Eingemeindung Fürths nach Nürnberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Eingemeindungsbestreben im Nationalsozialismus ==
== Eingemeindungsbestreben im Nationalsozialismus ==


Der nächste Versuch beide Städte zusammenzuführen kam im Frühjahr [[1935]] vom Oberbürgermeister [[Willy Liebel]] aus [[Nürnberg]]<ref> * Quelle: Protokoll der geheimen Stadtratssitzung vom 16.01.1935, Stadtarchiv Nbg C 7/IX, Nr. 570</ref>. Beide Städte wurden inzwischen durch die Machtergreifung der Nationalsozialsten durch Parteimitglieder der [[NSDAP]] geführt. [[Willy Liebel]] regte eine Arbeitsgemeinschaft beider Kommunaladministrationen an, was jedoch in Fürth auf Ablehnung stieß. Hintergrund dieses Anliegen waren erneut gemeinsame Stadtentwicklungsprogramme, wie z.B. ein gemeinsames Theater, die Straßenbahnnutzung. In einer öffentlichen Stadtratssitzung am [[15. Juli]] [[1936]] gab Liebel bekannt, dass im Falle einer Eingemeindung der Nachbarstadt "''ja wohl nur Nürnberg den Schaden hätte''" <ref> * Quelle: Protokoll der öffentlichen Stadtratssitzung vom 15. Juli 1936, Stadtarchiv Nbg, C 7/IX, Nr. 595</ref>. Zu weiteren Gesprächen kam es zunächst nicht mehr, da Reichsmarschall Herrmann Göring sich ablehnend über eine Eingemeindung geäußert hatte <ref> * Quelle: Protokoll der geheimen Stadtratssitzung vom 21.10.1937, Stadtarchiv Nbg, C7/IX, Nr. 620 </ref>. Hintergrund dieser Ablehnung waren vermutlich die Erinnerungen seiner Schulzeit von [[1898]] bis [[1903]] in Fürth <ref> * Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_G%C3%B6ring#Zeit_des_Nationalsozialismus | Stand: 21.12.12, 17:52 Uhr</ref>.  
Der nächste Versuch beide Städte zusammenzuführen kam im Frühjahr [[1935]] vom Oberbürgermeister [[Willy Liebel]] aus [[Nürnberg]]<ref> * Quelle: Protokoll der geheimen Stadtratssitzung vom 16.01.1935, Stadtarchiv Nbg C 7/IX, Nr. 570</ref>. Beide Städte wurden inzwischen durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten durch Parteimitglieder der [[NSDAP]] geführt. [[Willy Liebel]] regte eine Arbeitsgemeinschaft beider Kommunaladministrationen an, was jedoch in Fürth auf Ablehnung stieß. Hintergrund dieses Anliegens waren erneut gemeinsame Stadtentwicklungsprogramme, wie z.B. ein gemeinsames Theater, die Straßenbahnnutzung. In einer öffentlichen Stadtratssitzung am [[15. Juli]] [[1936]] gab Liebel bekannt, dass im Falle einer Eingemeindung der Nachbarstadt "''ja wohl nur Nürnberg den Schaden hätte''" <ref> * Quelle: Protokoll der öffentlichen Stadtratssitzung vom 15. Juli 1936, Stadtarchiv Nbg, C 7/IX, Nr. 595</ref>. Zu weiteren Gesprächen kam es zunächst nicht mehr, da Reichsmarschall Herrmann Göring sich ablehnend über eine Eingemeindung geäußert hatte <ref> * Quelle: Protokoll der geheimen Stadtratssitzung vom 21.10.1937, Stadtarchiv Nbg, C7/IX, Nr. 620 </ref>. Hintergrund dieser Ablehnung waren vermutlich die Erinnerungen seiner Schulzeit von [[1898]] bis [[1903]] in Fürth <ref> * Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_G%C3%B6ring#Zeit_des_Nationalsozialismus | Stand: 21.12.12, 17:52 Uhr</ref>.  


[[Datei:Liebel, Willy.JPG|thumb|right|Nürnberger Oberbürgermeister Willy Liebel]]Im Januar [[1940]] startete OB Liebel erneut einen Versuch der Eingemeindung Fürths, dieses Mal direkt über Berlin. Nach seinem bisherigen Scheitern vor Ort und dem Wissen, dass eine Eingemeindung unter "demokratischen Vorzeichen" (Volksbegehren vom [[19. Januar]] [[1922]]) nicht zu erreichen ist, hatte Liebel offensichtlich unter den neuen Bedingungen einer Diktatur gar nicht vor auf die Betroffenen Rücksicht zu nehmen. Adolf Hitler selbst hatte bereits mehrfach Beschwerden Liebels entgegengenommen, und so wird Liebel von Hitler wie folgt zitiert: "''Die Fürther bezeichnet er als Schmarotzer und findet tausend Gründe dafür, dass die Fürther die Stadt Nürnberg betrügen. Wenn es auf ihn ankäme (Liebel), würde die Stadt mindestens eingemeindet, wenn nicht ausgerottet''" <ref> * Quelle: Werner Jochmann (Hrsg.), Monologe im Führerhauptquartier 1941 - 1944, Gespräch vom 17.12.1941, Albrecht Knaus Verlag 1986, S. 154 ff. </ref>. Am [[10. Januar]] [[1940]] beantragt Liebel die Eingemeindung in einem persönlichen Gespräch beim Staatssekretär des Reichsinnenministeriums, Hans Pfundtner. Dieser lehnt zwar grundsätzlich einen solchen Antrag ab, schließt jedoch eine Prüfung nicht aus. Hierzu werden in der Folge der Reichsinnenminister Wilhelm Frick, der Staatssekretär und ehem. Regierungspräsident Ober- und Mittelfrankens Hans Georg Hofmann, Reichsstatthalter Ritter Franz Xaver von Epp in die Prüfung mit einbezogen, sowie der Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers und der Reichsminister und Leiter der Partei Kanzlei Martin Bormann <ref> * Quelle: Matthias Klaus Braun, Hitlers liebster Bürgermeister: Willy Liebel, Nbg. Werkstücke zur Stadt und Landgeschichte Band 71, Nürnberg 2012, S. 790 ff.</ref>. In einer Unterredung am darauffolgenden Tag ([[11. Januar]] [[1940]]) zwischen Frick und Bormann wird die Aussage getroffen, dass Hitler die fränkische Städtevereinigung "''so bald als möglich erledigt''" sehen wolle. Trotz der Bedenken Fricks mit einer Ausnahmegenehmigung, wolle er sich dem Wunsch Hitlers nicht widersetzen. Der Staatssekretär Pfundtner soll auch aufgrund der "''hinreichend bekannten besonderen Verhältnisse hier in Nürnberg''" schnellstens die Städtevereinigung umsetzen. Damit war wohl die Absetzung Julius Streichers gemeint, der zuvor am [[16. Februar]] [[1939]] in der sog. "Göring Kommission" als Gauleiter abgesetzt wurde mit dem Befund: ''Zur Menschenführung ungeeignet'' <ref> * Quelle: Anonym (Benno Martin), Neuer Kurier, "Wie Streicher gestürzt wurde!", 03.12.1949 </ref>.  
[[Datei:Liebel, Willy.JPG|thumb|right|Nürnberger Oberbürgermeister Willy Liebel]]Im Januar [[1940]] startete OB Liebel erneut einen Versuch der Eingemeindung Fürths, dieses Mal direkt über Berlin. Nach seinem bisherigen Scheitern vor Ort und dem Wissen, dass eine Eingemeindung unter "demokratischen Vorzeichen" (Volksbegehren vom [[19. Januar]] [[1922]]) nicht zu erreichen ist, hatte Liebel offensichtlich unter den neuen Bedingungen einer Diktatur gar nicht vor auf die Betroffenen Rücksicht zu nehmen. Adolf Hitler selbst hatte bereits mehrfach Beschwerden Liebels entgegengenommen, und so wird Liebel von Hitler wie folgt zitiert: "''Die Fürther bezeichnet er als Schmarotzer und findet tausend Gründe dafür, dass die Fürther die Stadt Nürnberg betrügen. Wenn es auf ihn ankäme (Liebel), würde die Stadt mindestens eingemeindet, wenn nicht ausgerottet''" <ref> * Quelle: Werner Jochmann (Hrsg.), Monologe im Führerhauptquartier 1941 - 1944, Gespräch vom 17.12.1941, Albrecht Knaus Verlag 1986, S. 154 ff. </ref>. Am [[10. Januar]] [[1940]] beantragt Liebel die Eingemeindung in einem persönlichen Gespräch beim Staatssekretär des Reichsinnenministeriums, Hans Pfundtner. Dieser lehnt zwar grundsätzlich einen solchen Antrag ab, schließt jedoch eine Prüfung nicht aus. Hierzu werden in der Folge der Reichsinnenminister Wilhelm Frick, der Staatssekretär und ehem. Regierungspräsident Ober- und Mittelfrankens Hans Georg Hofmann, Reichsstatthalter Ritter Franz Xaver von Epp in die Prüfung mit einbezogen, sowie der Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers und der Reichsminister und Leiter der Partei Kanzlei Martin Bormann <ref> * Quelle: Matthias Klaus Braun, Hitlers liebster Bürgermeister: Willy Liebel, Nbg. Werkstücke zur Stadt und Landgeschichte Band 71, Nürnberg 2012, S. 790 ff.</ref>. In einer Unterredung am darauffolgenden Tag ([[11. Januar]] [[1940]]) zwischen Frick und Bormann wird die Aussage getroffen, dass Hitler die fränkische Städtevereinigung "''so bald als möglich erledigt''" sehen wolle. Trotz der Bedenken Fricks mit einer Ausnahmegenehmigung, wolle er sich dem Wunsch Hitlers nicht widersetzen. Der Staatssekretär Pfundtner soll auch aufgrund der "''hinreichend bekannten besonderen Verhältnisse hier in Nürnberg''" schnellstens die Städtevereinigung umsetzen. Damit war wohl die Absetzung Julius Streichers gemeint, der zuvor am [[16. Februar]] [[1939]] in der sog. "Göring Kommission" als Gauleiter abgesetzt wurde mit dem Befund: ''Zur Menschenführung ungeeignet'' <ref> * Quelle: Anonym (Benno Martin), Neuer Kurier, "Wie Streicher gestürzt wurde!", 03.12.1949 </ref>.  
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