Wilhelm Frank: Unterschied zwischen den Versionen

4.919 Bytes hinzugefügt ,  18. März 2022
Seite komplett übearbeitet
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(Seite komplett übearbeitet)
Zeile 10: Zeile 10:
|Beruf=Maurer; Regierungsbauinspektor
|Beruf=Maurer; Regierungsbauinspektor
}}
}}
 
{{Adresse
|Adressart=Privater Wohnsitz
|Adresse von=1931
|Adresse bis=1934
|Straße=Austraße
|Hausnummer=12
}}
{{Adresse
|Adressart=Privater Wohnsitz
|Adresse von=1934
|Adresse bis=1935
|Straße=Kieler Straße
|Hausnummer=7
}}
{{Familie
{{Familie
|Person=Franziska Frank
|Person=Franziska Frank
Zeile 33: Zeile 46:




'''Wilhelm Otto Frank''' (geb. [[8. August]] [[1909]] in Fürth, gest. [[16. Juli]] [[1943]] in Moldavanskoe bei [[wikipedia:Krymsk|Krymsk]], Region Krasnodar/Russland) war ein Maurer und Regierungsbauinspektor, der 1943 als Melder im Jäger-Regiment 204 am Kubanbrückenkopf im Kaukasus im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. Frank war Mitglied der SA und seit Mai 1937 Mitglied der [[NSDAP]] mit der Mitgliedsnummer 4.216.998.
'''Wilhelm Otto Frank''', geb. am Sonntag,  [[8. August]] [[1909]] in Fürth, gest. [[16. Juli]] [[1943]] in Moldavanskoe bei [[Krymsk]], Region Krasnodar/Russland) war ein [[Maurer]] und [[Regierungsbauinspektor]], der 1943 als Melder im Jäger-Regiment 204 am Kubanbrückenkopf im Kaukasus im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam.  
 
__NOTOC__
__NOTOC__
Wilhelm war der Sohn von [[Karl Frank]] und Bruder von [[Marie Frank]]. Als Bauführer arbeitete er Ende [[1932]] bis Dezember [[1935]] bei der Fürther Bauunternehmung [[Johann Gran, geb. 1880|Johann Gran]] in der Nähe seines Wohnhauses in der [[Austraße 12]]. Dort lebte er mit seinen Eltern und Geschwistern, u. a. seiner ältesten Schwester [[Marie Frank]].<ref>Silvia Amella Mai: Wilhelm Frank: Von Fürth bis an die Front (1909 - 1943), epubli GmbH, Berlin 2012</ref>


== Literatur ==
== Leben und Familie ==
Wilhelm war das siebte von acht Kindern der Eva Katherina, geb. Dresel und [[Karl Frank]], seine älteste Schwester war [[Marie Frank]]. Am [[15. August]] [[1909]] wurde er in der [[Kirche St. Paul]] getauft, wo auch im März 1923 seine Konfirmation stattfand. Nach Absolvierung der Volkshauptschule Fürth vom [[3. September]] [[1915]] bis [[14. Juli]] [[1919]] trat er in die Oberrealschule, das ab 1966 umbenannte [[Hardenberg-Gymnasium]] in der [[Kaiserstraße]] 92 über, die auch [[Ludwig Erhard]] besucht hatte.
 
Nach der Mittleren Reife 1926 begann Wilhelm Frank eine dreijährige Maurerlehre beim Fürther Baugeschäft [[Johann Gran]], einer 1900 gegründeten Bauunternehmung für Hoch-, Tief- und Eisenbetonbau. Er wirkte mit beim Errichten von Brunnen für die Fürther Wasserwerke, bei der Ausführung von größeren Beton-, Eisenbeton- und Hochbauarbeiten, im Neubau der Fürther Stadtentwässerung und leistete zeichnerische Arbeiten im Büro. Daran schloss er einen Besuch der Fachschule Höhere technische Staatslehranstalt in Nürnberg (die spätere) [[Georg-Simon-Ohm-Hochschule]] Nürnberg in der Keßlerstraße 40, die er im Februar 1932 als [[Bauingenieur]] verließ. Seine anschließende Arbeitslosigkeit überbrückte er mit dem Hausbau für seinen ältesten Bruder [[Heinrich Frank]] und dessen Frau Josepha (Beppi), geb. Eibl, in Frauenau.
 
Ende 1932 kam er als Bauführer wiederum bei der Fürther Bauunternehmung Johann Gran in der Nähe seines Wohnhauses in der [[Austraße 12]], in die seine Familie 1931 gezogen war, bis Dezember 1935 unter. 1933 trat er in die SA ein. Nach seiner Verlobung mit der 20-jährigen Franziska Andörfer zog er in die Skagerrakstraße 7, die nach 1945 in [[Kieler Straße]] umbenannt wurde. Sie heirateten am [[20. April]] [[1935]] in Fürth.
 
Am 1. Januar 1936 trat er als Straßenmeister beim Straßen- und Flussbauamt Weiden ein. Eine Wohnung erhielt er in [[Vohenstrauß]]. Dort wurde im April seine erste Tochter geboren. Im selben Jahr erwarb er seinen Führerschein. Da er die Beamtenlaufbahn anstrebte, trat er am [[1. Mai]] 1937 in die [[NSDAP]] ein (Nr. 4216998). Im Juni desselben Jahres kam seine zweite Tochter zur Welt und im November 1937 wurde er zum Scharführer in der SA befördert. Ab Mai 1938 war er seine Laufbahn als Baudienstanwärter im Bauamt Weiden.
 
Aktiv beteiligte er sich im Oktober 1938 an der „Sicherung der deutschen Grenzen“, als Hitler den Anschlusses der „Ostmark“ zur „Befreiung der Sudetendeutschen“ durchsetzte, wofür er eine Arbeits-Bescheinigung vom Generalinspektor [[Fritz Todt]] für das deutsche Straßenwesen erhielt. Im Juni 1940 erhielt er dafür eine „Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938“. Im April 1939 kam die Ernennung in das Beamtenverhältnis zum Bauinspektor. Zwei Monate später folgte die Versetzung zum Straßen- und Flußbauamt nach [[Traunstein]].
 
Wilhelm Frank war zum Bauprojekt im Berchtesgadener Land eingesetzt. Hier wurde ab 1937 die Roßfeld-Panoramastraße am östlichen Ende der Deutschen Alpenstraße gebaut. Ein Grund für den Bau der Roßfeld-Straße war, den immer zahlreicheren Besuchen in den Hochsicherheitsbereich des Obersalzbergs zu geben, der als „Führersperrgebiet“ ab 1937 für die Öffentlichkeit tabu war. Das Bauprojekt dauerte bis 1940 mit 3.000 Beteiligten, nach Kriegsbeginn wurden die Arbeiten eingestellt. Im November erhielt er die Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit, im Dezember kam seine dritte Tochter zur Welt. Im März wurde er Regierungs-Bauinspektor und wurde im September von der [[Organisation Todt]] zum zivilen Einsatz in das zuvor von der Wehrmacht besetzte „Ostland“ (Estland, Lettland, Litauen und Weißrussland( versetzt.
 
Trotz seiner Stellung als unabkömmlicher Zivilarbeiter im Straßenbau meldete Wilhelm Frank sich im Mai 1942 freiwillig zur Wehrmacht. Seine Rekrutenausbildung im Gebirgsjäger-Ersatzbataillon 100 begann am [[1. Juli]] [[1942]] in Bad Reichenhall. Nach viermonatiger Ausbildung wurde er zum Feldtruppenteil in das Gebiet nördlich des Kaukasus abgestellt. Am 26. November 1942 kam er im Kaukasus an und wurde der 8. Kompanie/Jäger-Regiment 204 zugeteilt, das im Dezember der 97. Jäger-Division in Maikop unterstellt wurde. Hier erlitt er lebensbedrohliche Erfrierungen an den Füßen und wurde Weihnachten 1942 in ein Lazarett in Luxemburg verbracht. Nach Genesung kehrte er am 9. Februar 1943 zurück nach Bad Reichenhall zur Marschkompanie Gebirgsjäger-Ersatzbataillon 100, wo ihn am 25. April Ehefrau und Töchter besuchten. Ende Mai 1943 kehrte er zur Truppe 8./Jg.-Rgt. 204 nach Moldawanskoe zurück. Dort geriet der als Melder eingesetzte Frank in eine schwere Abwehrschlacht der Russen und fiel am [[16. Juli]] [[1943]].
 
Eine offizielle Sterbeurkunde erhielt die Witwe [[Franziska Frank]] erst am 20. Oktober 1954.
 
== Auszeichnungen und Ehrungen==
* SA-Wehrabzeichen (sportliche Auszeichnung),
* Medaille zur Erinnerung an den 01. Oktober 1938 („Sudetenmedaille“)
* Kuban-Schild
 
== Literatur==
* Silvia Amella Mai: ''Wilhelm Frank: Von Fürth bis an die Front (1909 - 1943) - Biografie'', epubli GmbH, Berlin 2012, ISBN 978-38442-2543-3 - [https://books.google.de/books?id=oURRw6Mg2iMC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=#v=onepage&q&f=false Leseprobe im Internet]
* Silvia Amella Mai: ''Wilhelm Frank: Von Fürth bis an die Front (1909 - 1943) - Biografie'', epubli GmbH, Berlin 2012, ISBN 978-38442-2543-3 - [https://books.google.de/books?id=oURRw6Mg2iMC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=#v=onepage&q&f=false Leseprobe im Internet]


Zeile 43: Zeile 78:
* [[Karl Frank]]
* [[Karl Frank]]
* [[Marie Frank]]
* [[Marie Frank]]
* [[Franziska Frank]]
* [[Karl Andörfer]]
* [[Karl Andörfer]]
* [[Franziska Frank]]
* [[Hermann Andörfer]]


==Einzelnachweise==
== Kategorie==
<references/>
Fürther NSDAP-Mitglieder


== Bilder ==
==Bilder==
{{Bilder dieser Person}}
{{Bilder dieser Person}}
[[Datei:Wilhelm Frank Ulrichsgarten 1934.jpg|mini|Geburtstsagsfeier 1934 im Ulrichsgarten, Wilhelm Frank oberste Reihe rechts, unter ihm Franziska, rechts von ihr Schwester Sofie]]
275

Bearbeitungen