Michaelis-Kirchweih: Unterschied zwischen den Versionen

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Über die Ursprünge der Kirchweih existieren keine Urkunden. Da jedoch die namensgebende [[Kirche St.Michael|Michaelskirche]] um [[1100]] errichtet wurde, wird davon ausgegangen, dass das Fest auch erstmals zu dieser Zeit stattfand und somit seit nunmehr über 900 Jahren durchgeführt wird. Für das Jahr [[1536]] wird erstmals urkundlich die Feier der Kirchweihe von St. Michael erwähnt.  
Über die Ursprünge der Kirchweih existieren keine Urkunden. Da jedoch die namensgebende [[Kirche St.Michael|Michaelskirche]] um [[1100]] errichtet wurde, wird davon ausgegangen, dass das Fest auch erstmals zu dieser Zeit stattfand und somit seit nunmehr über 900 Jahren durchgeführt wird. Für das Jahr [[1536]] wird erstmals urkundlich die Feier der Kirchweihe von St. Michael erwähnt.  


Ursprünglich waren die Buden am [[Grüner Markt|Grünen Markt]] und in der [[Gustavstraße]] im Umkreis der [[Kirche St.Michael|Kirche St. Michael]]. Bereits in einer Beschreibung der Kirchweih aus dem Jahr 1794 ist von der "Königin aller Kirchweihen des Fränkischen Kreises" die Rede.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 188</ref>
Ursprünglich waren die Buden am [[Grüner Markt|Grünen Markt]] und in der [[Gustavstraße]] im Umkreis der [[Kirche St.Michael|Kirche St. Michael]]. Bereits in einer Beschreibung der Kirchweih aus dem Jahr 1794 ist von der "Königin aller Kirchweihen des Fränkischen Kreises" die Rede.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 188</ref>  
[[1797]] wurde der Grüne Markt zu eng und die preußische Regierung erließ die Aufforderung, die Buden zwischen Obstmarkt und Königsplatz zu errichten. Mit dieser Regelung verknüpft war die Anorndung, dass die Kirchweih erst am Montag beginnen und den folgenden Sonntag pausieren sollte. Die Bevölkerung war darüber aber derart aufgebracht, dass die Regierung bereits am 7. September diesen Teil der neuen Kirchweihordnung wieder zurücknahm und die beiden Kirchweihsonntage wieder erlaubte.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 172</ref>
 
Erst mit der Verlagerung an diese verkehrsreiche Strecke wurde die Kärwa zusehends erfolgreicher.


Der namhafte Erlanger Professor [[wikipedia:Johann Christian Fick|Johann Christian Fick]] hebt in seinen Beschreibungen der Erlanger Umgebung im Jahr [[1812]] die weit und breit bekannte Fürther Kirchweih hervor, mahnt aber auch zur Vorsicht: ''„Bei diesen vielen Fremden finden sich von allen Gegenden liederliche Dirnen ein, ausser denen, die vielleicht in Fürth einheimisch sind. Gegen diese kann man den Jüngling nicht genug warnen, weil meistens schmerzhafte und Gesundheit zerstöhrende Folgen die Sünde hart bestrafen.”''<ref>Johann Christian Fick: "Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Erlangen und dessen Gegend : mit Anweisungen und Regeln für Studirende; nebst einem Anhang, die neueste Organisation der Universität und die Schilderung ihres Zustandes enthaltend." Erlangen 1812, S. 129/130 - [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373172_00165.html Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
Der namhafte Erlanger Professor [[wikipedia:Johann Christian Fick|Johann Christian Fick]] hebt in seinen Beschreibungen der Erlanger Umgebung im Jahr [[1812]] die weit und breit bekannte Fürther Kirchweih hervor, mahnt aber auch zur Vorsicht: ''„Bei diesen vielen Fremden finden sich von allen Gegenden liederliche Dirnen ein, ausser denen, die vielleicht in Fürth einheimisch sind. Gegen diese kann man den Jüngling nicht genug warnen, weil meistens schmerzhafte und Gesundheit zerstöhrende Folgen die Sünde hart bestrafen.”''<ref>Johann Christian Fick: "Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Erlangen und dessen Gegend : mit Anweisungen und Regeln für Studirende; nebst einem Anhang, die neueste Organisation der Universität und die Schilderung ihres Zustandes enthaltend." Erlangen 1812, S. 129/130 - [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373172_00165.html Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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:''So setze sich das Ganze fort, auch wenn die Schriften aus Fürth nach Bamberg ansonsten betonten, dass die Kirchweih friedlich gewesen sei. Damit war diese  elementarer Bestandteil der Auseinandersetzungen der Herren über Fürth. Eine Lösung des Konflikts gab es nicht. Weder gerichtlich noch durch faktische Ausübung der Macht konnte sich eine Partei durchsetzen. Erst mit dem Verkauf des Markgraftums Ansbach an das [[Königreich Preußen]] 1791/92 erledigte sich der Konflikt. Die militärische Macht Preußen erübrigte jeden Widerspruch der Dompröpste von Bamberg.''<ref>Martin Schramm: Verlagssonderveröffentlichung ''Michaelis-Kirchweih Fürth 2019''. In: Fürther Nachrichten vom 27. September 2019, S. 4 (Druckausgabe)</ref>
:''So setze sich das Ganze fort, auch wenn die Schriften aus Fürth nach Bamberg ansonsten betonten, dass die Kirchweih friedlich gewesen sei. Damit war diese  elementarer Bestandteil der Auseinandersetzungen der Herren über Fürth. Eine Lösung des Konflikts gab es nicht. Weder gerichtlich noch durch faktische Ausübung der Macht konnte sich eine Partei durchsetzen. Erst mit dem Verkauf des Markgraftums Ansbach an das [[Königreich Preußen]] 1791/92 erledigte sich der Konflikt. Die militärische Macht Preußen erübrigte jeden Widerspruch der Dompröpste von Bamberg.''<ref>Martin Schramm: Verlagssonderveröffentlichung ''Michaelis-Kirchweih Fürth 2019''. In: Fürther Nachrichten vom 27. September 2019, S. 4 (Druckausgabe)</ref>
=== Die preußische Kirchweihordnung ===
Die Preußen verschärften den Kirchweihschutz. So durfte der Kirchweihbaum nicht mehr aus Büchenbach geholt werden, sondern es sollte die ''längste Tanne, die im Wald zu haben ist,'' ausgegraben werden. Deren Wipfel durfte auch nicht mehr mit einem Seidentuch geschmückt werden, da dies als Zeichen des Bamberger Kirchweihschutzes galt. [[1797]] wurde der Grüne Markt zu eng und die preußische Regierung erließ die Aufforderung, die Buden zwischen [[Obstmarkt]] und [[Königsplatz]] zu errichten. Empfohlen wurde die Aufstellung von Ständen durch alle ''Künstler'', Innungen und Zünfte aus Fürth, ''damit die Fremden die daselbst verfertigt werdenden Waaren [sic] besser übersehen können''. Die Ansbacher Verwaltung setzte auch eine Sperrstunde fest und legte diese auf Mitternacht. Mit dieser Regelung verknüpft war die Anordnung, dass die Kirchweih erst am Montag beginnen und den folgenden Sonntag pausieren sollte. Die Bevölkerung war darüber aber derart aufgebracht, dass die Regierung bereits am 7. September diesen Teil der neuen Kirchweihordnung wieder zurücknahm und die beiden Kirchweihsonntage wieder erlaubte.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 172</ref> In einem höflichen Schreiben an die Kriegs- und Domänenkammer in Ansbach hatte die Fürther Bürgerschaft ihre Bedenken geäußert und insbesondere darauf verwiesen, dass der Umsatz der Zünfte und Handwerker am Kirchweih-Sonntag größer sei als an allen anderen Tagen zusammen. Mit über 50 Unterschriften hatten sich die Fürther Handwerker beteiligt. Während einige der Anordnungen wieder zurückgenommen wurden und auch der Sonntag als Festtag erhalten blieb, wurde an der Sperrstunden nicht gerüttelt. Und schon drei Jahre später, im Jahr 1800, setzte Ansbach weitere Änderungen wieder in Kraft, insbesondere die Verlagerung des Jahrmarktes vom Grünen Markt auf die Königstraße bis vor die Armenschule am heutigen Obstmarkt. Diese Anordnung wurde lange geheim gehalten und man rechnete mit Widerstand der Händler. Der Ansbacher Polizeikommissar vermeldete kurze Zeit später jedoch, dass sich zwar zuerst die Kaufleute gegen die Verlegung gesträubt hatten, dann aber von der Zweckmäßigkeit dieser Maßnahmen überzeugt wurden.
Mit der Verlagerung an diese verkehrsreiche Strecke wurde die Kärwa zusehends erfolgreicher. Die Anzahl der Schausteller und Buden hatte sich sofort auf 325 erhöht und damit im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Die Fürther Kirchweih hatte sich damit auf Druck der Ansbacher Verwaltung erheblich ausgebreitet und zum Wohlstand der lokalen Handwerker, Kaufleute und Händler beigetragen.<ref>Martin Schramm: Was die Preußen mit der Kärwa machten. In: Bauernsonntag 2019 - Verlagssonderveröffentlichung der Fürther Nachrichten vom 3. Oktober 2019</ref>


=== Wandel im 19. Jahrhundert ===
=== Wandel im 19. Jahrhundert ===