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Die Beziehungen der Familie Loeffelholz zum Ort Poppenreuth gehen auf das Jahr [[1507]] zurück. In diesem Jahr kaufte Thomas Loeffelholz zwei Halbhöfe und fünf Güter in Poppenreuth. Dabei handelte es sich um ehemalige bischöflich-würzburgische Lehen. Im Jahr [[1521]] löste die Familie Loeffelholz auch noch den Lehensanteil der Herren von Thunfeld ab. Der Würzburger Bischof besaß die Lehen nur zu einem Drittel, die anderen zwei Drittel gehörten aber dem ritterlichen Geschlecht von Thunfeld, die im Steigerwald in Oberscheinfeld, bzw. Walsdorf ansässig waren. - Nachdem die Familie Loeffelholz in Nürnberg das Bürgerrecht besaß, unterstanden deren Poppenreuther Lehens-Bauern fortan der Nürnberger Ratsherrschaft in Steuer- und Gerichtsangelegenheiten. <ref> Christian Schmidt-Scheer: ‘‘“Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul“‘‘ in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2004, S. 4</ref> | Die Beziehungen der Familie Loeffelholz zum Ort Poppenreuth gehen auf das Jahr [[1507]] zurück. In diesem Jahr kaufte Thomas Loeffelholz zwei Halbhöfe und fünf Güter in Poppenreuth. Dabei handelte es sich um ehemalige bischöflich-würzburgische Lehen. Im Jahr [[1521]] löste die Familie Loeffelholz auch noch den Lehensanteil der Herren von Thunfeld ab. Der Würzburger Bischof besaß die Lehen nur zu einem Drittel, die anderen zwei Drittel gehörten aber dem ritterlichen Geschlecht von Thunfeld, die im Steigerwald in Oberscheinfeld, bzw. Walsdorf ansässig waren. - Nachdem die Familie Loeffelholz in Nürnberg das Bürgerrecht besaß, unterstanden deren Poppenreuther Lehens-Bauern fortan der Nürnberger Ratsherrschaft in Steuer- und Gerichtsangelegenheiten. <ref> Christian Schmidt-Scheer: ‘‘“Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul“‘‘ in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2004, S. 4</ref> | ||
[[Datei:Loeffelholz 1714 A.jpg| | [[Datei:Loeffelholz 1714 A.jpg|mini|right|Totenschild Georg Burkhard Loeffelholz]] | ||
===Epitaph des Schlossherrn von Steinach=== | ===Epitaph des Schlossherrn von Steinach=== | ||
Burkhard Loeffelholz I. erwarb schließlich [[1658]] das Gut Steinach von der Familie Pömer und baute das durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges völlig darnieder liegende Haus zu einem typischen Herrensitz im Knoblauchsland aus. Damit war die Linie „Loeffelholz von Colberg auf Steinach“ begründet. Steinach gehörte zu jener Zeit zum Pfarrsprengel Poppenreuth. Die Auspfarrung Steinachs nach Großgründlach erfolgte erst [[1861]] auf Wunsch der Ortsgemeinde. | Burkhard Loeffelholz I. erwarb schließlich [[1658]] das Gut Steinach von der Familie Pömer und baute das durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges völlig darnieder liegende Haus zu einem typischen Herrensitz im Knoblauchsland aus. Damit war die Linie „Loeffelholz von Colberg auf Steinach“ begründet. Steinach gehörte zu jener Zeit zum Pfarrsprengel Poppenreuth. Die Auspfarrung Steinachs nach Großgründlach erfolgte erst [[1861]] auf Wunsch der Ortsgemeinde. | ||
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''Zeidel-Gerichts zu Feucht / deßen Seele<br/> | ''Zeidel-Gerichts zu Feucht / deßen Seele<br/> | ||
''Gott genädig seiin wolle''<br/> | ''Gott genädig seiin wolle''<br/> | ||
[[Datei:Burkard L a.JPG| | [[Datei:Burkard L a.JPG|mini|right|Grab des Georg Burkhard Loeffelholz auf dem Johannisfriedhof]] | ||
Von Georg Burkhard Loeffelholz ist besonders seine Kavaliersreise erwähnenswert. Bereits als 15-jähriger reiste er mit dem schwedischen Grafen Oxenstierna nach Dänemark und Schweden, ging von dort zurück nach Frankfurt und 1653 nach Prag an den kaiserlichen Hof, später nach Holland, England und Frankreich und kam 1658 wieder zurück nach Hause. | Von Georg Burkhard Loeffelholz ist besonders seine Kavaliersreise erwähnenswert. Bereits als 15-jähriger reiste er mit dem schwedischen Grafen Oxenstierna nach Dänemark und Schweden, ging von dort zurück nach Frankfurt und 1653 nach Prag an den kaiserlichen Hof, später nach Holland, England und Frankreich und kam 1658 wieder zurück nach Hause. | ||
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In jener Schlacht gegenüber der Theißmündung, die zu den entscheidenden Schlachten des Türkenkrieges zählt, konnte sich auch Georg Wilhelm Loeffelholz als Kaiserlicher Oberstleutnant und Kommandant des Huschinschen (möglicherweise Lesefehler: „Honschinschen“) Regimentes besonders auszeichnen.<ref> vgl. Loeffelholz-Stammbuch „Poppenreuther Ausführungen“ S. 6</ref> | In jener Schlacht gegenüber der Theißmündung, die zu den entscheidenden Schlachten des Türkenkrieges zählt, konnte sich auch Georg Wilhelm Loeffelholz als Kaiserlicher Oberstleutnant und Kommandant des Huschinschen (möglicherweise Lesefehler: „Honschinschen“) Regimentes besonders auszeichnen.<ref> vgl. Loeffelholz-Stammbuch „Poppenreuther Ausführungen“ S. 6</ref> | ||
Die Schlacht von Slankamen war eine taktische Meisterleistung. Sie war dem persönlichen Einsatz Ludwig Wilhelms ebenso wie der aufkommenden Lineartaktik zu verdanken. Die dünnere Staffelung von mit Gewehren bewaffneten Soldaten in langen Reihen nebeneinander und die dadurch erzeugte höhere Mobilität ermöglichten es, die zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß. Neben 20 000-25 000 Türken blieben auch 5 000 Kaiserliche auf dem Schlachtfeld. Gute Aufzeichnungen dazu finden sich im badischen Landesmuseum in Karlsruhe zur sog. [[http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_lou/SchlachtSlankamen_de.php Türkenbeute]]. | Die Schlacht von Slankamen war eine taktische Meisterleistung. Sie war dem persönlichen Einsatz Ludwig Wilhelms ebenso wie der aufkommenden Lineartaktik zu verdanken. Die dünnere Staffelung von mit Gewehren bewaffneten Soldaten in langen Reihen nebeneinander und die dadurch erzeugte höhere Mobilität ermöglichten es, die zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß. Neben 20 000-25 000 Türken blieben auch 5 000 Kaiserliche auf dem Schlachtfeld. Gute Aufzeichnungen dazu finden sich im badischen Landesmuseum in Karlsruhe zur sog. [[http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_lou/SchlachtSlankamen_de.php Türkenbeute]]. | ||
[[Datei:Löffelholz 8.jpg| | [[Datei:Löffelholz 8.jpg|mini|right|das original Georg Friedrich Loeffelholz Totenschild, 1859 aussortiert]] | ||
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===Zwei Pfarrer-Epitaphien=== | ===Zwei Pfarrer-Epitaphien=== | ||
====Gustav Georg Zeltner==== | ====Gustav Georg Zeltner==== | ||
[[Datei:Zeltner Epitaph.jpg| | [[Datei:Zeltner Epitaph.jpg|mini|left|Zeltner-Epitaph]] | ||
An der Nordostecke des Kirchenschiffes hängen zwei weitere Epitaphien. Sie sind heute in der Nähe des Taufsteines angebracht. <br/> | An der Nordostecke des Kirchenschiffes hängen zwei weitere Epitaphien. Sie sind heute in der Nähe des Taufsteines angebracht. <br/> | ||
Zum einen handelt es sich um den Bronzeguss, der auf dem Liegestein des ehemaligen ''Zeltner-Grabes'' zu finden war. Pfarrer [[Gustav Georg Zeltner]] war seit 1730 Pfarrer in Poppenreuth und starb dort am [[20. Juli]] [[1738]]. Nach der Auflassung des Friedhofs auf dem Kirchhof von St. Peter und Paul hing dieser Bronzegrabplatte unterhalb des ersten Fensters rechts neben dem Südeingang. Heute befindet sie sich als Epitaph im Inneren der Kirche an der Ostwand neben dem Taufstein. Gekennzeichnet ist sie durch ein Christuslamm mit Oster/Auferstehungsfahne, das auf den geistlichen Beruf eines Pfarrers hinweist.<br/> | Zum einen handelt es sich um den Bronzeguss, der auf dem Liegestein des ehemaligen ''Zeltner-Grabes'' zu finden war. Pfarrer [[Gustav Georg Zeltner]] war seit 1730 Pfarrer in Poppenreuth und starb dort am [[20. Juli]] [[1738]]. Nach der Auflassung des Friedhofs auf dem Kirchhof von St. Peter und Paul hing dieser Bronzegrabplatte unterhalb des ersten Fensters rechts neben dem Südeingang. Heute befindet sie sich als Epitaph im Inneren der Kirche an der Ostwand neben dem Taufstein. Gekennzeichnet ist sie durch ein Christuslamm mit Oster/Auferstehungsfahne, das auf den geistlichen Beruf eines Pfarrers hinweist.<br/> | ||
====Justus Rösner==== | ====Justus Rösner==== | ||
[[Datei:Grabplatte Justus Rösner.jpeg| | [[Datei:Grabplatte Justus Rösner.jpeg|mini|right|Rösner-Epitaph]] | ||
Der zweite Bronzeguss ist eine Replik der Grabplatte von [[Justus Rösner]]. Das Original befindet sich heute noch als Grabplatte auf dem Liegstein am Johannisfriedhof. Dort ist das Rösnergrab in der Nähe der Holzschuherkapelle und hat die Nummer 1216. Seine Grabplatte kennzeichnet den evangelischen Pfarrberuf als Altarsakrament in beiderlei Gestalt mit Kelch und Hostie. Rösners Amtszeit begann in Poppenreuth 1628 und war in der heißen Phase des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. Er starb am [[2. Januar]] [[1658]]. | Der zweite Bronzeguss ist eine Replik der Grabplatte von [[Justus Rösner]]. Das Original befindet sich heute noch als Grabplatte auf dem Liegstein am Johannisfriedhof. Dort ist das Rösnergrab in der Nähe der Holzschuherkapelle und hat die Nummer 1216. Seine Grabplatte kennzeichnet den evangelischen Pfarrberuf als Altarsakrament in beiderlei Gestalt mit Kelch und Hostie. Rösners Amtszeit begann in Poppenreuth 1628 und war in der heißen Phase des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. Er starb am [[2. Januar]] [[1658]]. | ||