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Dies führte in der Folge zu dem Streit zwischen Poppenreuth und Nürnberg, der in drei päpstlichen Bullen ([[1386]], [[1390]] und [[1402]] von den Päpsten Urban VI. und Bonifaz IX. erlassen), wie das Verhältnis von Stadt- und Landkirche zu regeln sei. Das Argument der Poppenreuther lautete: „''man solle die Kirche im Dorfe lassen ...''“ | Dies führte in der Folge zu dem Streit zwischen Poppenreuth und Nürnberg, der in drei päpstlichen Bullen ([[1386]], [[1390]] und [[1402]] von den Päpsten Urban VI. und Bonifaz IX. erlassen), wie das Verhältnis von Stadt- und Landkirche zu regeln sei. Das Argument der Poppenreuther lautete: „''man solle die Kirche im Dorfe lassen ...''“ | ||
==Krauter | ==Krauter genehmigte Bau von St. Martha und Frauenkirche== | ||
Albrecht Krauter musste in seiner Eigenschaft als oberster Nürnberger Geistlicher [[1360]] sein Einverständnis erklären, dass die Familie Waldstromer das Pilgerspital St. Martha mit Kirche stiften und errichten durfte. Diese Zustimmung war wohl erforderlich, weil es gleichzeitig im Sebalder Pfarrsprengel eine wesentlich größere Pilgerherberge durch die Patrizierfamilie Haller gab. Schließlich wäre es problematisch gewesen, wenn durch das Martha-Spital Reisende oder Stiftungsgelder abgezogen worden wären, die für einen rentablen Betrieb des Heilig-Kreuz-Hospitals erforderlich waren. | Albrecht Krauter musste in seiner Eigenschaft als oberster Nürnberger Geistlicher [[1360]] sein Einverständnis erklären, dass die Familie Waldstromer das Pilgerspital St. Martha mit Kirche stiften und errichten durfte. Diese Zustimmung war wohl erforderlich, weil es gleichzeitig im Sebalder Pfarrsprengel eine wesentlich größere Pilgerherberge durch die Patrizierfamilie Haller gab. Schließlich wäre es problematisch gewesen, wenn durch das Martha-Spital Reisende oder Stiftungsgelder abgezogen worden wären, die für einen rentablen Betrieb des Heilig-Kreuz-Hospitals erforderlich waren. | ||
Von der im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstörten Heilig-Kreuz-Kirche kann man noch Ruinen im Hof der St.-Johannis-Mühlgasse 5 sehen. Für die erhaltene, nach außen geöffnete Ölbergnische, schuf [[1989]] [[Heinz Heiber]] eine Auferstehungsplastik, also eine Arbeit mit der gleichen Thematik wie seine Plastik für die [[Predella]] in [[St. Peter und Paul]]. | Von der im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstörten Heilig-Kreuz-Kirche kann man noch Ruinen im Hof der St.-Johannis-Mühlgasse 5 sehen. Für die erhaltene, nach außen geöffnete Ölbergnische, schuf [[1989]] [[Heinz Heiber]] eine Auferstehungsplastik, also eine Arbeit mit der gleichen Thematik wie seine Plastik für die [[wikipedia:Predella|Predella]] in [[St. Peter und Paul]]. | ||
Albrecht Krauter genehmigte übrigens nicht nur den Bau der Marthakirche, sondern auch den Bau der Frauenkirche am Hauptmarkt in Nürnberg. Dies war nötig, weil sie in seinem Sprengel zu stehen kommen sollte. Der Bau der Frauenkirche war bereits nach dem Nürnberger Judenprogrom von [[1349]] (in dem 560 Mitglieder umgekommen waren, wie das Erinnerungsbuch der jüdischen Gemeinde verzeichnet) als Sühnekirche beschlossen worden, wurde aber erst in Krauters Amtszeit in Angriff genommen <ref>Nürnbergisches Zion / Das ist: Wahrhafftige Beschreibung aller Kirchen und Schulen in und ausserhalb der Reichs=Stadt Nürnberg, 1733, S. 41 [https://books.google.de/books?id=l_vQfPT8F4oC&pg=PA41&dq=Albrecht+Krauter+N%C3%BCrnbergisches+Zion&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZh9anw9LhAhVSaFAKHb7kAhEQ6AEIMjAC#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20N%C3%BCrnbergisches%20Zion&f=false - online]</ref> <ref>Georg Wolfgang Karl Lochner: "Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, zur Zeit Kaiser Karl's IV, 1347-1378", 1873, | Albrecht Krauter genehmigte übrigens nicht nur den Bau der Marthakirche, sondern auch den Bau der Frauenkirche am Hauptmarkt in Nürnberg. Dies war nötig, weil sie in seinem Sprengel zu stehen kommen sollte. Der Bau der Frauenkirche war bereits nach dem Nürnberger Judenprogrom von [[1349]] (in dem 560 Mitglieder umgekommen waren, wie das Erinnerungsbuch der jüdischen Gemeinde verzeichnet) als Sühnekirche beschlossen worden, wurde aber erst in Krauters Amtszeit in Angriff genommen.<ref>Nürnbergisches Zion / Das ist: Wahrhafftige Beschreibung aller Kirchen und Schulen in und ausserhalb der Reichs=Stadt Nürnberg, 1733, S. 41 [https://books.google.de/books?id=l_vQfPT8F4oC&pg=PA41&dq=Albrecht+Krauter+N%C3%BCrnbergisches+Zion&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZh9anw9LhAhVSaFAKHb7kAhEQ6AEIMjAC#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20N%C3%BCrnbergisches%20Zion&f=false - online]</ref><ref>Georg Wolfgang Karl Lochner: "Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, zur Zeit Kaiser Karl's IV, 1347-1378", 1873, S. 131 [https://books.google.de/books?id=3RFaAAAAcAAJ&pg=PA131&dq=Albrecht+Krauter+Judenprogrom&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj55pu9xtLhAhWBZFAKHZT8AfcQ6AEIPDAE#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20Judenprogrom&f=false - online]</ref> | ||
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Ursprünglich widersetzte sich Krauter dem Bau der Frauenkirche (Marienkirche, Unser lieben Frau), weil er offensichtlich Einnahmeverluste aus Stolgebühren befürchtete. Kaiser Karl IV. setzte sich aber für den Bau vehement ein und überließ Krauter für seine Einwilligung 400 Gulden als Entschädigung <ref>siehe: "Nürnbergisches Zion, oder Nachricht von allen Nürnbergischen Kirchen, Kapellen, Klöstern und lateinischen Schulen in und ausser der Stadt, und den daran bediensteten Personen", Georg Ernst Waldau, 1787, S. 6 [https://books.google.de/books?id=hvZEAAAAcAAJ&pg=PA6&dq=Albrecht+Krauter+N%C3%BCrnbergisches+Zion&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZh9anw9LhAhVSaFAKHb7kAhEQ6AEINzAD#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20N%C3%BCrnbergisches%20Zion&f=false - online]<br/> | Ursprünglich widersetzte sich Krauter dem Bau der Frauenkirche (Marienkirche, Unser lieben Frau), weil er offensichtlich Einnahmeverluste aus Stolgebühren befürchtete. Kaiser Karl IV. setzte sich aber für den Bau vehement ein und überließ Krauter für seine Einwilligung 400 Gulden als Entschädigung.<ref>siehe: "Nürnbergisches Zion, oder Nachricht von allen Nürnbergischen Kirchen, Kapellen, Klöstern und lateinischen Schulen in und ausser der Stadt, und den daran bediensteten Personen", Georg Ernst Waldau, 1787, S. 6 [https://books.google.de/books?id=hvZEAAAAcAAJ&pg=PA6&dq=Albrecht+Krauter+N%C3%BCrnbergisches+Zion&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZh9anw9LhAhVSaFAKHb7kAhEQ6AEINzAD#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20N%C3%BCrnbergisches%20Zion&f=false - online]<br/> | ||
- auch "Denkwürdige Nachrichten von Herrn Ulrich I. Stromer von Reichenbach, dem Urheber der St. Marienkirche nebst Beyträgen zur Geschichte derselben mit noch ungedruckten Urkunden", 1787, S. 10 f | - auch "Denkwürdige Nachrichten von Herrn Ulrich I. Stromer von Reichenbach, dem Urheber der St. Marienkirche nebst Beyträgen zur Geschichte derselben mit noch ungedruckten Urkunden", 1787, S. 10 f. [https://books.google.de/books?id=GZNZAAAAcAAJ&pg=PA10&dq=Albrecht+Krauter+Judenprogrom&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwil9bGblNThAhXQKlAKHVhNCaIQ6AEIMjAC#v=onepage&q=Albrecht%20Krauter%20Judenprogrom&f=false - online]</ref> | ||
Am St. Afra-Tag [[1355]] gab Krauter daraufhin seine Einwilligung. | Am St. Afra-Tag [[1355]] gab Krauter daraufhin seine Einwilligung. | ||
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Ebenfalls in Albrecht Krauters Amtszeit fiel [[1361]] die Taufe von Wenzel, dem Sohn Kaiser Karls IV. Als man den Jungen ausgewickelt hatte und ihn in das angewärmte Wasser steckte, da passierte dem kleinen Wenzel ein Malheur. Mit einem solch beschmutzten Wasser konnte man den Prinzen natürlich nicht taufen und so musste die Amme neues Taufwasser holen, das in den kalten Märztagen noch einmal angewärmt werden musste. Das Anheizen in der Pfarrerswaschküche geschah anscheinend etwas zu hastig und unvorsichtig - kurz: die Waschküche fing Feuer, und gleich darauf stand der ganze Pfarrhof von St. Sebald in Flammen.<ref>Zur Wenzeltaufe - [http://www.stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de/es-geschah-vor-655-jahren/ online abrufbar]</ref> | Ebenfalls in Albrecht Krauters Amtszeit fiel [[1361]] die Taufe von Wenzel, dem Sohn Kaiser Karls IV. Als man den Jungen ausgewickelt hatte und ihn in das angewärmte Wasser steckte, da passierte dem kleinen Wenzel ein Malheur. Mit einem solch beschmutzten Wasser konnte man den Prinzen natürlich nicht taufen und so musste die Amme neues Taufwasser holen, das in den kalten Märztagen noch einmal angewärmt werden musste. Das Anheizen in der Pfarrerswaschküche geschah anscheinend etwas zu hastig und unvorsichtig - kurz: die Waschküche fing Feuer, und gleich darauf stand der ganze Pfarrhof von St. Sebald in Flammen.<ref>Zur Wenzeltaufe - [http://www.stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de/es-geschah-vor-655-jahren/ online abrufbar]</ref> | ||
Beim Wiederaufbau des Pfarrhofes<ref>Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg | Beim Wiederaufbau des Pfarrhofes<ref>Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007–1907; Bamberg 1908; S. 274 - [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000021637 online]</ref> ließ Krauter auch eine Hauskapelle errichten, die mit dem Sebaldus-Chörlein identifiziert werden kann. | ||
==Krauter als nachgefügter Bestandteil der Sebaldus-Legende== | ==Krauter als nachgefügter Bestandteil der Sebaldus-Legende== | ||
[[Datei:J.C. Wagenseil Sebald wehr Straßenräuber ab.png|250px|right|Sechs Pilgram werden von Strassenraubern errettet]] | [[Datei:J.C. Wagenseil Sebald wehr Straßenräuber ab.png|250px|right|Sechs Pilgram werden von Strassenraubern errettet]] | ||
Albrecht Krauter ist auch ein nachträglich eingefügter Kronzeuge in die Sebaldus-Legende. So wird in der Legende von | Albrecht Krauter ist auch ein nachträglich eingefügter Kronzeuge in die Sebaldus-Legende. So wird in der Legende von sechs Rompilgern erzählt, die den Heiligen angerufen haben. Sie baten um Schutz in allen Gefahren und gelobten bei einer glücklichen Heimkehr die letzte Tagesreise bis Nürnberg barfuß zu bewerkstelligen. Kurz vor Rom wurden sie von Straßenräubern überfallen, wehrten sich aber mit ihren Wallfahrtsstecken und konnten diese in ihre Gewalt bringen und mit nach Rom führen.</br> | ||
Bei der Heimreise wurden sie vier Meilen vor Nürnberg erneut von zwei Bewaffneten im Harnisch überfallen | Bei der Heimreise wurden sie vier Meilen vor Nürnberg erneut von zwei Bewaffneten im Harnisch überfallen – der eine mit Armbrust, der andere mit Schwert. Aber auch in diesem Fall erzeigte Sebald seine Hilfe und den Pilgern gelang es, mit ihren Stecken die beiden Übeltäter in die Flucht zu schlagen und "weerloß" zu machen, d. h. ihnen wurden die Waffen abgenommen. Mit "entplosten füessen zu einem zaichen grosser empfangener genaden" brachten die wehrhaften Rompilger ihre erbeuteten Gegenstände zum Grab des heiligen Sebaldus und erzählten dem Pfarrer Albrecht Krauter diese Geschichte. Dieser verkündete sie zu Vermehrung des Sebalduslobes "allem volck" und ließ das erbeutete Schwert am Grabe St. Sebalds aufhängen. Gewissermaßen wurde Krauter damit zum Kronzeugen für die Wirkmacht Sebalds. Das Schwert hing offensichtlich noch zur Abfassung des Textes durch Johann Christoph Wagenseil im Jahr [[1697]] am Sebaldusgrab.<ref>Johann Christophori Wagenseil: De sacri rom. imperii libera CIVITATE NORIBERGENSI COMMENTATIO. accedit de germaniae phonoscorum von der Meister-Singer …; Altdorf 1697, S. 47 [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10638584-1 - online]</ref> | ||
Das Schwert hing offensichtlich noch zur Abfassung des Textes durch Johann Christoph Wagenseil im Jahr [[1697]] am Sebaldusgrab <ref>Johann Christophori Wagenseil: De sacri rom. imperii libera CIVITATE NORIBERGENSI COMMENTATIO. accedit de germaniae phonoscorum von der Meister-Singer …; Altdorf 1697, | |||
Den Ostchor der Sebalduskirche in Nürnberg gab Krauter ebenfalls in Auftrag, zog sich aber vor dessen Vollendung | Den Ostchor der Sebalduskirche in Nürnberg gab Krauter ebenfalls in Auftrag, zog sich aber vor dessen Vollendung – dem Vorbild Sebaldus folgend – in eine Kartause im Spessart zurück, wo er bald starb. | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |