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[[Bild:Quelle Logo alt neu.jpg| | [[Bild:Quelle Logo alt neu.jpg|mini|right|Quelle-Logo, Alt und Neu]] | ||
Die '''Quelle''' war ein deutschlandweit bekanntes, [[1927]] von [[Gustav Schickedanz]] gegründetes Versandhaus mit dem Logo der reichenden bzw. helfenden Hand. Die Quelle AG fusionierte [[1999]] mit der Karstadt AG zu der '''KarstadtQuelle AG'''. Am [[1. Juli]] [[2007]] erfolgte die Umbenennung in '''Arcandor AG'''. | Die '''Quelle''' war ein deutschlandweit bekanntes, [[1927]] von [[Gustav Schickedanz]] gegründetes Versandhaus mit dem Logo der reichenden bzw. helfenden Hand. Die Quelle AG fusionierte [[1999]] mit der Karstadt AG zu der '''KarstadtQuelle AG'''. Am [[1. Juli]] [[2007]] erfolgte die Umbenennung in '''Arcandor AG'''. | ||
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== Die Anfänge == | == Die Anfänge == | ||
[[Bild:Briefkopf Quelle I.jpg| | [[Bild:Briefkopf Quelle I.jpg|mini|right|Historischer Briefkopf der Fa. Schickedanz von 1934]] | ||
Schickedanz machte seine ersten Erfahrungen mit dem Geschäftsleben ab 1919 als Angestellter in der Kurzwarenhandlung Otto Lennert, in der kurze Zeit später auch Teilhaber wurde. Die Ursprünge der ''Quelle'' gehen jedoch auf den am [[7. Dezember]] [[1922]] gegründete "Gustav Schickedanz, Kurzwaren en gros" in der [[Moststraße]] 25 zurück. Offizielles Gründungsdatum ist jedoch der [[11. November]] [[1927]], weil [[Gustav Schickedanz]] das Versandhaus Quelle separat in das Handelsregister eintragen ließ. Sitz war zunächst die [[Königswarterstraße]] 10 in den Räumen der ehemaligen [[Zichorienfabrik Julius Cohn]]. Das Anfangssortiment bestand aus Wolle, Stoffen und kleinen Artikeln des täglichen Bedarfs - stets mit der Prämisse, hochwertige Waren - ohne Zwischenhändler - direkt an den Endverbraucher zu verkaufen, wodurch er stets einen günstigeren Preis anbieten konnte, als viele seine Konkurrenten. Die Nachfrage zog langsam an, meist reichte ein kleiner Leiterwagen, um die Pakete zur Post zu fahren. | Schickedanz machte seine ersten Erfahrungen mit dem Geschäftsleben ab 1919 als Angestellter in der Kurzwarenhandlung Otto Lennert, in der kurze Zeit später auch Teilhaber wurde. Die Ursprünge der ''Quelle'' gehen jedoch auf den am [[7. Dezember]] [[1922]] gegründete "Gustav Schickedanz, Kurzwaren en gros" in der [[Moststraße]] 25 zurück. Offizielles Gründungsdatum ist jedoch der [[11. November]] [[1927]], weil [[Gustav Schickedanz]] das Versandhaus Quelle separat in das Handelsregister eintragen ließ. Sitz war zunächst die [[Königswarterstraße]] 10 in den Räumen der ehemaligen [[Zichorienfabrik Julius Cohn]]. Das Anfangssortiment bestand aus Wolle, Stoffen und kleinen Artikeln des täglichen Bedarfs - stets mit der Prämisse, hochwertige Waren - ohne Zwischenhändler - direkt an den Endverbraucher zu verkaufen, wodurch er stets einen günstigeren Preis anbieten konnte, als viele seine Konkurrenten. Die Nachfrage zog langsam an, meist reichte ein kleiner Leiterwagen, um die Pakete zur Post zu fahren. | ||
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== NS-Regime und Zweiter Weltkrieg == | == NS-Regime und Zweiter Weltkrieg == | ||
[[Datei:Brief Quelle 1938.jpg| | [[Datei:Brief Quelle 1938.jpg|mini|right|Rechnung März 1938]]Die Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten belebte den Markt und die Quelle wurde zum größten Wolleversandhaus Deutschlands. Man warb sogar mit dem Spruch "''Kauft deutsche Waren in dieser deutschen Quelle.''"<ref>PastFinder Nürnberg, Robert Kuhn (Autor), Maik Kopleck (Hrsg.), PastFinder Verlag</ref> | ||
Allerdings galten damals große Versandhandelsunternehmen als ''unerwünschte Betriebe'', weil man dort ''jüdisch beherrschte Niedrigpreispolitik'' vermutete. Die Quelle wurde deshalb mit einer ''Warenhaussteuer'' belegt. Gustav Schickedanz gelang es aber bereits frühzeitig, das NS-System auf seiner Seite zu wissen. So trat Schickedanz bereits 1932 der NSDAP bei und beteuerte, dass sein Betrieb rein arisch sei. Des Weiteren wurde Schickedanz bereits 1935 zum Stadtrat berufen, mit der speziellen Aufgabenstellung der Arisierung jüdischer Betriebe. Der Aufstieg und Erfolg der Firma Quelle war letztendlich ein Ergebnis der langjährigen Arisierungstätigkeiten Schickedanz', die gegen Ende des Krieges auf 7 Mio. Reichmark nur aus jüdischem Besitz beziffert wurde. Sein Gesamtvermögen wurden nach dem Krieg auf 9,3 Mio. RM geschätzt. | Allerdings galten damals große Versandhandelsunternehmen als ''unerwünschte Betriebe'', weil man dort ''jüdisch beherrschte Niedrigpreispolitik'' vermutete. Die Quelle wurde deshalb mit einer ''Warenhaussteuer'' belegt. Gustav Schickedanz gelang es aber bereits frühzeitig, das NS-System auf seiner Seite zu wissen. So trat Schickedanz bereits 1932 der NSDAP bei und beteuerte, dass sein Betrieb rein arisch sei. Des Weiteren wurde Schickedanz bereits 1935 zum Stadtrat berufen, mit der speziellen Aufgabenstellung der Arisierung jüdischer Betriebe. Der Aufstieg und Erfolg der Firma Quelle war letztendlich ein Ergebnis der langjährigen Arisierungstätigkeiten Schickedanz', die gegen Ende des Krieges auf 7 Mio. Reichmark nur aus jüdischem Besitz beziffert wurde. Sein Gesamtvermögen wurden nach dem Krieg auf 9,3 Mio. RM geschätzt. | ||
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== Wirtschaftswunderzeit == | == Wirtschaftswunderzeit == | ||
[[Datei:Wochenmarkt.jpg| | [[Datei:Wochenmarkt.jpg|mini|left|Schickedanz-Warenhaus an der [[Fürther Freiheit]] 1958]] | ||
[[Bild:Briefkopf Quelle III.jpg| | [[Bild:Briefkopf Quelle III.jpg|mini|right|Historischer Briefkopf der Fa. Schickedanz von 1952]] | ||
[[Datei:Quelle Fürther Straße ca. 1960.jpg|miniatur|rechts|Quelle an der Fürther Straße, ca. 1960]] | [[Datei:Quelle Fürther Straße ca. 1960.jpg|miniatur|rechts|Quelle an der Fürther Straße, ca. 1960]] | ||
Nach zehntausenden Kundenanfragen, ob die Quelle noch existiere, begann 1948 schließlich die schwierige und von Mangel geprägte Wiederaufnahme des Versandgeschäfts. Bereits zwei Jahre später konnte der einstige Spitzenumsatz der Vorkriegszeit wieder erreicht werden. Das Sortiment war zunächst auf die Bedürfnisse der ausgebombten und notleidenden Bevölkerung ausgerichtet. | Nach zehntausenden Kundenanfragen, ob die Quelle noch existiere, begann 1948 schließlich die schwierige und von Mangel geprägte Wiederaufnahme des Versandgeschäfts. Bereits zwei Jahre später konnte der einstige Spitzenumsatz der Vorkriegszeit wieder erreicht werden. Das Sortiment war zunächst auf die Bedürfnisse der ausgebombten und notleidenden Bevölkerung ausgerichtet. | ||
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== Die Siebziger und Achtziger Jahre == | == Die Siebziger und Achtziger Jahre == | ||
[[Datei:Quelle Kaufhaus.jpg| | [[Datei:Quelle Kaufhaus.jpg|mini|left|Das ehem. Quelle-Kaufhaus]][[Bild:Briefkopf Quelle V.jpg|mini|right|Historischer Briefkopf der Fa. Schickedanz von 1977]] | ||
Auch in den 1970er-Jahren hielt der Aufwärtstrend der Quelle unvermindert an. Weitere Firmen wie ''Möbel-Hess'' (1973) sowie mehrere Brauereien wurden übernommen. | Auch in den 1970er-Jahren hielt der Aufwärtstrend der Quelle unvermindert an. Weitere Firmen wie ''Möbel-Hess'' (1973) sowie mehrere Brauereien wurden übernommen. | ||
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== Fusion zur KarstadtQuelle AG == | == Fusion zur KarstadtQuelle AG == | ||
[[Datei:Demo Golf 1991 Fürth.jpg| | [[Datei:Demo Golf 1991 Fürth.jpg|mini|right|Anti-Kriegsdemo 1991 vor dem ehem. Quelle-Kaufhaus]] | ||
[[1999]] fusioniert die ''Schickedanz Handelswerte GmbH & Co. KG'' mit dem Warenhauskonzern ''Karstadt AG'' zur ''KarstadtQuelle AG''. Firmensitz war seitdem Essen. | [[1999]] fusioniert die ''Schickedanz Handelswerte GmbH & Co. KG'' mit dem Warenhauskonzern ''Karstadt AG'' zur ''KarstadtQuelle AG''. Firmensitz war seitdem Essen. | ||
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== Krise und Insolvenz == | == Krise und Insolvenz == | ||
[[Bild:Quellekaufhaus whoerl 2011.jpg| | [[Bild:Quellekaufhaus whoerl 2011.jpg|mini|right|Das ehem. Quelle-Kaufhaus an der Fürther Freiheit]]Mitte Februar [[2009]] wurde Karl-Gerhard Eick Nachfolger Middelhoffs und gab bekannt, der Arcandor-Konzern habe Schulden von über 2,6 Milliarden Euro, von denen im Juni [[2009]] alleine 650 Millionen Euro fällig werden, ferner müsse Arcandor Mietzahlungen von ca. 350 Mio. Euro jährlich zahlen. Geplant ist, die Luxus-Kaufhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München zu verkaufen. Der Ruf nach staatlichen Bürgschaften zur Abwendung einer drohenden Insolvenz wurde bisher besonders von der CDU abgelehnt, woraufhin am [[27. Mai]] [[2009]] rund 6.000 Beschäftigte von Karstadt in Berlin vor dem Bundesfinanzministerium für eine 650-Mio.-Euro-Bürgschaft und 200 Mio. Euro staatliche Kredite der KfW-Bank demonstrierten. Ein offizieller Antrag an den Bürgschaftsausschuss wurde am [[28. Mai]] [[2009]] durch den Arcandor-Vorstand eingereicht; dem voraus ging eine Stellungnahme des Fürther [[Oberbürgermeister]]s [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] gemeinsam mit seinem Nürnberger Amtskollegen Dr. Ulrich Maly mit dem eindringlichen Appell an die Bundesregierung, der Bürgschaft in Höhe von 650 Millionen Euro für Arcandor zuzustimmen. Nur so könne eine Insolvenz und damit die Zerschlagung jahrzehntelang bewährter Strukturen verhindert werden.<ref name="Pressemitteilung Nr. 513 / 26.05.2009">"Nachrichten aus dem Rathaus": "Oberbürgermeister von Nürnberg und Fürth fordern Regierung auf, Bürgschaft für Arcandor zu übernehmen". Pressemitteilung Nr. 513 / 26.05.2009 der Stadt Nürnberg. Online [http://www2.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_23840.html hier] abrufbar</ref> Allein für das Jahr 2009 braucht Arcandor 960 Millionen Euro, wovon schon bis zum 12. Juni Kredite in Höhe von 650 Millionen Euro bei den drei großen Gläubigerbanken BayernLB, Dresdner Bank und der Royal Bank of Scotland refinanziert werden müssen.<ref name="Spiegel online 3.6.">Stefan Schultz: "Arcandor rüstet zum entscheidenden Gefecht", DER SPIEGEL / Spiegel online vom 3.06.2009, [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,628257,00.html online abrufbar]</ref> Nachdem der Staatshilfe am Vortag eine Absage erteilt wurde, meldete Arcandor am [[9. Juni]] [[2009]], auch für Quelle, Insolvenz an. | ||
Die Nachricht, dass das traditionsreiche Unternehmen keinen Käufer fand und abgewickelt wird, erschütterte die ganze Region Nürnberg-Fürth, deren Arbeitsmarkt in der Folgezeit stark von der Quelle-Pleite belastet wurde. | Die Nachricht, dass das traditionsreiche Unternehmen keinen Käufer fand und abgewickelt wird, erschütterte die ganze Region Nürnberg-Fürth, deren Arbeitsmarkt in der Folgezeit stark von der Quelle-Pleite belastet wurde. | ||
==Standorte in Fürth und Nürnberg == | ==Standorte in Fürth und Nürnberg == | ||
[[Bild:Xylokastroplatz II.jpg| | [[Bild:Xylokastroplatz II.jpg|mini|right|Standort [[Sonnenstraße]] 48 (heute: [[Xylokastroplatz]])]] | ||
Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichzeitig können sich einzelne Funktionen der Gebäude immer wieder einmal geändert haben, so dass die Angabe der Bereiche immer nur eine Momentaufnahme darstellen können. Die Liste basiert im Wesentlichen auf der Basis einer internen Hauspostkennzeichnungsliste, die die ehem. Poststellenleiterin nach der Insolvenz angelegt hat.<ref>E-Mail Schriftverkehr mit dem Bürgermeister und Presseamt der Stadt Fürth vom 18. Oktober 2019 zw. Kramer und Salimi, Quelle Liste von Fr. Marga Hetzner, Poststelle</ref> <ref>E-Mail Schriftverkehr mit dem Bürgermeister und Presseamt der Stadt Fürth vom 18. Oktober 2019 zw. Kramer und Salimi, Liste der Quelle Immobilien von Hrn. Wilhelm Ammon, ehem. Vorstandsmitglied Quelle AG</ref> | Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichzeitig können sich einzelne Funktionen der Gebäude immer wieder einmal geändert haben, so dass die Angabe der Bereiche immer nur eine Momentaufnahme darstellen können. Die Liste basiert im Wesentlichen auf der Basis einer internen Hauspostkennzeichnungsliste, die die ehem. Poststellenleiterin nach der Insolvenz angelegt hat.<ref>E-Mail Schriftverkehr mit dem Bürgermeister und Presseamt der Stadt Fürth vom 18. Oktober 2019 zw. Kramer und Salimi, Quelle Liste von Fr. Marga Hetzner, Poststelle</ref> <ref>E-Mail Schriftverkehr mit dem Bürgermeister und Presseamt der Stadt Fürth vom 18. Oktober 2019 zw. Kramer und Salimi, Liste der Quelle Immobilien von Hrn. Wilhelm Ammon, ehem. Vorstandsmitglied Quelle AG</ref> | ||