Eduard Putz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Widerstandskämpfer vs. Nationalsozialist ==
== Widerstandskämpfer vs. Nationalsozialist ==
Die Rolle Putz' während des Nationalsozialismus wirft viele Fragen auf. Zunächst tritt er sehr frühzeitig - nämlich [[1927]] - in die [[NSDAP]] und SA ein und vertritt aktiv und offensiv das nationalsozialistische Gedankengut. Auch während seiner Zeit als Theologe ist er stets darauf bedacht, dass seine aktive Zugehörigkeit zur Partei bekannt ist. So trägt er offen ab [[1934]] stets sein Goldendes Parteiabzeichen als sog. "Alter Kämpfer" und wird zum Beispiel im Prozess gegen Martin Niemöller im Februar [[1937]] als "Renommier-Nazi ... mit dem goldenen Parteiabzeichen am Lutherrock" bezeichnet.<ref>Hans Prolingheuer: Der Prozess gegen Martin Niemöller vor 70 Jahren. Nach dem Bericht Matthes Zieglers, des Kirchenreferenten im Amt Rosenberg. Online verfügbar: Kirchengeschichten im NS - [http://www.kirchengeschichten-im-ns.de/Zieglerbericht.pdf Zieglerbericht] </ref> Gleichzeitig ist Putz enger Vertrauter des Landesbischofs Meiser und in der Gründung der Bekennenden Kirche von Anfang an involviert, ja inhaltlich maßgeblich beteiligt - und in der Folge einer der größten Werber dieser Kirche in und um Bayern.<ref>Bernd Hamm (Hrsg.): Spielräume des Handelns und der Erinnerung - Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und der Nationalsozialismus. Vandehoeck & Ruprecht Göttingen, 2011, S. 76 f.</ref> Die Bekennende Kirche war zwar dafür bekannt, dass sie per se nicht im Widerspruch zum Nationalsozialismus stand, gleichzeitig widersetzte sie sich immer wieder gegen die Gleichschaltung durch den Staat und war damit stets Ziel von Verfolgungen und Repressionen durch das NS-Regime. Auch Putz bekam zunehmend Schwierigkeiten durch das NS-Regime. Er selbst erklärte hierzu: "''In der Partei war wachsende Hetze gegen mich, da ich gegen Bibelhetze, gegen Einmischung der Partei in Religion, gegen Gaupropaganda (besonders über das Alte Testament) auftrat. Ich wurde sogar als "Verräter" und "Schandfleck" im ganzen Gau beschimpft, u.a. vom Gauleiter und Frankenführer Julius Streicher.''"<ref>Clemens Vollnhals: Evangelische Kirche und Entnazifizierung 1945 - 1949. München 1989, S. 268 f.</ref> Nach eigenen Angaben traute sich aber niemand gegen Putz vorzugehen, da er als Träger des Goldenen Parteiabzeichens unter einem gewissen Schutz stand. Diese Aussagen müssen aber zumindest unter dem Licht betrachtet werden, dass sie vor einer Spruchkammer im Rahmen der Entnazifizierung erfolgten - und der Tatsache - dass nach dem Krieg natürlich jeder sich stets als Widerstandskämpfer wahrgenommen hat bzw. nach dem Krieg keiner Nazi gewesen sein wollte. Vor der Spruchkammer im Rahmen des Entnazifizierungsprozesses äußerte sich Putz zu seiner Mitgliedschaft wie folgt:
Die Rolle Putz' während des Nationalsozialismus wirft viele Fragen auf. Zunächst trat er sehr frühzeitig - nämlich [[1927]] - in die [[NSDAP]] und SA ein und vertrat aktiv und offensiv das nationalsozialistische Gedankengut. Auch während seiner Zeit als Theologe war er stets darauf bedacht, dass seine aktive Zugehörigkeit zur Partei bekannt war. So trug er offen ab [[1934]] stets sein Goldendes Parteiabzeichen als sog. "Alter Kämpfer" und wurde zum Beispiel im Prozess gegen Martin Niemöller im Februar [[1937]] als "Renommier-Nazi ... mit dem goldenen Parteiabzeichen am Lutherrock" bezeichnet.<ref>Hans Prolingheuer: Der Prozess gegen Martin Niemöller vor 70 Jahren. Nach dem Bericht Matthes Zieglers, des Kirchenreferenten im Amt Rosenberg. Online verfügbar: Kirchengeschichten im NS - [http://www.kirchengeschichten-im-ns.de/Zieglerbericht.pdf Zieglerbericht] </ref> Gleichzeitig war Putz enger Vertrauter des Landesbischofs Meiser und in der Gründung der Bekennenden Kirche von Anfang an involviert, ja inhaltlich maßgeblich beteiligt - und in der Folge einer der größten Werber dieser Kirche in und um Bayern.<ref>Bernd Hamm (Hrsg.): Spielräume des Handelns und der Erinnerung - Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und der Nationalsozialismus. Vandehoeck & Ruprecht Göttingen, 2011, S. 76 f.</ref> Die Bekennende Kirche war zwar dafür bekannt, dass sie per se nicht im Widerspruch zum Nationalsozialismus stand, gleichzeitig widersetzte sie sich immer wieder gegen die Gleichschaltung durch den Staat und war damit stets Ziel von Verfolgungen und Repressionen durch das NS-Regime. Auch Putz bekam zunehmend Schwierigkeiten durch das NS-Regime. Er selbst erklärte hierzu: "''In der Partei war wachsende Hetze gegen mich, da ich gegen Bibelhetze, gegen Einmischung der Partei in Religion, gegen Gaupropaganda (besonders über das Alte Testament) auftrat. Ich wurde sogar als "Verräter" und "Schandfleck" im ganzen Gau beschimpft, u.a. vom Gauleiter und Frankenführer Julius Streicher.''"<ref>Clemens Vollnhals: Evangelische Kirche und Entnazifizierung 1945 - 1949. München 1989, S. 268 f.</ref> Nach eigenen Angaben traute sich aber niemand gegen Putz vorzugehen, da er als Träger des Goldenen Parteiabzeichens unter einem gewissen Schutz stand. Diese Aussagen müssen aber zumindest unter dem Licht betrachtet werden, dass sie vor einer Spruchkammer im Rahmen der Entnazifizierung erfolgten - und der Tatsache - dass nach dem Krieg natürlich jeder sich stets als Widerstandskämpfer wahrgenommen hatte bzw. nach dem Krieg keiner Nazi gewesen sein wollte. Vor der Spruchkammer im Rahmen des Entnazifizierungsprozesses äußerte sich Putz zu seiner Mitgliedschaft wie folgt:


: "''Schon 1934 habe ich den Austritt gewünscht. Aber damals und später hat die Kirche, die Kirchenleitung der Bekennende Kirche selbst gewünscht, dass ich nicht freiwillig austreten solle, sondern die Wahrheit sagen, tapfer predigen und Christus bezeugen soll, und mich nur hinauswerfen lassen soll. Auch war ich mit der Kirchenleitung der Überzeugung, dass es für Deutschland notwendig wäre, dass auch in der NSDAP möglichst lange versucht werden müsse, die biblische Wahrheit und das Wort Gottes zu bezeugen. Deswegen bin ich nicht ausgetreten.''"<ref name="Personalakte">Landeskirchliches Archiv Nürnberg, Personalakte: Erklärung über meine Zugehörigkeit und Beziehungen zur NSDAP</ref>
: "''Schon 1934 habe ich den Austritt gewünscht. Aber damals und später hat die Kirche, die Kirchenleitung der Bekennende Kirche selbst gewünscht, dass ich nicht freiwillig austreten solle, sondern die Wahrheit sagen, tapfer predigen und Christus bezeugen soll, und mich nur hinauswerfen lassen soll. Auch war ich mit der Kirchenleitung der Überzeugung, dass es für Deutschland notwendig wäre, dass auch in der NSDAP möglichst lange versucht werden müsse, die biblische Wahrheit und das Wort Gottes zu bezeugen. Deswegen bin ich nicht ausgetreten.''"<ref name="Personalakte">Landeskirchliches Archiv Nürnberg, Personalakte: Erklärung über meine Zugehörigkeit und Beziehungen zur NSDAP</ref>
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