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49 – 15/16

Vom Telephon zum Handy
Alte Truhen und Schubladen bergen manchmal
ungeahnte Schätze, die,
wenn sie nach langer Zeit
wieder einmal ans Tageslicht gelangen, für Freude und Entzücken sorgen
können. Alter Schmuck,
Münzen, Medaillen, Edelsteine, Kuriositäten, Silber,
gar Gold! – wer wünscht
sich nicht, einmal solch einen Fund zu machen!
Beim Aufräumen am
Speicher fiel uns ein altes, vergilbtes und
fleckiges Kuvert
in die Hände. Der Inhalt: ein Handyvertrag von
1888.
Damals
hieß das natürlich noch nicht
H a n d y ve r t r a g
aber es hatte dieselbe Zielrichtung, ein Vertrag zwischen
den
„Königlich Bayrischen
Posten und Telegraphen“ und
einem Kunden,
der „Firma Jean
Schmidt, vormals
Löblein, Conditorei, Königstraße 135
Fürth“ hatte den Zweck,
der Firma die „Theilnahme am Telephonverkehr“
zu ermöglichen.
Der Apparat wurde vom
Amt installiert und – wie im
Vertrag beschrieben über
850 Meter mit der Postgeschäftsstelle in Fürth verkabelt. Nix W-Lan! Es war
ein formschöner Kasten aus
Buchenholz, sauber gebeizt
und lackiert hing er an der
12

saßen, die gewünschte
Nummer abfragten und
die Verbindung von
Hand herstellten.
Die Geschäftszeiten der „Umschaltebureaux“
waren täglich von 7
Uhr in der Früh bis
11 Uhr abends. Nach
der Sportschau (gab‘s
noch nicht) noch
eine Pizza (gab‘s
hier auch noch
nicht) bestellen zu wollen und liefern
zu lassen, war
– wie im Mittelalter – gar
nicht möglich.
Die modernere
Ausgabe hatFoto: Wilfried
Wittkowsky, 20
05; Wikipedia
te dann schon eine
Wählscheibe
(heuWand direkt neben dem te auch schon wieder anSchreibtisch des Prinzi- tiquarisch) und die Amtspals. Eindrucksvoll stärkte damen mussten nur noch
er das Renommee der Fir- bei
Fernverbindungen,
ma schon bloß durch sein zum Beispiel nach WürzVorhandensein. Im Be- burg oder Treuchtlingen
reich der Oberpostdirek- bemüht werden.
tion Nürnberg war er die
187. Einrichtung und 187 Den „Bedingungen für das
war dann auch die Ruf- Abonnement auf die Theilnummer. Nur drei Ziffern! nahme an den TelephonIch habe nur noch die mo- anlagen in Nürnberg und
dernere Fassung gesehen, Fürth“ lassen sich interesdie bis ca. 1940/41 in Be- sante Einzelheiten entnehtrieb war. Der Hörer mit men; so kostete das JahSprechtrichter hing seit- resabonnement 150 Mark,
lich an einer Gabel. Wenn wer jedoch in die Nachman anrufen wollte, nahm barstadt, also zum Beispiel
man diesen Hörer ab und nach Nürnberg rufen wolldrehte an einer Kurbel um te, musste nochmals 50 M
ins Amt zu gelangen, wo drauflegen. Jeder Abondie Fräuleins vom Amt vor nent erhielt einmal jährihren Klappenschränken lich ein „vervollständig-

tes und berichtigtes Theilnehmerverzeichniß“ (ein
Telefonbuch war bei 178
angeschlossenen Apparaten bestimmt noch nicht
notwendig); wer die 50 M
nicht berappen wollte, dem
kostete ein Anruf bis 5 Minuten Dauer 30 Pfennige –
im Vergleich zum Bierpreis
(eine Maß ca. 14 Pfennige)
sehr teuer!
Der Abonnent konnte
den Apparat nur für seine eigenen geschäftlichen
und privaten Angelegenheiten nutzen. Nur in dringenden Fällen war der Gebrauch für Hausgenossen und Gäste zulässig, ein
Entgelt hierfür durfte nicht
genommen werden.
Auch für Revoluzzer
und obrigkeitsfeindliche
Elemente war vorgesorgt,
denn „Mitteilungen, welche gegen die Gesetze oder
den Anstand verstoßen“
durften nicht gemacht werden. Heute könnte man mit
diesem Passus die gelegentlich aufmüpfige Opposition im Rathaus ganz schön
in Bedrängnis bringen.
Die Telefoniererei war am
Anfang sowieso ein ganz
spezielles Kapitel. Die Telefonbesitzer waren wichtig für die gesamte Nachbarschaft, noch bis nach
dem Krieg, wenn man die
Verwandtschaft über den
neuen Nachwuchs oder die
Krankheiten in der Familie informieren wollte. In
den Zeitungen wurde lange
über den Stau bei der Einrichtung neuer Telefone
berichtet; teilweise betrug
die Wartezeit für die Neu-<noinclude><references/></noinclude>
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