach und Blendfachwerk, an Nordgiebel mit Uhr, [[Heimatstil]], von [[Otto Holzer]], bez. [[1904]]. | Erdgeschossiger Putzbau mit Sandsteinsockel, Mansarddach, Fußwalm und halbrundem Bodenerker sowie einseitigem Pavillon mit Schopfwalmdach und Blendfachwerk, an Nordgiebel mit Uhr, [[Heimatstil]], von [[Otto Holzer]], bez. [[1904]]. | ||
Für das Sockelmauerwerk und die Natursteinpfeiler wurde gleichfarbiger Sandstein aus dem [[Steinbrüche im Stadtwald|Steinbruch Katzenstein]] verwendet.<ref name="9/3750">Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Johann Humbser'sche Spielplatz-Stiftung : Bauausführung - Abrechnung mit Johann Gran, Maurerm.”, StadtAFÜ Sign.-Nr. 9/3750</ref> | |||
== Bauabrechnungsstreit == | == Bauabrechnungsstreit == | ||
Johann Gran legte seine Abrechnung vom 5. Dezember 1904 mit einer Gesamtsumme von 16.238,00 Mark vor. Das Stadtbauamt prüfte die Abrechnung und revidierte mit Datum 21. Dez. 1904 die Gesamtsumme auf 16.838,89 Mark. Mit Schreiben vom 20. Feb. 1905 meldete Gran Ansprüche für ausgeführte Mehrleistungen an: | Die Bauausführung erfolgte durch die Fa. [[Johann Gran, geb. 1846|Johann Gran]]. Inhaber Gran legte seine Abrechnung vom 5. Dezember 1904 mit einer Gesamtsumme von 16.238,00 Mark vor. Das Stadtbauamt prüfte die Abrechnung und revidierte mit Datum 21. Dez. 1904 die Gesamtsumme auf 16.838,89 Mark. Mit Schreiben vom 20. Feb. 1905 meldete Gran Ansprüche für ausgeführte Mehrleistungen an: | ||
:1. Auffüllung des Platzes: veranschlagt 4 500 m<sup>3</sup>, ausgeführt 5 978 m<sup>3</sup>, Mehrung rd. 1 400 m<sup>3</sup> à 0,777 M/m<sup>3</sup> = 1.087,80 M | :1. Auffüllung des Platzes: veranschlagt 4 500 m<sup>3</sup>, ausgeführt 5 978 m<sup>3</sup>, Mehrung rd. 1 400 m<sup>3</sup> à 0,777 M/m<sup>3</sup> = 1.087,80 M | ||
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Bürgermeister Kutzer erklärte schließlich am 13. Juni definitiv, dass nur 738,20 M bezahlt werden und bat Gran um schriftlichen Verzicht auf weitere Ansprüche. Dieser gab schließlich am 18. Juni 1905 die schriftliche Erklärung ab, dass er mit Zahlung der Summe von 738,20 M auf die restlichen Positionen verzichtet und seine Ansprüche an die Stiftung gedeckt sind. Mit dieser Restforderung erklärten sich alle Verantwortlichen einverstanden, Kommerzienrat Hans Humbser wegen Reise als Letzter am 29. Juni. Das städtische Rechnungsbüro erteilte am 4. Juli das Mandat zur Zahlung; die abgerechnete Schlusssumme für das Vorhaben betrug somit 17.113,99 Mark.<ref name="9/3750"/> | Bürgermeister Kutzer erklärte schließlich am 13. Juni definitiv, dass nur 738,20 M bezahlt werden und bat Gran um schriftlichen Verzicht auf weitere Ansprüche. Dieser gab schließlich am 18. Juni 1905 die schriftliche Erklärung ab, dass er mit Zahlung der Summe von 738,20 M auf die restlichen Positionen verzichtet und seine Ansprüche an die Stiftung gedeckt sind. Mit dieser Restforderung erklärten sich alle Verantwortlichen einverstanden, Kommerzienrat Hans Humbser wegen Reise als Letzter am 29. Juni. Das städtische Rechnungsbüro erteilte am 4. Juli das Mandat zur Zahlung; die abgerechnete Schlusssumme für das Vorhaben betrug somit 17.113,99 Mark.<ref name="9/3750"/> | ||
== „Fernseh-‚Uraufführung‘“ 1951 == | |||
Am 27. September 1951 war das Gelände der Schauplatz der „Fernseh-‚Uraufführung‘ in Fürth“ anlässlich einer „Leistungs- und Gewerbeschau“. Der Sender auf dem Turm des heutigen [[Rundfunkmuseum]]s sendete zwei Wochen regelmäßig den Film „Grock“ (1931) des damals bekannten Clowns [[Wikipedia:Grock|Grock]] zum Ausstellungszelt auf dem Humbser-Spielplatz, wo entsprechende Fernseher als Empfänger standen und dem staunenden Publikum vorgeführt wurden. Der von [[Walter Mayer]] und zwei weiteren Technikern gebaute erste süddeutsche Fernsehsender strahlte vom [[Grundig]]-Werksgelände aus dem heutigen [[Rundfunkmuseum]] eventuell das erste reguläre deutsche Fernsehprogramm nach dem Krieg aus.<ref>vgl. z. B. "Nürnberger Nachrichten" vom 28. September 1951, S. 3: "Fernseh-Uraufführung in Fürth"; Der Sender strahlte täglich um 11, 14 u. 16 Uhr den Spielfilm aus, der in Teilen von Nürnberg und Fürth empfangen werden konnte.</ref> | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* ''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Spielplatzanlage''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 246 - 248 | * ''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Spielplatzanlage''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 246 - 248 |