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Die [[2004]] aufgelöste '''[[Wikipedia:Dynamit Nobel|Dynamit Nobel]]''' war ein deutsches Chemie- und Rüstungsunternehmen mit einer Niederlassung in Fürth in der [[Kronacher Straße]] 63. Der Hauptzweig der Fürther Produktion besteht unter dem Namen ''RUAG Ammotec GmbH'' fort. Das Werksgelände erstreckt sich auf ca. 85 ha zwischen der [[Seeackerstraße]] im Süden, der Kronacher Straße im Osten, der [[Stadelner Hard]] im Norden und der [[Erlanger Straße]] im Westen. | Die [[2004]] aufgelöste '''[[Wikipedia:Dynamit Nobel|Dynamit Nobel]]''' war ein deutsches Chemie- und Rüstungsunternehmen mit einer Niederlassung in Fürth in der [[Kronacher Straße]] 63. Der Hauptzweig der Fürther Produktion besteht unter dem Namen ''RUAG Ammotec GmbH'' fort. Das Werksgelände erstreckt sich auf ca. 85 ha zwischen der [[Seeackerstraße]] im Süden, der Kronacher Straße im Osten, der [[Stadelner Hard]] im Norden und der [[Erlanger Straße]] im Westen. | ||
[[Bild: | [[Bild:Dynamit-Nobel_Mai_2019_1.jpg|thumb|right|Blick auf das Werksgelände]] | ||
== Geschichte der Dynamit Nobel in Stadeln == | == Geschichte der Dynamit Nobel in Stadeln == | ||
===1896 - 1914: Gründerjahre=== | ===1896 - 1914: Gründerjahre=== | ||
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===1945 - 1957: Wiederbeginn, Demontage und Ersatzfertigungen=== | ===1945 - 1957: Wiederbeginn, Demontage und Ersatzfertigungen=== | ||
1947 erfolgte die Demontage der Produktionsanlagen durch die US-[[US Army|Amerikaner]].<ref>Nürnberger Nachrichten, 18. Oktober 1947, S. 3</ref> 1948/49 erfolgte die Gründung eines eigenständigen, vom Hauptsitz Troisdorf abgetrennten, Industriebetriebs - das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk''. Dieser Zustand wurde aber bereits 1952 wieder revertiert und die vor dem Krieg gültige Rechtsform hergestellt.<ref>''Das Werk Stadeln der Dynamit Nobel AG''. In: Deutsches Waffen-Journal Nr. 12, Dezember 1968, S. 904 - 910</ref> | 1947 erfolgte die Demontage der Produktionsanlagen durch die US-[[US Army|Amerikaner]].<ref>Nürnberger Nachrichten, 18. Oktober 1947, S. 3</ref> Viele Anlagenteile gingen nach Polen. 1948/49 erfolgte die Gründung eines eigenständigen, vom Hauptsitz Troisdorf abgetrennten, Industriebetriebs - das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk''. Dieser Zustand wurde aber bereits 1952 wieder revertiert und die vor dem Krieg gültige Rechtsform hergestellt.<ref>''Das Werk Stadeln der Dynamit Nobel AG''. In: Deutsches Waffen-Journal Nr. 12, Dezember 1968, S. 904 - 910</ref> Da die Herstellung von Munition strikt verboten war und da auf dem Werksgelände in [[Stadeln]] ab [[1947]] etliche Fremdfirmen untergebracht waren, wurden dort "friedliche" Dinge wie Süßstoffplättchen, Addiermaschinen oder Hülsen für Lippenstifte hergestellt.<ref>Zeitzeugenbericht M. Weigel und {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=101}}</ref> Im Januar [[1952]] kündigt das ''Nürnberg-Fürther Industriewerk'' all diesen Firmen zum nächst möglichen Termin. Die Gemeinde [[Stadeln]] nahm die Gelegenheit wahr, den gekündigten Firmen günstige Grundstücke anzubieten, was auch die Firmen [[Gmöhling]], [[Doria-Werke]] und [[Fröschle Strick- und Wirkwarenfabrik]] zum Umzug nach Stadeln veranlasste. 1952 begann man wieder mit der Munitionsherstellung. Erst nach Übernahme des [[Zennwald-Depot]]s 1957 wurde das Firmengelände wieder komplett freigegeben. Die Firma wartete schon sehnlichst – wegen der laufenden Expansion der Geschäfte – auf diesen Schritt. | ||
===1957 - 1997: Stetiges Wachstum=== | ===1957 - 1997: Stetiges Wachstum=== | ||
[[Bild:Briefkopf Dynamit I.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1955]] | [[Bild:Briefkopf Dynamit I.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1955]] | ||
[[Bild:Briefkopf Dynamit II.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1962]] | [[Bild:Briefkopf Dynamit II.jpg|thumb|right|Historischer Briefkopf von 1962]] | ||
[[1960]] verfügte das Werk Stadeln der Dynamit Nobel Aktiengesellschaft über ca. 3 000 Arbeitnehmer. Bereits einige Jahre vor der Eingemeindung Stadelns im Jahr 1972 ist die von den Fürthern ''"Pulver''" genannte Fabrik zu Fürth zugehörig. Weithin sichtbares Kennzeichen ist der sog. ''Pulverturm'', welcher u. a. zur Produktion | [[1960]] verfügte das Werk Stadeln der Dynamit Nobel Aktiengesellschaft über ca. 3 000 Arbeitnehmer. Bereits einige Jahre vor der Eingemeindung Stadelns im Jahr 1972 ist die von den Fürthern ''"Pulver''" genannte Fabrik zu Fürth zugehörig. Eine große Rolle spielten die in Milliarden-Stückzahl produzierten Luftgewehr- und Schrotkugeln. Weithin sichtbares Kennzeichen ist der sog. ''Pulverturm'', welcher u. a. zur Produktion der Schrotkugeln diente. In dem blauen Rundbau an der Spitze des Turms wurde Blei gekocht und durch Siebe unterschiedlicher Größe nach unten getropft. So entstanden Bleikugeln, die während des freien Falls so sehr abkühlten und sich verfestigten, dass sie beim Erreichen der wassergefüllten Auffangbecken am Boden ihre Form beibehielten.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=100-101}}</ref> Mit ''SINTOX'' schafft Dynamit Nobel [[1982]] eine weitere Weltneuheit: den blei- und bariumfreien Zündsatz. [[1996]] kann das 100-jährige Jubiläum gefeiert werden.<ref>''Dynamit Nobel - 100 Jahre Werk Stadeln'', Troisdorf, 1996, S. 5 - 51</ref> | ||
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===1998 - 2004: Schrittweise Auflösung=== | ===1998 - 2004: Schrittweise Auflösung=== | ||
[[Bild:Ruag.JPG|thumb|right|Gelände der RUAG mit dem Pulverturm im Hintergrund, 2011]] | |||
1998 übernahm die Aschaffenburger Lenkrad-Firma Petri das Airbag-Geschäft mit 150 Beschäftigten, 2002 die Schweizer RUAG (='''R'''üstungs'''U'''nternehmen '''A'''ktien'''G'''esellschaft) das Munitionsgeschäft mit 800 Beschäftigten und 2004 die amerikanische Delphi Corporation die Automobil-Sicherheitssparte mit 210 Beschäftigten. Heute wird das Gelände und die darauf ansässigen Firmen als ''Industriepark Stadeln'' bezeichnet. | 1998 übernahm die Aschaffenburger Lenkrad-Firma Petri das Airbag-Geschäft mit 150 Beschäftigten, 2002 die Schweizer RUAG (='''R'''üstungs'''U'''nternehmen '''A'''ktien'''G'''esellschaft) das Munitionsgeschäft mit 800 Beschäftigten und 2004 die amerikanische Delphi Corporation die Automobil-Sicherheitssparte mit 210 Beschäftigten. Heute wird das Gelände und die darauf ansässigen Firmen als ''Industriepark Stadeln'' bezeichnet. | ||