SpVgg Greuther Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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:''Lange vor der Ankunft der SpVgg waren solch ungeheure Menschenmassen angesammelt, daß der Straßenbahnbetrieb eingestellt werden mußte. Der Autokorso - angeführt von einer Kapelle - gleicht einem Triumphzug, die Automobile kommen nur im Schneckentempo vorwärts und brauchen vom Bahnhof zum [[Geismannsaal|Geismannssaal]] mehr als eine Stunde.<ref>[[Paul Rieß]]: Chronik der Stadt Fürth 1914</ref>
:''Lange vor der Ankunft der SpVgg waren solch ungeheure Menschenmassen angesammelt, daß der Straßenbahnbetrieb eingestellt werden mußte. Der Autokorso - angeführt von einer Kapelle - gleicht einem Triumphzug, die Automobile kommen nur im Schneckentempo vorwärts und brauchen vom Bahnhof zum [[Geismannsaal|Geismannssaal]] mehr als eine Stunde.<ref>[[Paul Rieß]]: Chronik der Stadt Fürth 1914</ref>
   
   
Leider ging man aufgrund der damaligen politischen Umstände als letzter Deutscher Meister vor dem 1. Weltkrieg in die Geschichte ein - in den Folgejahren geriet der Sport Fußball zur Nebensache und Meisterschaftsspiele wurden nicht ausgetragen.
Leider ging man aufgrund der damaligen politischen Umstände als letzter Deutscher Meister vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in die Geschichte ein - in den Folgejahren geriet der Sport Fußball zur Nebensache und Meisterschaftsspiele wurden nicht ausgetragen.
Auch etliche Spieler des Meisterteams wurden als Soldaten eingezogen. Vier davon kehrten nicht zurück: [[Sebastian Seidel]], [[Hans Jakob]], der Ungar [[Frigyes Weicz]] sowie der Siegtorschütze des Finales, [[Karl Franz]], fielen im Krieg.
Auch etliche Spieler des Meisterteams wurden als Soldaten eingezogen. Vier davon kehrten nicht zurück: [[Sebastian Seidel]], [[Hans Jakob]], der Ungar [[Frigyes Weicz]] sowie der Siegtorschütze des Finales, [[Karl Franz]], fielen im Krieg.


[[Datei:Andrang am Kartenverkauf der Spielvereinigung Fürth, 1935.jpg|mini|left|Andrang am Kartenverkauf der SpVgg Fürth, 1935]]
[[Datei:Andrang am Kartenverkauf der Spielvereinigung Fürth, 1935.jpg|mini|left|Andrang am Kartenverkauf der SpVgg Fürth, 1935]]
Erst [[1920]] wurde wieder um die Deutsche Meisterschaft gespielt und als Titelverteidiger war die SpVgg Fürth automatisch für die Endrunde qualifiziert. Dort spielte man sich bis ins Finale in Frankfurt, welches dann allerdings mit 0:2 ausgerechnet gegen die heimischen Rivalen aus [[Nürnberg]] verloren wurde. Der Club aus [[Nürnberg]] feierte, das Kleeblatt wurde „nur“ Vize-Meister.
Erst [[1920]] wurde wieder um die Deutsche Meisterschaft gespielt und als Titelverteidiger war die SpVgg Fürth automatisch für die Endrunde qualifiziert. Dort spielte man sich bis ins Finale in Frankfurt am Main, welches dann allerdings mit 0:2 ausgerechnet gegen die heimischen Rivalen aus [[Nürnberg]] verloren wurde. Der Club aus Nürnberg feierte, das Kleeblatt wurde „nur“ Vize-Meister.
[[Bild:A2312d Haupttribüne SpVgg.jpg|mini|left|Bau der Haupttribüne 1950/51]]
[[Bild:A2312d Haupttribüne SpVgg.jpg|mini|left|Bau der Haupttribüne 1950/51]]
[[1926]] zog man dann zum dritten Mal in ein Meisterschaftsendspiel ein und konnte dort nach einem 4:1-Sieg gegen Hertha BSC in Frankfurt die zweite Deutsche Meisterschaft feiern. Den dritten und letzten großen Titel feierte man drei Jahre später, als man im Endspiel [[1929]] erneut die Hertha aus Berlin bezwingen konnte (3:2). Weit fahren musste der Fürther Anhang damals nicht, denn das Spiel fand in [[Nürnberg]] statt.
[[1926]] zog man dann zum dritten Mal in ein Meisterschaftsendspiel ein und konnte dort nach einem 4:1-Sieg gegen Hertha BSC in Frankfurt die zweite Deutsche Meisterschaft feiern. Den dritten und letzten großen Titel feierte man drei Jahre später, als man im Endspiel [[1929]] erneut die Hertha aus Berlin bezwingen konnte (3:2). Weit fahren musste der Fürther Anhang damals nicht, denn das Spiel fand in Nürnberg statt.


=== Langsamer Niedergang im Dritten Reich ===
=== Langsamer Niedergang im Dritten Reich ===
Die angespannte Lage der Stadt in Folge der Weltwirtschaftskrise schlug sich auf die Spielvereinigung durch, auch sportliche Ausrutscher verengten die finanziellen Spielräume, sodass Trainer-Legende Townley 1932 nicht gehalten werden konnte. Drastisch verschärft wurde die Situation zu Beginn des Nationalsozialismus durch den erzwungenen Rückzug der bislang zahlreichen großbürgerlichen jüdischen Förderer und Mitglieder.<ref>Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. - Zur Rolle der Juden im fränkischen Fußball“, in Markwart Herzog)Peter Fassl (Hrsg.): „Sportler jüdischer Herkunft in Süddeutschland“, Stuttgart 2021, S. 87 ff; besonders ab S. 91 [https://www.google.de/books/edition/Sportler_j%C3%BCdischer_Herkunft_in_S%C3%BCddeut/WuIdEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=alfred+sulzbacher+f%C3%BCrth&pg=PA319&printsec=frontcover online]</ref> Zwar zögerte das Kleeblatt länger mit dem geforderten Ausschluss jüdischer Mitglieder<ref>Aus dem Mitgliederverzeichnis der 30er Jahre wurden 38 Mitglieder gestrichen und fünf waren der Streichung durch Austritt zuvor gekommen. Daraus errechnet sich eine Zahl von 43 Juden die in der SpVgg Mitglied waren. Siehe Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. ...“, S. 96</ref> als andere Vereine, spätestens mit der Installation Hans Pfeiffers als ''Vereinsführer'' im Zuge der Gleichschaltung war der Verein auf staatlicher Linie.<ref>die ''Gleichschaltungsversammlung'' erfolgte am [[14. August]] [[1933]]; siehe Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. ...“, S. 95</ref> Damit einher ging ab den 1930er Jahren langsam der stetige Abstieg in die fußballerische Bedeutungslosigkeit, nur noch [[1935]] qualifizierte sich die SpVgg für die Endrunden der Deutschen Meisterschaft. Die Zuschauerzahlen vollzogen einen Sturzflug, Pfeiffer wurde heftig kritisiert - schob die Verantwortung jedoch auf seine Vorgänger.
Die angespannte Lage der Stadt in Folge der Weltwirtschaftskrise schlug sich auf die Spielvereinigung durch, auch sportliche Ausrutscher verengten die finanziellen Spielräume, sodass Trainer-Legende Townley 1932 nicht gehalten werden konnte. Drastisch verschärft wurde die Situation zu Beginn des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] durch den erzwungenen Rückzug der bislang zahlreichen großbürgerlichen jüdischen Förderer und Mitglieder.<ref>Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. - Zur Rolle der Juden im fränkischen Fußball“, in Markwart Herzog)Peter Fassl (Hrsg.): „Sportler jüdischer Herkunft in Süddeutschland“, Stuttgart 2021, S. 87 ff; besonders ab S. 91 [https://www.google.de/books/edition/Sportler_j%C3%BCdischer_Herkunft_in_S%C3%BCddeut/WuIdEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=alfred+sulzbacher+f%C3%BCrth&pg=PA319&printsec=frontcover online]</ref> Zwar zögerte das Kleeblatt länger mit dem geforderten Ausschluss jüdischer Mitglieder<ref>Aus dem Mitgliederverzeichnis der 1930er Jahre wurden 38 Mitglieder gestrichen und fünf waren der Streichung durch Austritt zuvor gekommen. Daraus errechnet sich eine Zahl von 43 Juden die in der SpVgg Mitglied waren. Siehe Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. ...“, S. 96</ref> als andere Vereine, spätestens mit der Installation Hans Pfeiffers als ''Vereinsführer'' im Zuge der Gleichschaltung war der Verein auf staatlicher Linie.<ref>die ''Gleichschaltungsversammlung'' erfolgte am [[14. August]] [[1933]]; siehe Claus W. Schäfer: „Konrad, Kissinger & Co. ...“, S. 95</ref> Damit einher ging ab den 1930er Jahren langsam der stetige Abstieg in die fußballerische Bedeutungslosigkeit, nur noch [[1935]] qualifizierte sich die SpVgg für die Endrunden der Deutschen Meisterschaft. Die Zuschauerzahlen vollzogen einen Sturzflug, Pfeiffer wurde heftig kritisiert - schob die Verantwortung jedoch auf seine Vorgänger.


=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[William Townley]]
* [[Liste der Fußballtrainer der SpVgg Fürth]]  
* [[Liste der Fußballtrainer der SpVgg Fürth]]  
* [[Fürther Flachpass]]
* [[Fürther Flachpass]]
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{{Bilder dieses Vereins}}
{{Bilder dieses Vereins}}


[[Kategorie: Vereine]]
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[[kategorie: Sport]]
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[[Kategorie: Fußball]]
[[Kategorie:Fußball]]
[[Kategorie:Ronhof]]
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