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[[Datei:Matzenbeck Oppenheimer mit Maschinen Ftgbl 18.02.1846.jpg|miniatur|right|Oppenheimer stellt auf Maschinen um; Fürther Tagblatt 18.2.1846]] | [[Datei:Matzenbeck Oppenheimer mit Maschinen Ftgbl 18.02.1846.jpg|miniatur|right|Oppenheimer stellt auf Maschinen um; Fürther Tagblatt 18.2.1846]] | ||
===Der Matzenbeck von Fürth=== | ===Der Matzenbeck von Fürth=== | ||
Marx Oppenheimer war Zögling im israelitischen Waisenhaus <ref>siehe Gisela Naomi Blume Gisela „Die Israelitische Waisenanstalt Fürth“, in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 3/2010, Seite 63</ref>. Dies dürfte irgendwann nach dem Tod des Vaters Hirschel Oppenheimer am [[30. Dezember]] [[1808]] erfolgt sein, bei dem das Kind Marx Oppenheimer gerade einmal ein Jahr alt war. Die Mutter heiratete erneut: Gumperz Grünauer <ref>siehe dazu [https://www.geni.com/people/Sara-Oppenheimer/6000000071035217973 - online GENi zu Sara Oppenheimer]</ref>. Grünauer war damit Marx Oppenheimers Stiefvater. Bei ihm stieg Marx Oppenheimer in die Matzenbäckerei ein, die sich im sog. Doktorshof, [[Königstraße 68 (ehemals)|Königstraße 68]], befand <ref>vgl. mit Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu ''Königstraße 68'', sowie den Fürther Adressbüchern von 1836 und 1850. Damals noch unter der Nummer 37,I und danach unter der Nummer Königstraße 34. Siehe dazu auch die Anzeige im [[Fürther Tagblatt]] vom 21.4. 1848 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503860_00349/42,1525,794,258/full/0/default.jpg - online | Marx Oppenheimer war Zögling im israelitischen Waisenhaus <ref>siehe Gisela Naomi Blume Gisela „Die Israelitische Waisenanstalt Fürth“, in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 3/2010, Seite 63</ref>. Dies dürfte irgendwann nach dem Tod des Vaters Hirschel Oppenheimer am [[30. Dezember]] [[1808]] erfolgt sein, bei dem das Kind Marx Oppenheimer gerade einmal ein Jahr alt war. Die Mutter heiratete erneut: Gumperz Grünauer <ref>siehe dazu [https://www.geni.com/people/Sara-Oppenheimer/6000000071035217973 - online GENi zu Sara Oppenheimer]</ref>. Grünauer war damit Marx Oppenheimers Stiefvater. Bei ihm stieg Marx Oppenheimer in die Matzenbäckerei ein, die sich im sog. Doktorshof, [[Königstraße 68 (ehemals)|Königstraße 68]], befand <ref>vgl. mit Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu ''Königstraße 68'', sowie den Fürther Adressbüchern von 1836 und 1850. Damals noch unter der Nummer 37,I und danach unter der Nummer Königstraße 34. Siehe dazu auch die Anzeige im [[Fürther Tagblatt]] vom 21.4. 1848 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503860_00349/42,1525,794,258/full/0/default.jpg - online]</ref>.</br> | ||
Mit 33 Jahren machte sich Marx Oppenheimer selbständig und bot selber seit dem 8. März 1841 Matzen in Fürth an. Seine Bäckerei befand sich in der Königstraße 120 (nach der Hausnummernrevision [[Königstraße 93]], seit 2018 damit auf dem Grund des Neubaus vom [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Fürth]] <ref>siehe als Beleg die [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503890_00443/pct:48.33333,68.87593,22.66667,6.8929/full/0/default.jpg Annonce] im Fürther Tagblatt vom 1. Mai 1870, sowie die Angaben von Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu ''Königstraße 93'' und dem Fürther Adressbuch von 1860, Seite 33</ref>). Die [[Königstraße 68 (ehemals)|Matzenbäckerei Grünauer]] bestand aber zu diesem Zeitpunkt ebenso. Damit existierten in Fürth zwei Matzenbäckereien. Als im Jahr 1844 Gumperz Grünauer starb, führte die Witwe Sarah Grünauer (verwitwete Oppenheimer, geborene Ullmann - also die Mutter von Marx Oppenheimer) nicht nur die Garküche, sondern auch die Bäckerei fort und gab dies in einer Anzeige im [[Fürther Tagblatt]] vom [[19. November]] [[1844]] <ref>siehe die Anzeige weiter unten bei der Rubrik "Bilder"</ref> ihren Kunden bekannt. Bereits 1849 stellte Grünauer die Matzenbäckerei auf Maschinen um <ref>vgl Annoce in [[Fürther Tagblatt]] vom 13.2.1849</ref>. Sarah Grünauer scheint noch bis 1854 im Geschäft gewesen zu sein und pries zuletzt ihren Matzen auch als Reiseproviant für Amerika-Auswanderer (''Schiffzwieback'') an.</br> | Mit 33 Jahren machte sich Marx Oppenheimer selbständig und bot selber seit dem 8. März 1841 Matzen in Fürth an. Seine Bäckerei befand sich in der Königstraße 120 (nach der Hausnummernrevision [[Königstraße 93]], seit 2018 damit auf dem Grund des Neubaus vom [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Fürth]] <ref>siehe als Beleg die [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503890_00443/pct:48.33333,68.87593,22.66667,6.8929/full/0/default.jpg Annonce] im Fürther Tagblatt vom 1. Mai 1870, sowie die Angaben von Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu ''Königstraße 93'' und dem Fürther Adressbuch von 1860, Seite 33</ref>). Die [[Königstraße 68 (ehemals)|Matzenbäckerei Grünauer]] bestand aber zu diesem Zeitpunkt ebenso. Damit existierten in Fürth zwei Matzenbäckereien. Als im Jahr 1844 Gumperz Grünauer starb, führte die Witwe Sarah Grünauer (verwitwete Oppenheimer, geborene Ullmann - also die Mutter von Marx Oppenheimer) nicht nur die Garküche, sondern auch die Bäckerei fort und gab dies in einer Anzeige im [[Fürther Tagblatt]] vom [[19. November]] [[1844]] <ref>siehe die Anzeige weiter unten bei der Rubrik "Bilder"</ref> ihren Kunden bekannt. Bereits 1849 stellte Grünauer die Matzenbäckerei auf Maschinen um <ref>vgl Annoce in [[Fürther Tagblatt]] vom 13.2.1849</ref>. Sarah Grünauer scheint noch bis 1854 im Geschäft gewesen zu sein und pries zuletzt ihren Matzen auch als Reiseproviant für Amerika-Auswanderer (''Schiffzwieback'') an.</br> | ||
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Seinen Aktionsradius hatte er auch erweitert. So inserierte Oppenheimer auch im „Bamberger Tagblatt“ vom 20. Januar 1847 mit: „Briefe und Gelder werden franco erbeten“. | Seinen Aktionsradius hatte er auch erweitert. So inserierte Oppenheimer auch im „Bamberger Tagblatt“ vom 20. Januar 1847 mit: „Briefe und Gelder werden franco erbeten“. | ||
Nach dem Tode Marx Oppenheimers führte seine Witwe die Matzenbäckerei - erstmalig mit [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10932704_00254/pct:8.6,80.25653,59.66667,13.74256/full/0/default.jpg ''Anzeige''] in der Fürther Abendzeitung vom 11.3.1871 bis zu ihrem Tode 1878 fort. Dabei musste sie sich gegen Konkurrenz wehren <ref>siehe ''Fränkischer Kurier'' vom 9.11.1871 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11032309_00067/pct:3.06667,53.18818,32.86667,10.61431/full/0/default.jpg - online | Nach dem Tode Marx Oppenheimers führte seine Witwe die Matzenbäckerei - erstmalig mit [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10932704_00254/pct:8.6,80.25653,59.66667,13.74256/full/0/default.jpg ''Anzeige''] in der Fürther Abendzeitung vom 11.3.1871 bis zu ihrem Tode 1878 fort. Dabei musste sie sich gegen Konkurrenz wehren <ref>siehe ''Fränkischer Kurier'' vom 9.11.1871 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11032309_00067/pct:3.06667,53.18818,32.86667,10.61431/full/0/default.jpg - online]</ref>. Weitere Anbieter auf dem Fürther "Matzenmarkt" waren nun Rosenbusch und Wechsler.</br> | ||
Unterstützung hatte die Witwe von Marx Oppenheimer von dessen Sohn aus erster Ehe: Hermann Hirsch Oppenheimer (1837 - 1874). Dieser war beruflich in die Fußspuren seines Vaters getreten. Als auch er gestorben war übernahm Therese Oppenheimer, eine Schwiegertochter von Marx Oppenheimer und eben Ehefrau von Hermann Hirsch Oppenheimer, den Betrieb. | Unterstützung hatte die Witwe von Marx Oppenheimer von dessen Sohn aus erster Ehe: Hermann Hirsch Oppenheimer (1837 - 1874). Dieser war beruflich in die Fußspuren seines Vaters getreten. Als auch er gestorben war übernahm Therese Oppenheimer, eine Schwiegertochter von Marx Oppenheimer und eben Ehefrau von Hermann Hirsch Oppenheimer, den Betrieb. | ||
[[Datei:Bad Streitberg Der Israelit vom 20. Mai 1868.jpg|miniatur|right|Marx Oppenheimers israelitische Restauration in [[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]]] | [[Datei:Bad Streitberg Der Israelit vom 20. Mai 1868.jpg|miniatur|right|Marx Oppenheimers israelitische Restauration in [[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]]] | ||
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Im Sommer 1868 begann Marx Oppenheimer in der Sommersaison einen israelitischen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]'' zu errichten. Hintergrund dafür dürfte die Tatsache gewesen sein, dass er die normale Brotbäckerei mangels Kundschaft aufgeben musste, da er von den orthodoxen Juden Fürths gemieden wurde <ref>vgl. dazu den Artikel beim "Fürther Matzenstreit" in [[Fürther Tagblatt]] vom [[16. Januar 1870]]. Zu diesem Zeitpunkt war Oppenheimer 60 Jahre alt, wie auch im Artikel zum Matzenstreit zu lesen.</ref>. Das Restaurationsangebot tat er durch Annoncen in den Zeitschriften "[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]" vom 20. Mai 1868 und "[[wikipedia: Allgemeinen Zeitung des Judentums|Allgemeinen Zeitung des Judentums]]" vom 26. Mai 1868 kund. Dabei sicherte er den Besuchern ''feine Küche und prompte Bedienung'' zu, in den Folgejahren auch noch ''hübsch eingerichtete Zimmer''. | Im Sommer 1868 begann Marx Oppenheimer in der Sommersaison einen israelitischen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]'' zu errichten. Hintergrund dafür dürfte die Tatsache gewesen sein, dass er die normale Brotbäckerei mangels Kundschaft aufgeben musste, da er von den orthodoxen Juden Fürths gemieden wurde <ref>vgl. dazu den Artikel beim "Fürther Matzenstreit" in [[Fürther Tagblatt]] vom [[16. Januar 1870]]. Zu diesem Zeitpunkt war Oppenheimer 60 Jahre alt, wie auch im Artikel zum Matzenstreit zu lesen.</ref>. Das Restaurationsangebot tat er durch Annoncen in den Zeitschriften "[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]" vom 20. Mai 1868 und "[[wikipedia: Allgemeinen Zeitung des Judentums|Allgemeinen Zeitung des Judentums]]" vom 26. Mai 1868 kund. Dabei sicherte er den Besuchern ''feine Küche und prompte Bedienung'' zu, in den Folgejahren auch noch ''hübsch eingerichtete Zimmer''. | ||
Im Staatsarchiv Bamberg befindet sich in den archivierten Unterlagen des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt unter der Aktenrubrik "Konzession für Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" eine Schankerlaubnis für Marx Oppenheimer, Streitberg (1868) <ref>nach Auskunft vom 16. Februar 2021 - siehe ''alemania judaica'' [http://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm#Anzeigen_der_Israelitischen_Restauration_von_Marx_Oppenheimer_in_Bad_Streitberg_(1868_-_1874) - online | Im Staatsarchiv Bamberg befindet sich in den archivierten Unterlagen des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt unter der Aktenrubrik "Konzession für Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" eine Schankerlaubnis für Marx Oppenheimer, Streitberg (1868) <ref>nach Auskunft vom 16. Februar 2021 - siehe ''alemania judaica'' [http://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm#Anzeigen_der_Israelitischen_Restauration_von_Marx_Oppenheimer_in_Bad_Streitberg_(1868_-_1874) - online]. Von den etwa 25 Seiten sind dort drei Seiten abgebildet.</ref>. | ||
Die Witwe Jeanette führte in Fürth nicht nur die Matzenbäckerei weiter, sondern auch den sommerlichen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]''. Dafür gab sie nun auch Inserate in Bamberger Tagblatt <ref>so z.B. am 21.4.1877 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11356509_00164/pct:18.9337,5.20362,80.58783,18.95928/full/0/default.jpg - online | Die Witwe Jeanette führte in Fürth nicht nur die Matzenbäckerei weiter, sondern auch den sommerlichen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]''. Dafür gab sie nun auch Inserate in Bamberger Tagblatt <ref>so z.B. am 21.4.1877 [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11356509_00164/pct:18.9337,5.20362,80.58783,18.95928/full/0/default.jpg - online]</ref> auf. | ||
Der Restaurationsbetrieb von Marx Oppenheimer dürfte auch die Ursache für die [https://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm Beziehung von Ignaz Bing und Streitberg] gewesen sein. | Der Restaurationsbetrieb von Marx Oppenheimer dürfte auch die Ursache für die [https://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm Beziehung von Ignaz Bing und Streitberg] gewesen sein. |