Gustav Schmetzer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Gustav Schmetzer wurde [[1879]] in Dinkelsbühl als Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Johannes Schmetzer geboren. Seine Mutter war Elise Kunigunde Wilhelmine Schmetzer, geborene Schoberth. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie an den Universitäten Erlangen von 1898 bis 1902. Anschließend wechselte er nach Greifswald und Berlin. Seine Ordination verbrachte er bis zum 17. Dezember 1903 in Ansbach, anschließend war er Vikar in Ederheim. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit [[1910]] als Pfarrer in [[wikipedia:Rügland|Rügland]]. Dort heiratete er [[1910]] Mathilde Brendel.  
Gustav Schmetzer wurde [[1879]] in Dinkelsbühl als Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Johannes Schmetzer geboren. Seine Mutter war Elise Kunigunde Wilhelmine Schmetzer, geborene Schoberth. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie von 1898 bis 1902, anfangs an der Universität Erlangen, anschließend wechselte er nach Greifswald und Berlin. Seine Ordination verbrachte er bis zum 17. Dezember 1903 in Ansbach, anschließend war er Vikar in Ederheim. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit [[1910]] als Pfarrer in [[wikipedia:Rügland|Rügland]]. Dort heiratete er [[1910]] Mathilde Brendel.  


Seit dem 26. November 1914 war Schmetzer in Fürth beheimatet, so dass er ab [[1915]] als Feldgeistlicher in die Heimat beordert wurde um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit dem 1. August [[1935]] bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung [[1947]].<ref>Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern</ref>
Seit dem 26. November 1914 war Schmetzer in Fürth beheimatet, sodass er ab [[1915]] als Feldgeistlicher in die Heimat beordert wurde, um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit dem 1. August [[1935]] bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung [[1947]].<ref>Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern</ref>


Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit [[Paul Fronmüller]] [[1917]] einen ''Kirchbauverein Fürth-West''. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann [[1925]] eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche [[Kirche St. Martin|St. Martin]] an der Wilhelmstraße zu errichten.
Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit [[Paul Fronmüller]] [[1917]] einen ''Kirchbauverein Fürth-West''. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann [[1925]] eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche [[Kirche St. Martin|St. Martin]] an der Wilhelmstraße zu errichten.
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== Schmetzer-Chronik ==
== Schmetzer-Chronik ==
Eine 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrer Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Eine Kopie dieser Aufzeichnung wurde durch Dekan Jörg Sichelstiel mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben.
Eine 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrers Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Eine Kopie dieser Aufzeichnung wurde durch Dekan Jörg Sichelstiel mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben.


Inhalt der Chronik ist im Wesentlichen eine Übernahme Schmetzer der Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“. Ebenfalls ist der Aufzeichnung zu entnehmen, das er eine Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern hatte. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins.  Selbst in seinem Schlusswort der Chronik, die er fünf Jahre nach Kriegsende im Jahr 1950 schrieb, huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut.
Inhalt der Chronik von Schmetzer ist im Wesentlichen eine Übernahme der Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“. Ebenfalls ist der Aufzeichnung zu entnehmen, dass er eine Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern hatte. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins.  Selbst in seinem Schlusswort der Chronik, die er fünf Jahre nach Kriegsende im Jahr 1950 schrieb, huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut.


Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während des Nationalsozialismus zu ertragen hatten und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ von Statten ging - gespickt mit subjektiven Aussagen zu den Entnazifizierungsverfahren in der Nachkriegszeit.  
Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während des Nationalsozialismus zu ertragen hatte und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ vonstatten ging - gespickt mit subjektiven Aussagen zu den Entnazifizierungsverfahren in der Nachkriegszeit.  


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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