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'''Franz Seldte''' (geb. [[29. Juni]] [[1882]] in Magdeburg; gest. [[1. April]] [[1947]] in Fürth) war ein Politiker der [[NSDAP]]. Von [[1933]] bis [[1945]] war Seldte Reicharbeitsminister im Kabinett von [[Adolf Hitler]] in Berlin. Seldte war seit dem [[5. April]] [[1907]] mit Hildegard Seldte (geb. [[25. August]] [[1883]] - geb. Martin) verheiratet und hatte drei Kinder. | '''Franz Seldte''' (geb. [[29. Juni]] [[1882]] in Magdeburg; gest. [[1. April]] [[1947]] in Fürth) war ein Politiker der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]. Von [[1933]] bis [[1945]] war Seldte Reicharbeitsminister im Kabinett von [[Adolf Hitler]] in Berlin. Seldte war seit dem [[5. April]] [[1907]] mit Hildegard Seldte (geb. [[25. August]] [[1883]] - geb. Martin) verheiratet und hatte drei Kinder. | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Seldte kam als Sohn eines Fabrikbesitzers auf die Welt. Seine Eltern hatten in Magdeburg eine Fabrik für chemische Produkte sowie für Sodawasser. Nach der Schulausbildung absolvierte Seldte zunächst eine kaufmännische Ausbildung und studierte im Anschluss Chemie in Braunschweig und Greifswald. Während seiner Studienzeit trat | Seldte kam als Sohn eines Fabrikbesitzers auf die Welt. Seine Eltern hatten in Magdeburg eine Fabrik für chemische Produkte sowie für Sodawasser. Nach der Schulausbildung absolvierte Seldte zunächst eine kaufmännische Ausbildung und studierte im Anschluss Chemie in Braunschweig und Greifswald. Während seiner Studienzeit trat er dem Corps Teutonia-Hercynia bei, einer schlagenden Studentenverbindung aus dem 19. Jahrhundert.<ref>Wikipedia: Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig. Online abgerufen am 31. Juli 2016 | 23.45 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Teutonia-Hercynia_Braunschweig online]</ref> [[1908]] übernahm er den väterlichen Betrieb nach dessen Tod. | ||
Während des | Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] diente er an der Front in der preußischen Armee im Infanterie-Regiment Nr. 66, 1. Maschinengewehr-Kompagnie.<ref>Deutsche Verlustlisten (Pr. 597), 3. August 1916: Infanterie-Regiment Nr. 66, 1. Maschinengewehr-Kompagnie, Ltn. d. R. Franz Seldte – Magdeburg – schwer verwundet</ref> Während eines Einsatzes am [[3. August]] [[1916]] wurde Seldte schwer verwundet. Dabei verlor er seinen linken Arm. Nach diesem Vorfall wechselte er in die militärische Abteilung des Auswärtigen Amtes und blieb bis zum Kriegsende als Frontberichterstatter im Militärdienst. | ||
== Stahlhelm == | == Stahlhelm == | ||
Am [[25. Dezember]] [[1918]] gründete Seldte den Wehrverband "''Der Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten''". Dieser galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), und war eine Gegenreaktion auf die sozialistisch geprägte Novemberrevolution von [[1918]]/1919 bzw. der Bewegung der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]].<ref>Wikipedia: Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Online abgerufen am 31. Juli 2016 | 23.45 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten online]</ref><ref>Wikipedia: Novemberrevolution. Online abgerufen am 31. Juli 2016 | 23.45 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberrevolution online]</ref> Innerhalb des Stahlhelms gehörte Seldte zum Kreis der Führungspersönlichkeiten und positionierte diesen zunehmend antidemokratisch und antirepublikanisch. Seine antidemokratische Haltung fand am [[4. September]] [[1928]] seinen Höhepunkt in der von Seldte initiierten "Fürstenwalder Hassbotschaft", in der der Stahlhelm seine Gegnerschaft zur Republik und Demokratie manifestierte. Während seiner Amtszeit entwickelte sich der Verband zu einer der größten paramilitärischen Organisationen der Weimarer Republik. Zusätzlich stand im Vordergrund seiner Arbeit der Kampf gegen den Versailler Vertrag und die alliierten Reparationsforderungen.<ref>Lemo: Lebendiges Museum Online, Bestand Franz Seldte, online abgerufen 31. Juli 2016 | 23.50 Uhr [https://www.dhm.de/lemo/biografie/franz-seldte online]</ref> | Am [[25. Dezember]] [[1918]] gründete Seldte den Wehrverband "''Der Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten''". Dieser galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), und war eine Gegenreaktion auf die sozialistisch geprägte Novemberrevolution von [[1918]]/1919 bzw. der Bewegung der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]].<ref>Wikipedia: Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Online abgerufen am 31. Juli 2016 | 23.45 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten online]</ref><ref>Wikipedia: Novemberrevolution. Online abgerufen am 31. Juli 2016 | 23.45 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberrevolution online]</ref> Innerhalb des Stahlhelms gehörte Seldte zum Kreis der Führungspersönlichkeiten und positionierte diesen zunehmend antidemokratisch und antirepublikanisch. Seine antidemokratische Haltung fand am [[4. September]] [[1928]] seinen Höhepunkt in der von Seldte initiierten "Fürstenwalder Hassbotschaft", in der der Stahlhelm seine Gegnerschaft zur Republik und Demokratie manifestierte. Während seiner Amtszeit entwickelte sich der Verband zu einer der größten paramilitärischen Organisationen der Weimarer Republik. Zusätzlich stand im Vordergrund seiner Arbeit der Kampf gegen den Versailler Vertrag und die alliierten Reparationsforderungen.<ref>Lemo: Lebendiges Museum Online, Bestand Franz Seldte, online abgerufen 31. Juli 2016 | 23.50 Uhr [https://www.dhm.de/lemo/biografie/franz-seldte online]</ref> | ||
== | == NS-Zeit == | ||
[[1929]] | [[1929]] kam es zur ersten strukturierten Zusammenarbeit der Stahlhelmbewegung/DNVP mit der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]. Es folgte im Oktober [[1931]] die gemeinsame Gründung der sogenannten "Harzburger Front" zur Bekämpfung der Weimarer Republik. Am 27. April 1933 trat Seldte in die NSDAP ein und wurde überraschend im ersten Kabinett Hitlers Reichsarbeitsminister. Mit der Machtergreifung Hitlers wurde auch der Stahlhelm durch das NS-Regime vereinnahmt, die jüngeren Jahrgänge wurden in die Sturmabteilung (SA) übernommen, Seldte wurde SA-Obergruppenführer. In der Folge wurde Seldte zum Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst ernannt. Die eher untergeordnete Funktion als Reichsarbeitsminister behielt er bis [[1945]]. Im März [[1934]] wurde Seldte von Hitler zum Führer des nationalsozialistischen deutschen Frontkämpferbundes ernannt - die Reste seines ehemaligen Stahlhelmbundes. Allerdings musste er auf Befehl Hitlers auch diese Organisation bereits nach einem Jahr auflösen. Im gleichen Jahr (1934) wurde Seldte durch [[Hermann Göring]] zum preußischen Staatsrat und Arbeitsminister berufen. | ||
[[1935]] bat Seldte Hitler um die Entbindung von allen Ämtern. Hitler lehnte sein Rücktrittsgesuch ab. Seldte blieb, politisch jedoch einflusslos, bis [[1945]] Mitglied der Reichsregierung und des Reichstags. | [[1935]] bat Seldte Hitler um die Entbindung von allen Ämtern. Hitler lehnte sein Rücktrittsgesuch ab. Seldte blieb, politisch jedoch einflusslos, bis [[1945]] Mitglied der Reichsregierung und des Reichstags. | ||
== | == Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg == | ||
Im August [[1945]] | Im August [[1945]] wurde Seldte in das Kriegsgefangenenlager Nr. 32 Camp Ashcan im luxemburgischen Bad Mondorf inhaftiert. Zusammen mit anderen hochrangigen Funktionären der NSDAP und Wehrmacht wie [[Hermann Göring]] sollte er in Nürnberg unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen angeklagt werden. Allerdings starb Seldte am [[1. April]] [[1947]] um 12:27 Uhr noch vor Anklageerhebung im „Krankenhaus des Internierungs- und Arbeitslagers Nürnberg“ – einem US-amerikanischen Militärlazarett – in Fürth, [[Hardenberg-Gymnasium|Kaiserstraße 92]], dem heutigen [[Hardenberg-Gymnasium]] (damals [[Oberrealschule|Oberrealschule Fürth]]). Der behandelnde Arzt Dr. Windisch gab als Todesursache an: Urämie (Harnvergiftung - meist in Folge chron. Nierenerkrankungen bzw. Nierenversagen).<ref>Stadtarchiv Fürth. Sterbebucheintrag beim Standesamt Fürth am 4. April 1947 Nr. 420/1947</ref> Seldte wurde auf dem Friedhof in Rottach-Egern am Tegernsee beigesetzt. | ||
== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == | ||
* [[1916]] [[Eisernes Kreuz II. Klasse|Eisernes Kreuz II. Klasse]] und [[Eisernes Kreuz I. Klasse|I. Klasse]] | * [[1916]] [[Eisernes Kreuz II. Klasse|Eisernes Kreuz II. Klasse]] und [[Eisernes Kreuz I. Klasse|I. Klasse]] | ||
* März [[1934]], Straßenbenennung "[[Franz-Seldte-Straße]]" in Burgfarrnbach, Umbenennung im Mai 1945 in [[Sperlingstraße]] | * März [[1934]], Straßenbenennung "[[Sperlingstraße|Franz-Seldte-Straße]]" in Burgfarrnbach, Umbenennung im Mai 1945 in [[Sperlingstraße]] | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[NSDAP]] | * [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] | ||
* [[Franz-Seldte-Straße]] | * [[Sperlingstraße|Franz-Seldte-Straße]] | ||
* [[Franz-Seldte-Siedlung]] | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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