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Vor trag: Bauen im Kontext
Der Altstadtverein Fürth hat sich
1975 gegründet, um nach der Gänsberg-„Flächensanierung“ den angedachten Abriss der heutigen Altstadt
zu verhindern. Er hat sich in die Diskussion um die Gestaltung und bauliche Weiterentwicklung in Fürth aktiv eingemischt. Heute ist es um dieses Engagement ruhiger geworden,
aber der Altstadtverein will an diese Anfangsjahre anknüpfen und sich
wieder stärker den Themen Stadtbildpflege und Stadtgestaltung widmen. Als erste Veranstaltung zu diesem Themenkomplex hat der Altstadtverein den bundesweit bekannten Stadtentwickler und Denkmalpfleger Michael Stojan aus Siegen für
einen Vortrag mit dem Titel „Bauen
im Kontext – Kontinuität regionaler
Baukultur“ gewinnen können.
Vor ca. 40 Zuhörern in der Freibank berichtete Herr Stojan, dass er
sich während seiner langjährigen Tätigkeit als Stadtplaner immer stärker die Frage gestellt hat: „Warum
sind unsere Städte in den letzten Jahren eigentlich so hässlich geworden?“
Er führt als Hauptgrund hierfür den
Verlust an Regionalität in der Architektur an. Die nach dem Krieg ausgebildeten Architekten „haben es verpasst, sich der Kontinuität der historischen Stadtentwicklung anzuschließen“ und damit neue Stadtviertel geschaffen, die wenig bis keine Aufenthaltsqualität besitzen und ungern besucht werden. Im Gegensatz dazu
die stark nachgefragten historischen
Stadtkerne der traditionell stark regional geprägten mitteleuropäischen
Stadt, soweit diese noch intakt sind.
Die dadurch erreichte Unverwechselbarkeit der Städte macht sie im Gegesatz zu Neubauvierteln so attraktiv. Stojan fordert die Städte auf, von
der Wirtschaft zu lernen: Mit der seit
Jahrzehnten beibehaltenen PorscheGrundform, dem Fiat Cinquecento und dem Dr.Oetker-Logo führt er
einige Beispiele erfolgreichen „Bran-

dings“ auf, die zeigen wie wichtig die
Kontinuität in der Gestaltung für die
emotionale Bindung der Kunden und
Nutzer ist. Die Kontinuität der regionalen Baukultur sollte auch bei den
Stadtverantwortlichen als Standortvorteil erkannt und verfolgt werden.
Herr Stojan zeigte Bilder von
Bausünden und Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte, wie sie
sich leider als Normalfall in unseren
Städten etablieren konnten, Beispiele
„zeitgenössischer Architekturen, die
alle eigentlich richtig weh tun.“ Ohne
jeden Bezug zur Nachbarschaft, den
Ort oder die Region werden regelmäßig Gebäude in intakte Stadtstrukturen „hineingefräst“.
Stojan kritisiert dabei ganz offen
das Festhalten der heutigen Architektur-„Elite“ an den Dogmen der sog.
„Moderne“, die vor 100 Jahren entstand. Für ihn bleibt es unverständlich, warum die Architekten aus den
vielen Fehlern der letzten Jahre so
wenig gelernt haben und warum sie
sich nicht an den zugegeben wenigen guten Projekt orientieren. Diese
guten Ansätze der letzten Jahre zeigt
Stojan auch und beweist damit eindrucksvoll: Es geht!
Bei allen guten Beispielen haben
sich Verwaltung und Bürger vorher klare Vorgaben gemacht, was
die Stadtgesellschaft an diesem Ort
will. Diese oft sehr konkreten Vorgaben helfen den Architekten nach der
Erfahrung des Stadtplaners Stojan
im Entwurf eher als dass sie sie einschränken, was von den Architektenkammern oft behauptet wird.
Einen weiteren Grund für die zunehmende Hässlichkeit unserer Städte sieht Stojan im „fehlenden Verantwortungsbewusstsein für das Stadtbild“. Genau hier steuert er seit 15
Jahren mit seinem mittlerweile bundesweit agierenden Verein zur Förderung der regionalen Baukultur gegen.
Der Verein unterstützt Bürgervereinigungen darin, die Grundlagen für

eine „schöne“ Stadt zu fordern und
zu kreieren. Diese sind in den Augen des Stadtbaureferenten aus Siegen: Wiederentdeckung des traditionellen Stadtraumes, Pflege und Entwicklung der lokalen Bautradition,
Gleichrangigkeit von Städtebau, Architektur und Grünplanung und –
nicht zuletzt – Verantwortungs- und
Gestaltungsbewusstsein der Bürger.
In Siegen hat Herr Stojan mit viel
Rückenwind vom Bürgermeister in
jedem Stadtteil sog. „Werkstätten“ ins
Leben gerufen, in denen engagierte Bürger Ihre Vorschläge zur Quartiersgestaltung und – verschönerung
einbringen können. Diese Vorschläge werden dann in diesen Workshops
durchgearbeitet und weiterverfolgt
oder auch verworfen. So hat in Siegen
das Engagement für die Stadtbildpflege einen weit höheren Stellenwert
als in vielen anderen deutschen Städten. Nicht von oben oder von „Experten“, sondern von der gesamten
Stadtgesellschaft konnten so Leitbilder für die Stadtentwicklung erarbeitet werden. Als Folge dieser vorbildlichen Bürgeraktivierung entstand die
„Stadtbild-Offensive Siegen“.
Am Ende seines Vortrags mahnt
Herr Stojan noch einmal die gestalterische Nachhaltigkeit der Architektur an. Ihn stört die Kurzlebigkeit der
Architekturmoden, denn „morgen
will das von den Architekten schon
keiner mehr gewesen sein!“
In der nachfolgenden lebhaften
und anregende Diskussion wird eines schnell klar: In Fürth besteht, v.a.
bei dem von Herrn Stojan angesprochene Verantwortungsbewusstsein
für das Stadtbild noch sehr viel Luft
nach oben.
Dr. Christofer Hornstein

Hinweis: Für alle Interessierte, die
den Vortrag nicht hören konnten,
stellt der Altstadtverein einen Videomitschnitt auf seine Webseite
www.altstadtverein-fuerth.de
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