Sportpark Ronhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Sportpark Ronhof''' im Fürther [[Laubenweg]] in der [[Nordstadt]], der am [[11. September]] [[1910]] eingeweihte '''„Sportpark am Ronhofer Weg gegenüber dem Zentralfriedhof“''' - so einst die offizielle Bezeichnung - ist das Stadion der [[SpVgg Greuther Fürth]] und die bedeutendste wie traditionsreichste Fußballstätte Fürths. Er heißt in Fürth auch „Der Ronhof“ oder einfach „Ronhof“.  
Der '''Sportpark Ronhof''' im Fürther [[Laubenweg]] in der [[Nordstadt]] wurde am [[11. September]] [[1910]] eingeweiht als '''„Sportpark am Ronhofer Weg gegenüber dem Zentralfriedhof“''' - so einst die offizielle Bezeichnung. Er ist das Stadion der [[SpVgg Greuther Fürth]] und die bedeutendste wie traditionsreichste Fußballstätte Fürths. Er heißt in Fürth auch „Der Ronhof“ oder einfach „Ronhof“.  


Die seit 1910 bestehende Spielstätte, bei Gründung größte und modernste des gesamten Deutschen Reiches, lässt die SpVgg (Greuther) Fürth nach den Stuttgarter Kickers (1905) und Altona 93 (1908) bundesweit Platz 3 der am längsten am selben Ort spielenden Traditionsvereine einnehmen.
Die seit 1910 bestehende Spielstätte, bei Gründung größte und modernste des gesamten Deutschen Reiches, lässt die SpVgg (Greuther) Fürth nach den Stuttgarter Kickers (1905) und Altona 93 (1908) bundesweit Platz 3 der am längsten am selben Ort spielenden Traditionsvereine einnehmen.
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Das anfangs auf etwa 8.000 bis 10.000 Besucher ausgelegte Stadion bot jetzt durch die Eintrittgelder die Möglichkeit, den Verein mit dem nötigen Kapital auszustatten, um auch größere sportliche Erfolge zu erreichen. Bereits [[1913]] wurde das Fassungsvermögen von Tribüne und Stadion auf 12.000 Plätze erweitert. Der sogenannte ''Ronhof'' war ab dem Jahr 1920 eine Zeit lang das größte deutsche Sportgelände. Nachdem einige Grundstücke dazugekauft worden waren, hatte er eine Ausdehnung von fast zehn Hektar und reichte bis zum damaligen [[Ludwigskanal]] (heute [[Frankenschnellweg]]).<ref>fn: ''Als die Fürther ihr Stadion bekamen.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. März 2020, S. 22 (Druckausgabe)</ref> Einen Höhepunkt erlebte der Sportpark, als am [[17. Mai]] [[1914]] der Berliner BC zum Halbfinale der Deutschen Meisterschaft anreiste. Mit 12.000 Zuschauern registrierte man im Ronhof die größte Zuschauerzahl, die bis dahin in Süddeutschland je erreicht worden war. Die SpVgg gewann nach dramatischem Verlauf durch ein Tor von Karl Franz in der 143. Minute mit 4:3.  
Das anfangs auf etwa 8.000 bis 10.000 Besucher ausgelegte Stadion bot jetzt durch die Eintrittgelder die Möglichkeit, den Verein mit dem nötigen Kapital auszustatten, um auch größere sportliche Erfolge zu erreichen. Bereits [[1913]] wurde das Fassungsvermögen von Tribüne und Stadion auf 12.000 Plätze erweitert. Der sogenannte ''Ronhof'' war ab dem Jahr 1920 eine Zeit lang das größte deutsche Sportgelände. Nachdem einige Grundstücke dazugekauft worden waren, hatte er eine Ausdehnung von fast zehn Hektar und reichte bis zum damaligen [[Ludwigskanal]] (heute [[Frankenschnellweg]]).<ref>fn: ''Als die Fürther ihr Stadion bekamen.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. März 2020, S. 22 (Druckausgabe)</ref> Einen Höhepunkt erlebte der Sportpark, als am [[17. Mai]] [[1914]] der Berliner BC zum Halbfinale der Deutschen Meisterschaft anreiste. Mit 12.000 Zuschauern registrierte man im Ronhof die größte Zuschauerzahl, die bis dahin in Süddeutschland je erreicht worden war. Die SpVgg gewann nach dramatischem Verlauf durch ein Tor von Karl Franz in der 143. Minute mit 4:3.  


Durch den Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wenige Monate später wurden die weitere Entwicklung jedoch für etliche Jahre unterbrochen. Insbesondere die hohen Kredite, die man für den Bau aufgenommen hatte, konnten nun nicht wie geplant aus weiteren Erfolgen getilgt werden. Dafür kam dem Verein die hohe Inflation ab [[1918]] zu Hilfe. Die Schulden relativierten sich und konnten zurückgezahlt werden. Da die erste Mannschaft der SpVgg schon bald nach Kriegsende wieder erfolgreich um die Meisterschaft mitspielte, gingen auch die Ausbaumaßnahmen am Ronhof weiter. Auf einem zugekauften Grundstück entstand ein C-Platz, die Feldhandballer erhielten Spielmöglichkeiten, die Ränge des Stadions wurden erhöht und ein Bretterzaun um das gesamte Gelände errichtet. Nachdem [[1927]] die Gemeinde Ronhof nach Fürth eingemeindet worden war, konnte das Gelände auch an die städtische Infrastruktur angeschlossen werden. Die Zeit der Petroleumleuchten war vorbei.<ref>[[Jürgen Schmidt]] - Serie 110 Jahre Ronhof, Folge 5: Der Schock nach Fürths Meisterschaft. In: nordbayern.de vom 9. Mai 2020</ref> Der Sportpark war nun elektrisch beleuchtet. Die Deutschen Meisterschaften der SpVgg von [[1926]] und [[1929]] begeisterten immer mehr Zuschauer, so dass man im Verein Anfang der 1930er Jahre beschloss, den Ronhof auf ein Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern zu vergrößern. [[1931]] entstand das Sportheim als rotes Backsteingebäude. Es stand bis [[2007]]. Ab [[1933]] wurde die Tribüne weiter vergrößert, so dass nun insgesamt 25.000 Zuschauer im Stadion Platz fanden. Der Ort wurde bald auch von den Nazis für Sportfeste und paramilitärische Übungen genutzt.  
Durch den Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wenige Monate später wurden die weitere Entwicklung jedoch für etliche Jahre unterbrochen. Insbesondere die hohen Kredite, die man für den Bau aufgenommen hatte, konnten nun nicht wie geplant aus weiteren Erfolgen getilgt werden. Dafür kam dem Verein die hohe [[Inflation in Fürth 1914 - 1923|Inflation]] ab [[1918]] zu Hilfe. Die Schulden relativierten sich und konnten zurückgezahlt werden. Da die erste Mannschaft der SpVgg schon bald nach Kriegsende wieder erfolgreich um die Meisterschaft mitspielte, gingen auch die Ausbaumaßnahmen am Ronhof weiter. Auf einem zugekauften Grundstück entstand ein C-Platz, die Feldhandballer erhielten Spielmöglichkeiten, die Ränge des Stadions wurden erhöht und ein Bretterzaun um das gesamte Gelände errichtet. Nachdem [[1927]] die Gemeinde Ronhof nach Fürth eingemeindet worden war, konnte das Gelände auch an die städtische Infrastruktur angeschlossen werden. Die Zeit der Petroleumleuchten war vorbei.<ref>[[Jürgen Schmidt]] - Serie 110 Jahre Ronhof, Folge 5: Der Schock nach Fürths Meisterschaft. In: nordbayern.de vom 9. Mai 2020</ref> Der Sportpark war nun elektrisch beleuchtet. Die Deutschen Meisterschaften der SpVgg von [[1926]] und [[1929]] begeisterten immer mehr Zuschauer, so dass man im Verein Anfang der 1930er Jahre beschloss, den Ronhof auf ein Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern zu vergrößern. [[1931]] entstand das Sportheim als rotes Backsteingebäude. Es stand bis [[2007]]. Ab [[1933]] wurde die Tribüne weiter vergrößert, so dass nun insgesamt 25.000 Zuschauer im Stadion Platz fanden. Der Ort wurde bald auch von den Nazis für Sportfeste und paramilitärische Übungen genutzt.  


== Der Zweite Weltkrieg und die Folgen ==
== Der Zweite Weltkrieg und die Folgen ==
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Als die SpVgg 1950 als Aufsteiger sensationell die Meisterschaft der Oberliga Süd gewann, strömten immer mehr Besucher ins Stadion. Die Zuschauerzahlen stiegen in den Spitzenspielen auf über 20.000, und so hatte man die Mittel, eine repräsentative und funktionelle Tribüne zu bauen. 30.000 D-Mark Anschubfinanzierung kamen von der Stadt, eine namhafte Summe stellte der Rundfunkunternehmer Max Grundig zur Verfügung. Am [[11. Februar]] [[1951]] erlebte die Tribüne in einem Spiel gegen 1860 München ihre Premiere. Am [[20. Mai]] [[1951]] wurde der Neubau mit einem Spiel gegen den FC St.Pauli offiziell eingeweiht. Rund 2000 Menschen fanden auf dem Bau Platz, der für rund sechs Jahrzehnte das Bild des Sportparks Ronhof prägen sollte. Parallel wurde die Gegengerade mit einer über 100 Meter langen Stützmauer versehen, die heute noch ihren Dienst tut; die Umzäunung und die Kassenhäuschen wurden ausgebessert oder neu errichtet.<ref>[[Jürgen Schmidt]]: Nach dem Krieg im Aufwind. In: nordbayern.de vom 18. Mai 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.10093450 online]</ref>
Als die SpVgg 1950 als Aufsteiger sensationell die Meisterschaft der Oberliga Süd gewann, strömten immer mehr Besucher ins Stadion. Die Zuschauerzahlen stiegen in den Spitzenspielen auf über 20.000, und so hatte man die Mittel, eine repräsentative und funktionelle Tribüne zu bauen. 30.000 D-Mark Anschubfinanzierung kamen von der Stadt, eine namhafte Summe stellte der Rundfunkunternehmer Max Grundig zur Verfügung. Am [[11. Februar]] [[1951]] erlebte die Tribüne in einem Spiel gegen 1860 München ihre Premiere. Am [[20. Mai]] [[1951]] wurde der Neubau mit einem Spiel gegen den FC St.Pauli offiziell eingeweiht. Rund 2000 Menschen fanden auf dem Bau Platz, der für rund sechs Jahrzehnte das Bild des Sportparks Ronhof prägen sollte. Parallel wurde die Gegengerade mit einer über 100 Meter langen Stützmauer versehen, die heute noch ihren Dienst tut; die Umzäunung und die Kassenhäuschen wurden ausgebessert oder neu errichtet.<ref>[[Jürgen Schmidt]]: Nach dem Krieg im Aufwind. In: nordbayern.de vom 18. Mai 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.10093450 online]</ref>


Noch mit der alten Behelfstribüne hatte "der Ronhof" kurz vorher einen Besucherrekord zu verzeichnen: Am [[1. April]] kamen zum Derby gegen den 1. FC Nürnberg 30.000 Zuschauer, die die Absperrung zum Spielfeld einbrechen ließen. Trotzdem blieb alles friedlich und das Spiel endete 1:0.
Noch mit der alten Behelfstribüne hatte „der Ronhof“ kurz vorher einen Besucherrekord zu verzeichnen: Am [[1. April]] kamen zum Derby gegen den 1. FC Nürnberg 30.000 Zuschauer, die die Absperrung zum Spielfeld einbrechen ließen. Trotzdem blieb alles friedlich und das Spiel endete 1:0.


==Der Verkauf==
==Der Verkauf==
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