Poppenreuther Flügelretabel: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Festtagsseite Poppenreuth.jpg|400px|thumb|right|Festtagsseite des Poppenreuther Altares]]
[[Datei:Festtagsseite Poppenreuth.jpg|400px|mini|right|Festtagsseite des Poppenreuther Altares]]
==Geschichte und Beschreibung==
==Geschichte und Beschreibung==
In vielen Beschreibungen des [[Poppenreuth]]er Altares in der [[Kirche St. Peter und Paul]] findet sich als Erklärung der Figuren des Mittelschreines in der sogenannten Festtagsseite die Evangelisten Markus, Johannes und Matthäus. Diese willkürliche Evangelistenauswahl geht auf Paulus Ewald zurück, der dies in seiner „[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth]]" <ref>„Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt”, Nürnberg 1831, Seite 70</ref> den Lesern anbietet. Die Mittelfigur wird wegen des Kelchattributs als St. Johannes erklärt. Weit schwieriger ist die Bestimmung der beiden äußeren Personen in diesem Mittelschrein.
In vielen Beschreibungen des [[Poppenreuth]]er Altares in der [[Kirche St. Peter und Paul]] findet sich als Erklärung der Figuren des Mittelschreines in der sogenannten Festtagsseite die Evangelisten Markus, Johannes und Matthäus. Diese willkürliche Evangelistenauswahl geht auf Paulus Ewald zurück, der dies in seiner „[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth]]" <ref>„Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt”, Nürnberg 1831, Seite 70</ref> den Lesern anbietet. Die Mittelfigur wird wegen des Kelchattributs als St. Johannes erklärt. Weit schwieriger ist die Bestimmung der beiden äußeren Personen in diesem Mittelschrein.
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===Die Enthüllung des Laurentius===
===Die Enthüllung des Laurentius===


[[Datei:P1060962 a.jpg|thumb|left|Die Werktagsseite des Poppenreuther Flügelretabels mit Laurentius und Stephanus]]
[[Datei:P1060962 a.jpg|mini|left|Die Werktagsseite des Poppenreuther Flügelretabels mit Laurentius und Stephanus]]
Das Flügelretabel der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul weist auf der inneren Werktagsseite (zugeklappter Zustand) noch zwei weitere Tafelbilder mit Heiligen aus der Entstehungszeit des Altarschreines auf: St. Laurentius und St. Stephanus.
Das Flügelretabel der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul weist auf der inneren Werktagsseite (zugeklappter Zustand) noch zwei weitere Tafelbilder mit Heiligen aus der Entstehungszeit des Altarschreines auf: St. Laurentius und St. Stephanus.


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Unerklärlich ist auch die völlig gerade, mit Gold akzentuierte, Mantellinie zwischen den beiden Laurentiushänden. Um diese straffe und gerade Mantelfalte zu erhalten, müsste die linke Hand den Mantelüberwurf festhalten. Dies ist aber nicht der Fall, sodass die gerade Linie wie durch Zauberei entsteht. Schräg rechts - oberhalb der den Rost haltenden Hand - gibt es im Blaugrundigen eine kleine dreieckige Unebenheit, die sonderlich gegen das Licht auffällt.
Unerklärlich ist auch die völlig gerade, mit Gold akzentuierte, Mantellinie zwischen den beiden Laurentiushänden. Um diese straffe und gerade Mantelfalte zu erhalten, müsste die linke Hand den Mantelüberwurf festhalten. Dies ist aber nicht der Fall, sodass die gerade Linie wie durch Zauberei entsteht. Schräg rechts - oberhalb der den Rost haltenden Hand - gibt es im Blaugrundigen eine kleine dreieckige Unebenheit, die sonderlich gegen das Licht auffällt.


[[Datei:DSC00239 a.jpg|thumb|left|Infrarotaufnahme der Laurentiusfigur, die unter dem Rost Pfeilspitzen erkennen lässt]]
[[Datei:DSC00239 a.jpg|mini|left|Infrarotaufnahme der Laurentiusfigur, die unter dem Rost Pfeilspitzen erkennen lässt]]
Diese Unebenheit war der Ausgangspunkt einer Infrarot-Untersuchung, die 2014 im Rahmen der Altarsäuberung und -renovierung in Auftrag gegeben wurde. Mit Hilfe von Infrarotstrahlen ist es möglich in tiefere Farbschichten vorzudringen, um eventuelle Vorzeichnungen freizulegen. Dabei wurde offensichtlich, dass Laurentius ursprünglich Pfeile in Händen hielt und der Rost von einer sekundären Übermalung herrührt. Die Pfeilspitzen befinden sich im Blaugrundigen, die Pfeilschäfte zwischen den beiden Händen und damit wird nun auch die unmotiviert auftauchende gerade Linie des Mantels erklärlich, die ganz offensichtlich von den Pfeilschäften der Ausgangsmalerei herrührt.
Diese Unebenheit war der Ausgangspunkt einer Infrarot-Untersuchung, die 2014 im Rahmen der Altarsäuberung und -renovierung in Auftrag gegeben wurde. Mit Hilfe von Infrarotstrahlen ist es möglich in tiefere Farbschichten vorzudringen, um eventuelle Vorzeichnungen freizulegen. Dabei wurde offensichtlich, dass Laurentius ursprünglich Pfeile in Händen hielt und der Rost von einer sekundären Übermalung herrührt. Die Pfeilspitzen befinden sich im Blaugrundigen, die Pfeilschäfte zwischen den beiden Händen und damit wird nun auch die unmotiviert auftauchende gerade Linie des Mantels erklärlich, die ganz offensichtlich von den Pfeilschäften der Ausgangsmalerei herrührt.
Die Übermalung mit dem Laurentiusrost konnte auch im Rankwerk des Postamentes nachgewiesen werden.  
Die Übermalung mit dem Laurentiusrost konnte auch im Rankwerk des Postamentes nachgewiesen werden.  
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