Stadelner Hauptstraße 96: Unterschied zwischen den Versionen

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''Im Jahre [[1866]] wurde, da das [[Fischerberg 1|alte Schulhaus]] sich nicht mehr als Schulhaus eignete, ein neues gebaut, und zwar an der Nordseite des Dorfes gegenüber dem Gasthause [[Stadelner Hauptstraße 101|zum goldnen Engel]]. Die Leitung führte Herr Bauassistent Greding von Erlangen im Namen der kgl. Bauinspektion. Die Kosten beliefen sich auf 9 000 Gulden, wozu von der kgl. Regierung 500 Gulden Unterstützungsbaukosten aus der Kreiskasse gewährt wurden. Den Anstoß zum Neubau eines Schulhauses gab der Herr Lehrer Botz von hier, der damals mit einer Tochter des Landraths und Bürgermeisters Schmidt von Vach verlobt war. Da diese sich nicht geneigt zeigte, in das unpraktisch eingerichtete und unansehnliche Schulhaus einzuziehen, so sah sich Herr Botz veranlaßt, das alte Schulhaus als einen gebrechlichen Bau hinzustellen, und da es nach der Nordseite eine kleine Ausbiegung hatte, den nördlichen Giebel zu stützen und den Antrag zum Bau eines neuen Hauses zu stellen. Da die einflussreichsten Persönlichkeiten dahier dem Lehrer Botz wegen seiner Leutseligkeit sehr hold waren, wurde sein Antrag acceptirt und bald darauf zu einem Neubaue geschritten. Das alte Haus wurde öffentlich versteigert und zwar an den früheren Gemeindehirt Konrad Keßler um die Summe von 1 300 Gulden. Nachdem das alte Schulhaus verkauft war, wurde das Thürmchen von dem selben abgenommen, die Stützen wieder beseitigt und dient jetzt wahrscheinlich noch recht lange privaten Zwecken, umsomehr, da der jetzige Besitzer, der Schwiegersohn des verstorbenen Kessler, Herr Baumeister Konrad Fleischmann, dasselbe mit Schiefer belegen ließ, die dem Hause ein recht freundliches Ansehen gewähren. Während der Bauzeit des neuen Schulhauses wurde Lehrer Botz nach Weißenburg als Reallehrer befördert, nachdem er sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Der erste Bewohner des neuen Schulhauses war der von Pappenheim hierher beförderte Lehrer [[Valentin Schlegel]]. Die feierliche Einweihung wurde am [[16. Dezember]] [[1866]] nachmittags 2 Uhr in Gegenwart des Herrn Distriktsschulinspektors kgl. Stadtpfarrers [[Friedrich Lehmus|Lehmus]] von Fürth abgehalten, welcher sich abends im Gasthaus zum goldenen Engel ein Festessen anschloss, an welchem sich 37 Personen betheiligten.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 352</ref>
''Im Jahre [[1866]] wurde, da das [[Fischerberg 1|alte Schulhaus]] sich nicht mehr als Schulhaus eignete, ein neues gebaut, und zwar an der Nordseite des Dorfes gegenüber dem Gasthause [[Stadelner Hauptstraße 101|zum goldnen Engel]]. Die Leitung führte Herr Bauassistent Greding von Erlangen im Namen der kgl. Bauinspektion. Die Kosten beliefen sich auf 9 000 Gulden, wozu von der kgl. Regierung 500 Gulden Unterstützungsbaukosten aus der Kreiskasse gewährt wurden. Den Anstoß zum Neubau eines Schulhauses gab der Herr Lehrer Botz von hier, der damals mit einer Tochter des Landraths und Bürgermeisters Schmidt von Vach verlobt war. Da diese sich nicht geneigt zeigte, in das unpraktisch eingerichtete und unansehnliche Schulhaus einzuziehen, so sah sich Herr Botz veranlaßt, das alte Schulhaus als einen gebrechlichen Bau hinzustellen, und da es nach der Nordseite eine kleine Ausbiegung hatte, den nördlichen Giebel zu stützen und den Antrag zum Bau eines neuen Hauses zu stellen. Da die einflussreichsten Persönlichkeiten dahier dem Lehrer Botz wegen seiner Leutseligkeit sehr hold waren, wurde sein Antrag acceptirt und bald darauf zu einem Neubaue geschritten. Das alte Haus wurde öffentlich versteigert und zwar an den früheren Gemeindehirt Konrad Keßler um die Summe von 1 300 Gulden. Nachdem das alte Schulhaus verkauft war, wurde das Thürmchen von dem selben abgenommen, die Stützen wieder beseitigt und dient jetzt wahrscheinlich noch recht lange privaten Zwecken, umsomehr, da der jetzige Besitzer, der Schwiegersohn des verstorbenen Kessler, Herr Baumeister Konrad Fleischmann, dasselbe mit Schiefer belegen ließ, die dem Hause ein recht freundliches Ansehen gewähren. Während der Bauzeit des neuen Schulhauses wurde Lehrer Botz nach Weißenburg als Reallehrer befördert, nachdem er sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Der erste Bewohner des neuen Schulhauses war der von Pappenheim hierher beförderte Lehrer [[Valentin Schlegel]]. Die feierliche Einweihung wurde am [[16. Dezember]] [[1866]] nachmittags 2 Uhr in Gegenwart des Herrn Distriktsschulinspektors kgl. Stadtpfarrers [[Friedrich Lehmus|Lehmus]] von Fürth abgehalten, welcher sich abends im Gasthaus zum goldenen Engel ein Festessen anschloss, an welchem sich 37 Personen betheiligten.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 352</ref>


Das Gebäude, das [[1866]] als Schulhaus errichtet worden war, verfügt über eine Bruttogeschossfläche von über 560 m<sup>2</sup>. Ein größerer Umbau zu einem Rathaus erfolgte [[1957]]. Dabei wurde das Gebäude wegen des schlechten baulichen Zustandes bis auf das Erdgeschoss abgetragen und unter der Planung vom Fürther Architekten [[Fritz Fronmüller]] neu aufgebaut und um zwei Stockwerke ergänzt. 1957 konnte das Rathaus mit 17 Verwaltungsräumen und einen Sitzungssaal bezogen werden. Um ihn als Verwaltungsgebäude zu kennzeichnen, bekam der Bau zwei Uhren, die heute nicht mehr vorhanden sind. Seit der Eingemeindung von Stadeln diente das Gebäude noch als Außenstelle der städtischen Behörden. Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr [[1993]] die Streichung der so genannten ''Amtsstelle Nord'' vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst und erhielt später die Bezeichnung ''Bürgeramt Nord''.
Das Gebäude, das [[1866]] als Schulhaus errichtet worden war, verfügt über eine Bruttogeschossfläche von über 560 m<sup>2</sup>. Es enthielt 2 Schulsäle, eine Lehrerwohnung und im Dachgeschoß ein Zimmer für den 2. Lehrer. Ein größerer Umbau zu einem Rathaus erfolgte [[1957]]. Dabei wurde das Gebäude wegen des schlechten baulichen Zustandes bis auf das Erdgeschoss abgetragen und unter der Planung vom Fürther Architekten [[Fritz Fronmüller]] neu aufgebaut und um zwei Stockwerke ergänzt. 1957 konnte das Rathaus mit 17 Verwaltungsräumen und einen Sitzungssaal bezogen werden. Um ihn als Verwaltungsgebäude zu kennzeichnen, bekam der Bau zwei Uhren, die heute nicht mehr vorhanden sind. Seit der Eingemeindung von Stadeln diente das Gebäude noch als Außenstelle der städtischen Behörden. Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr [[1993]] die Streichung der so genannten ''Amtsstelle Nord'' vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst und erhielt später die Bezeichnung ''Bürgeramt Nord''.


[[2019]] kaufte die städtische Wohnbaugesellschaft [[WBG Fürth]] das Gebäude und sanierte es ab Juni 2019 nach über 50 Jahren. Die Sanierung umfasste die Gebäudehülle, die sich nach eigenen Angaben an den alten Plänen orientierte, sowie die komplette Haustechnik inklusive Heizungsanlage. Auf die Fassade wurde auch wieder das Stadelner Wappen angebracht. Neben dem Bürgeramt Nord nutzt das Gebäude auch das [[BRK|Bay. Rote Kreuz]], die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]] sowie der [[Gehörlosen Sportclub Fürth 1963 e. V.|Gehörlosenverein]].<ref>Einblick - Das Magazin der WBG Fürth, Frühling 2019, S. 7</ref> Bei der Sanierung entstanden im 1. Obergeschoss vor allem zwei Büroräume mit vier Arbeitsplätzen für die städtischen Angestellten. Zusätzlich wurden ein Warteraum, ein Sozialraum sowie ein weiterer Raum für die benötigte IT eingerichtet. Während der Sanierung wurden auch die Toilettenanlagen saniert. Die Sanierung begann am 28. Juni und dauerte bis Ende Januar [[2020]]. Die Wiederöffnung wurde am 3. Februar 2020 durch Oberbürgermeister [[Thomas Jung|Jung]] vorgenommen.
[[2019]] kaufte die städtische Wohnbaugesellschaft [[WBG Fürth]] das Gebäude und sanierte es ab Juni 2019 nach über 50 Jahren. Die Sanierung umfasste die Gebäudehülle, die sich nach eigenen Angaben an den alten Plänen orientierte, sowie die komplette Haustechnik inklusive Heizungsanlage. Auf die Fassade wurde auch wieder das Stadelner Wappen angebracht. Neben dem Bürgeramt Nord nutzt das Gebäude auch das [[BRK|Bay. Rote Kreuz]], die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]] sowie der [[Gehörlosen Sportclub Fürth 1963 e. V.|Gehörlosenverein]].<ref>Einblick - Das Magazin der WBG Fürth, Frühling 2019, S. 7</ref> Bei der Sanierung entstanden im 1. Obergeschoss vor allem zwei Büroräume mit vier Arbeitsplätzen für die städtischen Angestellten. Zusätzlich wurden ein Warteraum, ein Sozialraum sowie ein weiterer Raum für die benötigte IT eingerichtet. Während der Sanierung wurden auch die Toilettenanlagen saniert. Die Sanierung begann am 28. Juni und dauerte bis Ende Januar [[2020]]. Die Wiederöffnung wurde am 3. Februar 2020 durch Oberbürgermeister [[Thomas Jung|Jung]] vorgenommen.
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