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===Die Altschul als liberale Synagoge=== | ===Die Altschul als liberale Synagoge=== | ||
* 1831: Umbau der Altschul; im gleichen Jahr wurde der reformorientierte Rabbiner [[Isaak Loewi]] installiert, der die Renovierung auf den Weg brachte, die vorher u. a. auch durch den orthodoxen Gemeindeteil verhindert wurde. Die Umgestaltung übernahm [[Wikipedia: Albert Christoph Reindel|Albert Christoph Reindel]], der auch die [[Michaelskirche]] mit der heute noch dominierenden neugotischen Innenausstattung prägte, was eine (gewollte) Anpassung des Erscheinungsbildes von Synagoge und Kirche mit sich brachte. Den Frauen, die zuvor im durch Gitter abgetrennten Seitenflügel den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er an der Nord- und Südseite Frauenemporen einbauen. Weil diese aber ziemlich in das Synagogenschiff hineinragten, machten sie die Männerabteilung so dunkel, dass man an der Nordseite neue Rundfenster in das Mauerwerk brach. Diese wurden unterhalb der Frauenempore in Verlängerung der bereits existierenden Fenster positioniert.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 136</ref> Am 7. September 1831 fand ''„die festliche Einweihung der neureparirten Haupt Synagoge statt“''.<ref>ebenda; Mahr zitiert dabei das Einladungsschreiben von Dr. Loewi, Ullstein und Wertheimber; Text bei Mahr, Seite 137</ref> Infolge der Umgestaltung wurde der Riss innerhalb der jüdischen Gemeinde immer offenbarer. Die Altschul geriet zur liberalen Synagoge, während der orthodoxe Teil der Gemeinde sich von nun ab zur [[Neuschul]], der ''Kaalssynagoge'' hielt. ''„Unsere ehrwürdige, in ganz Deutschland berühmte, Synagoge wurde ... auf einen ihrem Zweck durchaus nicht entsprechende Weise umgestaltet, so daß sie mehr einem glänzenden Theater als einem Tempel der Gottheit gleicht.“''<ref>Barbara Ohm: "''Hochgeachtet und vielgeliebt - Der Rabbiner Dr. Isaak Loewi''", in Werner J. Heymann (Hrsg.): "''Kleeblatt und Davidstern''", S. 103 f. Ohm zitiert aus den Akten des Fürther Stadtmagistrats, Fach 23, Nummer 7</ref>, hielten die Orthodoxen den Neologen<ref>Als "Neologen" wurden reformorientierte Juden eher [[wikipedia:pejorativ|pejorativ]], abschätzig von Orthodoxen bezeichnet. Später im 19. Jahrhundert bürgerte sich der Terminus "liberal" dafür ein.</ref> vor. | * 1831: Umbau der Altschul; im gleichen Jahr wurde der reformorientierte Rabbiner [[Isaak Loewi]] installiert, der die Renovierung auf den Weg brachte, die vorher u. a. auch durch den orthodoxen Gemeindeteil verhindert wurde. Die Umgestaltung übernahm [[Wikipedia: Albert Christoph Reindel|Albert Christoph Reindel]], der auch die [[Michaelskirche]] mit der heute noch dominierenden neugotischen Innenausstattung prägte, was eine (gewollte) Anpassung des Erscheinungsbildes von Synagoge und Kirche mit sich brachte. Den Frauen, die zuvor im durch Gitter abgetrennten Seitenflügel den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er an der Nord- und Südseite Frauenemporen einbauen. Weil diese aber ziemlich in das Synagogenschiff hineinragten, machten sie die Männerabteilung so dunkel, dass man an der Nordseite neue Rundfenster in das Mauerwerk brach. Diese wurden unterhalb der Frauenempore in Verlängerung der bereits existierenden Fenster positioniert.<ref>Helmut Mahr: ''Die Fürther Hauptsynagoge'' in: "[[Fürther Heimatblätter]]", 1966/6; Seite 136</ref> Die Bankreihen wurden geteilt und erhielten einen Mittelgang und die [[wikipedia:Bima|Bima]] wurde aus der Mitte der Synagoge vor den Thoraschrank positioniert.<ref>Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 157 f</ref> Am 7. September 1831 fand ''„die festliche Einweihung der neureparirten Haupt Synagoge statt“''.<ref>ebenda; Mahr zitiert dabei das Einladungsschreiben von Dr. Loewi, Ullstein und Wertheimber; Text bei Mahr, Seite 137</ref> Infolge der Umgestaltung wurde der Riss innerhalb der jüdischen Gemeinde immer offenbarer. Die Altschul geriet zur liberalen Synagoge, während der orthodoxe Teil der Gemeinde sich von nun ab zur [[Neuschul]], der ''Kaalssynagoge'' hielt. ''„Unsere ehrwürdige, in ganz Deutschland berühmte, Synagoge wurde ... auf einen ihrem Zweck durchaus nicht entsprechende Weise umgestaltet, so daß sie mehr einem glänzenden Theater als einem Tempel der Gottheit gleicht.“''<ref>Barbara Ohm: "''Hochgeachtet und vielgeliebt - Der Rabbiner Dr. Isaak Loewi''", in Werner J. Heymann (Hrsg.): "''Kleeblatt und Davidstern''", S. 103 f. Ohm zitiert aus den Akten des Fürther Stadtmagistrats, Fach 23, Nummer 7</ref>, hielten die Orthodoxen den Neologen<ref>Als "Neologen" wurden reformorientierte Juden eher [[wikipedia:pejorativ|pejorativ]], abschätzig von Orthodoxen bezeichnet. Später im 19. Jahrhundert bürgerte sich der Terminus "liberal" dafür ein.</ref> vor. | ||
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