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Der daraufhin vorgerufene Maurermeister Hofmann gab zu Protokoll, dass er Maria Waser zwar veranlasst habe zu ihm nach Fürth zu reisen, um die eheliche Verbindung einzugehen. Allerdings konnte er sein Vorhaben nicht ausführen, weil seine Braut nicht einmal 500 f. zur Mitgabe beibringe, eine Summe, die ihm unentbehrlich ist, um sein Geschäft und seine Haushaltung ordentlich zu führen. Er wünsche selbst, dass sie die Rückreise antrete und ihre Vermögensverhältnisse besser ordnen möge. Sollte ihr das gelingen, dann werde er ihr mit Freuden die Hand reichen. Diese harte Haltung des Hofmann wurde offenbar von Bäumen geteilt, denn am 8. Juli antwortete er dem Vater Hans Rudolf Waser mit der Aussage, dass der Maurermeister nur durch eine namhafte Unterstützung in den Stand gesetzt werden könne, sein Gewerbe mit Vorteil zu betreiben und seinen Nahrungsstand zu begründen. Nach Erhalt der Legitimationsurkunde reiste Maria Waser Anfang Juli 1823 in ihre Heimat ab.
 
Der daraufhin vorgerufene Maurermeister Hofmann gab zu Protokoll, dass er Maria Waser zwar veranlasst habe zu ihm nach Fürth zu reisen, um die eheliche Verbindung einzugehen. Allerdings konnte er sein Vorhaben nicht ausführen, weil seine Braut nicht einmal 500 f. zur Mitgabe beibringe, eine Summe, die ihm unentbehrlich ist, um sein Geschäft und seine Haushaltung ordentlich zu führen. Er wünsche selbst, dass sie die Rückreise antrete und ihre Vermögensverhältnisse besser ordnen möge. Sollte ihr das gelingen, dann werde er ihr mit Freuden die Hand reichen. Diese harte Haltung des Hofmann wurde offenbar von Bäumen geteilt, denn am 8. Juli antwortete er dem Vater Hans Rudolf Waser mit der Aussage, dass der Maurermeister nur durch eine namhafte Unterstützung in den Stand gesetzt werden könne, sein Gewerbe mit Vorteil zu betreiben und seinen Nahrungsstand zu begründen. Nach Erhalt der Legitimationsurkunde reiste Maria Waser Anfang Juli 1823 in ihre Heimat ab.
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Die Trennung von seiner Verlobten konnte er jedoch nicht ertragen; so reiste er bald hinterher, versöhnte sich mit ihr und ihren Eltern. Auf Rat des Zürcher Stadtpräsidenten Vogel wurde nun die baldige Heirat in Zürich vorbereitet. Hofmann wandte sich mit Schreiben vom 4. August an den Fürther Stadtmagistrat und bat um die Zusendung der Verehelichungserlaubnis. Vogel selbst schrieb dem Magistrat von Fürth, dass die geforderte Auswanderungserlaubnis für Maria Waser zuvor einer Erklärung ihrer Aufnahme als Bürgerin und Anerkennung dieser Ehe in Fürth bedarf. Der Magistrat fasste daraufhin am 11. August zwei Schreiben ab. Eines ging an den Stadtrat in Zürich mit der Erklärung, dass Maria Waser als Bürgerin in Fürth aufgenommen wird, sobald die rechtsgültige Ehe geschlossen ist. Das andere Schreiben erhielt Carl Hofmann, in dem sein Gesuch um Erlaubnis der Eheschließung als in ungehöriger Form vorgebrachtes Privatschreiben beurteilt wurde. Da seine Verwandten sich nicht mit der Sache befassen wollten, solle sie durch einen hiesigen Advokaten geregelt werden. Aufgrund der besonderen Umstände erteilte das Ehegericht des Kantons Zürich – trotz fehlender Erlaubnisbescheinigung des Bräutigams – die Bewilligung zur Eheschließung;  Carl Hofmann und Maria Ursula Waser (geb. 26. März 1798) heirateten am [[26. August]] [[1823]] im [[wikipedia:Grossmünster|Großmünster]] zu Zürich.<ref>„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend 1) das Militair-Befreiungs- dann Aufenthalts Gesuch im Auslande des Architekten Johann Carl Hofmann, 2) dessen Aufnahms-Gesuch als Maurer Meister dahier. 1819–22“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/H 116</ref>
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Die Trennung von seiner Verlobten konnte er jedoch nicht ertragen; so reiste er bald hinterher, versöhnte sich mit ihr und ihren Eltern. Auf Rat des Zürcher Stadtpräsidenten Vogel wurde nun die baldige Heirat in Zürich vorbereitet. Hofmann wandte sich mit Schreiben vom 4. August an den Fürther Stadtmagistrat und bat um die Zusendung der Verehelichungserlaubnis. Vogel selbst schrieb dem Magistrat von Fürth, dass die geforderte Auswanderungserlaubnis für Maria Waser zuvor einer Erklärung ihrer Aufnahme als Bürgerin und Anerkennung dieser Ehe in Fürth bedarf. Der Magistrat fasste daraufhin am 11. August zwei Schreiben ab. Eines ging an den Stadtrat in Zürich mit der Erklärung, dass Maria Waser als Bürgerin in Fürth aufgenommen wird, sobald die rechtsgültige Ehe geschlossen ist. Das andere Schreiben erhielt Carl Hofmann, in dem sein Gesuch um Erlaubnis der Eheschließung als in ungehöriger Form vorgebrachtes Privatschreiben beurteilt wurde. Da seine Verwandten sich nicht mit der Sache befassen wollten, solle sie durch einen hiesigen Advokaten geregelt werden. Aufgrund der besonderen Umstände erteilte das Ehegericht des Kantons Zürich – trotz fehlender Erlaubnisbescheinigung des Bräutigams – die Bewilligung zur Eheschließung;  Carl Hofmann und Maria Ursula Waser (geb. 26. März 1798) heirateten am [[26. August]] [[1823]] im [[wikipedia:Grossmünster|Großmünster]] zu Zürich.
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Nachdem Maria Waser am 30. September beim Fürther Magistrat ihren Trauschein vorlegte, wurde ihr Ehemann wegen unerlaubter Trauung im Ausland zum 4. Oktober zur Anhörung vorgeladen. Er leugnete nicht, das Dekret vom 11. August empfangen zu haben, gab aber unglaubhaft vor, ihm sei nicht klar geworden, dass es zur Verheiratung noch einer besonderen Erlaubnis bedurfte, auch weil ihm der Zürcher Präsident Vogel versichert habe, alle Hindernisse seien nunmehr gefallen. Vier Tage später befand der Stadtmagistrat den Maurermeister Hofmann in der Sache für schuldig und verurteilte ihn auf der Grundlage der Verordnung vom 12. Juli 1808<ref>“Allgemeine Verordnungen. Die Beförderung der Heurathen auf dem Lande betreffend. Königlich-Baierisches Regierungsblatt“, XXXIV. Stück vom 20. Juli 1808, S. 1505–1510 - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10345152?page=811 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> zu einem achttägigen Polizeiarrest, die Heiratserlaubnis binnen 14 Tagen nachzusuchen, die Revalidierung der illegalen Ehe bei Gericht zu erwirken und die Verfahrenskosten von 1 f. 46 x. zu tragen.
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Nach Klärung der Kompetenz bei der Regierung des Rezatkreises wurde Hofmann am 5. November vom Stadtmagistrat vorgeladen und das Erkenntnis (Urteil) vom 8. Oktober 1823 eröffnet. Dagegen legte er bei der Regierung erfolgreich Rekurs ein. Aufgrund der nachfolgenden Regierungsentschließung vom 20. Dezember wurden vom Magistrat am 8. Januar 1824 die angeordneten Sporteln in Höhe von 4 f. 16 x. erhoben und nachträglich die Heiratserlaubnis gegen Gebühr von 49 ½ x. ausgefertigt; der Ehefrau wurde das herkömmliche Einzugsgeld von 6 f. in Rechnung gebracht. Schließlich wurde Carl Hofmann am 19. Januar in die 1. Infanterie-Compagnie des I. Bataillons des Kgl. Landwehr-Infanterie-Regiments aufgenommen.
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Offenbar aber hatte Hofmann große Schwierigkeiten, als Maurermeister in Fürth Fuß zu fassen. So bewarb er sich Ende Januar auf eine erledigte Maurermeisterstelle in Roth, allerdings ohne Erfolg. Am 10. Februar 1824 stellte er den Antrag auf Reduzierung seines wöchentlichen Almosenbeitrags von 10 auf 3 x., weil er seit Meisteraufnahme „noch keinen Heller“ verdienen konnte. Dabei beschwerte er sich, dass bei der Ausführung neuer gemeindlicher Bauten auswärtige Handwerksmeister vorgezogen würden. Der Magistrat gestatte die Minderung auf 5 x., weil er sich bisher kein Vertrauen aufbauen konnte, um sich einen Verdienst zu verschaffen.
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Bald darauf verließ Hofmann Fürth, um im Württembergischen unterzukommen, während seine Frau Maria weiter hier wohnte. Als Ende Mai 1824 der Maurermeister Zink von ihr einen Beitrag von 11 f. 53 x. zu  Prozesskosten forderte, die aus Prozessen gegen Tüncher und den Maurermeister [[Friedrich Müller|Müller]] erwuchsen, wandte sie sich an den Magistrat mit der Bitte um Abweisung, weil sie nicht das Mindeste darüber wüsste, ihr Mann auch keinen Nutzen im Gewerbe hatte und sie auch dessen Aufenthaltsort nicht kenne. Bald darauf muss wohl auch Maria Hofmann abgereist sein. In den Magistratsakten findet sich ein Vermerk vom 2. September 1824, wonach sich der Maurermeister Johann Carl Hofmann schon seit geraumer Zeit mit hinterlassenen Schulden entfernt habe und sein Aufenthaltsort unbekannt sei.
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In dieser Zeit fand Hofmann durch den badischen Baumeister und Militäroberbaudirektor [[wikipedia:Friedrich Arnold (Baumeister)|Friedrich Arnold]] Anstellung als Bauführer bei der Errichtung der Salinenbauten in [[wikipedia:Bad Dürrheim|Dürrheim]]. Anschließend, auch unter Leitung von Arnold, war Hofmann beim Bau eines Zeughauses, einer Kirche und eines Wartturms an der [[wikipedia:Burg Hohenzollern|Burg Hohenzollern]] bei Hechingen beteiligt.<ref>siehe auch Rudolf Maria Bernhard von Stillfried-Alcantara: Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern, Berlin 1870, S. 14 - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254325?page=26 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Dann wurde Hofmann von Arnold für den Umbau der Sommerwohnung von König [[wikipedia:Maximilian I. Joseph (Bayern)|Maximilian I.]] in Baden-Baden, die nach seinem Tod dem Großherzog von Baden zugefallen war, dorthin beordert.
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Nach Beendigung der Arbeiten ging Carl Hofmann nach Zürich, wo er als Architekt und erster Bauführer bei dem renommierten Baumeister [[wikipedia:Hans Conrad Stadler|Stadler]] Anstellung fand.<ref>„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend 1) das Militair-Befreiungs- dann Aufenthalts Gesuch im Auslande des Architekten Johann Carl Hofmann, 2) dessen Aufnahms-Gesuch als Maurer Meister dahier. 1819–22“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/H 116</ref>
    
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