U.S. Army: Unterschied zwischen den Versionen

14 Bytes hinzugefügt ,  11. März 2023
(Ergänzungen)
Zeile 18: Zeile 18:
Bevor die US Army in den 1980er Jahren damit begann, ihr schweres Gerät per Bahn zu transportieren, sorgten häufige Militärkonvois mitten durch die Stadt zweitweise für erhebliche Verkehrsprobleme. Weder der [[Frankenschnellweg]] noch die [[Südwesttangente]] standen damals schon zur Verfügung, der Verkehr rollte jeweils durch das Fürther Stadtgebiet (siehe hierzu auch [[Fischerberg|Panzerstraße]]). In den Kasernen liefen Tag und Nacht Generatoren und LKW- und Panzermotoren, wodurch sich die Anwohner sehr gestört fühlten.
Bevor die US Army in den 1980er Jahren damit begann, ihr schweres Gerät per Bahn zu transportieren, sorgten häufige Militärkonvois mitten durch die Stadt zweitweise für erhebliche Verkehrsprobleme. Weder der [[Frankenschnellweg]] noch die [[Südwesttangente]] standen damals schon zur Verfügung, der Verkehr rollte jeweils durch das Fürther Stadtgebiet (siehe hierzu auch [[Fischerberg|Panzerstraße]]). In den Kasernen liefen Tag und Nacht Generatoren und LKW- und Panzermotoren, wodurch sich die Anwohner sehr gestört fühlten.


Die meist jungen US-Soldaten kämpften mit denselben Problemen wie alle Menschen ihrer Altersgruppe. Neben harmlosen Streichen sorgten vor allem Raub und Vergewaltigungen für Unmut in der Fürther Bevölkerung. Beispielsweise profitierten Taxifahrer stark vom Geschäft mit den unternehmungslustigen [[wikipedia:GI (Soldat)|GIs]], wurden aber auch häufig Opfer von Raubüberfällen. Die [[Gustavstraße]] war ein berüchtigtes Rotlichtviertel, bevor Ende [[1954]] die ganze Fürther Altstadt zum  "Off Limits" für die amerikanischen Soldaten erklärt wurde.
Die meist jungen US-Soldaten kämpften mit denselben Problemen wie alle Menschen ihrer Altersgruppe. Neben harmlosen Streichen sorgten vor allem Raub und Vergewaltigungen für Unmut in der Fürther Bevölkerung. Taxifahrer profitierten stark vom Geschäft mit den unternehmungslustigen [[wikipedia:GI (Soldat)|GIs]], wurden aber auch häufig Opfer von Raubüberfällen. Die [[Gustavstraße]] war ein berüchtigtes Rotlichtviertel, bevor Ende [[1954]] die ganze Fürther Altstadt zum  "Off Limits" (englisch: Zutritt verboten) für die amerikanischen Soldaten erklärt wurde.


Anfang Februar [[1955]] brachte es Fürth sogar zu kurzem und zweifelhaftem Ruhm in den USA. Es ging um das "Off Limits" (Zutritt verboten) für US-Soldaten in der Fürther Innenstadt. Der Militärgeistliche für die US-Truppen Betreuung, ein Dr. Carl Yaeger, hatte vor der lutherischen Synode in Atlantic City die moralische Verruchtheit verschiedener westdeutscher Städte, darunter Fürth, als Quelle des Sittenverfalls bei den die GIs dargestellt. Die Stadt wurde daraufhin in verschiedenen US-Zeitungen als "Sündenbabel" bezeichnet, die örtlichen erotischen Versuchungen seien eine Gefahr für die Moral und Kampfkraft der Truppe. Auch der Einfluss der hiesigen Kommunisten spiele eine Rolle.
Anfang Februar [[1955]] brachte es Fürth in diesem Zusammenhang sogar zu kurzem und zweifelhaftem Ruhm in den USA. Es ging um das "Off Limits" für US-Soldaten in der Fürther Innenstadt. Der Militärgeistliche für die US-Truppen Betreuung, ein Dr. Carl Yaeger, hatte vor der lutherischen Synode in Atlantic City die moralische Verruchtheit verschiedener westdeutscher Städte, darunter Fürth, als Quelle des Sittenverfalls bei den GIs dargestellt. Die Stadt wurde daraufhin in verschiedenen US-Zeitungen als "Sündenbabel" bezeichnet, die örtlichen erotischen Versuchungen seien eine Gefahr für die Moral und Kampfkraft der Truppe. Auch der Einfluss der hiesigen Kommunisten spiele eine Rolle.


Natürlich sah man das in Fürth differenzierter. Der Fürther Dekan [[Christian Rieger]] wollte zwar gern zugeben, dass sich in der Mitte der Stadt ein "unsittliches Treiben und Schamlosigkeit breitgemacht hätten". Besonderen Anstoß erregte, dass die Dirnen und Zuhälter ihr Unwesen um die altehrwürdige [[Kirche St. Michael|Michaeliskirche]] herum trieben. Aber der Fürther Polizeidirektor Kaltenhäuser charakterisierte seine Stadt in den Fürther Nachrichten so: ''Fürth ist vorwiegend eine Arbeiter- und Industriestadt. Lediglich die Hauptverkehrsstraßen bekommen allmählich einen großstädtischen Charakter. Gerade diese Straßen sind aber völlig frei von irgendwelchen unsittlichen Treiben geblieben. Die Altstadt war das Vergnügungsviertel für die amerikanischen Soldaten. Die engen, winkligen Gassen und der im Allgemeinen schlechte bauliche Zustand waren ein Nährboden für die unsittlichen Zustände. Seit Anfang November herrscht aber in der Altstadt Ruhe''
Natürlich sah man das in Fürth differenzierter. Der Fürther Dekan [[Christian Rieger]] wollte zwar gern zugeben, dass sich in der Mitte der Stadt ein "unsittliches Treiben und Schamlosigkeit breitgemacht hätten". Besonderen Anstoß erregte, dass die Dirnen und Zuhälter ihr Unwesen um die altehrwürdige [[Kirche St. Michael|Michaeliskirche]] herum trieben. Aber der Fürther Polizeidirektor Kaltenhäuser charakterisierte seine Stadt in den Fürther Nachrichten so: ''Fürth ist vorwiegend eine Arbeiter- und Industriestadt. Lediglich die Hauptverkehrsstraßen bekommen allmählich einen großstädtischen Charakter. Gerade diese Straßen sind aber völlig frei von irgendwelchen unsittlichen Treiben geblieben. Die Altstadt war das Vergnügungsviertel für die amerikanischen Soldaten. Die engen, winkligen Gassen und der im Allgemeinen schlechte bauliche Zustand waren ein Nährboden für die unsittlichen Zustände. Seit Anfang November herrscht aber in der Altstadt Ruhe''