Löwen-Apotheke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Löwen-Apotheke war die älteste Apotheke in Fürth und befand sich über 250 Jahre lang in der [[Königstraße 38]]. Im Rahmen der [[Gänsbergsanierung]] wurde das Gebäude bis auf die Fassade zur [[Königstraße]] vollständig abgerissen und nur zum Teil wieder aufgebaut.  
Die Löwen-Apotheke war die älteste Apotheke in Fürth und befand sich über 250 Jahre lang in der Königstraße 38. Im Rahmen der Gänsbergsanierung wurde das Gebäude bis auf die Fassade zur Königstraße vollständig abgerissen und nur zum Teil wieder aufgebaut.


==Geschichte der Löwen-Apotheke==
==Geschichte der Löwen-Apotheke==
Die Geschichte der Löwen-Apotheke ist ein Stück Alt-Fürther Geschichte. Die Ursprünge der Löwen-Apotheke reichen wahrscheinlich bis in Jahr [[1640]] zurück, als sich der jüdische Arzt Jehuda Löb ben Benjamin in der Hofmark Fürth niederlässt und auf Bambergischem Hoheitsgebiet allmählich eine Apotheke errichtet.<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149-155. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref>
===Die jüdische Löwenapotheke===


[[1660]] wird erstmals urkundlich die Gründung der Apotheke durch einen Arzt namens Dr. Löb/Löw in der [[Königstraße|Unteren Königstraße]] genannt, die einen Löwen im Schild trug. Allerdings ist nicht abschließend geklärt, ob sich die Namensgebung durch den Begründer der Apotheke ergab, oder ob der Name durch das Relief über dem Eingang (Löwe mit Palmwedel) entstand.  
Die Geschichte der Löwen-Apotheke ist ein Stück Alt-Fürther Geschichte. Die Ursprünge der Löwen-Apotheke reichen bis in Jahr [[1640]] zurück, als eine epidemische Krankheit im Fürther Gebiet wütete. Zweimal täglich wurde daraufhin in der [[Kirche St. Michael]] Gottesdienst gehalten und sogar ein allgemeiner Buß- und Bettag angeordnet <ref>siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 97.</ref>. Infolge der Krankheit ließ sich der jüdische Arzt Jehuda Löb/Löw (vermutlich „Levi) ben Benjamin in der Hofmark Fürth nieder. <ref>August Jegel: "Kampf um die Fürther Judenapotheke" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref>. Löb/Löw wohnte auf dem [[Schulhof]], konnte aber auf Bambergischem Hoheitsgebiet das Haus [[Königsplatz 2]] (seit 1993 Standort des [[Sozialrathaus]]es) von Salomon Fromm erwerben, der ihm damit eine Starthilfe geben wollte <ref>Barbara Ohm [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], 2014, S. 37. Ohm zitiert dabei Friedrich Marx: [[Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart (Buch)| Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart]], 1887, S. 77, sowie Claus Giersch, Robert Giersch, Eva Fritz: Königsplatz 5, Fürth – Typo-Skript 1997, S. 14</ref>. Dort errichtete er eine Apotheke, was die ‘‘Jalousie‘‘ (Eifersucht) der Ärzte in- und außerhalb Nürnbergs erweckte. Wegen dieser Streitigkeiten ließ er sich Löb/Löw [[1662]] vom kaiserlichen Leibarzt Dr. Manageta (Mannagetta) examinieren. Nach bestandener Prüfung erhielt er einen kaiserlichen Freibrief von [[wikipedia: Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]], Hauptpillen und -pulver herzustellen und zu vertreiben. <ref>August Jegel: „'Kampf um die Fürther Judenapotheke“ in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 151. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M]]. Löb/Löw braute auch ein Magenwasser zusammen, indem er Branntwein mit verschiedenen Wurzeln auskocht: Alant, Baldrian und Schwalbenwurz. Hiervon soll Löb/Löw ganze Eimer in Regensburg bei den Herren des reichstages abgesetzt haben, weil sie ‚‘in ihrem Wohlleben offenbar ein solches nötig hatten.</ref>. Außerdem wurde er vom Kaiser sowie dem Churfürsten von Mainz mit allerlei Privilegien ausgestattet, z.B. .]] mit dem Recht im ganzen römischen Reich leibzollfrei zu reisen und seine ärztliche Kunst ausüben zu dürfen <ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 171 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online verfügbar]</ref>.  


[[1662]] erlangt Dr. Löb/Löw, der beim kaiserlichen Leibarzt Dr. Manageta (Mannagetta) sein Examen abgelegt hatte, sogar einen kaiserlichen Freibrief, Hauptpillen und -pulver herzustellen und zu vertreiben.<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149-155. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref>
Als sein Sohn Wolf Löb/Löw die Apotheke übernahm und auch dessen ärztliche Kenntnisse gerühmt wurden, machten auch diesem die Nürnberger Konkurrenz Schwierigkeiten. Wolf schlug den Weg seines Vaters ein und ließ sich vom Stadtphysicus Dr. Georg Sigmund Batz aus Neustadt a.A examinieren, von dem er ein vorzügliches Zeugnis erhielt <ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online verfügbar]</ref>. Damit lief die Anfeindung der Nürnberger Ärzte ins Leere.


Zwischen [[1670]] und [[1696]] geriet die Löwen-Apotheke mehrfach zwischen die Fronten der während der [[Dreiherrschaft]] dauernd zerstrittenen Nürnberger, Bamberger und Ansbacher Herren: So beschwerten sich zunächst die Nürnberger Apotheker "mit vorsäzlicher Uebergehung der Domprobstey Bamberg"<ref>"Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band, S. 227 und S. 274. [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN812965841&PHYSID=PHYS_0647&DMDID=DMDLOG_0001 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin]</ref> erfolgreich beim markgräflichen Amt in Cadolzburg, woraufhin die Apotheke innerhalb 24 Stunden schließen sollte. Aufgrund persönlicher Beschwerde von Dr. Löw konnte dies abgewendet werden.  
Zwischen 1670 und 1696 geriet die Apotheke der Löbs/Löws mehrfach zwischen die Fronten der während der Dreiherrschaft dauernd zerstrittenen Nürnberger, Bamberger und Ansbacher Herren: So beschwerten sich zunächst die Nürnberger Apotheker "mit vorsäzlicher Uebergehung der Domprobstey Bamberg" <ref>"Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band, S. 227 und S. 274. [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN812965841&PHYSID=PHYS_0647&DMDID=DMDLOG_0001 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin]</ref> erfolgreich beim markgräflichen Amt in Cadolzburg, woraufhin die Apotheke innerhalb 24 Stunden schließen sollte. Aufgrund persönlicher Beschwerde von Dr. Löw konnte dies abgewendet werden. Nach einer Inspektion der Apotheke fertigte der Bamberger Dompropst „am 29. Dezember 1676 den Brüdern Wolf und Moses einen förmlichen Freibrief, der 1687 bestätigt wird. [...] Ueber diese Tatsachen regt sich der Apotheker Johann Deiner, der seit fast zwei Jahrzehnten in Fürth ansässig ist, so sehr auf, daß ihn der Schlag trifft." <ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 152. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref>
Nach einer Inspektion der Apotheke fertigte der Bamberger Dompropst "am 29. Dezember 1676 den Brüdern Wolf und Moses einen förmlichen Freibrief, der 1687 bestätigt wird. [...] Ueber diese Tatsachen regt sich der Apotheker [[Johann Deiner]], der seit fast zwei Jahrzehnten in Fürth ansässig ist, so sehr auf, daß ihn der Schlag trifft."<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149-155. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref>
Zu allem Überfluss gerieten nach dem Tode von Löw auch noch die beiden Söhne um die Apotheke in Streit.<ref>"Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band, S. 227 und S. 274. [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN812965841&PHYSID=PHYS_0647&DMDID=DMDLOG_0001 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin]</ref>
[[1692]] verkompliziert sich die Sache weiter, als die Ansbacher Regierung den Apotheker [[Samuel Philipp Oppermann]] in ihren
Schutz nahm, die Visitation von Apotheken zur Polizeisache machte und damit die Dompropstei diesbezüglich ausschalten wollte.
Deshalb "wird dem Cadolzburger Oberamt am 19. November [[1695]] befohlen, die jüdische Apotheke öffentlich zum Verkaufe auszubieten. Doch scheint dieser Auftrag nicht ausgeführt worden zu sein, da sich der Kaiser ganz allgemein der Fürther Juden annimmt."<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149-155. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref> Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten finden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war.<ref>Fürther Nachrichten, ca. 1975</ref>


[[1696]] zieht Wolf Löb nach Prag und stirbt dort hochbetagt am 12. Juni 1712.
Zu allem Überfluss gerieten nach dem Tode von Löw auch noch die beiden Söhne um die Apotheke in Streit. <ref>"Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band, S. 227 und S. 274. [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN812965841&PHYSID=PHYS_0647&DMDID=DMDLOG_0001 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin]</ref>


Zwischen [[1720]] und [[1728]] erfolgt die Wiederöffnung der Löwen-Apotheke. Die Löwen-Apotheke war somit, abgesehen von der [[1714]] gegründeten [[Mohren-Apotheke]], eine der ältesten Apotheken der Stadt Fürth, die im Jahre [[1814]] noch ganze fünf Apotheken in ihren Mauern beherbergte.  
1692 verkompliziert sich die Sache weiter, als die Ansbacher Regierung den Apotheker Samuel Philipp Oppermann in ihren Schutz nahm, die Visitation von Apotheken zur Polizeisache machte und damit die Dompropstei diesbezüglich ausschalten wollte. Deshalb "wird dem Cadolzburger Oberamt am 19. November 1695 befohlen, die jüdische Apotheke öffentlich zum Verkaufe auszubieten. Doch scheint dieser Auftrag nicht ausgeführt worden zu sein, da sich der Kaiser ganz allgemein der Fürther Juden annimmt." <ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 154. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]] Siegfried Hänle beschreibt Oppermann dagegen als christlichen Apotheker, dessen Apotheke aber nicht so gut lief, weshalb einer der Löw-Brüder (evtl. Moses/Moises/Moyses) überlegte, sie zu kaufen. Siehe: Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online verfügbar]</ref></br>
1696 zieht Wolf Löb nach Prag und stirbt dort hochbetagt am 12. Juni 1712.</br>
Auf dem [[Vetterplan]] von [[1717]] ist bei [[Königsplatz 2]] unter der Nummer „21 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkt: ‚‘‘Wolf Löwens Erben Judenapotheck‘‘. Lange dürfte sie allerdings nicht mehr bestanden haben. </br>
Der Bruder Moses (Moises) <ref>Seidel, J. B.: "Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...", 1785, S. 232. [https://books.google.de/books?id=2SVLAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek]</ref>  hatte die im [[Vetterplan]] von [[1717]] unter der Nummer „176 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkte: ‚‘‘Moyses Löw  Juden Apotheck‘‘.</br>


[[1941]] übernahm die heutige Inhaberin Else Schauwecker die Löwen-Apotheke von der Familie Fleischhauer, welche die historische Apotheke über fünf Generationen im Besitz hatte. Das endgültige Aus kam am [[15. Juli]] [[1974]], es folgte ein Leerstand für weitere vier Jahre.<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>
===Namensherkunft===
Dass Löb/Löw und seine Söhne für die Apotheke schon das Tier „Löwe“ nutzten, wie manchmal angenommen wird, ist eher unwahrscheinlich. In der hebräischen Bibel ist der Löwe das Symboltier für Juda und nicht für Levi <ref>siehe dazu den Jakobsegen für die zwölf Söhne (= zwölf Stämme Israels) Ruben, Simeon, Levi, Juda, Sebulon, Issachar, Dan, Gad, Ascher, Naftali, Josef und Benjamin. 1. Mose 49,1–27</ref>. Vermutlich handelte es sich hier ursprünglich um einen Genitiv – die Apotheke des Löb/Löw - was dann im deutschen Sprachgebrauch zum Löwen und der ‘‘Löwenapotheke‘‘ mutierte mit nun gänzlich anderer Bedeutung.
 
{{Gebäude
|Bild=A5879 Löwen-Apotheke 1930.jpg
|Gebäude=Löwen-Apotheke
|Straße=Königstraße
|Hausnummer=38
|Objekt=Löwen-Apotheke
|Baujahr=1640;
|lat=49.479730
|lon=10.985506
|Gebäude besteht=Nein
|Denkmalstatus besteht=Nein
}}
===Die christliche Löwenapotheke===
Die Apotheke Löbs/Löws existierte nach Wolf Löbs/Löws Übersiedlung nach Prag offensichtlich nicht mehr lange. Zwischen 1720 und 1728/29 erfolgt die „Wiederöffnung“ der Löwen-Apotheke – jetzt in der [[Königstraße 38]]. Die christliche Löwen-Apotheke war somit, abgesehen von der 1714 gegründeten Mohren-Apotheke, eine der ältesten Apotheken der Stadt Fürth, die im Jahre 1814 noch ganze fünf Apotheken in ihren Mauern beherbergte. Ob allerdings schon zu Beginn der Name „Löwen-Apotheke“ bestand, oder erst im Laufe der Zeit von einer der Fleischauer-Generationen verwendet wurde, ist nicht gesichert. Zumindest wurde auf den guten Ruf der ehemaligen Apotheke Löws rekurriert.
 
Nach 1690 war das Haus [[Königstraße 38]] erstmals mit Löw Salomon (1713), einem Sohn des reichen Parnoß Salomon Schneior, in jüdischem Besitz <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Er ließ vermutlich die Mikwe bald nach dem Hauserwerb einrichten <ref> Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, 1.Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/ 2011, S. 45 f. Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten fanden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war (siehe [[Fürther Nachrichten]], ca. 1975</ref>. Dieser Fund in Kombination mit einer Namensgleichheit von „Löw“ mag dafür ursächlich sein, dass hie und da die alte Judenapotheke von Löw an dieser Stelle der Königstarße vermutet wurde>/ref> [[1717]] gehörte das Haus Mendel Bendit <ref>siehe [[Vetterplan]] unter der Nummer „159 dompröpstische Neue Häuser“</ref>, daraufhin dem „Schuzverwanthe Judt Seeligmann Benedict“ <ref> Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>. Von diesem scheint [[Johann Hofmann (Apotheker)|Johann Hofmann]] das Haus erworben und seine Apotheke dort eingerichtet zu haben <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38. In der ehemaligen Apotheke gab es eine Holzwandeinrichtung zum Aufbewahren der Arzneien. Über der Mitte einer Türe befanden sich die zwei Jahreszahlen "1720" und "1894". Erstere könnte auf die Errichtung der Apotheke, bzw. des Hauses hindeuten.</ref> und die Erinnerung an eine .</br>
Eine Erlaubnis für das Ausüben des Apothekerhandwerks scheint ab [[1728]] <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref></br>
bzw. [[1729]] <ref>vgl. dazu die Aufstellung der Urkundenrückseite [[Johann Christoff Fleischhauer]], bzw. [[Nicolaus Christoph Fleischauer]].</ref> erfolgt zu sein.
[[Datei:Urkunde Fleischauer Rückseite, Detail.jpg|miniatur|250px|right|Apotheken-Privilegierung für Johann Hofmann]]
* 1777: Die Hofmann-Witwe heiratete am [[7. Februar]] [[1777]] den [[Nicolaus Christoph Fleischauer]]. Infolge ergab sich daraus die Apothekerdynastie der Fleischauers, die über fünf Generationen währen sollte. <ref>Urkunde … und [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
* 1791: Die Nicolaus-Christoph-Fleischauer-Witwe heiratet am [[2. August]] [[1791]] den [[wikipedia:Provisor|Provisor]] Christian Georg Kühnlein, der für die Apotheke 5000 fl. eingebracht haben soll <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref>, bis der damals 7-jährigen Sohn herangewachsen war und
* 1812 die Apotheke von seinem Stiefvater Gg. Chr. Kühnlein <ref>siehe auch [[Adressbuch von 1807]]</ref> für 2000 fl. übernahm
* um 1819 [[Johann Conrad Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
* 1828 bis mind. 1836: Joh. Conrad Fleischauers Witwe<ref>"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland...", 1828, S. 136 [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref><ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
* 1846: [[Friedrich Jakob Fleischauer]] <ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref><ref>[[Adressbuch von 1854]]</ref><ref>genannt "der alte Fleischauer", siehe Dr. Emil Stark: "Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark", Fürther Heimatblätter 1968, 2/3, S. 25</ref>
* bis 1918: [[Friedrich Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1841 - 1918) <ref>Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, Nürnberg, 1870, S. 213 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10483690-6 online-Digitalsiat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
* bis 1941: [[Friedrich Jakob August Fleischauer]], Apotheker in Fürth (1869 – 1941)
* 1941 übernahm die Inhaberin Else Schauwecker die Löwen-Apotheke von der Familie Fleischhauer, welche die historische Apotheke über fünf Generationen im Besitz hatte. Das endgültige Aus kam am [[15. Juli]] [[1974]], es folgte ein Leerstand für weitere vier Jahre <ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>.


Im Rahmen der [[Flächensanierung|Altstadtsanierung]] und der Abwanderung der Bewohner aus dem Altstadtgebiet wurde der Apotheke endgültig die Existenzgrundlage entzogen. Die [[Fürther Nachrichten]] berichten am [[13. Juli]] [[1974]], dass "''mit schwerem Herzen die derzeitige Inhaberin Else Schauwecker dicht machen muss. Die Pächterfrage sei kritisch geworden. Niemand hat mehr Interesse, die Apotheke zu pachten. Der derzeitige Pächter Jörg-Dieter Sarawara, der seit drei Jahren sein Apothekenglück versuchte, hat den Vertrag aus Rentabilitätsgründen nicht mehr verlängert. Er wandert in die Fränkische Schweiz ab.''"<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>  
Im Rahmen der [[Flächensanierung|Altstadtsanierung]] und der Abwanderung der Bewohner aus dem Altstadtgebiet wurde der Apotheke endgültig die Existenzgrundlage entzogen. Die [[Fürther Nachrichten]] berichten am [[13. Juli]] [[1974]], dass "''mit schwerem Herzen die derzeitige Inhaberin Else Schauwecker dicht machen muss. Die Pächterfrage sei kritisch geworden. Niemand hat mehr Interesse, die Apotheke zu pachten. Der derzeitige Pächter Jörg-Dieter Sarawara, der seit drei Jahren sein Apothekenglück versuchte, hat den Vertrag aus Rentabilitätsgründen nicht mehr verlängert. Er wandert in die Fränkische Schweiz ab.''"<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>  
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Das alles geschah vor dem Hintergrund eines "''langsamen Ausblutens der Altstadt''", so die [[Fürther Nachrichten]]. Aus dem ehemaligen Wohngebiet [[Gänsberg]], für das die Löwen-Apotheke früher "''erstes Haus am Platze war''", sind durch die [[Flächensanierung]] ca. 6.000 Menschen abgewandert, ganz zu schweigen von den niedergelassenen Ärzten, die dort ebenfalls ihre Praxen geschlossen hatten. Obwohl die aktuelle Inhaberin Else Schauwecker es gern gesehen hätte, dass es weiterhin eine Löwen-Apotheke gibt, fällt das Haus nunmehr der Sanierungsplanung in den "Rachen": das Anwesen wurde an das Bauunternehmen bzw. die Sanierungsfirma "Neue Heimat Bayern" [[1974]] verkauft.<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>
Das alles geschah vor dem Hintergrund eines "''langsamen Ausblutens der Altstadt''", so die [[Fürther Nachrichten]]. Aus dem ehemaligen Wohngebiet [[Gänsberg]], für das die Löwen-Apotheke früher "''erstes Haus am Platze war''", sind durch die [[Flächensanierung]] ca. 6.000 Menschen abgewandert, ganz zu schweigen von den niedergelassenen Ärzten, die dort ebenfalls ihre Praxen geschlossen hatten. Obwohl die aktuelle Inhaberin Else Schauwecker es gern gesehen hätte, dass es weiterhin eine Löwen-Apotheke gibt, fällt das Haus nunmehr der Sanierungsplanung in den "Rachen": das Anwesen wurde an das Bauunternehmen bzw. die Sanierungsfirma "Neue Heimat Bayern" [[1974]] verkauft.<ref>fn: Alte Apotheke schließt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 13. Juli 1974</ref>


===Apotheker===
* vor 1670: Jehuda Löb ben Benjamin
* 1670: Wolff Löw<ref>in: Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ... , 1785, 3. Band, S. 154. [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN812965841&PHYSID=PHYS_0574&DMDID=DMDLOG_0001 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin]</ref>
* 1699: Moises Löwen<ref>Seidel, J. B.: "Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...", 1785, S. 232. [https://books.google.de/books?id=2SVLAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek]</ref>
* 1717: Moyses Löw<ref>Vetter, J. G.: "[[Grund-Riß des Fleckens Fürth]]", 1717</ref>
* 1777: Nikolaus Christoph Fleischhauer<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
* 1799: Nikolaus Christof Fleischauer<ref>[[Einwohnerbuch von 1799]]</ref>
* 1807: Kühnlein, Christian Georg<ref>[[Adressbuch von 1807]]</ref>
* 1819: [[Fleischauer]], Johann Konrad<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
* 1828 bis mind. 1836: Joh. Conrad Fleischauers Witwe<ref>"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland...", 1828, S. 136 [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref><ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
* 1846: [[Fleischauer]], Jac.<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>
* 1854: Fleischauer, Jakob <ref>[[Adressbuch von 1854]]</ref><ref>genannt "der alte Fleischauer", siehe Dr. Emil Stark: "Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark", Fürther Heimatblätter 1968, 2/3, S. 25</ref>
* 1870: Fleischauer, Friedrich<ref>Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, Nürnberg, 1870, S. 213 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10483690-6 online-Digitalsiat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
* 1918: Fleischauer, Friedrich


===Frühere Adressbezeichnungen===
===Frühere Adressbezeichnungen===
* 1717: Haus-Nr. 176 ("Moyses Löw Juden Apotheck" bei den "Dombprobtl. Neue Häußer")<ref>[[Grund-Riß des Fleckens Fürth]]</ref>
* 1807: "In der untern Frankfurterstrasse" Haus-Nr. 5<ref>[[Adressbuch von 1807]]</ref>
* 1807: "In der untern Frankfurterstrasse" Haus-Nr. 5<ref>[[Adressbuch von 1807]]</ref>
* 1819: "In der untern Frankfurther Straße" Haus-Nr. 5<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
* 1819: "In der untern Frankfurther Straße" Haus-Nr. 5<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
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