Gabriel Löwenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Als Sohn einer armischen jüdischen Familie lernte Löwenstein in seiner Jungend die bitterste Not kennen. Löwensohn erlernte den Beruf des Webers, gleichzeitig bildete er sich privat kontinuierlich weiter, so dass er als höchst intelligent zur damaligen Zeit galt. Sein Schulentlassungszeugnis weis [[1839]] aus, dass er sehr fleißig sei, sehr gut lesen und Schönschreiben konnte, sowie seine Rechtschreibkünste und Gemeinnützige Kenntnisse sehr gut waren. Der Schulbesuch wurde insgesamt mit "sehr fleißig" bezeichnet<ref>* Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229</ref>. Gleiches wurde ihm in der isrealitsichen Religionsschule nachgesagt: Löwensohn hat sehr gute Kenntnisse, viele Fähigkeiten und großen Fleiß. Die Sonntagsschule <ref>Anmerkung: Bis zum 18. Lebensjahr waren alle Jugendliche nach dem Besuch der Volksschule verpflichtet, die Sonntagsschule zu besuchen.</ref> verlies er [[1845]] mit der Gesamtnote "vorzüglich".  
Als Sohn einer armen jüdischen Familie lernte Löwenstein bereits in seiner Jugend die bitterste Not kennen. Löwensohn erlernte den Beruf des Webers, gleichzeitig bildete er sich privat kontinuierlich weiter, so dass er als höchst intelligent zur damaligen Zeit galt. Sein Schulentlassungszeugnis weist [[1839]] aus, das er sehr fleißig sei, sehr gut lesen und Schönschreiben konnte, sowie seine Rechtschreibkünste und Gemeinnützige Kenntnisse sehr gut waren. Der Schulbesuch wurde insgesamt mit "sehr fleißig" bezeichnet<ref>* Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229</ref>. Gleiches wurde ihm in der israelitischen Religionsschule nachgesagt: Löwensohn hat sehr gute Kenntnisse, viele Fähigkeiten und großen Fleiß. Die Sonntagsschule <ref>Anmerkung: Bis zum 18. Lebensjahr waren alle Jugendliche nach dem Besuch der Volksschule verpflichtet, die Sonntagsschule zu besuchen.</ref> verlies er [[1845]] mit der Gesamtnote "vorzüglich".  


Während der sog. Märzrevolution [[1848]]/49 schloss sich Löwenstein den Revolutionären an und gehörte dem "linken Flügel der radikalen Demokraten" an.  Das Ziel, das Deutsche Reich in einen demokratisch verfassten einheitlichen deutschen Nationalstaat zu verändern, wurde im Sommer [[1849]] von überwiegend preußischen und österreichischen Truppen mit militärischer Gewalt niedergeschlagen<ref>* Quelle: Wikipedia - Deutsche Revolution 1848/49, Stand 20. Mai 2013, 0:30 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Revolution_1848/1849#Bayern HP]</ref>.
Während der sog. Märzrevolution [[1848]]/49 schloss sich Löwenstein den Revolutionären an und gehörte dem "linken Flügel der radikalen Demokraten" an.  Das Ziel, das Deutsche Reich in einen demokratisch verfassten einheitlichen deutschen Nationalstaat zu verändern, wurde im Sommer [[1849]] von überwiegend preußischen und österreichischen Truppen mit militärischer Gewalt niedergeschlagen<ref>* Quelle: Wikipedia - Deutsche Revolution 1848/49, Stand 20. Mai 2013, 0:30 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Revolution_1848/1849#Bayern HP]</ref>.


== Gründung der SPD ==
== Gründung der SPD ==
[[Datei:Spdhist01.jpg|thumb|right|Plakat zu einer Arbeiterversammlung, 3. März 1871]]Nach der ersten Enttäuschung durch die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung engagierte sich Löwenstein dennoch weiter im Raum Nürnberg/ Fürth und wurde u.a. zu einem der Wortführer der "radikalen Demokraten" im mittelfränkischen Raum. So gründete er [[1863]] mit einigen anderen Demokraten den ersten [[SPD|Fürther Arbeiterverein]], der ihm jedoch nicht politisch genug war. Daraufhin gründerte er mit seinem Freund und Bekannten Dr. Beckendahl am [[13. Mai]] [[1868]] den ''Verein Zukunft''. Im Anschluss nahm er als Deligierter an dem Eisenacher Arbeiterkongress vom [[8. August]] [[1869]] teil, der mit als Gründungsdatum der heutigen [[SPD]] gilt.  
[[Datei:Spdhist01.jpg|thumb|right|Plakat zu einer Arbeiterversammlung, 3. März 1871]]Nach der ersten Enttäuschung durch die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung engagierte sich Löwenstein dennoch weiter im Raum Nürnberg/ Fürth und wurde u.a. zu einem der Wortführer der "radikalen Demokraten" im mittelfränkischen Raum. So gründete er [[1863]] mit einigen anderen Demokraten den ersten [[SPD|Fürther Arbeiterverein]], der ihm jedoch nicht politisch genug war. Daraufhin gründete er mit seinem Freund und Bekannten Dr. Beckendahl am [[13. Mai]] [[1868]] den ''Verein Zukunft''. Im Anschluss nahm er als Delegierter an dem Eisenacher Arbeiterkongress vom [[8. August]] [[1869]] teil, der mit als Gründungsdatum der heutigen [[SPD]] gilt.  


Auch außerhalb von Fürth engagierte sich Löwenstein. Während der sog. Vereinstage der Dt. Arbeitervereine vom 5. - [[7. September]] [[1868]] in [[Nürnberg]], wurde Löwenstein Stellvertretender Vorsitzender hinter August Bebel gewählt - mit dem Zeit seines Lebens eine persönliche Freundschaft verband<ref>* Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229</ref>.  
Auch außerhalb von Fürth engagierte sich Löwenstein. Während der sog. Vereinstage der Dt. Arbeitervereine vom 5. - [[7. September]] [[1868]] in [[Nürnberg]], wurde Löwenstein Stellvertretender Vorsitzender hinter August Bebel gewählt - mit dem Zeit seines Lebens eine persönliche Freundschaft verband<ref>* Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229</ref>.  
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Parallel gründete Löwenstein die Wochenzeitung "Fürther Demokratisches Wochenblatt", für die er auch als Redakteur tätig war. Die erste Ausgabe erschien am [[28. Oktober]] [[1871]] in Fürth.  
Parallel gründete Löwenstein die Wochenzeitung "Fürther Demokratisches Wochenblatt", für die er auch als Redakteur tätig war. Die erste Ausgabe erschien am [[28. Oktober]] [[1871]] in Fürth.  


Löwenstein war jedoch auf Grund seiner politischen Überzeugen stets auch ein Verfolgter durch staatliche Organe und als solches stets unter strenger Überwachung. So wurde er bereits im September [[1870]] durch die örtliche Polizeibehörde kriminalisiert und seine Post beschlagnahmt. Ein von ihm in Auftrag gegebenes Plakat zu einer Arbeiterversammlung vor den Reichtagswahlen wurde beschlagnahmt<ref>* Quelle: Stadtachiv Fürth, Aktengruppe 025/409</ref>.  
Löwenstein war jedoch auf Grund seiner politischen Überzeugen stets auch ein Verfolgter durch staatliche Organe und als solches stets unter strenger Überwachung. So wurde er bereits im September [[1870]] durch die örtliche Polizeibehörde kriminalisiert und seine Post beschlagnahmt. Ein von ihm in Auftrag gegebenes Plakat zu einer Arbeiterversammlung vor den Reichstagswahlen wurde beschlagnahmt<ref>* Quelle: Stadtachiv Fürth, Aktengruppe 025/409</ref>.  


[[Bild:Grüner Baum.jpg|thumb|left|Gasthof Grüner Baum]]Nach dem Eisenacher Arbeiterkongress am [[8. August]] [[1869]] brachte er das Programm der [[SPD|Sozialdemokratischen Partei]] mit nach Fürth. Die [[SPD|Sozialdemokraten]] in Fürth gründeten sich am [[20. August]] [[1872]] im Gasthaus [[Grüner Baum]], unter aktiver Mitwirkung von Gabriel Löwensohn.  
[[Bild:Grüner Baum.jpg|thumb|left|Gasthof Grüner Baum]]Nach dem Eisenacher Arbeiterkongress am [[8. August]] [[1869]] brachte er das Programm der [[SPD|Sozialdemokratischen Partei]] mit nach Fürth. Die [[SPD|Sozialdemokraten]] in Fürth gründeten sich am [[20. August]] [[1872]] im Gasthaus [[Grüner Baum]], unter aktiver Mitwirkung von Gabriel Löwensohn.  


[[Bild:Fränkische Tagespost.jpg|thumb|right|Fränkische Tagespost, Organ für Jedermann aus dem Volke vom 15. Oktober 1878.]]Durch die sog. Sozialistengesetzgebung der konservativen Reichsregierung unter dem Reichskanzler Otto von Bismark wurden alle Sozialdemokratischen Vereine und Parteien ab 1878 bis 1890 verboten. Das "Fürther Demokratische Wochenblatt" war inzwischen zur Tageszeitung avanciert und auf Grund der politischen Verfogung umbenannt worden zu: [[Fränkische Tagespost]].  
[[Bild:Fränkische Tagespost.jpg|thumb|right|Fränkische Tagespost, Organ für Jedermann aus dem Volke vom 15. Oktober 1878.]]Durch die sog. Sozialistengesetzgebung der konservativen Reichsregierung unter dem Reichskanzler Otto von Bismark wurden alle Sozialdemokratischen Vereine und Parteien ab [[1878]] bis [[1890]] verboten. Das "Fürther Demokratische Wochenblatt" war inzwischen zur Tageszeitung avanciert und auf Grund der politischen Verfolgung umbenannt worden zu: [[Fränkische Tagespost]].  


Nach der Rücknahme der Sozialistengesetze [[1890]] kandidierte Gabriel Löwensohn [[1893]] für den Bayerischen Landtag. Mit vier anderen [[SPD]] Mitgliedern wurde er [[1893]] als erste [[SPD]] Abgeordnete in den Bayerischen Landtag gewählt. Sein Amt behielt er bist [[1907]]. Bis [[1884]] wohnte Löwenstein noch in der [[Königstraße]] 120 in Fürth, anschließend siedelte er aber nach Nürnberg um - wo er am [[17. Januar]] [[1911]] ebenfalls verstarb.
Nach der Rücknahme der Sozialistengesetze [[1890]] kandidierte Gabriel Löwensohn [[1893]] für den Bayerischen Landtag. Mit vier anderen [[SPD]] Mitgliedern wurde er [[1893]] als erste [[SPD]] Abgeordnete in den Bayerischen Landtag gewählt. Sein Amt behielt er bist [[1907]]. Bis [[1884]] wohnte Löwenstein noch in der [[Königstraße]] 120 in Fürth, anschließend siedelte er aber nach Nürnberg um - wo er am [[17. Januar]] [[1911]] ebenfalls verstarb.
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