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{{Gebäude | {{Gebäude | ||
|Bild=Amtsgericht.jpg | |Bild=Amtsgericht.jpg | ||
| | |Gebaeude=Amtsgericht | ||
| | |Strasse=Hallstraße | ||
|Hausnummer=1 | |Hausnummer=1 | ||
| | |Strasse2=Bäumenstraße | ||
|Hausnummer2=32 | |Hausnummer2=32 | ||
|Objekt=Amtsgericht Fürth | |Objekt=Amtsgericht Fürth | ||
| | |AktenNr=D-5-63-000-83 | ||
| | |TeilDesEnsembles=Alexanderstraße/Hallplatz | ||
|Baujahr=1898 | |Baujahr=1898 | ||
|Baustil=Neubarock | |Baustil=Neubarock | ||
|Architekt=Andreas Roth | |Architekt=Andreas Roth | ||
| | |GebaeudeBesteht=Ja | ||
| | |DenkmalstatusBesteht=Ja | ||
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | |Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | ||
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Das '''Amtsgericht Fürth''' besteht unter dieser Bezeichnung seit [[1879]], doch seine Anfänge gehen bereits ins Jahr [[1797]] zurück. Die erste Sitzung des Schöffengerichts im heutigen Gebäude am Hallplatz fand am [[13. Juni]] [[1900]] statt. | Das '''Amtsgericht Fürth''' besteht unter dieser Bezeichnung seit [[1879]], doch seine Anfänge gehen bereits ins Jahr [[1797]] zurück. Die erste Sitzung des Schöffengerichts im heutigen Gebäude am Hallplatz fand am [[13. Juni]] [[1900]] statt. | ||
Im Gebäudekomplex an der [[Bäumenstraße]] war bis zum Umzug in die Südstadt [[1961]] auch das [[Finanzamt]] untergebracht. Der Vorgängerbau für das | Im Gebäudekomplex an der [[Bäumenstraße]] war bis zum Umzug in die [[Südstadt]] [[1961]] auch das [[Finanzamt]] untergebracht. Der Vorgängerbau für das Königliche Rentamt (Finanzamt) war das [[Bambergisches Amtshaus (jüngeres nach 1683)|Bambergische Amtshaus]] in der [[Gustavstraße]] 65 von 1806 - 1900. | ||
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== Geschichte der Eigentümer<ref name ="Alt-Fürth">alle Angaben zu Bäumenstraße 32 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940; und der Fürther Adressbücher von 1819, 1860 und 1890</ref> == | |||
* 1800: [[Albrecht Ludwig von Denzel|Albert Ludwig von Denzel]]. Geheime Hofrat und ''Banco Director'' Albert Ludwig von Denzel erhielt 1800 zwei Achtel Morgen von der Gemeinde und erbaute auf einem Achtel ein Wohnhaus, das andere Achtel richtete er zu einer Promenade her mit einem Hinterhaus. Das Gebäude selbst schaute mit seiner Hauptfront auf den Hallplatz und die Königsstraße. In Richtung gegen die Alexanderstraße befand sich ein langer schmaler Garten.<ref>Wunschel zitiert dabei aus Grundakt 538 b und berichtigt den Bauakt, in dem 421 c vermerkt steht</ref> | |||
==Geschichte der Eigentümer <ref name ="Alt-Fürth">alle Angaben zu Bäumenstraße 32 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940; und der Fürther Adressbücher von 1819 | |||
* 1800: [[Albrecht Ludwig von Denzel|Albert Ludwig von Denzel]]. Geheime Hofrat und ''Banco Director'' Albert Ludwig von Denzel erhielt 1800 zwei Achtel Morgen von der Gemeinde und erbaute auf einem Achtel ein Wohnhaus, das andere Achtel richtete er zu einer Promenade her mit einem Hinterhaus. Das Gebäude selbst schaute mit seiner Hauptfront auf den Hallplatz und die Königsstraße. In Richtung gegen die Alexanderstraße befand sich ein langer schmaler Garten. <ref>Wunschel zitiert dabei aus Grundakt 538 b und berichtigt den Bauakt, in dem 421 | |||
* 1802: Henriette von Denzel, verheiratete Korte | * 1802: Henriette von Denzel, verheiratete Korte | ||
* 1803: Kgl. Banco in Franken | * 1803: Kgl. Banco in Franken | ||
* 1808: Schauspieldirektor Georg Leonhard Auernheimer zu Nürnberg | * 1808: Schauspieldirektor Georg Leonhard Auernheimer zu Nürnberg | ||
[[Datei:Kriegerdenkmal Einweihung Hirt A1504.jpg|mini|right|Alte Mauthalle im 19. Jahrhundert hinter dem Kriegerdenkmal von [[Johann Christian Hirt]]]] | [[Datei:Kriegerdenkmal Einweihung Hirt A1504.jpg|mini|right|Alte Mauthalle im 19. Jahrhundert hinter dem Kriegerdenkmal von [[Johann Christian Hirt]]]] | ||
* 1809: Kgl. Baier. Generaldirection der Zölle – Nachdem die ''Mauthdirection'' in dieses Haus verlegt worden war, wurde gegen die östliche Seite noch ein Hallengebäude errichtet mit etwa 6 Torbogeneinfahrten. Davor befand sich das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal]] von [[Johann Christian Hirt]]. | |||
* 1809: Kgl. Baier. Generaldirection der Zölle | * 1819: das Königl. Maut- und Halloberamtsgebäude (unter der Nummer 538 b), während der Gürtlermeister Johann Heinrich Schneider an der Nürnberger Landstraße gemeldet ist (unter der Nummer 538 a)<ref>siehe Adressbuch der Stadt Fürth von 1819, S. 32</ref> | ||
* 1860: Königliches Hauptzoll-Amt | * 1860: Königliches Hauptzoll-Amt | ||
* 1890: Staatsärar | * 1890: Staatsärar | ||
* 1895: Eigentümer Staat, der hier das Amtsgerichts- und Finanzamtsgebäude errichtete. | * 1895: Eigentümer Staat, der hier das Amtsgerichts- und Finanzamtsgebäude errichtete. | ||
== Geschichte des Gerichts== | == Geschichte des Gerichts == | ||
Aufgrund der langjährigen [[Dreiherrschaft]] durch die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]], das [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach]] und die [[Nürnberg|Reichsstadt Nürnberg]] waren die Gerichtsverhältnisse im Marktflecken Fürth bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mehr als verworren. Die hohe Gerichtsbarkeit, also den Blutbann und das ''peinliche Gericht'', beanspruchte der Markgraf von Ansbach, der sie durch das [[Geleitsmann|Geleitsamt]] Fürth wahrnehmen ließ. Die [[wikipedia:Fraiß (Recht)|Fraisch]], also die Blutgerichtsbarkeit, wurde jedoch auch durch das bambergische Centamt Herzogenaurach für die bambergischen Untertanen beansprucht und war zudem durch die Reichsstadt Nürnberg bestritten. Die niedere Gerichtsbarkeit, einschließlich der bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, teilten sich das bambergische Dompropsteiamt Fürth, das markgräfliche Geleitsamt Fürth, das reichsstädtische Landalmosenamt Nürnberg sowie 7 weitere Gerichte Nürnberger Grundherren. Immer wurden die Untertanen nur vor das Gericht der eigenen Grundherrschaft gezogen. Die Judenschaft regelte ihre internen Streitigkeiten selbst. | Aufgrund der langjährigen [[Dreiherrschaft]] durch die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]], das [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach]] und die [[Nürnberg|Reichsstadt Nürnberg]] waren die Gerichtsverhältnisse im Marktflecken Fürth bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mehr als verworren. Die hohe Gerichtsbarkeit, also den Blutbann und das ''peinliche Gericht'', beanspruchte der Markgraf von Ansbach, der sie durch das [[Geleitsmann|Geleitsamt]] Fürth wahrnehmen ließ. Die [[wikipedia:Fraiß (Recht)|Fraisch]], also die Blutgerichtsbarkeit, wurde jedoch auch durch das bambergische Centamt Herzogenaurach für die bambergischen Untertanen beansprucht und war zudem durch die Reichsstadt Nürnberg bestritten. Die niedere Gerichtsbarkeit, einschließlich der bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, teilten sich das bambergische Dompropsteiamt Fürth, das markgräfliche Geleitsamt Fürth, das reichsstädtische Landalmosenamt Nürnberg sowie 7 weitere Gerichte Nürnberger Grundherren. Immer wurden die Untertanen nur vor das Gericht der eigenen Grundherrschaft gezogen. Die Judenschaft regelte ihre internen Streitigkeiten selbst. | ||
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2009 erfolgten weitere Umbaumaßnahmen und ab dem Jahr 2019 wurde ein neuer Eingangsbereich geschaffen, der auch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollatoren, Krücken oder Kinderwagen nutzbar ist. Dazu wurde der Eingang von der [[Bäumenstraße]] in die Hallstraße verlegt. Im Jahr 2020 arbeiteten hier 170 Frauen und Männer, darunter 24 Richterinnen und Richter. Und obwohl die Räumlichkeiten sehr beengt waren, sah der Umbau keine neuen Sitzungssäle oder Büros vor. Allerdings wurde im Eingangsbereich mit dem ''Bürgerservice Justiz'' ein neuer Anlaufpunkt für den Publikumsverkehr geschaffen. | 2009 erfolgten weitere Umbaumaßnahmen und ab dem Jahr 2019 wurde ein neuer Eingangsbereich geschaffen, der auch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollatoren, Krücken oder Kinderwagen nutzbar ist. Dazu wurde der Eingang von der [[Bäumenstraße]] in die Hallstraße verlegt. Im Jahr 2020 arbeiteten hier 170 Frauen und Männer, darunter 24 Richterinnen und Richter. Und obwohl die Räumlichkeiten sehr beengt waren, sah der Umbau keine neuen Sitzungssäle oder Büros vor. Allerdings wurde im Eingangsbereich mit dem ''Bürgerservice Justiz'' ein neuer Anlaufpunkt für den Publikumsverkehr geschaffen. | ||
Als Direktor des Amtsgerichts Fürth folgte auf Walter Groß im Juni 2023 Stephan Popp.<ref>Matthias Boll: Amtsgericht: Willkommen in der Familie. In: Fürther Nachrichten vom 13. Juni 2023 (Druckausgabe)</ref> | |||
== Frühere Adressen == | == Frühere Adressen == | ||
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* Rudolf Brunner: ''Geschichtliche Entwicklung und Art der Gerichtsbarkeit des Fürther Gerichts''. In: Fürther Heimatblätter, 1951/1, S. 2 - 16 | * Rudolf Brunner: ''Geschichtliche Entwicklung und Art der Gerichtsbarkeit des Fürther Gerichts''. In: Fürther Heimatblätter, 1951/1, S. 2 - 16 | ||
* Rudolf Memmert: ''Das Amtsgericht Fürth, seine Geschichte und Amtsgebäude in der preußischen und bayerischen Zeit''. In: Fürther Heimatblätter, 1963/1-2, S. 1 - 68 | * Rudolf Memmert: ''Das Amtsgericht Fürth, seine Geschichte und Amtsgebäude in der preußischen und bayerischen Zeit''. In: Fürther Heimatblätter, 1963/1-2, S. 1 - 68 | ||
* Robert Herbst: ''Die Wiederaufrichtung der Justiz in Fürth durch die [[ | * Robert Herbst: ''Die Wiederaufrichtung der Justiz in Fürth durch die [[U.S. Army|Amerikaner]]. April - August 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1970/1, S. 1 - 14 | ||
==Lokalberichterstattung== | == Lokalberichterstattung == | ||
* Gwendolyn Kuhn: ''Ein neuer Zugang für Fürths Amtsgericht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 27. Juli 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/ein-neuer-zugang-fur-furths-amtsgericht-1.7879886 online | * Gwendolyn Kuhn: ''Ein neuer Zugang für Fürths Amtsgericht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 27. Juli 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/ein-neuer-zugang-fur-furths-amtsgericht-1.7879886 online] | ||
* Claudia Ziob: ''Amtsgericht bekommt einen Anbau''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Juli 2019 (Druckausgabe) | * Claudia Ziob: ''Amtsgericht bekommt einen Anbau''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Juli 2019 (Druckausgabe) | ||
* Ulrike Löw: ''Als im Gericht die Fäuste flogen''. In: Fürther Nachrichten vom 6. September 2019 (Druckausgabe) | * Ulrike Löw: ''Als im Gericht die Fäuste flogen''. In: Fürther Nachrichten vom 6. September 2019 (Druckausgabe) | ||
* Gwendolyn Kuhn: ''„Viele Fälle werden komplexer”''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Weniger Fälle landen vor dem Fürther Amtsgericht''. In: nordbayern.de vom 19. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9850323 online | * Gwendolyn Kuhn: ''„Viele Fälle werden komplexer”''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Weniger Fälle landen vor dem Fürther Amtsgericht''. In: nordbayern.de vom 19. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9850323 online] | ||
* Armin Leberzammer: ''Barrierefrei und mit Bürgerservice''. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juli 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Fürther Amtsgericht: Bald barrierefrei und mit Bürgerservice''. In: nordbayern.de vom 20. Juli 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10268052 online | * Armin Leberzammer: ''Barrierefrei und mit Bürgerservice''. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juli 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Fürther Amtsgericht: Bald barrierefrei und mit Bürgerservice''. In: nordbayern.de vom 20. Juli 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10268052 online] | ||
* Armin Leberzammer: ''Corona: Da wird noch was kommen''. In: Fürther Nachrichten vom 19. März 2021 (Druckausgabe) | * Armin Leberzammer: ''Corona: Da wird noch was kommen''. In: Fürther Nachrichten vom 19. März 2021 (Druckausgabe) | ||
* fn: ''Neue Adresse für das Amtsgericht''. In: Fürther Nachrichten vom 26. August 2021 (Druckausgabe) | * fn: ''Neue Adresse für das Amtsgericht''. In: Fürther Nachrichten vom 26. August 2021 (Druckausgabe) | ||
* Armin Leberzammer: ''Mehr Service und Sicherheit, weniger Barrieren''. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2021 (Druckausgabe) | * Armin Leberzammer: ''Mehr Service und Sicherheit, weniger Barrieren''. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2021 (Druckausgabe) | ||
* Armin Leberzammer: ''Neuer Dienst soll Furcht vor der Justiz abbauen''. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juni 2022 (Druckausgabe) | * Armin Leberzammer: ''Neuer Dienst soll Furcht vor der Justiz abbauen''. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juni 2022 (Druckausgabe) | ||
*jru: ''Farbattacke trifft das Fürther Amtsgericht''. In: Fürther Nachrichten vom 22. Dezember 2023 (Druckausgabe) | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* Foto alt: historische Postkarte | |||
* Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: [[Robert Söllner]]) | |||
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* Foto alt: historische Postkarte | |||
* Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: [[Robert Söllner]]) | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www4.justiz.bayern.de/olgn/org/ag/ag_fuerth.htm Seite des Fürther Amtsgerichts im Bayerischen Justiz-Portal] | * [http://www4.justiz.bayern.de/olgn/org/ag/ag_fuerth.htm Seite des Fürther Amtsgerichts im Bayerischen Justiz-Portal] | ||
== Bilder == | |||
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[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]] | [[Kategorie:Institutionen und Gebäude]] | ||
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