Gustav Schneider: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Idee zur Weltreise mittels Boot kam Gustav Schneider nach eigenen Angaben beim Lesen der Arbeitersportzeitung „Wassersport“ Anfang der 1920er Jahre. Insbesondere ein Artikel liess ihn nicht mehr los. Dabei handelte es sich um den Reisebericht einer Gruppe von drei Paddlern, die in der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und dem heutigen Serbien kenterten, wobei einer der Paddler ertrank. Gustl Schneider war nach dem Lesen der Meinung, dass er so eine Reise auch unternehmen könnte, ohne dass es dabei zu solch einem Unfall kommen müsste. Da er kein Boot besaß, kam er auf die Idee selbst eines anzufertigen. Die Pläne entnahm er aus der Zeitschrift des Arbeiter- und Turn- und Sportbundes (ATSB), die sich als Gegenbewegung der sich gerade neu gegründeten nationalsozialistisch geprägten Deutschen Turnschaftsbewegung verstand.
Die Idee zur Weltreise mittels Boot kam Gustav Schneider nach eigenen Angaben beim Lesen der Arbeitersportzeitung „Wassersport“ Anfang der 1920er Jahre. Insbesondere ein Artikel liess ihn nicht mehr los. Dabei handelte es sich um den Reisebericht einer Gruppe von drei Paddlern, die in der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und dem heutigen Serbien kenterten, wobei einer der Paddler ertrank. Gustl Schneider war nach dem Lesen der Meinung, dass er so eine Reise auch unternehmen könnte, ohne dass es dabei zu solch einem Unfall kommen müsste. Da er kein Boot besaß, kam er auf die Idee selbst eines anzufertigen. Die Pläne entnahm er aus der Zeitschrift des Arbeiter- und Turn- und Sportbundes (ATSB), die sich als Gegenbewegung der sich gerade neu gegründeten nationalsozialistisch geprägten Deutschen Turnschaftsbewegung verstand.


Das Boot sollte zunächst aus Holz gebaut werden mit den Maßen 5,20 m lang und 0,80 m breit. Den ersten Bau baute Gustl Schneider zu Hause im Schlafzimmer. Der Freund Schneiders, Emil Hildebrandt, schlug zu einem frühen Zeitpunkt vor, dass Boot aus Aluminium und Metall zu bauen, dass gleichzeitig in drei Teil zerlegbar sein sollte. Auch ein weiterer Freund war von der ersten Stunde mit dabei, der Gürtler Robert Sauer, den Schneider seit seiner frühsten Kindheit gut kannte. Bei dem Flaschner Georg Müdsam, dessen Vater in der Mondstraße eine Flaschnerei hatte, wurde nun das neue Boot aus Metall und Aluminum gebaut. Da Schneider nicht vermögend war, einigte man sich, dass er lediglich für die Materialkosten aufkommen müsse (50 bis 60 Mark) - im Gegenzug stellte Schneider für Müdsam ein paar Skier und ein Kleiderschrank her. Das neue Boot wurde in der nahegelegenen Rednitz das erstmal zu Wasser gelassen und bestand die Feuertaufe. Schneider nahm das Boot in seine Wohnung in der Karolinenstraße und lagerte es erneut im Schlafzimmer, zerlegt in drei Teilen. Im Hof wurde das Boot erneut zusammengebaut und von einem weiteren Freund, dem Grabsteinhauer Hans Kreuzer, bemalt. Dabei wurde dem Boot auch erstmals sichtbar ein Name gegeben: Fried-Liese. Der Name ist ein Akronym der Vornamen der Eltern: Friedrich und Elisabeth. Nach der Fertigstellung wurde das Boot im ehemaligen Wartesaal des Ludwigsbahnhofs eingelagert. Zugriff auf den Raum hatte Gustl Schneider wohl deshalb, da seine Eltern die Kioskbesitzer am Ludwigsbahnhof waren und auch dort ihre Wohnung hatten.  
Das Boot sollte zunächst aus Holz gebaut werden mit den Maßen 5,20 m lang und 0,80 m breit. Den ersten Bau baute Gustl Schneider zu Hause im Schlafzimmer. Der Freund Schneiders, Emil Hildebrandt, schlug zu einem frühen Zeitpunkt vor, dass Boot aus Aluminium und Metall zu bauen, dass gleichzeitig in drei Teil zerlegbar sein sollte. Auch ein weiterer Freund war von der ersten Stunde mit dabei, der Gürtler Robert Sauer, den Schneider seit seiner frühsten Kindheit gut kannte. Bei dem Flaschner Georg Müdsam, dessen Vater in der Mondstraße eine Flaschnerei hatte, wurde nun das neue Boot aus Metall und Aluminum gebaut. Da Schneider nicht vermögend war, einigte man sich, dass er lediglich für die Materialkosten aufkommen müsse (50 bis 60 Mark) - im Gegenzug stellte Schneider für Müdsam ein paar Skier und ein Kleiderschrank her. Das neue Boot wurde in der nahegelegenen Rednitz das erstmal zu Wasser gelassen und bestand die Feuertaufe. Schneider nahm das Boot in seine Wohnung in der Karolinenstraße und lagerte es erneut im Schlafzimmer, zerlegt in drei Teilen. Im Hof wurde das Boot erneut zusammengebaut und von einem weiteren Freund, dem Grabsteinhauer Hans Kreuzer, bemalt. Dabei wurde dem Boot auch erstmals sichtbar ein Name gegeben: Fried-Liese. Der Name ist ein Akronym der Vornamen der Eltern: Friedrich und Elisabeth. Nach der Fertigstellung wurde das Boot im ehemaligen Wartesaal des Ludwigsbahnhofs eingelagert. Zugriff auf den Raum hatte Gustl Schneider wohl deshalb, da seine Eltern die Kioskbesitzer am Ludwigsbahnhof waren und auch dort ihre Wohnung hatten.  


=== Mitwirkende ===
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