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== SPD in Fürth == | == SPD in Fürth == | ||
=== Geschichte === | === Geschichte === | ||
[[Bild:Zum Gambrinus.jpg|thumb|left|Hier wurde die Vororganisation der SPD Fürth gegründet: Gaststätte [[Zum Gambrinus]] in der Marienstraße]] Im Dezember [[1863]] gründete sich der "''Fürther Arbeiterverein''", ein Vorläufer der heutigen Sozialdemokratie. Der Zweck des Vereins war ''dem Arbeiterstand Gelegenheit zur geistigen und sittlichen Ausbildung zur belehrenden Unterhaltung und zu geselligen Vergnügungen zu geben''<ref> | [[Bild:Zum Gambrinus.jpg|thumb|left|Hier wurde die Vororganisation der SPD Fürth gegründet: Gaststätte [[Zum Gambrinus]] in der Marienstraße]] Im Dezember [[1863]] gründete sich der "''Fürther Arbeiterverein''", ein Vorläufer der heutigen Sozialdemokratie. Der Zweck des Vereins war ''dem Arbeiterstand Gelegenheit zur geistigen und sittlichen Ausbildung zur belehrenden Unterhaltung und zu geselligen Vergnügungen zu geben''<ref>Adolf Schwamberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 283</ref>. Vorsitzende des Vereins waren bei Gründung: der Mandelkaffeefabrikant '''Adam Heinlein''', der Bäckermeister '''Michael Höfler''', der Metzgermeister '''Fortmeier''' (Schriftführer) und der Buchdruckereibesitzer '''Schroeder''' (Schatzmeister). | ||
Die Mitglieder '''Dr. Beckendahl''' und '''[[Gabriel Löwenstein]]''' versuchten im Laufe der Zeit den Verein zu politisieren, was Ihnen allerdings nicht gelang. Nachdem [[Gabriel Löwenstein|Löwenstein]] am [[8. August]] [[1869]] am Eisenacher [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenacher_Programm|Eisenacher Arbeiterkongress] teilgenommen hatte und das Programm der Sozialdemokratischen Partei mit nach Fürth brachte, hatte er bereits zuvor mit Dr. Beckendahl am [[13. Mai]] [[1868]] den Verein "''Zukunft''" in der Gaststätte ''[[Zum Gambrinus]]'' in der [[Marienstraße]] 24 gegründet. Zweck des neu gegründeten Arbeitervereins Zukunft sollte die "Wahrung und Förderung der Arbeiterklasse für ein allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht sein."<ref> | Die Mitglieder '''Dr. Beckendahl''' und '''[[Gabriel Löwenstein]]''' versuchten im Laufe der Zeit den Verein zu politisieren, was Ihnen allerdings nicht gelang. Nachdem [[Gabriel Löwenstein|Löwenstein]] am [[8. August]] [[1869]] am Eisenacher [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenacher_Programm|Eisenacher Arbeiterkongress] teilgenommen hatte und das Programm der Sozialdemokratischen Partei mit nach Fürth brachte, hatte er bereits zuvor mit Dr. Beckendahl am [[13. Mai]] [[1868]] den Verein "''Zukunft''" in der Gaststätte ''[[Zum Gambrinus]]'' in der [[Marienstraße]] 24 gegründet. Zweck des neu gegründeten Arbeitervereins Zukunft sollte die "Wahrung und Förderung der Arbeiterklasse für ein allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht sein."<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 158, Alt, Nr. 55</ref>. | ||
[[Bild:Grüner Baum.jpg|thumb|right|Gasthof Grüner Baum]]Am [[9. November]] [[1869]] hielt August Bebel seinen ersten Vortrag in Fürth über "Streben und Ziele der social-demokratischen Arbeiterpartei." im Gasthof [[Grüner Baum]]. Kurz zuvor hatte sich am [[6. September]] [[1869]] die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Fürth gegründet. Als offizieller Gründungstag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Fürth gilt jedoch der [[20. August]] [[1872]]. Auf einem Schild ist dies im Eingangsbereich des Gasthofs [[Grüner Baum]] ausgewiesen. [[Gabriel Löwenstein]], der später eine zentrale Rolle in der Gründung der SPD spielen sollte, war [[Fiorda|jüdischen]] Glaubens und von Beruf Weberhandwerker. Er gehörte bereits den Aktivisten der Revolutionsjahre [[1848]]/49 an und galt als Demokrat mit einer "''radikalen Richtung''"<ref> | [[Bild:Grüner Baum.jpg|thumb|right|Gasthof Grüner Baum]]Am [[9. November]] [[1869]] hielt August Bebel seinen ersten Vortrag in Fürth über "Streben und Ziele der social-demokratischen Arbeiterpartei." im Gasthof [[Grüner Baum]]. Kurz zuvor hatte sich am [[6. September]] [[1869]] die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Fürth gegründet. Als offizieller Gründungstag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Fürth gilt jedoch der [[20. August]] [[1872]]. Auf einem Schild ist dies im Eingangsbereich des Gasthofs [[Grüner Baum]] ausgewiesen. [[Gabriel Löwenstein]], der später eine zentrale Rolle in der Gründung der SPD spielen sollte, war [[Fiorda|jüdischen]] Glaubens und von Beruf Weberhandwerker. Er gehörte bereits den Aktivisten der Revolutionsjahre [[1848]]/49 an und galt als Demokrat mit einer "''radikalen Richtung''"<ref>Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte einer Stadt, Fürth 2007, S. 229 f</ref>. | ||
[[Bild:Fuerther Tagespost 1871.jpg|thumb|left|Nr. 1 - Fürther Demokratisches Wochenblatt vom 28. August 1871]]Am [[28. Oktober]] [[1871]] erschien zum ersten Mal das "[[Fürther Demokratische Wochenblatt|Fürther Demokratische Wochenblatt]]". Initiatoren waren einige Fürther Demokraten, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]]. Das Wocheblatt widmete sich primär der Fürther Kommunalpolitik. Später wurde das Wochenblatt erweitert und in "[[Fränkische Tagespost]]" umbenannt. | [[Bild:Fuerther Tagespost 1871.jpg|thumb|left|Nr. 1 - Fürther Demokratisches Wochenblatt vom 28. August 1871]]Am [[28. Oktober]] [[1871]] erschien zum ersten Mal das "[[Fürther Demokratische Wochenblatt|Fürther Demokratische Wochenblatt]]". Initiatoren waren einige Fürther Demokraten, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]]. Das Wocheblatt widmete sich primär der Fürther Kommunalpolitik. Später wurde das Wochenblatt erweitert und in "[[Fränkische Tagespost]]" umbenannt. | ||
Das erste Programm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei forderte [[1872]] "''gleiche Rechte und Pflichten und für die Abschaffung aller Klassenherrschaften''", die "''Abschaffung der jetzigen Produktionsweise durch genossenschaftliche Arbeit''" und "''die politische Freiheit''" als "''die unentbehrliche Vorbedingung zur ökonomischen Befreiung der arbeitenden Klasse''", da "''die soziale Frage ... mithin untrennbar von der politischen, ihre Lösung durch diese bedingt und nur möglich im demokratischem Staat''" sei <ref> | Das erste Programm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei forderte [[1872]] "''gleiche Rechte und Pflichten und für die Abschaffung aller Klassenherrschaften''", die "''Abschaffung der jetzigen Produktionsweise durch genossenschaftliche Arbeit''" und "''die politische Freiheit''" als "''die unentbehrliche Vorbedingung zur ökonomischen Befreiung der arbeitenden Klasse''", da "''die soziale Frage ... mithin untrennbar von der politischen, ihre Lösung durch diese bedingt und nur möglich im demokratischem Staat''" sei <ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 158, Neu, Nr. 249</ref>. In der Zeit von [[1878]] bis [[1890]] wurden reichsweit durch die "''Sozialistengesetzgebung''" alle Gewerkschaften und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei durch die konservative Regierung verboten<ref>Wikipedia Artikel - Sozialistengesetz,19. Mai 2013 | 19:20 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistengesetz HP]</ref>. Der Reichskanzler Otto von Bismarck und seine konservative Mehrheitsregierung sah in der Arbeiterbewegung eine Gefahr für das Deutsche Reich bzw. in deren Aktivitäten eine ''gemeingefährliche Bestrebung''. Ziel des Verbotes sollte die Trennung der Arbeiterschaft von der sog. (politischen) Arbeiterbewegung sein. | ||
[[Bild:Spdbayern1893.jpg|thumb|right|Die ersten fünf SPD Abgeordneten im Bay. Landtag, [[1893]]. Gabriel Löwenstein ganz links.]]Nach dem Scheitern der ''Sozialistengesetzgebung'' [[1890]] gründeten sich die Vereinigungen und Parteien erneut und beteiligten sich an den Wahlen. [[1890]] erhielt im Fürther Wahlkreis August Bebel die meisten Stimmen für den Reichstag, während die SPD bei den Gemeinderatswahlen ebenfalls erstmalig die meisten Gemeindebevollächtigten stellte. Bei den Landtagswahlen [[1893]] wurden erstmals fünf Sozialdemokraten in den Bayerischen Landtag gewählt, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]] - der bis [[1906]] sein Abgeordnetenmandat ausübte. | [[Bild:Spdbayern1893.jpg|thumb|right|Die ersten fünf SPD Abgeordneten im Bay. Landtag, [[1893]]. Gabriel Löwenstein ganz links.]]Nach dem Scheitern der ''Sozialistengesetzgebung'' [[1890]] gründeten sich die Vereinigungen und Parteien erneut und beteiligten sich an den Wahlen. [[1890]] erhielt im Fürther Wahlkreis August Bebel die meisten Stimmen für den Reichstag, während die SPD bei den Gemeinderatswahlen ebenfalls erstmalig die meisten Gemeindebevollächtigten stellte. Bei den Landtagswahlen [[1893]] wurden erstmals fünf Sozialdemokraten in den Bayerischen Landtag gewählt, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]] - der bis [[1906]] sein Abgeordnetenmandat ausübte. | ||
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=== Aufbau === | === Aufbau === | ||
Der Fürther Kreisverband der SPD gliedert sich in 15 Distrikte und in derzeit acht Arbeitsgruppen auf<ref> | Der Fürther Kreisverband der SPD gliedert sich in 15 Distrikte und in derzeit acht Arbeitsgruppen auf<ref>SPD Fürth Homepage, Stand 20. Mai 2013 | 13:00 Uhr [http://www.spd-fuerth.de/spd-fuerth.html HP]</ref>. Die nächsthöhere Organisationseinheit der innerparteilichen Hirarchie ist der Unterbezirk. Zum Unterbezirk Fürth gehören die Kreisverbände Fürth - Stadt, Fürth - Land und Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim. Der Kreisverband Fürth hat zum Stand Mai [[2013]] insgesamt 870 Mitglieder. | ||
=== Vorstand === | === Vorstand === | ||
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=== Stadtrat === | === Stadtrat === | ||
[[Datei:SPD Wahlkampf 2008.jpg|thumb|right|Kommunalwahlkampf 2008 - SPD Wahlplakate]]Die SPD stellt mit [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] den [[Oberbürgermeister]] der Stadt und hält mit 28 Sitzen in der Legislaturperiode [[2008]] - [[2014]] die absolute Mehrheit des derzeitigen [[Stadtrat|Stadtrates]]. Der Kommunalwahlkampf [[2008]] wurde durch die SPD mithilfe einer Nürnberger Werbeargentur<ref> | [[Datei:SPD Wahlkampf 2008.jpg|thumb|right|Kommunalwahlkampf 2008 - SPD Wahlplakate]]Die SPD stellt mit [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] den [[Oberbürgermeister]] der Stadt und hält mit 28 Sitzen in der Legislaturperiode [[2008]] - [[2014]] die absolute Mehrheit des derzeitigen [[Stadtrat|Stadtrates]]. Der Kommunalwahlkampf [[2008]] wurde durch die SPD mithilfe einer Nürnberger Werbeargentur<ref>V8-Werbeargentur Nürnberg, Stand 20. Mai 2013 | 13:00 Uhr [http://www.v8-werbeagentur.de/V8_Werbeagentur.html HP]</ref> aufwendig gestaltet, die zunächst mit einfachen Werbeslogans für die Stadt Fürth auf Plakaten warb - ohne direkte Namensnennung der Partei. Lediglich ein Hinweis auf eine Homepage lies den Rückschluss zwischen Werbekampagne und Partei zu<ref>Kampagnen Homepage der SPD 2008 [https://www.freude-an-fuerth.de Kampagnen-Homepage]</ref>. In einem zweiten Schritt kamen weitere Plakate, Broschüren und Anzeigen aus einem Guß zum Einsatz, die u.a. den Oberbürgermeister mit seiner Mutter zeigten oder unter Wasser im Freibad. | ||
Am [[10. Mai]] [[2013]] stellte die SPD ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl [[2014]] im Gasthof [[Grüner Baum]] auf. Zuvor wurden alle Mitglieder gebeten in einer basisdemokratischen Abstimmung die Kandidaten und die Reihung der Kandidaten vorzunehmen. 42,5 % der Fürther Parteimitglieder beteiligten sich an der Reihung, so dass am [[10. Mai]] [[2013]] die aufstellende Versammlung die Liste mit 110 Ja-Stimmen (von 118 Anwesenden) unverändert übernahm. Spitzenkandidat und Oberbürgermeisterkandidat ist erneut [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]]<ref> | Am [[10. Mai]] [[2013]] stellte die SPD ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl [[2014]] im Gasthof [[Grüner Baum]] auf. Zuvor wurden alle Mitglieder gebeten in einer basisdemokratischen Abstimmung die Kandidaten und die Reihung der Kandidaten vorzunehmen. 42,5 % der Fürther Parteimitglieder beteiligten sich an der Reihung, so dass am [[10. Mai]] [[2013]] die aufstellende Versammlung die Liste mit 110 Ja-Stimmen (von 118 Anwesenden) unverändert übernahm. Spitzenkandidat und Oberbürgermeisterkandidat ist erneut [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]]<ref>Homepage SPD Fürth, Stand 19. Mai 2013 | 19.30 Uhr [http://www.spd-fuerth.de/artikel.php?aid=36 HP]</ref>. Nicht mehr dabei sind aus Altersgründen die langjährigen Stadträte Prof. Dr. [[Günter Witzsch]] (im Stadtrat seit [[1975]]), [[Meta Zill]] (im Stadtrat seit [[1996]]) und [[Hans Moreth]], der zur Zeit dienstälteste Stadtrat. Der ehemalige Bäckermeister [[Hans Moreth]] ist seit [[1966]] durchgehend Mitglied des Stadtrates<ref>Wolfgang Händel. Fürths SPD schafft Platz für die Jungen. In: Fürther Nachrichten vom 13. Mai 2013, S. 35</ref>. | ||
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