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'''Fürth''' | Der Familienname '''Fürth''' geht vor allem bei jüdischen Familien in Süddeutschland und dem ehemaligen Österreich-Ungarn in vielen Fällen auf eine Herkunft aus der Stadt [[Fürth]] zurück. Laut [[Bernd Noack]] identifizierten sich die Migranten mit ihrem verlassenen Geburts- und Herkunftsort, einerseits aus Anhänglichkeit an die ehemalige Heimat und andererseits auch aufgrund von profanen bürokratischen Vorschriften, denen sich Juden damals beugen mussten. Ein Nachname wurde im [[Königreich Bayern]] mit dem [[wikipedia:Bayerisches Judenedikt von 1813|Bayerischen Judenedikt]] von 1813 verpflichtend, konnte aber im Gegensatz zu manchen anderen Gebieten von Juden frei gewählt werden. Toponyme sind bei Juden häufig anzutreffen, aber mitunter missverständlich, so deutet der Nachname Berlin nicht auf einen Herkunftsort hin, sondern ist in aller Regel ein Diminutiv von Bär. Anders liegt der Fall jedoch bei Familiennamen wie [[wikipedia:Feuchtwanger|Feuchtwanger]], Frankfurter, Hamburger, [[Kissinger]], Oppenheimer und Wertheimer oder solchen wie [[wikipedia:Jacob Emden|Emden]], Fürth, [[Mose Katzenellenbogen|Katzenellenbogen]], [[Israel Philipp Heilbronn|Heilbronn]]/[[Elieser Heilbronn|Heilprin]] und [[wikipedia:Jacques Offenbach|Offenbach]]. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wanderten Angehörige der Familie Fürth vom mittelfränkischen Fürth in den südböhmischen Raum (Städte: Schüttenhofen/[[wikipedia:Sušice|Sušice]], Strakonitz/[[wikipedia:Strakonice|Strakonice]]) aus, der damals zur Habsburgermonarchie zählte, und gründeten dort einige Unternehmen oder waren daran beteiligt wie an der Zündholzfabrik [[wikipedia:Solo (Zündhölzer)|SOLO]].<ref name="Noack">[http://www.nordbayern.de/2.242/die-familie-furth-1.577021 Die Familie Fürth], von Bernd Noack, Onlinedienst nordbayern.de, Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, vom 19. September 2009, aufgerufen am 25. Dezember 2023</ref><ref name="DAVID-W" /> Auf Grund von staatlichen Vorschriften gab sich die Familie den Familiennamen „Fürth“ nach ihrem Herkunftsort. Im Laufe der Zeit wurden sie eine weitverzweigte Familie. | Im Laufe des 18. Jahrhunderts wanderten Angehörige der Familie Fürth vom mittelfränkischen Fürth in den südböhmischen Raum (Städte: Schüttenhofen/[[wikipedia:Sušice|Sušice]], Strakonitz/[[wikipedia:Strakonice|Strakonice]]) aus, der damals zur österreichischen Habsburgermonarchie zählte, und gründeten dort einige Unternehmen oder waren daran beteiligt wie an der Zündholzfabrik [[wikipedia:Solo (Zündhölzer)|SOLO]].<ref name="Noack">[http://www.nordbayern.de/2.242/die-familie-furth-1.577021 Die Familie Fürth], von Bernd Noack, Onlinedienst nordbayern.de, Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, vom 19. September 2009, aufgerufen am 25. Dezember 2023</ref><ref name="DAVID-W" /> Auf Grund von staatlichen Vorschriften gab sich die Familie den Familiennamen „Fürth“ nach ihrem Herkunftsort. Im Laufe der Zeit wurden sie eine weitverzweigte Familie, die auch in der Residenzstadt Wien Fuß fasste. In der Zeit des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]], der Annexion der Zwischenkriegs-Republik Österreich und der Zerschlagung der Tschechoslowakei, fielen Angehörige der Familie Fürth dem Holocaust zum Opfer wenn sie nicht fliehen konnten und ihr Vermögen wurde eingezogen. | ||
==Bekannte Namensträger== | ==Bekannte Namensträger== | ||
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* Lothar Fürth (1897–1938), österreichischer Arzt, Sohn von Julius Fürth – Lothar Fürth und seine Frau Susanne wurden nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich am 2. April 1938 von einem wütenden [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Mob]] gezwungen, vor seinem Sanatorium in einer der zynisch „Reibpartie“ genannten Hetzjagden das Straßenpflaster zu waschen. Wenige Tage später nahm sich das Ehepaar das Leben (Stolperstein beim Haus, heute an kaum einsehbarer Stelle).<ref name="Noack" /><ref name="DAVID-T" /><ref name="DAVID-W" /><ref>[https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Lothar_F%C3%BCrth Lothar Fürth]; Wien Geschichte Wiki; Wiener Stadt- und Landesarchiv und die Wienbibliothek der Stadt Wien, Österreich; aufgerufen am 27. Dezember 2023</ref> | * Lothar Fürth (1897–1938), österreichischer Arzt, Sohn von Julius Fürth – Lothar Fürth und seine Frau Susanne wurden nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich am 2. April 1938 von einem wütenden [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Mob]] gezwungen, vor seinem Sanatorium in einer der zynisch „Reibpartie“ genannten Hetzjagden das Straßenpflaster zu waschen. Wenige Tage später nahm sich das Ehepaar das Leben (Stolperstein beim Haus, heute an kaum einsehbarer Stelle).<ref name="Noack" /><ref name="DAVID-T" /><ref name="DAVID-W" /><ref>[https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Lothar_F%C3%BCrth Lothar Fürth]; Wien Geschichte Wiki; Wiener Stadt- und Landesarchiv und die Wienbibliothek der Stadt Wien, Österreich; aufgerufen am 27. Dezember 2023</ref> | ||
* [[wikipedia:Otto von Fürth|Otto von Fürth]] (1867–1938), tschechisch-österreichischer Chemiker | * [[wikipedia:Otto von Fürth|Otto von Fürth]] (1867–1938), tschechisch-österreichischer Chemiker | ||
* [[wikipedia:Otto Fürth|Otto Fürth]] (1894–1979), austroamerikanischer Schriftsteller (u.a. Pseudonym ''Owen Elford'')<ref name="DAVID-W" /> | |||
* [[wikipedia:Reinhold Fürth|Reinhold Fürth]] (1893–1979), Physiker | * [[wikipedia:Reinhold Fürth|Reinhold Fürth]] (1893–1979), Physiker | ||
* Walter Fürth, Mitglied des literarischen [[wikipedia:Prager Kreis|Prager Kreises]] und Freund des Schriftstellers [[wikipedia:Franz Kafka|Franz Kafka]] | * Walter Fürth, Mitglied des literarischen [[wikipedia:Prager Kreis|Prager Kreises]] und Freund des Schriftstellers [[wikipedia:Franz Kafka|Franz Kafka]] |
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