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Die Gaststätte '''Zu den Sieben Schwaben''' ist ein alteingesessenes Fürther Speiselokal. Sie befindet sich in der Fürther [[Oststadt]] in der [[Otto-Seeling-Promenade 20]], Ecke [[Goethestraße]] und damit direkt am [[Stadtpark]].
Die Gaststätte '''Zu den Sieben Schwaben''' ist ein alteingesessenes Fürther Speiselokal. Sie befindet sich in der Fürther [[Oststadt]] in der [[Otto-Seeling-Promenade 20]], Ecke [[Goethestraße]] und damit direkt am [[Stadtpark]].


Im wandvertäfelten Gastraum befinden sich aufwändig gestaltete, alte Deckengemälde mit Trink- und Sinnsprüchen ("Ob Heid, Jud oder Christ, herein was durstig ist!", "Wunderdocktor ganz allein, ist das Bier und auch der Wein.").
Im wandvertäfelten Gastraum befinden sich aufwändig gestaltete, alte Deckengemälde mit Trink- und Sinnsprüchen („Ob Heid, Jud oder Christ, herein was durstig ist!, „Wunderdocktor ganz allein, ist das Bier und auch der Wein.).


== Namensherkunft und Geschichte ==
== Namensherkunft und Geschichte ==
Vier Brüder – Xaver, [[Anton Mayer|Anton]], Wilhelm und August Mayer – aus Westerheim in der schwäbischen Alb schlossen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Fürther Freunden zusammen, um hier in der Kleeblattstadt gemeinsam Bauvorhaben umzusetzen. Der Jüngste von ihnen, August Mayer, errichtete die Gaststätte in der damaligen Birkenstraße und benannte sie nach dieser Gruppe von Freunden mit einer Anspielung auf das gleichnamige schwäbische Märchen, das von der siebenköpfigen, einfältigen Gruppe der "sieben Schwaben" handelt, die unter anderem gegen ein Monster zu Felde ziehen, welches in Wahrheit ein Hase ist.
Vier Brüder – Xaver, [[Anton Mayer|Anton]], Wilhelm und August Mayer – aus Westerheim in der Schwäbischen Alb schlossen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Fürther Freunden zusammen, um hier in der Kleeblattstadt gemeinsam Bauvorhaben umzusetzen. Der Jüngste von ihnen, August Mayer, errichtete die Gaststätte in der damaligen Birkenstraße und benannte sie nach dieser Gruppe von Freunden mit einer Anspielung auf das gleichnamige schwäbische Märchen, das von der siebenköpfigen, einfältigen Gruppe der „sieben Schwaben“ handelt, die unter anderem gegen ein Monster zu Felde ziehen, welches in Wahrheit ein Hase ist.<ref>{{Quelle Wikipedia|Die Sieben Schwaben}}</ref><ref>Brüder Grimm: [[wikipedia:s:Die sieben Schwaben (1857)|Die sieben Schwaben]], Wikisource, Die sieben Schwaben, aus: Kinder- und Haus-Märchen Band 2, Große Ausgabe, S. 159-162, 7. Auflage, 1857, Verlag: Dieterich, Göttingen</ref>


[[Datei:Gastraum Sieben Schwaben.JPG|mini|right|Blick in den historischen Gastraum]]
[[Datei:Gastraum Sieben Schwaben.JPG|mini|right|Blick in den historischen Gastraum]]
Beim Bau des Hauses wurde (der mündlichen Überlieferung nach [[1885]], nach Eingabeplänen 1888) seitens des Architekten vergessen, eine Küche für die Gaststätte mit einzuplanen, sodass sich die Eröffnung bis 1888 verzögerte. Geführt wurde die Gaststätte ab diesem Jahr genau dreißig Jahre lang von August Mayer (geb. [[13. März]] [[1862]])<ref>Kirchenbücher St. Stephanus Westerheim, Taufen 1808–1846, Nr. 14/1862</ref> und seiner Ehefrau Babette (geb. [[8. September]] [[1865]], gest. [[13. März]] [[1939]]). 1911 kehrten die Sieben Schwaben der Brauerei Joh. Humbser den Rücken und bezogen als erste Gaststätte Fürths ihr Bier von der Stadtbrauerei Spalt.
Beim Bau des Hauses wurde (der mündlichen Überlieferung nach [[1885]], nach Eingabeplänen 1888) seitens des Architekten vergessen, eine Küche für die Gaststätte mit einzuplanen, sodass sich die Eröffnung bis 1888 verzögerte. Geführt wurde die Gaststätte ab diesem Jahr genau dreißig Jahre lang von August Mayer (geb. [[13. März]] [[1862]])<ref>Kirchenbücher St. Stephanus Westerheim, Taufen 1808–1846, Nr. 14/1862</ref> und seiner Ehefrau Babette (geb. [[8. September]] [[1865]], gest. [[13. März]] [[1939]]). 1911 kehrten die Sieben Schwaben der [[Brauerei Joh. Humbser]] den Rücken und bezogen als erste Gaststätte Fürths ihr Bier von der Stadtbrauerei Spalt.


Im heutigen zweiten Nebenraum der Gaststätte wurde [[1924]] die Firma [[Gebr. Mayer]] gegründet. Das heutige Großhandelshaus für den Vertrieb von Baumaschinen und -geräten hatte hier anfangs sein Büro. [[1928]] bis [[1932]] waren kurzzeitig nacheinander Julius und Anna Dorn sowie Roman Schwarz Pächter der Sieben Schwaben, ehe zum [[1. Oktober]] [[1932]] August Mayers Sohn Tobias Mayer (geb. [[14. Januar]] [[1897]]) mit Ehefrau Margarete übernahm, die schon seit der Hochzeit im Jahr [[1923]] im Familienbetrieb mithalf. Am [[12. April]] [[1933]] verstarb August Mayer.  
Im heutigen zweiten Nebenraum der Gaststätte wurde [[1924]] die Firma [[Gebr. Mayer]] gegründet. Das heutige Großhandelshaus für den Vertrieb von Baumaschinen und -geräten hatte hier anfangs sein Büro. [[1928]] bis [[1932]] waren kurzzeitig nacheinander Julius und Anna Dorn sowie Roman Schwarz Pächter der Sieben Schwaben, ehe zum [[1. Oktober]] [[1932]] August Mayers Sohn Tobias Mayer (geb. [[14. Januar]] [[1897]]) mit Ehefrau Margarete übernahm, die schon seit der Hochzeit im Jahr [[1923]] im Familienbetrieb mithalf. Am [[12. April]] [[1933]] verstarb August Mayer.  


[[Datei:Sieben Schwaben grosses Nebenzimmer.JPG|mini|right|Blick in das große Nebenzimmer]]
[[Datei:Sieben Schwaben grosses Nebenzimmer.JPG|mini|right|Blick in das große Nebenzimmer]]
Erst [[1944]] wurden die Mayers bei der Stadtführung angeschwärzt und mussten den Spruch "Ob Heid, Jud oder Christ - Herein was durstig ist" in der Deckenbemalung des Gastraumes mit weißer Farbe überstreichen, da er in seiner toleranten Aussage nicht zur Propaganda des Dritten Reichs passte. Zuvor war er noch einige Jahre nach der Reichspogromnacht und dem Beginn der Arisierungen frei sichtbar über den Köpfen der Gäste verblieben. Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war auch das Treppenhaus im Stil der Gastraumdecke ausgemalt. Diese Verzierung fiel einer Brandbombe zum Opfer. Die Eingangstüre der ursprünglichen Eck-Wirtschaft wurde im Jahr [[1950]] von der Ecke Goethe-/Birkenstraße an den jetzigen Ort in die Birkenstraße verlegt (heute Otto-Seeling-Promenade). Ebenfalls im Jahre 1950 entstand die heutige Ausschankstelle/Theke im Gastraum hinter dem Eingang rechts durch die Entfernung einer Wand und dem Einzug von Stützen. In der Stellungnahme der Bauaufsicht vom 26. Januar 1950 zur Sitzung des Bauauschusses heißt es hierzu: "Mit dieser Baumaßnahme wird eine bestehende Auflage aufgrund der oberpolizeilichen Vorschriften vom 19.2.1938 erfüllt, wonach die Ausschankstelle für die Gäste sichtbar sein muß".
Erst [[1944]] wurden die Mayers bei der Stadtführung angeschwärzt und mussten den Spruch "Ob Heid, Jud oder Christ - Herein was durstig ist" in der Deckenbemalung des Gastraumes mit weißer Farbe überstreichen, da er in seiner toleranten Aussage nicht zur Propaganda des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Dritten Reichs]] passte. Zuvor war er noch einige Jahre nach der [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] 1938 und dem Beginn der Arisierungen frei sichtbar über den Köpfen der Gäste verblieben. Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war auch das Treppenhaus im Stil der Gastraumdecke ausgemalt. Diese Verzierung fiel aber dann einer Brandbombe zum Opfer. Die Eingangstüre der ursprünglichen Eck-Wirtschaft wurde im Jahr [[1950]] von der Ecke Goethe-/Birkenstraße an den jetzigen Ort in die Birkenstraße verlegt (heute Otto-Seeling-Promenade). Ebenfalls im Jahre 1950 entstand die heutige Ausschankstelle/Theke im Gastraum hinter dem Eingang rechts durch die Entfernung einer Wand und dem Einzug von Stützen. In der Stellungnahme der Bauaufsicht vom 26. Januar 1950 zur Sitzung des Bauauschusses heißt es hierzu: "Mit dieser Baumaßnahme wird eine bestehende Auflage aufgrund der oberpolizeilichen Vorschriften vom 19.2.1938 erfüllt, wonach die Ausschankstelle für die Gäste sichtbar sein muß".


Nach dem Tod Tobias Mayers am [[22. März]] [[1957]] gab seine Witwe Margarete die Leitung der Gaststätte zum  [[30. April]] [[1957]] auf. Langjährige Pächter waren später Gustav Meindl ([[1958]] - [[1966]]), Martin und Anni Hantke ([[1966]] - [[1981]]), Ingeborg und Osman Özmen ([[1981]] -?) und Ivanka Szymanski ([[1990]] - [[2007]], gest. [[2010]]). Zum 90. Geburtstag Margarete Mayers ließ die Stadtbrauerei Spalt als Geschenk den erbauungszeitlichen Fahnenmast am Gebäude restaurieren. Nach mehrjährigem Leerstand übernahmen Sarah Stutzmann und Bernd Hausner die traditionsreiche Gaststätte, Wiedereröffnung war der [[1. März]] [[2013]].
Nach dem Tod Tobias Mayers am [[22. März]] [[1957]] gab seine Witwe Margarete die Leitung der Gaststätte zum  [[30. April]] [[1957]] auf. Langjährige Pächter waren später Gustav Meindl ([[1958]] - [[1966]]), Martin und Anni Hantke ([[1966]] - [[1981]]), Ingeborg und Osman Özmen ([[1981]] -?) und Ivanka Szymanski ([[1990]] - [[2007]], gest. [[2010]]). Zum 90. Geburtstag Margarete Mayers ließ die Stadtbrauerei Spalt als Geschenk den erbauungszeitlichen Fahnenmast am Gebäude restaurieren. Nach mehrjährigem Leerstand übernahmen Sarah Stutzmann und Bernd Hausner die traditionsreiche Gaststätte, Wiedereröffnung war der [[1. März]] [[2013]].
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[[Datei:Sieben Schwaben historisch.jpg|mini|rechts|Historische Ansicht der "Sieben Schwaben"]]
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* Die Sieben Schwaben sind die Fürther Gaststätte mit der ältesten bestehenden Lieferbeziehung zur selben Brauerei.  
* Die Sieben Schwaben sind die Fürther Gaststätte mit der ältesten bestehenden Lieferbeziehung zur selben Brauerei.  
* Ein großer Freund des, seinerzeit stadtweit nur hier erhältlichen, Spalter Biers war der in Fürth aufgewachsene und später in Heidelberg berühmt gewordene Philosophie-Professor [[Hermann Glockner]]: In seiner Autobiographie setzte er den Sieben Schwaben ein Denkmal in der Literatur.
* Ein großer Freund des seinerzeit stadtweit nur hier erhältlichen Spalter Biers war der in Fürth aufgewachsene und später in Heidelberg berühmt gewordene Philosophie-Professor [[Hermann Glockner]]: In seiner Autobiographie setzte er den Sieben Schwaben ein Denkmal in der Literatur.
* Die Gäste des nahen [[König-Ludwig-Bad]]s trieb es mangels öffentlicher Toiletten im Umfeld des Stadtparks am Heimweg vom Kurbad-Besuch scharenweise auf das "stille Örtchen" der Gaststätte.
* Die Gäste des nahen [[König-Ludwig-Bad]]s trieb es mangels öffentlicher Toiletten im Umfeld des Stadtparks am Heimweg vom Kurbad-Besuch scharenweise auf das "stille Örtchen" der Gaststätte.
* Ein weiterer „Spross" der Großfamilie Mayer ist die Johann Mayer KG; diese wiederum war Gründungsmitglied der 1969 durch eine Fusion mit den Firmen Leube und Baustoff Bär entstandenen Baustoff Union. Diese wiederum fungierte als Mutter (inzwischen Schwester) der seit 1972 entstandenen OBI-Baumärkte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Die Firma ist nach wie vor in Familienhand und wird inzwischen in der vierten Generation betrieben.  
* Ein weiterer „Spross" der Großfamilie Mayer ist die Johann Mayer KG; diese wiederum war Gründungsmitglied der 1969 durch eine Fusion mit den Firmen Leube und Baustoff Bär entstandenen Baustoff Union. Diese wiederum fungierte als Mutter (inzwischen Schwester) der seit 1972 entstandenen OBI-Baumärkte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Die Firma ist nach wie vor in Familienhand und wird inzwischen in der vierten Generation betrieben.  
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* [[Stadtpark]]
* [[Stadtpark]]
* [[Zum Stadtpark]] (Gaststätte)
* [[Zum Stadtpark]] (Gaststätte)
* [[Oststadt]]


==Weblinks ==
==Weblinks ==
* [http://sieben-schwaben-fuerth.de/ Webseite mit Öffnungszeiten und Speisekarte]
* [http://sieben-schwaben-fuerth.de/ Webseite mit Öffnungszeiten und Speisekarte]
* [http://www.facebook.com/sieben.schwaben.fuerth Zu den Sieben Schwaben] im sozialen Netzwerk Facebook.
* [http://www.facebook.com/sieben.schwaben.fuerth Zu den Sieben Schwaben] im sozialen Netzwerk Facebook.
* Brüder Grimm: [[wikipedia:s:Die sieben Schwaben (1857)|Die sieben Schwaben]], Wikisource, Die sieben Schwaben, aus: Kinder- und Haus-Märchen Band 2, Große Ausgabe, S. 159-162, 7. Auflage, 1857, Verlag: Dieterich, Göttingen


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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