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Zu Kriegsende wurden die Betriebsräume militärisch besetzt, die noch verbliebenen Maschinen, Waren, Akten sowie die Kundenkartei beschlagnahmt oder zerstört. Gustav Schickedanz zog mit seiner Familie in das nahe gelegene Hersbruck, wo seine Frau Grete in der Folgezeit ein Textilgeschäft eröffnete. Gustav Schickedanz selbst wurde im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens zunächst mit einem Berufsverbot belegt, seine Frau übernahm stattdessen die Geschäftsführung. 1949 wurde Schickedanz, vermutlich erst im Revisionsverfahren, als "Mitläufer" eingestuft und lediglich zu 2.000 Mark Geldbuße verurteilt. Schickedanz galt zu dieser Zeit als "unverzichtbarer Faktor zu Beginn des Wirtschaftswunders", so dass sein Berufsverbot [[1949]] aufgehoben wurde.<ref name="50 Jahre Quelle"/> | Zu Kriegsende wurden die Betriebsräume militärisch besetzt, die noch verbliebenen Maschinen, Waren, Akten sowie die Kundenkartei beschlagnahmt oder zerstört. Gustav Schickedanz zog mit seiner Familie in das nahe gelegene Hersbruck, wo seine Frau Grete in der Folgezeit ein Textilgeschäft eröffnete. Gustav Schickedanz selbst wurde im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens zunächst mit einem Berufsverbot belegt, seine Frau übernahm stattdessen die Geschäftsführung. 1949 wurde Schickedanz, vermutlich erst im Revisionsverfahren, als "Mitläufer" eingestuft und lediglich zu 2.000 Mark Geldbuße verurteilt. Schickedanz galt zu dieser Zeit als "unverzichtbarer Faktor zu Beginn des Wirtschaftswunders", so dass sein Berufsverbot [[1949]] aufgehoben wurde.<ref name="50 Jahre Quelle"/> | ||
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== Beschäftigung von Zwangsarbeitern im Dritten Reich == | |||
Während der Zeit von 1942 bis 1945 waren sog. Ostarbeiter bei bei der Firma Quelle und deren Tochterunternehmen eingesetzt.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Reg. von MFr., Abgabe 1978 LRA Erlangen Nr. 393; Reg. v. MFr. Abg. 1978 Nr. 1774 und 1775, Erfassung ausländischer Zivilarbeiter, Nr. 1762 und 1763, Behandlung der im Reich eingesetzten ausländischen Arbeitskräfte./ref> Aus den Akten im Staatsarchiv sind u.a. die Namen der Ostarbeiter erkennbar, die bei den [[wikipedia:Tempo_(Marke)#Arisierung_der_Firma_1933%E2%80%931935|Vereinigten Papierwerke]] in Heroldsberg nach Fürth zur Fa. Schickedanz versetzt wurden. Das geschah ab 1943 bis zuletzt im Januar 1945. Dabei handelte es sich um 57 Ostarbeiterinnen laut Liste des Vereinigten Papierwerke an die Gendarmeriestation Heroldsberg, die am 11. Januar 1945 versetzt wurden an den Strickerei-Nebenbetrieb Fürth. Dabei handelte es sich vermutlich um den Betrieb in der [[Flößaustraße 22]]. Die Karteikarten und Aufenthaltsanzeigen wurden an das Polizeiamt Fürth übersandt. | |||
Aus den Akten des Polizeiamts Fürth dürfte zu ersehen sein, wo diese Personen in geschlossenen Lagern (Baracken) in Fürth untergebracht waren und wie dies reglementiert wurde. Das „Fremdvölkische“ wurde ja streng überwacht. Mehr als 10 ausländische Arbeitskräfte waren lt. Erfassungsberichten an die Regierung auch in anderen Fürther Betrieben untergebracht: Süddeutsche Spiegel- und Flachglasfabrik Karl Dietel in der Waldstraße 49, Süddeutsche Spiegelglas-Gesellschaft Denzel & Sebald in der Schwabacher Straße 32, Waffel-, Lebkuchen- und Zwieback-Fabrik Johann Neubauer in der Schwabacher Straße 330, Metallwarenfabrik Christian Götz & Sohn in der Jakobinenstraße 24, Transformatoren- und Apparatefabrik Paul Metz in der Leyher Straße 10, Möbelfabrik Richard Münch in der Gabelsberger Straße 5, Möbelfabrik Scheidig in der Theresienstraße 17, Maschinenfabrik David Stenz, Erlanger Straße 33-37, Vinzenz Lehrrieder, Schornstein-, Feuerungs- und Backofenfabrik in der Kurgartenstraße 24. Dies ergibt sich aus Meldungen vom April, August und Oktober 1942. Der Schriftverkehr lief immer über das Polizeipräsidium Nürnberg-Fürth für die beiden Städte zusammen. | |||
== Gesellige Veranstaltungen der Firma in der NS-Zeit == | |||
Wie sich [[Gustav Schickedanz]] mit seinen Mitarbeitern bei geselligen Veranstaltungen in der NS-Zeit verhielt, kann aus Zeitungsartikeln in der Rieß-Chronik im Archiv bei Artikeln über Auftritte des Volksschauspielers [[Fritz Bernet]] ersehen werden: Die Faschingszeitung von 1938, die von der Fürther Carnevalgesellschaft e. V. herausgegeben wurde, brachte in einem Beitrag zum Fürther Musentempel: "''Fritz Bernet prunkt mit alten Witzen / Und möcht´ sich neue gern stibitzen / Er will sich selber schier bedauern / Mit seinen Ur-Urzeit-Kalauern. / Doch neidlos sei´s ihm zugestanden: / Sein Witz kann nie und nimmer stranden, / Den er poliert und fein garniert, / Im höchsten Alter jung serviert!''" "''Durch die noch nicht abgereisten Künstler des Zirkus 'GuSchi' kam man auch nicht in Verlegenheit.''" | |||
Demzufolge traten bei den Betriebsfeiern der Firma Schickedanz Teile des Ensemble des [[Stadttheater|Stadttheaters]] auf. In der Zeitung ist ein Foto abgebildet, in dem "Der überrumpelte Graf von Dambach" ([[Gustav Schickedanz]]) durch die Prinzengarde gefangen gesetzt wurde, er dies aber sehr vergnügt aufnahm. Während die Große Karnevalsgesellschaft den Rosenmontag in sämtlichen Räumen des Kulturvereins an der Dambacher Straße feierte, versammelte sich die Betriebsgemeinschaft Schickedanz im [[Parkhotel]], um die letzten Stunden des Faschings auszukosten. | |||
== Wirtschaftswunderzeit == | == Wirtschaftswunderzeit == |