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[[Bild:ruag.JPG|thumb|right|Blick auf das Werksgelände]] | [[Bild:ruag.JPG|thumb|right|Blick auf das Werksgelände]] | ||
== Geschichte der Dynamit Nobel in Stadeln == | == Geschichte der Dynamit Nobel in Stadeln == | ||
===1896 - 1914 Gründerjahre=== | ===1896 - 1914: Gründerjahre=== | ||
[[Bild:Dynamit-Produkte II.jpg|thumb|right|150px|Historischer RWS-Munitionskatalog von 1908, noch mit Utendoerffer-Logo]] | [[Bild:Dynamit-Produkte II.jpg|thumb|right|150px|Historischer RWS-Munitionskatalog von 1908, noch mit Utendoerffer-Logo]] | ||
Ab [[1894]] beantragte die ''Rheinisch-Westfälische Sprengstoff AG (RWS)'' die Errichtung einer Munitionsfabrik in [[Stadeln]] als Erweiterung des seit 1889 in Nürnberg bestehenden Betriebs (Kirchenweg 56, vormals Heinrich Utendoerffer), wogegen die Stadt Fürth zunächst Einspruch erhob. Im Juni [[1895]] wurden von der kgl. Regierung die Einsprüche abgewiesen und die Errichtung grundsätzlich gestattet.<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 50</ref> | Ab [[1894]] beantragte die ''Rheinisch-Westfälische Sprengstoff AG (RWS)'' die Errichtung einer Munitionsfabrik in [[Stadeln]] als Erweiterung des seit 1889 in Nürnberg bestehenden Betriebs (Kirchenweg 56, vormals Heinrich Utendoerffer), wogegen die Stadt Fürth zunächst Einspruch erhob. Im Juni [[1895]] wurden von der kgl. Regierung die Einsprüche abgewiesen und die Errichtung grundsätzlich gestattet.<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 50</ref> | ||
Am [[10. Juli]] [[1896]] wurde der RWS vom Königlichen Bezirksamt Fürth in erster Instanz mitgeteilt, dass der Errichtung und dem Betrieb einer Zündhütchen- und Patronenfabrik auf Grundstücken der Gemeinde [[Stadeln]] und der Gemeinde [[Ronhof]] stattgegeben worden sei. Dies war der eigentliche Geburtstag des Werkes, das anfangs ca. 6,2 ha umfasste. | Am [[10. Juli]] [[1896]] wurde der RWS vom Königlichen Bezirksamt Fürth in erster Instanz mitgeteilt, dass der Errichtung und dem Betrieb einer Zündhütchen- und Patronenfabrik auf Grundstücken der Gemeinde [[Stadeln]] und der Gemeinde [[Ronhof]] stattgegeben worden sei. Dies war der eigentliche Geburtstag des Werkes, das anfangs ca. 6,2 ha umfasste. | ||
===1914 - 1918 1. Weltkrieg=== | ===1914 - 1918: 1. Weltkrieg=== | ||
Der 1. Weltkrieg ließ das Werk zu einer der größten privaten Zündhütchenproduktionsstätten der Welt werden. | Der 1. Weltkrieg ließ das Werk zu einer der größten privaten Zündhütchenproduktionsstätten der Welt werden. | ||
===1919 - 1932 Inflation & Weltwirtschaftskrise=== | ===1919 - 1932: Inflation & Weltwirtschaftskrise=== | ||
[[1926]] wird ein neuartiger, quecksilberfreier Zündsatz unter dem Namen ''SINOXID'' als Schutzmarke eingetragen. [[1931]] wird die RWS mit der ''Dynamit-Nobel AG'' verschmolzen. Unter anderem wurde in Zusammenarbeit mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Heinkel Ernst Heinkel] hier in Fürth auch das sog. [https://de.wikipedia.org/wiki/Sprengniet Sprengniet]-Verfahren entwickelt. | [[1926]] wird ein neuartiger, quecksilberfreier Zündsatz unter dem Namen ''SINOXID'' als Schutzmarke eingetragen. [[1931]] wird die RWS mit der ''Dynamit-Nobel AG'' verschmolzen. Unter anderem wurde in Zusammenarbeit mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Heinkel Ernst Heinkel] hier in Fürth auch das sog. [https://de.wikipedia.org/wiki/Sprengniet Sprengniet]-Verfahren entwickelt. | ||
===1933 - 1945 Stadeln im Dritten Reich=== | ===1933 - 1945: Stadeln im Dritten Reich=== | ||
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Produktion von Zivilmunition zugunsten von kleinkalibrigen Militärpatronen stark reduziert. Auch wurden die Fabriken gezielt bombardiert, das Stadelner Werk (mit der militärischen Produktionskennung ''"dnf"'')<ref>''Liste der Fertigungskennzeichen für Waffen, Muntition und Gerät''. Berlin 1944, unveränderter Nachdruck, Pawlas Verlag 1977, ISBN 3-88088-214-2</ref> blieb jedoch weitgehend unbeschädigt. | Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Produktion von Zivilmunition zugunsten von kleinkalibrigen Militärpatronen stark reduziert. Auch wurden die Fabriken gezielt bombardiert, das Stadelner Werk (mit der militärischen Produktionskennung ''"dnf"'')<ref>''Liste der Fertigungskennzeichen für Waffen, Muntition und Gerät''. Berlin 1944, unveränderter Nachdruck, Pawlas Verlag 1977, ISBN 3-88088-214-2</ref> blieb jedoch weitgehend unbeschädigt. | ||
==== Explosionsunglück am 29. Juni 1943 ==== | ==== Explosionsunglück am 29. Juni 1943 ==== | ||
Am [[29. Juni]] [[1943]] kam es zu einem in der Geschichte der Dynamit-Nobel einzigartigen schweren Explosionsunfall. Bis dato ist nicht geklärt, wodurch der Unfall ausgelöst wurde. Als gesichert gilt, dass im Zündhütchenrevisionsgebäude, in dem die [http://Wikipedia:Zündhütchen Zündhütchen] verpackt werden, in einem Abstellraum initial eine Explosion stattfand, die in der Folge 15 Menschen das Leben kostete und ca. 39 weitere Personen zum Teil stark verletzte.<ref>Dynamit Nobel (Hrsg.): Dynamit Nobel - 100 Jahre Werk Stadeln, Eigenverlag, Fürth, S. 31</ref> Zu den getöteten Personen zählten:<ref>StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, Todesfälle beim Explosionsunglück in Stadeln - 29. Juni 1943</ref> | Am [[29. Juni]] [[1943]] kam es zu einem in der Geschichte der Dynamit-Nobel einzigartigen schweren Explosionsunfall. Bis dato ist nicht geklärt, wodurch der Unfall ausgelöst wurde. Als gesichert gilt, dass im Zündhütchenrevisionsgebäude, in dem die [http://Wikipedia:Zündhütchen Zündhütchen] verpackt werden, in einem Abstellraum initial eine Explosion stattfand, die in der Folge 15 Menschen das Leben kostete und ca. 39 weitere Personen zum Teil stark verletzte.<ref>Dynamit Nobel (Hrsg.): Dynamit Nobel - 100 Jahre Werk Stadeln, Eigenverlag, Fürth, S. 31</ref> Zu den getöteten Personen zählten:<ref>StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, Todesfälle beim Explosionsunglück in Stadeln - 29. Juni 1943</ref> | ||
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| Seitz || Eva Margarete || - || 6. Januar 1921 || Fürth || Salzstraße 8 || 29. Juni 1943 || | | Seitz || Eva Margarete || - || 6. Januar 1921 || Fürth || Salzstraße 8 || 29. Juni 1943 || | ||
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| Wedel || Elise || Held || 24. April 1918 || Fürth | | Wedel || Elise || Held || 24. April 1918 || Fürth-Atzenhof || Stadelner Straße 7 || 29. Juni 1943 || | ||
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| Derrer || Else || - || 17. April 1925 || Fürth || Pegnitzstraße 7 || 1. Juli 1943 || | | Derrer || Else || - || 17. April 1925 || Fürth || Pegnitzstraße 7 || 1. Juli 1943 || | ||
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| Häberlein || Frederike || - || 7. Februar 1926 || Nbg. Röthenbach || Sommerstraße 9 || 29. Juni 1943 || | | Häberlein || Frederike || - || 7. Februar 1926 || Nbg.-Röthenbach || Sommerstraße 9 || 29. Juni 1943 || | ||
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| Wix || Liselotte || - || 16. Juni 1922 || Pirmasens || Schützenstraße 7 || 29. Juni 1943 || | | Wix || Liselotte || - || 16. Juni 1922 || Pirmasens || Schützenstraße 7 || 29. Juni 1943 || | ||
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| Zeidler || Katharina || Dornauer || 2. April 1915 || Fürth || Insterburger Straße 5 || 29. Juni 1943 || | | Zeidler || Katharina || Dornauer || 2. April 1915 || Fürth || Insterburger Straße 5 || 29. Juni 1943 || | ||
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| Winning || Frieda || - || 15. Februar 1924 || Fürth || Obere | | Winning || Frieda || - || 15. Februar 1924 || Fürth || Obere Fischerstraße 6 || 30. Juni 1943 || | ||
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| Mastnak || Cita || - || 19. Juni 1917 || Celye/Kroatien || Espanstraße 48 || 29. Juni 1943 || | | Mastnak || Cita || - || 19. Juni 1917 || Celye/Kroatien || Espanstraße 48 || 29. Juni 1943 || vermutlich Zwangsarbeiterin | ||
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| Werno || Nadja || - || 3. August 1923 || Poltawa/ Ukraine || Lager d. | | Werno || Nadja || - || 3. August 1923 || Poltawa/Ukraine || Lager d. Dynamit AG, Kronacher Straße || 29. Juni 1943 || vermutlich Zwangsarbeiterin | ||
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| Müller|| Wilhelmine Margarete || - || 16. September 1905 || Fürth || Salzstraße 10 || 1. Juli 1943 || | | Müller|| Wilhelmine Margarete || - || 16. September 1905 || Fürth || Salzstraße 10 || 1. Juli 1943 || | ||
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| Rouzkova || Aloisia || - || 6. Juni 1908 || Porhli/ Protektorat Böhmen-Mähren || Lager d. | | Rouzkova || Aloisia || - || 6. Juni 1908 || Porhli/Protektorat Böhmen-Mähren || Lager d. Dynamit AG, Kronacher Straße || 1. Juli 1943 || vermutlich Zwangsarbeiterin | ||
|} | |} | ||
===1945 - 1957 Wiederbeginn, Demontage und Ersatzfertigungen=== | ===1945 - 1957: Wiederbeginn, Demontage und Ersatzfertigungen=== | ||
1947 erfolgte die Demontage der Produktionsanlagen durch die US-[[US Army|Amerikaner]].<ref>Nürnberger Nachrichten, 18. Oktober 1947, S. 3</ref> 1948/49 erfolgte die Gründung eines eigenständigen, vom Hauptsitz Troisdorf abgetrennten, Industriebetriebs - das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk''. Dieser Zustand wurde aber bereits 1952 wieder revertiert und die vor dem Krieg gültige Rechtsform hergestellt.<ref>''Das Werk Stadeln der Dynamit Nobel AG''. In: Deutsches Waffen-Journal Nr. 12, Dezember 1968, S. 904 - 910</ref> Auf dem Werksgelände in [[Stadeln]] waren ab [[1947]] etliche Fremdfirmen untergebracht. So wurden dort u. a. Süßstoffplättchen hergestellt.<ref>Zeitzeugenbericht M. Weigel</ref> Im Januar [[1952]] kündigt das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk'' all diesen Firmen zum nächst möglichen Termin. Die Gemeinde [[Stadeln]] nahm die Gelegenheit wahr, den gekündigten Firmen günstige Grundstücke anzubieten, was auch die Firmen [[Gmöhling]], [[Doria-Werke]] und [[Fröschle Strick- und Wirkwarenfabrik]] zum Umzug nach Stadeln veranlasste. Erst nach Übernahme des [[Zennwald-Depot]]s 1957 wurde das Firmengelände wieder komplett freigegeben. Die Firma wartete schon sehnlichst wegen der laufenden Expansion der Geschäfte auf diesen Schritt. | 1947 erfolgte die Demontage der Produktionsanlagen durch die US-[[US Army|Amerikaner]].<ref>Nürnberger Nachrichten, 18. Oktober 1947, S. 3</ref> 1948/49 erfolgte die Gründung eines eigenständigen, vom Hauptsitz Troisdorf abgetrennten, Industriebetriebs - das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk''. Dieser Zustand wurde aber bereits 1952 wieder revertiert und die vor dem Krieg gültige Rechtsform hergestellt.<ref>''Das Werk Stadeln der Dynamit Nobel AG''. In: Deutsches Waffen-Journal Nr. 12, Dezember 1968, S. 904 - 910</ref> Auf dem Werksgelände in [[Stadeln]] waren ab [[1947]] etliche Fremdfirmen untergebracht. So wurden dort u. a. Süßstoffplättchen hergestellt.<ref>Zeitzeugenbericht M. Weigel</ref> Im Januar [[1952]] kündigt das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk'' all diesen Firmen zum nächst möglichen Termin. Die Gemeinde [[Stadeln]] nahm die Gelegenheit wahr, den gekündigten Firmen günstige Grundstücke anzubieten, was auch die Firmen [[Gmöhling]], [[Doria-Werke]] und [[Fröschle Strick- und Wirkwarenfabrik]] zum Umzug nach Stadeln veranlasste. Erst nach Übernahme des [[Zennwald-Depot]]s 1957 wurde das Firmengelände wieder komplett freigegeben. Die Firma wartete schon sehnlichst – wegen der laufenden Expansion der Geschäfte – auf diesen Schritt. | ||
===1957 - 1997 | ===1957 - 1997: Stetiges Wachstum=== | ||
[[Bild:Briefkopf Dynamit I.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1955]] | [[Bild:Briefkopf Dynamit I.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1955]] | ||
[[Bild:Briefkopf Dynamit II.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1962]] | [[Bild:Briefkopf Dynamit II.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1962]] | ||
[[1960]] verfügte das Werk Stadeln der Dynamit Nobel Aktiengesellschaft über ca. | [[1960]] verfügte das Werk Stadeln der Dynamit Nobel Aktiengesellschaft über ca. 3 000 Arbeitnehmer. Bereits einige Jahre vor der Eingemeindung Stadelns im Jahr 1972 ist die von den Fürthern ''"Pulver''" genannte Fabrik zu Fürth zugehörig. Weithin sichtbares Kennzeichen ist der sog. ''Pulverturm'', welcher u. a. zur Produktion von Schrotkugeln dient. Mit ''SINTOX'' schafft Dynamit Nobel [[1982]] eine weitere Weltneuheit: den blei- und bariumfreien Zündsatz. [[1996]] kann das 100-jährige Jubiläum gefeiert werden.<ref>''Dynamit Nobel - 100 Jahre Werk Stadeln'', Troisdorf, 1996, S. 5 - 51</ref> | ||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
===1998 - 2004 Schrittweise Auflösung=== | ===1998 - 2004: Schrittweise Auflösung=== | ||
1998 übernahm die Aschaffenburger Lenkrad-Firma Petri das Airbag-Geschäft mit 150 Beschäftigten, 2002 die Schweizer RUAG (='''R'''üstungs'''U'''nternehmen '''A'''ktien'''G'''esellschaft) das Munitionsgeschäft mit 800 Beschäftigten und 2004 die amerikanische Delphi Corporation die Automobil-Sicherheitssparte mit 210 Beschäftigten. Heute wird das Gelände und die darauf ansässigen Firmen als ''Industriepark Stadeln'' bezeichnet. | 1998 übernahm die Aschaffenburger Lenkrad-Firma Petri das Airbag-Geschäft mit 150 Beschäftigten, 2002 die Schweizer RUAG (='''R'''üstungs'''U'''nternehmen '''A'''ktien'''G'''esellschaft) das Munitionsgeschäft mit 800 Beschäftigten und 2004 die amerikanische Delphi Corporation die Automobil-Sicherheitssparte mit 210 Beschäftigten. Heute wird das Gelände und die darauf ansässigen Firmen als ''Industriepark Stadeln'' bezeichnet. | ||
==Namenswechsel== | ==Namenswechsel== | ||
Die wechselvolle Geschichte des Betriebs spiegelt sich auch in den häufigen Wechseln des Namens und der Unternehmensform | Die wechselvolle Geschichte des Betriebs spiegelt sich auch in den häufigen Wechseln des Namens und der Unternehmensform wider. Bekannt sind folgende Firmennamen, chronologisch gelistet: | ||
1. ''Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-AG, Munitionsfabrik Nürnberg, vormals H. Utendoerffer'' (verschiedene Abwandlungen) | 1. ''Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-AG, Munitionsfabrik Nürnberg, vormals H. Utendoerffer'' (verschiedene Abwandlungen) | ||
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==Produkte (Auswahl)== | ==Produkte (Auswahl)== | ||
Die Produktion umfasste Jagd-, Sport-, Schreckschuss- und militärische Munition sowie verschiedene Sorten von Zündmitteln und Patronen, bei denen die Pulverkraft als Treibmittel genutzt wird (z. B. Kartuschen für Bolzensetzgeräte in der Bauindustrie, Airbags im | Die Produktion umfasste Jagd-, Sport-, Schreckschuss- und militärische Munition sowie verschiedene Sorten von Zündmitteln und Patronen, bei denen die Pulverkraft als Treibmittel genutzt wird (z. B. Kartuschen für Bolzensetzgeräte in der Bauindustrie, Airbags im Kfz-Bereich, usw.) | ||
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Bild:Dynamit-Produkte I.jpg|Historische Verpackung für Flobert-Munition, noch mit Utendoerffer-Logo | Bild:Dynamit-Produkte I.jpg|Historische Verpackung für Flobert-Munition, noch mit Utendoerffer-Logo | ||
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Unter der Dachmarke ''Dynamit Nobel'' wurden weiterhin alte bzw. hinzugekaufte Marken unter deren Eigennamen produziert und vertrieben. Dies waren: ''Rottweil'' (Vereinigte Köln-Rottweil AG) seit 1926, ''RWS'' (der ursprüngliche Name des Unternehmens bis 1931), ''GECO (Gustav Genschow & Co AG)'' seit 1931, ''norma (Norma Precision AB, Schweden)'' seit 1990 sowie ''HP (Hirtenberger Patronenfabrik AG, Österreich)'' seit 2003 (nach der Übernahme durch RUAG). | Unter der Dachmarke ''Dynamit Nobel'' wurden weiterhin alte bzw. hinzugekaufte Marken unter deren Eigennamen produziert und vertrieben. Dies waren: ''Rottweil'' (Vereinigte Köln-Rottweil AG) seit 1926, ''RWS'' (der ursprüngliche Name des Unternehmens bis 1931), ''GECO (Gustav Genschow & Co AG)'' seit 1931, ''norma (Norma Precision AB, Schweden)'' seit 1990 sowie ''HP (Hirtenberger Patronenfabrik AG, Österreich)'' seit 2003 (nach der Übernahme durch RUAG). | ||
== | ==Sonstiges== | ||
Die Amerikaner hatten im Firmengelände von 1945-1957 ein großes Munitionslager angelegt, mit viel zu | Die Amerikaner hatten im Firmengelände von 1945 - 1957 ein großes Munitionslager angelegt, mit viel zu geringer Schutzzone zu der umgebenden Bevölkerung und Bebauung. Bewaffnete Posten umrundeten das Gelände und sicherten es, was man beim Busfahren am Zaun entlang der Erlanger Straße gut sehen konnte. Die scharf gesicherte Zufahrt wurde direkt von der Erlanger Straße auf der halben Höhe des Pulverbergs mit Schlagbäumen und Wachhaus angelegt. Dieser Zugang wurde gleich nach dem Abzug der Amerikaner 1957 wieder geschlossen. | ||
Der amerikanische, nachlässige Umgang mit Munition zeigte sich an einem Vorgang von 1955, bei dem über 100 Güterwaggons voll mit Artillerie-Munition am [[Bahnhof Vach]] auf LKW umgeladen und ohne weitere Sicherungsmaßnahmen durch ganz Stadeln ins Munitionsdepot im beschlagnahmten Dynamit-Nobel-Gelände verfrachtet wurden. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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==Lokalberichterstattung== | ==Lokalberichterstattung== | ||
* Volker Dittmar: ''Subventionen besiegeln das Aus für Petri''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. Januar 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/subventionen-besiegeln-das-aus-fur-petri-furth-1.936147 online abrufbar] | * Volker Dittmar: ''Subventionen besiegeln das Aus für Petri''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. Januar 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/subventionen-besiegeln-das-aus-fur-petri-furth-1.936147 online abrufbar] | ||
* Johannes Alles: ''Die Wirtschaftskrise holt auch Delphi ein''. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-wirtschaftskrise-holt-auch-delphi-ein-1.605985 online abrufbar] | |||
* Johannes Alles: ''Die Wirtschaftskrise holt auch Delphi ein''. In: | * fn: ''Verpuffung: Mitarbeiter verletzt''. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juli 2020 (Druckausgabe) | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* Nachfolgebetrieb RUAG [http://www.ruag.com/Ammotec_Fuerth_de im Internet] | * Nachfolgebetrieb RUAG [http://www.ruag.com/Ammotec_Fuerth_de im Internet] | ||
* RWS Munition bei [http://de.wikipedia.org/wiki/RWS_(Munition) Wikipedia] | * RWS Munition bei [http://de.wikipedia.org/wiki/RWS_(Munition) Wikipedia] | ||
* Fa. Hirtenberger [http://www.genschow.com/pdf/Hirtenberger-Flyer-engl.pdf im Internet] | * Fa. Hirtenberger [http://www.genschow.com/pdf/Hirtenberger-Flyer-engl.pdf im Internet] | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |