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== Besonderheiten ==
== Besonderheiten ==
* Die Höhe des Turms wird häufig mit 55 m angegeben, die tatsächlich gemessene Höhe liegt bei 51,65 m.<ref>Anmerkung: Evtl. erklärt sich der Unterschied in der Höhe durch die Hinzuziehung oder Weglassung der Fahnenstange auf dem Rathausturm als höchster Punkt.</ref>
* Die Höhe des Turms wird häufig mit 55 m angegeben, die tatsächlich gemessene Höhe liegt bei 51,65 m.<ref>Anmerkung: Der Unterschied in der Höhe durch die Hinzuziehung oder Weglassung der Fahnenstange auf dem Rathausturm als höchster Punkt.</ref>
* [[Rathaus#Beleuchtung|Beleuchtung]] des Rathausturms  
* [[Rathaus#Beleuchtung|Beleuchtung]] des Rathausturms  
* [[Rathaus#Glocken|Glockenspiel]] im Rathausturm
* [[Rathaus#Glocken|Glockenspiel]] im Rathausturm
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Die Säulen ließ Bürklein noch mit Stuck-Überzug versehen. Dies nahm der Tünchermeister Anton Bucher vor. Weil die Säulen ein zu grobes Korn besaßen „als dass man die Säulen ohne den Eindruck des Ganzen zu schaden, ohne einen Überzug lassen könnte“, ließ sie Bürklein aus ästhetischen Gründen überziehen!
Die Säulen ließ Bürklein noch mit Stuck-Überzug versehen. Dies nahm der Tünchermeister Anton Bucher vor. Weil die Säulen ein zu grobes Korn besaßen „als dass man die Säulen ohne den Eindruck des Ganzen zu schaden, ohne einen Überzug lassen könnte“, ließ sie Bürklein aus ästhetischen Gründen überziehen!
   
   
Daraus kann man ersehen, wie sehr sich Bürklein Mühe gab, auch das Innere des Rathauses künstlerisch zu gestalten, zu sehen ebenfalls an der doppelläufigen Treppe zu den drei Geschossen, die in Erstaunen versetzt. Schließlich ist noch der Balkon über dem Portal zu nennen, der seinerzeit vor dem Sitzungssaal des Magistrats lag. Verkündet wurden von dort aus aber wohl weniger Beschlüsse der Gemeindevertretung. Insbesondere zogen während der Kirchweih die Gewinn-Losnummern-Verkündigung bei der jährlichen Ausspielung der Heiratskasse die Massen an. Und zuletzt zeigte sich am 29. April 2012 auf dem Balkon die umjubelte Mannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth bei ihrem Aufstieg in die erste Bundesliga.
Daraus kann man ersehen, wie sehr sich Bürklein Mühe gab, auch das Innere des Rathauses künstlerisch zu gestalten, zu sehen ebenfalls an der doppelläufigen Treppe zu den drei Geschossen, die in Erstaunen versetzt. Schließlich ist noch der Balkon über dem Portal zu nennen, der vor einem seinerzeitigen Sitzungssaal des Magistrats lag. Verkündet wurden von dort aus aber wohl weniger Beschlüsse der Gemeindevertretung. Insbesondere zogen während der Kirchweih die Gewinn-Losnummern-Verkündigung bei der jährlichen Ausspielung der Heiratskasse die Massen an. Und zuletzt zeigte sich am 29. April 2012 auf dem Balkon die umjubelte Mannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth bei ihrem Aufstieg in die erste Bundesliga.


Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof.  
Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof.  
Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck, die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Der Zugang hat keine eigene Nummer. Somit gibt es insgesamt für die Brandenburger Straße (auch gegenüber dem Rathaus) keine Hausnummern.
Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck, die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Der Zugang hat keine eigene Nummer.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Als Fürth [[1818]] Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen [[:Kategorie:Bürgermeister|Bürgermeister]] nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war die Stadtverwaltung im [[Geleitshaus]] und im Schulhaus am [[Kirchenplatz]] untergebracht. Ab [[1823]] bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses.
Als Fürth [[1818]] Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen [[:Kategorie:Bürgermeister|Bürgermeister]] nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war die Stadtverwaltung im [[Geleitshaus]] und im Schulhaus am [[Kirchenplatz]] untergebracht. Ab [[1823]] bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses.


Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors [[Johann Brüger|Brüger]] bzw. von [[Leo von Klenze]], dem Hofbaumeister König [[wikipedia:Ludwig I. (Bayern)|Ludwigs I.]], wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am [[Obstmarkt]] zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende [[Brandenburger Haus]] abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. [[1837]] wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof erteilt; allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welcher der fünf eingereichten Bauentwürfe genommen werden soll. Große Zustimmung in Fürth fand [[1837]] der Entwurf von [[Leonhard Schmidtner]], der kurz zuvor das [[Schloss Burgfarrnbach]] erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers [[signiert mit "Eduard Bürklein"]] durch, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Der ältere Bruder [[Friedrich Bürklein|Friedrich]] übernahm auch die oberste Bauleitung und führte die Veränderungen aus, die während des Baus notwendig wurden. Die Entscheidung, dass der Bürklein-Plan genommen wird, wurde [[1838]] durch das Staatsministerium des Innern getroffen. Die Regierung von Mittelfranken in Ansbach bestätigte ihm, dass er auch das Vestibül mit den Säulen und der Kuppel-Ausmalung nach seinen Wünschen mit Beauftragung anerkannter Künstler in München und Stadtamhof (nun Stadtteil von Regensburg) gestalten könne.   
Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors [[Johann Brüger|Brüger]] bzw. von [[Leo von Klenze]], dem Hofbaumeister König [[wikipedia:Ludwig I. (Bayern)|Ludwigs I.]], wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am [[Obstmarkt]] zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende [[Brandenburger Haus]] abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. [[1837]] wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof erteilt; allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welcher der fünf eingereichten Bauentwürfe genommen werden soll. Große Zustimmung in Fürth fand [[1837]] der Entwurf von [[Leonhard Schmidtner]], der kurz zuvor das [[Schloss Burgfarrnbach]] erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers [[signiert mit "Eduard Bürklein"]] durch, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Der ältere Bruder [[Friedrich Bürklein|Friedrich]] als tatsächlicher Planfertiger übernahm auch die oberste Bauleitung und führte die Veränderungen aus, die während des Baus notwendig wurden. Die Entscheidung, dass der Bürklein-Plan genommen wird, wurde [[1838]] durch das Staatsministerium des Innern getroffen. Die Regierung von Mittelfranken in Ansbach bestätigte ihm, dass er auch das Vestibül mit den Säulen und der Kuppel-Ausmalung nach seinen Wünschen mit Beauftragung anerkannter Künstler in München und Stadtamhof (nun Stadtteil von Regensburg) gestalten könne.   


Am [[1. November]] [[1840]] begann der Bau des Rathauses. Die Schreinerarbeiten wurden ab Februar 1843 von den Gebrüdern Haas in Verbindung mit Julius Finster übernommen.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 8. Februar 1843</ref> Die gesamten Zimmermannsarbeiten wurden vom Zimmermeister [[Johann Georg Schmidt]] ausgeführt. [[1844]] entstand der Bauteil an der [[Königstraße]] und wurde in Betrieb genommen. Offenbar war es für [[Friedrich Bürklein]] als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Franz Joseph von Bäumen]] die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] war darüber wohl so verärgert, dass es nach Bezug des Südflügels an der Königstraße [[1844]] keine feierliche Eröffnung gab. Immerhin wurde der neue Rathaussaal im Oktober [[1845]] mit einem Festakt, bei dem erfolgreiche Fürther Industrielle ausgezeichnet wurden, feierlich eingeweiht.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 273 f.</ref>
Am [[1. November]] [[1840]] begann der Bau des Rathauses. Die Schreinerarbeiten wurden ab Februar 1843 von den Gebrüdern Haas in Verbindung mit Julius Finster übernommen.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 8. Februar 1843</ref> Die gesamten Zimmermannsarbeiten wurden vom Zimmermeister [[Johann Georg Schmidt]] ausgeführt. [[1844]] entstand der Bauteil an der [[Königstraße]] und wurde in Betrieb genommen. Offenbar war es für [[Friedrich Bürklein]] als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Franz Joseph von Bäumen]] die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] war darüber wohl so verärgert, dass es nach Bezug des Südflügels an der Königstraße [[1844]] keine feierliche Eröffnung gab. Immerhin wurde der neue Rathaussaal im Oktober [[1845]] mit einem Festakt, bei dem erfolgreiche Fürther Industrielle ausgezeichnet wurden, feierlich eingeweiht.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 273 f.</ref>
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Von [[1895]] bis [[1908]] befand sich im Innenhof des Rathauses die [[Feuerwache]] der [[Feuerwehr|freiwilligen Feuerwehr]].<br>
Von [[1895]] bis [[1908]] befand sich im Innenhof des Rathauses die [[Feuerwache]] der [[Feuerwehr|freiwilligen Feuerwehr]].<br>


[[1900]]/[[1901|01]] entstand an der Königstraße nach Plänen des Stadtbauamtes und die Fassade nach Plänen von [[Friedrich von Thiersch]] ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet- Dieser erfreut sich in seiner zusätzlichen Nutzung als Trauungssaal großer Popularität. An seiner Westseite befindet sich ein Portrait des sitzenden Prinzregenten [[Luitpold von Bayern]], welches im Dritten Reich zeitweise einem Standbild Adolf Hitlers weichen musste. Die Portale sind mit reichem figürlichen Dekor ausgestaltet, Abschluss sind am Ostportal die Stadtkrone und über dem Südportal die Krone des Bayerischen Königreichs. Über dem Haupteingang ist die Inschrift „PUBLICO CONSILIO - PUBLICAE SALUTI“ (lat.: „ Dem öffentlichen Rat - Dem öffentlichen Wohl“) zu lesen.
[[1900]]/[[1901|01]] entstand an der Königstraße nach Plänen des Stadtbauamtes und die Fassade nach Plänen von [[Friedrich von Thiersch]] ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet- Dieser erfreut sich in seiner zusätzlichen Nutzung als Trauungssaal großer Popularität. An seiner Westseite befindet sich ein Portrait des sitzenden Prinzregenten [[Luitpold von Bayern]], welches im Dritten Reich zeitweise einem Standbild Adolf Hitlers weichen musste. Die Portale sind mit reichem figürlichen Dekor ausgestaltet. Abschluss sind am Ostportal die Stadtkrone und über dem Südportal die Krone des Bayerischen Königreichs. Über dem Haupteingang des Sitzungssaales ist die Inschrift „PUBLICO CONSILIO - PUBLICAE SALUTI“ (lat.: „ Dem öffentlichen Rat - Dem öffentlichen Wohl“) zu lesen.


== Das Rathaus unter amerikanischer Besatzung 1945-1948 ==
== Das Rathaus unter amerikanischer Besatzung 1945-1948 ==
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:''„Am 8. Mai 1945, bei Kriegsende, befand sich das Standesamt in den Zimmern 11, 12, 13, 14 und 15 des Rathauses. Durch Beschlagnahme von Räumen durch die amerikanische Militärregierung mussten zunächst einzelne Räume verlegt werden. Im Januar 1946 wurde dann das gesamte Amt in den Räumen des Heimatmuseums (Gebäude des [[Altes Spital|alten Krankenhauses]]) untergebracht, da sämtliche Zimmer des Standesamts im Rathaus von der [[US-Militärregierung|Militärregierung]] belegt wurden. Am 1. August 1946 wurden die Räume im Rathaus von der Militärregierung freigegeben und dem Standesamt zugewiesen. Am 1. Oktober 1946 erfolgte wiederum die Beschlagnahme. Das Standesamt wurde in das Gebäude [[Hornschuchpromenade 6; Nürnberger Straße 50|Hornschuchpromenade 6]] verlegt. Von dort aus am 1. März 1946 der Umzug in das Gebäude [[Königswarterstraße 16]] (ehem. Haus der Gewerkschaft). Der Umzug wurde nötig, da die damalige Spruchkammer mehr Räume in der Hornschuchpromenade brauchte. Am 19. April 1948 Verlegung des Standesamts in die Zimmer 53, 54 und 55 des Rathauses, da der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Räume vollständig benötigte.''  
:''„Am 8. Mai 1945, bei Kriegsende, befand sich das Standesamt in den Zimmern 11, 12, 13, 14 und 15 des Rathauses. Durch Beschlagnahme von Räumen durch die amerikanische Militärregierung mussten zunächst einzelne Räume verlegt werden. Im Januar 1946 wurde dann das gesamte Amt in den Räumen des Heimatmuseums (Gebäude des [[Altes Spital|alten Krankenhauses]]) untergebracht, da sämtliche Zimmer des Standesamts im Rathaus von der [[US-Militärregierung|Militärregierung]] belegt wurden. Am 1. August 1946 wurden die Räume im Rathaus von der Militärregierung freigegeben und dem Standesamt zugewiesen. Am 1. Oktober 1946 erfolgte wiederum die Beschlagnahme. Das Standesamt wurde in das Gebäude [[Hornschuchpromenade 6; Nürnberger Straße 50|Hornschuchpromenade 6]] verlegt. Von dort aus am 1. März 1946 der Umzug in das Gebäude [[Königswarterstraße 16]] (ehem. Haus der Gewerkschaft). Der Umzug wurde nötig, da die damalige Spruchkammer mehr Räume in der Hornschuchpromenade brauchte. Am 19. April 1948 Verlegung des Standesamts in die Zimmer 53, 54 und 55 des Rathauses, da der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Räume vollständig benötigte.''  


Ein Rückblick auf diesen dreijährigen Zeitraum läßt erkennen, dass das Standesamt während dieser Zeit insgesamt 10-mal umziehen musste. Jeder Umzug erfolgte unter Mitnahme der gesamten Einrichtungsgegenstände, unter anderem von 27 Schränken und 7 Schreibmaschinen. Bauamtmann Burghart von der Abteilung „Gebäudeunterhalt“ prägte damals den Satz: „''Man möge dem Standesamt einen Wohnwagen überlassen und diesen auf dem Dreikönigsplatz aufstellen.''"<ref>StAF Fürth, Standesamtsakten, Recherche Peter Frank, ehem. Standesbeamter bei der Stadt Fürth</ref>
Ein Rückblick auf diesen dreijährigen Zeitraum lässt erkennen, dass das Standesamt während dieser Zeit insgesamt 10-mal umziehen musste. Jeder Umzug erfolgte unter Mitnahme der gesamten Einrichtungsgegenstände, unter anderem von 27 Schränken und 7 Schreibmaschinen. Bauamtmann Burghart von der Abteilung „Gebäudeunterhalt“ prägte damals den Satz: „''Man möge dem Standesamt einen Wohnwagen überlassen und diesen auf dem Dreikönigsplatz aufstellen.''"<ref>StAF Fürth, Standesamtsakten, Recherche Peter Frank, ehem. Standesbeamter bei der Stadt Fürth</ref>


== Gestalterische Anlehnung ==
== Gestalterische Anlehnung ==
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[[Bild:Palazzo_Vecchio_Florenz__-Turm-.JPG|mini|right|hochkant|... und sein älterer "Verwandter", der Turm des ''Palazzo Vecchio'' in ''Florenz''.]]
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In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung - Rathaus - der Stadt Florenz.
In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung Florenz.


Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen haben, und so kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht ja auch dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek).
Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen hat. So kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek).


Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.
Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.
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Entlohnung von Friedrich Bürklein nach den Baukosten:
Entlohnung von Friedrich Bürklein nach den Baukosten:
Bürklein fungierte als Architekt, Planfertiger und oberster Bauleiter. Mit der Stadt Fürth ausgehandelt wurden von ihm wie üblich 1 % von den Baukosten.
Bürklein fungierte als Architekt, Planfertiger und oberster Bauleiter. Mit der Stadt Fürth ausgehandelt wurden von ihm wie üblich 1 % von den Baukosten.
Die von Friedrich Bürklein vor dem Baubeginn gefertigte Kostenaufstellung, einzureichen bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach als Aufsichtsbehörde von Fürth, lautete 1838 auf 125.000 Gulden. Im Dezember 1841 legte die Regierung ein Honorar von 1.610 Gulden fest wg. der Erhöhung der Kosten.  
Die von Friedrich Bürklein vor dem Baubeginn gefertigte Kostenaufstellung, eingereicht bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach als Aufsichtsbehörde von Fürth, lautete 1838 auf 125.000 Gulden. Im Dezember 1841 legte die Regierung ein Honorar von 1.610 Gulden fest wg. der Erhöhung der Kosten.  
Bürklein erhielt durch den städtischen Rechnungsführer Fronmüller bis Dezember 1847 in drei Abschlagszahlungen 1.350 Gulden. Sie wurden aus der Bieraufschlagskasse bezahlt. Also bezahlten die Fürther Biertrinker ihr Rathaus. Bis 1850 nach Bau-Fertigstellung beliefen sich die Kosten auf 250.000 Gulden. Ob Bürklein danach 2.500 Gulden Entlohnung bekommen hat, entzieht sich der Kenntnis.  
Bürklein erhielt durch den städtischen Rechnungsführer Fronmüller bis Dezember 1847 in drei Abschlagszahlungen 1.350 Gulden. Sie wurden aus der Bieraufschlagskasse bezahlt. Also bezahlten die Fürther Biertrinker ihr Rathaus. Bis 1850 nach Bau-Fertigstellung beliefen sich die Kosten auf 250.000 Gulden. Ob Bürklein danach 2.500 Gulden Entlohnung bekommen hat, entzieht sich der Kenntnis.  
Diese Baukosten von 250.000 Gulden bedeuteten nach Einführung der Reichsmark eine Summe von 1,5 bis 2 Millionen RM.<ref>Hans Lippert: Abhandlung von 1940 über den Rathausbau. In: Fürther Heimatblätter 1940, Heft 3/5, S. 42.</ref>
Diese Baukosten von 250.000 Gulden bedeuteten nach Einführung der Reichsmark eine Summe von 1,5 bis 2 Millionen RM.<ref>Hans Lippert: Abhandlung von 1940 über den Rathausbau. In: Fürther Heimatblätter 1940, Heft 3/5, S. 42.</ref>
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Ein paar Hinweise diesbezüglich befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt. Auf der früher angebrachten städtischen Erläuterungstafel am Rathaus neben dem Haupteingang steht (Stand 2016): "''Rathaus 1840 - 1850 nach Plänen Eduard Bürklein, einem Schüler Friedrich von Gärtners, im romantischen Klassizismus erbaut.''" Ausführlichere Informationen befinden sich u. a. auch in der [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnstation Rathaus]]. Hier befinden sich einige Schautafeln, unter anderem auch über den Bau des Rathauses und dessen Erbauer. Auf der Schautafel kann über den Erbauer folgendes gelesen werden: "''Der klassizistische Bau mit seinen typischen Rundbogenfenstern orientiert sich an den königlichen Bauten in München. Pate stand der Münchener Architekt Friedrich von Gärtner, dessen Schüler Eduard und Friedrich Bürklein ganz im Stil ihres Lehrers den Fürther Rathausbau entworfen bzw. geleitet haben.''“
Ein paar Hinweise diesbezüglich befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt. Auf der früher angebrachten städtischen Erläuterungstafel am Rathaus neben dem Haupteingang steht (Stand 2016): "''Rathaus 1840 - 1850 nach Plänen Eduard Bürklein, einem Schüler Friedrich von Gärtners, im romantischen Klassizismus erbaut.''" Ausführlichere Informationen befinden sich u. a. auch in der [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnstation Rathaus]]. Hier befinden sich einige Schautafeln, unter anderem auch über den Bau des Rathauses und dessen Erbauer. Auf der Schautafel kann über den Erbauer folgendes gelesen werden: "''Der klassizistische Bau mit seinen typischen Rundbogenfenstern orientiert sich an den königlichen Bauten in München. Pate stand der Münchener Architekt Friedrich von Gärtner, dessen Schüler Eduard und Friedrich Bürklein ganz im Stil ihres Lehrers den Fürther Rathausbau entworfen bzw. geleitet haben.''“


Einen weiteren öffentlichen Hinweis über die Baumeister findet man in der [[Südstadt]]. Als in der [[Südstadt]] [[1946]] die [[Bürkleinstraße]] nach den vermeintlichen Erbauern benannt wurde, wurde später zusätzlich am Straßenschild der Hinweis angebracht: "''Friedrich Bürklein, Eduard Bürklein, Erbauer des Fürther Rathauses''". Während also am Rathaus noch [[Eduard Bürklein]] als alleiniger Erbauer des Rathauses tituliert wurde, ist in der [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnstation]] und am Straßenschild von beiden Brüdern plötzlich die Rede. Ein letzter - wenn auch nicht ganz so öffentlich zugänglicher - Hinweis befand sich sich im Technischen Rathaus. Vor dem Amt der Unteren Denkmalschutzbehörde hing eine Tafel, in der im Gegensatz zu den anderen Tafeln von dem alleinigen Erbauer [[Friedrich Bürklein]] die Rede war.  
Einen weiteren öffentlichen Hinweis über die Baumeister findet man in der [[Südstadt]]. Obwohl in der [[Südstadt]] [[1946]] die [[Bürkleinstraße]] nach dem Erbauer  Friedrich Bürklein benannt wurde, wurde später zusätzlich am Straßenschild der Hinweis angebracht: "''Friedrich Bürklein, Eduard Bürklein, Erbauer des Fürther Rathauses''". Während also am Rathaus noch [[Eduard Bürklein]] als alleiniger Erbauer des Rathauses tituliert wurde, ist in der [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnstation]] und am Straßenschild von beiden Brüdern plötzlich die Rede. Ein letzter - wenn auch nicht ganz so öffentlich zugänglicher - Hinweis befand sich sich im Technischen Rathaus. Vor dem Amt der Unteren Denkmalschutzbehörde hing eine Tafel, in der im Gegensatz zu den anderen Tafeln von dem alleinigen Erbauer [[Friedrich Bürklein]] die Rede war.  


[[Datei:U-Bahn Rathaus Hinweis Bürklein.jpg|miniatur|rechts|Hinweisschild U-Bahnhof Rathaus]]
[[Datei:U-Bahn Rathaus Hinweis Bürklein.jpg|miniatur|rechts|Hinweisschild U-Bahnhof Rathaus]]
Die Fürther Historikerin [[Barbara Ohm]] unterstützt die These, dass [[Eduard Bürklein]] der eigentliche Planer des Rathauses ist und nicht [[Friedrich Bürklein]]. Sie schrieb in ihrem [[2007]] erschienenen Buch über die Stadtgeschichte Fürths: "''Aber auf der Fahrt machte Bäumen zufällig Bekanntschaft mit Friedrich von Gärtner, der im selben Gasthaus übernachtete und ihm Hilfe versprach. Dieser Kontakt wurde entscheidend für den weiteren Verlauf der Rathausgeschichte, denn Gärtner setzte einen der Wettbewerbspläne, den des Architekten Eduard Bürklein, bei Ludwig I. durch. Am 11. Mai 1838 wurden die von (Eduard) Bürklein signierten Pläne vom Magistrat angenommen und bald darauf, am 8. Juni 1838, vom König genehmigt. Als es an die Bauausführung ging, schickte Gärtner Friedrich Bürklein, den älteren Bruder von Eduard, der in seinem Büro arbeitete, als Bauleiter nach Fürth.''"<ref>Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Fürth, 2007, S. 167</ref> Außerdem führte Frau Ohm weiter auf: "Friedrich Bürklein arbeitete mit den Plänen seines Bruders und führte die während des Baus notwendigen Veränderungen dieser Pläne aus" um den Wünschen des Stadtmagistrats für die innere Einrichtung zu entsprechen. Im Ostteil sollten demnach im Dachgeschoss auch ein Getreideboden aufgenommen werden. Von einem Einbau von Gefängnisräumen riet Bürklein ab. Zellen wurden dann lediglich im Hof-Rückgebäude eingerichtet. Dort wurden auch zwei kleine Wohnungen für die Kutscher der städtischen Wagen errichtet.   
Die Fürther Historikerin [[Barbara Ohm]] unterstützt die These, dass [[Eduard Bürklein]] der eigentliche Planer des Rathauses ist und nicht [[Friedrich Bürklein]]. Sie schrieb in ihrem [[2007]] erschienenen Buch über die Stadtgeschichte Fürths: "''Aber auf der Fahrt machte Bäumen zufällig Bekanntschaft mit Friedrich von Gärtner, der im selben Gasthaus übernachtete und ihm Hilfe versprach. Dieser Kontakt wurde entscheidend für den weiteren Verlauf der Rathausgeschichte, denn Gärtner setzte einen der Wettbewerbspläne, den des Architekten Eduard Bürklein, bei Ludwig I. durch. Am 11. Mai 1838 wurden die von (Eduard) Bürklein signierten Pläne vom Magistrat angenommen und bald darauf, am 8. Juni 1838, vom König genehmigt. Als es an die Bauausführung ging, schickte Gärtner Friedrich Bürklein, den älteren Bruder von Eduard, der in seinem Büro arbeitete, als Bauleiter nach Fürth.''"<ref>Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Fürth, 2007, S. 167</ref> Außerdem führte Frau Ohm weiter auf: "Friedrich Bürklein arbeitete mit den Plänen seines Bruders und führte die während des Baus notwendigen Veränderungen dieser Pläne aus" um den Wünschen des Stadtmagistrats für die innere Einrichtung zu entsprechen. Im Ostteil sollten demnach im Dachgeschoss auch ein Getreideboden aufgenommen werden. Von einem Einbau von Gefängnisräumen riet Bürklein ab. Zellen wurden dann lediglich im Hof-Rückgebäude eingerichtet. Dort wurden auch zwei kleine Wohnungen für die Kutscher der städtischen Wagen errichtet.   


Dieser These von Frau Ohm widerspricht Frank im Jahr [[2000]] und unterstreicht seine Aussage [[2005]] mit einer schriftlichen Ausführung: "''Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?''" Peter Frank weist in seinen Ausführungen nach, dass der Erbauer des Rathauses seiner Meinung nach nur [[Friedrich Bürklein]] alleine gewesen sein kann. Die These von Frau Ohm, Friedrich B. sei nur der Bauleiter gewesen, geht fehl, so Peter Frank. In der Literatur wird stets Friedrich Bürklein als Planfertiger und oberster Bauleiter genannt. Dass von ihm die Pläne stammen und der erstmalige Entwurf ist unbestritten und auch vom Bruder Eduard bestätigt worden.<ref>Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr -  [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/gastbeitraege-frank-03.pdf online abrufbar]</ref>  
Dieser These von Frau Ohm widerspricht Frank im Jahr [[2000]] und unterstreicht seine Aussage [[2005]] mit einer schriftlichen Ausführung: "''Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?''" Peter Frank weist in seinen Ausführungen nach, dass der Erbauer des Rathauses nur [[Friedrich Bürklein]] alleine gewesen sein kann. Die These von Frau Ohm, Friedrich B. sei nur der Bauleiter gewesen, geht fehl, so Peter Frank. In der Literatur wird stets Friedrich Bürklein als Planfertiger und oberster Bauleiter genannt. Dass von ihm die Pläne und der erstmalige Entwurf stammen ist unbestritten und auch vom Bruder Eduard bestätigt worden.<ref>Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr -  [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/gastbeitraege-frank-03.pdf online abrufbar]</ref>  


Als Beleg hierfür führt er an:
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